Hallo Barbara,
es ist sehr verständlich, dass du Angst vor der Op hast; ich hatte diesmal (13.11., Fusion L4 bis S1 mit Explantation der Bandscheibenprothese) auch das Gefühl, zu meiner Hinrichtung zu gehen... Aber so im Nachhinein kann ich sagen: Die Aufregung war umsonst! Nach der achtstündigen OP hatte ich das Gefühl, es seien erst ein paar Minuten vergangen! Und alles andere hinterher war bis jetzt auch gut auszuhalten.
Es gibt übrigens schon kleinere Unterschiede, was einem nach der OP erlaubt wird und was nicht. Das kommt wohl auf die Op-Methode an bzw. auf die "Primärstabilität", d.h. wie stabil und unverrückbar die Sache bereits während der Op gemacht wird. Ich z.B. bin a) von hinten (=dorsal) mit Stangen und Schrauben, die durch die Wirbelkörper durchgehen, versteift und gleichzeitig b) sind vorne (ventral) in der Etage L5/S1 Knochenspäne + ein "Spacer" (Art Platzhalter), der ebenfalls fest in die Wirbelkörper eingeschraubt ist und in L4/L5 nur Knochenspäne. Dadurch, dass alles so fest verschraubt ist (Zitat Operateur: "Da kann nichts passieren; wenn was verrutscht, dann hab ICH einen Fehler gemacht!") durfte ich von Anfang an sitzen (natürlich nicht stundenlang, aber zum Essen und aufm Klo war es kein Problem).
Ich glaube außerdem, mal gehört zu haben, dass L4/5 versteift nicht so "sitzproblematisch" ist, denn bei L5/S1 kann durch den Knick leichter was verrutschen. Ich kann mich aber auch täuschen. Wichtig ist letztlich: NUR DER OPERATEUR KANN ENTSCHEIDEN, WAS DU ALLES NACH DER OP TUN DARFST ODER NICHT.
Ich habe übrigens schon im KH "alleine" geduscht (naja, Zehen abgetrocknet hat die Schwester), und zwar bereits am 3. oder 4. Tag nach der Op. Man hat mir die Wunden dazu mit speziellen Pflastern wasserdicht abgeklebt. Kenn ich auch von früheren Op's so. Ich hatte allerdings diesmal keine Fäden, sondern Klammern.
Im Haushalt kannst du anfangs bestimmt kaum was machen (ist jedenfalls nicht ratsam). Du musst dir irgendwie eine Hilfe organisieren (meine KK sagte übrigens, das sei meine "Privatsache", wie ich das mache

)
Über den Greifer habe ich mich anfangs lustig gemacht; bin mir wie eine Omi vorgekommen. Inzwischen ist er für mich Gold wert! Für die Socken habe ich einen "Strumpfanzieher", den es ebenfalls im Sanitätshaus gibt. Außerdem ziehe ich nach Möglichkeit nur Schuhe an, in die ich nur hineinzuschüpfen brauche (ohne Binden).
Viel zu liegen ist übrigens gar nicht so langweilig, wenn man etwas erfinderisch ist. Es ist erstaunlich, was man alles im Liegen machen kann: z.B. habe ich den Laptop auf meinen Knien, und ich habe das Stricken entdeckt!
Wichtig ist, dass deine "Liegestatt" (Bett oder Sofa) nicht sehr niedrig ist, denn sonst hast du Probleme, hochzukommen. Ich habe im Wohnzimmer ein Tagesbett, das geht gerade so. Trotzdem musste ich mir vor das Bett etwas hinstellen, an dem ich mich hochstützen konnte, denn die Muskulatur war anfangs sehr schwach.
Was ich dir nicht raten würde: Bereits nach zwei Monaten eine elfstündige Autofahrt zu planen. Aber ich denke, du wirst dann selbst merken, dass das nicht gut tut...
Noch was zur Ermunterung: Mir geht es sei der Op viel besser; in Ruhe habe ich fast gar keine Schmerzen mehr. Und: vorher bin ich wie eine alte Oma dahergeschlichen, nun kann ich endlich wieder flott marschieren, und das macht mir Spaß wie noch nie in meinem Leben!
Alles Gute
Viola