Liebe Sandra
Nur zu gut kann ich verstehen, dass es dich verrückt macht, Anfang 30 und schon solche Einbußen zu haben. Bei mir fing der Spaß schon mitten der 20ziger an, ich konnte noch bis mitte 30 "normal" leben, allerdings darf ich dir nicht erzählen, was ich dafür alles erduldet hab. ( vor allem was ich alles geschluckt hab, die Folge war dass mir der Darm geplatzt ist)
Nach ich heute medikamtös richtig eingestellt, kann ich gar nicht mehr verstehen, wieso ich jahrelang solche Schmerzen aushalten musste. Klar, ich bin auch nicht schmerzfrei, aber ich kann wieder lachen. Und das ist mir sehr wichtig, ....wenn ich nicht mehr lache...naja, es war auch alles ein wenig zu viel, was mir da in den letzten 10 Jahren passiert war, ....ich hatte einfach keine Kraft mehr.
Jedoch in meiner Therapie hab ich gelernt, dass so hinzunehmen was ich sowieso nicht ändern kann. Wieso sollte ich da auch noch meine ganze Kraft reinsetzen?
Nee, ich setze die lieber in was, was ich ändern kann.
Klar, du bist noch jung und willst einfach nur das was andere auch können und was sie tun. Ich hab auch lange nur geweint, hab immerzu gesagt "ich will mein altes Leben wieder haben". Monatelang hab ich die Gehhilfen nur zuhause benutzt, ich schämte mich, damit raus zugehen.
Als mein Mann das erstemal sagte, ich solle die Rente beantragen, bin ich ausgeflppt....ich und Rente? Ich bin doch nicht alt und gebrechlich, ....ich will doch wieder arbeiten, ich hab doch gerade Französisch gelernt um in meinem Beruf mehr Chancen zu haben, ich wollte doch wieder durchstarten, denn die Kinder sind jetzt fast erwachsen und brauch mich nicht mehr so.
Alles war geplant, ....und noch was viel mir sehr schwer, ...ich hab immer getanzt, ich liebe zu tanzen, .....das ist was, was mich auch heute noch sehr trifft.
Sehr lange, musste ich immer wegsehen, wenn mein Mann mit seiner neuen Tanzpartnerin tanzte.
Aber, aber, aber,......plötzlich fing ich an, neue Sachen zu entdecken, die ich mag und die ich kann.
Meine Psychoärztin sagte ganz am Anfang, dass sie mir nicht mehr mein altes Leben geben kann, denn ich wäre nicht mehr die Alte und mein Leben wäre anders.
Aber es ginge vor allem darum, dass es mir so gut wie nur möglich ginge, dass ich halt lerne, mir dass zu nehmen , was ich mir nehmen kann.
Klar, einfach ist es nicht. Inzwischen war ich Anfang 40 und dann sich noch komplett umstellen? Aber was solls, es bringt ja nichts, oder?
Und was Lyrica betriffft, .....ich hatte damals auch meine Bedenken, aber ich bin wirklich froh, dass mich die Ärzte überredet haben, es doch zu versuchen.
Denn erst dadurch haben sich die Nervernschmerzne halbiert.
Wie sieht es bei dir aus, .....welche Therapien sind bei dir angesagt? Was sagen deine Ärzte in Bezug auf Psychotherapie? Hast du Entspannungstechniken erlernt?
Und bekommst du KG und Massagen?
Ich kann deine Verfleifelung und Wut fast körperlich spüren und es tut mir richtig weh, wenn ich mir vorstelle, wie seht du dich quälst.
Versuche bitte, deinen Ärzten deine Verfleifelung rüber zu bringen. Bei war es so, dass die Ärzte erst sahen, wie fertig mich das alles gemacht hat, als ich in ein riesiges Loch gefallen war und wirklich nicht mehr konnte. Aber ich hab ja auch nie was gesagt, ich dachte immer, ich müsse alleine klar kommen.
Versuche es, sag was los ist.
LG Ruth