Hi Ilva,
Hier mal ein paar Infos zur BRYAN Prothese:
Prothese: 'BRYAN Cervical Disc System' nach Bryan (2000)
-> arthroplastisches System für die cervicale Wirbelsäüle
Hersteller der Prothese: Medtronic, Inc (ist übrigens auch der Hersteller der Prestige Cervical Disc) Email:
http://www.medtronic.com/corporate/contact.jsp‚Bauteile’ der BRYAN Prothese: 2 schalenförmige Titanplatten mit poröser Oberschicht, dazwischen 1 flexibler Kunststoffkern (aus Polyurethan). Hergestellte Grössen: 14mm-18mm. Da ‚one-piece’ Konstruktion, keine fixierenden Schrauben, etc. nötig. Für einen Blick auf die Prothese, hier nochmal die Broschüre der Hersteller:
http://www.diebandscheibe.de/presse/Bryan.pdf Marktstatus: Wie auch die Prestige Disc ist die BRYAN Disc noch in der ‚Überprüfungsphase’ der
U.S. Food and Drug Administration (FDA). Ihre absolute Genehmigung (und somit DER internationale ‚Ritterschlag’, was künstliche Bandscheiben angeht) wird im Sommer 2007 erwartet. Bisher genehmigte die FDA nur die Charité Disc (DePuy Spine, Inc.) als erste Bandscheibenprothese welteweit (im Jahr 2004) sowie die ProDisc-L (Synthes Spine, 2006). Ach ja: die FDA ist DAS massgebende (übergeordnete) Organ (sozusagen eine bekanntermassen 'strenge Hand in Washington') zur Regulierung und Kontrolle von Medikamentenzulassungen, Operationsverfahrensregulierungen, etc in den USA.
Operationsprozedere:Die Operation erfolgt in Rückenlage. Nebst des Kopfes werden ggf. die Arme fixiert, sowie evtl. die Schultern mit Hilfe von Gewichten (bis zu 2 kg) caudal gezogen, damit der Blick auf die untere cervikale WS optimiert werden kann. Der Zugang zur beschädigten Bandscheibe über den anterioren HWS-Bereich auf jeweiliger Höhe erfolgt klassisch von vorne rechts. Die spätere OP-Narbe ist mit 3-4 cm (gegeben eines geschickten ‚Nähers’) kaum sichtbar. Nach der Disektomie der kaputten BS und einer ggf. Dekompression von Nervenwuzeln wird mit Hilfe eines Gravitations- und Referenz-Systems (von z.B. Bryan) eine virtuelle Axe bestimmt (innerhalb der künftigen Implantatstelle) damit die Position der Fräsfixierung passend erfolgen kann. Hier ein Bild der Konstrunktion WÄHREND einer Operation:
http://medind.nic.in/maa/t06/i2/maat06i2p112.pdfDiese Fixierung kontrolliert die Lokalisation und Bewegung der Schneideinstrumente zur Präparation der vertebralen Endplatten, die dann durch/um die BRYAN Disc ersetzt werden. - Hierbei kommt es hauptsächlich auf die Erfahrung des Chirurgen an, wenn es z.B. um gewolltes Abweichen von den Messwerten zur optimalen Anpassung/Parallelisierung der oberen und unteren Endplatten zur vertebralen 'Lücke' geht. So kann dann das optimale Einsetzen der Prothese in die (nun zurechtgefrästen) Boden- und Deckenplatte der umgebenden WS-Etagen erfolgen, und die starke Befestigung/'Einspannung' in die WS-(Segmente) sorgt dann für sofortige Stabilität.
Allgemeine Einschätzung/Infos zur BRYAN Disc (entnommen dem Deutschen Arzteblatt 2005):
“Das erste zervikale Bandscheibenimplantat aus rostfreiem Stahl wurde 1991 eingesetzt, von diesem wiederholt verbesserten „Frenchay“-Modell wurden weltweit circa 300 Stück implantiert. Mit der weiteren Entwicklung der Materialien steht seit 2001 ein Modell aus zwei flachen Titanhalbschalen, die sich um einem Polyurethankern bewegen, zur Verfügung. Diese „Bryan-Prothese“ ist bisher weltweit mehr als 5 500 mal implantiert worden [Stand 2004]. Von diesen wurde in elf Fällen eine nachfolgende Explantation aus unterschiedlichen Gründen, die in keinem Fall dem Implantat selbst zugerechnet wurden, bekannt. Anhand von Untersuchungen an sechs dieser explantierten Prothesen und vorhergehender Tierversuche kann von einer mechanischen Mindesthaltbarkeit des Implantats in Bezug auf den Abrieb von mehr als 40 Jahren ausgegangen werden. Der Bewegungsabrieb selbst wird prothesenintern aufgefangen und führt nicht zu Fremdkörperreaktionen. Die Titanoberfläche verbindet sich, wie von anderen Implantaten bekannt, gut mit Knochen. In dem die Oberflächenform der Prothese passgenau in anliegenden Deckplatten eingeschliffen wird, sitzt die unter leichter Vorspannung eingesetzte Prothese – die in unterschiedlichen Größen verfügbar ist – so fest, dass keine Fixierung mittels Schrauben, Zement oder dergleichen mehr erforderlich ist. Luxationen der Prothesen durch Unfälle sind bisher nicht bekannt geworden.“
Indikation für den Einsatz der (BRYAN) BS-Prothese: Da m.E. die Entscheidung ‚Prothese ja/nein’ irgendwie noch sehr dem Operateur zu unterliegen scheint, und diese dann ggf. manchmal für den Patienten während des Gespräches auch nicht wirklich nachvollziehbar ist, habe ich mich zwar diesbezüglich ausgesprochen im Internet umgeguckt bin aber bzgl. allgemein-gültiger Standards bzgl. der (BRYAN-)Prothese nicht 'wirklich' fündig geworden. Nebst eher allgemeiner (z.B. junges Alter, keine Osteoporose, etc) und teils widersprüchlicher Aussagen/Indikatoren stiess ich letztendlich auf folgende Infos:
(a) Hier also evtl. ‚Indikatoren’/Informationen bzgl. Prothesenversorgung mit der BRYAN Prothese vom Hersteller selbst...
Eine bisherige (lt. Hersteller ausführliche) Erprobungsstudie mit der Implantierung des BRYAN Cervical Disc Systems auf einer WS-Höhe wurde (nebst vielen kleineren, auch extern durchgeführten Studien) mit 242 Personen durchgeführt, zur Bekämpfung spezifischer Bandscheibenverschleisskrankheiten, bei Medtronic angegeben als Kombination von:
1. NPP mit Radikulopathie
2. Spondylotischer Radikulopathie
3. NPP mit Myelopathie oder spondylotischer Myelopathie.
(b) Alternative Hinweise/‚Richtlinien’ könnte die
American Academy of Orthopaedic Surgeons (AAOS) liefern. Diese hat als Konsensvorschlag bzgl. der Standardisierung von Kriterien für Pre- und Verlaufsstudien von BS-Prothesenimplantaten an die FDA folgende Kontraindikatoren für Bandscheibenprothesen verfasst/vorgeschlagen (verfasst 2005):
1. Zentrale Spinalstenose
2. „Lateral Recess Stenosis“ (Stenose mit Ausbuchtung)
3. Facettenarthrose
4. Spondylolysis
5. Spondylolisthesis (Einige Grade I Spondylolisthesis können für einige Prothesen jedoch in Frage kommen…)
6. NPP mit Radikulopathie
7. Skoliose (> 10% Prozent)
8. Osteoporose
9. Post-operative Pseudoarthrose
10. Post-operatives Defizit posteriorer Elemente die zur Schädigung von Facettengelenken führen.
Ach ja: Bin bei mehreren US-Studien auf die Problematik des leichten Lordoseverslustes - scheinbar aufgrund des OP-Procederes (der lordalen Frästechnik vor dem Einsetzen) - gestossen. Dies scheint zu einer Vermehrung von post-operativer Kyphose an der HWS zu führen. Siehe z.B.
http://www.spineexperts.com/publications/j.../bryan-disc.pdf Mein Eindruck:Habe die BRYAN Prothese im Dez. 06 implantiert bekommen. Kann die angegebene gute Beweglichkeit bestätigen; sie liegt bei mir (mit viel KG) mittlerweile bei ca 80-85° re/li. Lediglich das Hochschauen ist ziemlich eingeschränkt (s.o...). Postoperativ musste ich KEINE Halskrause tragen, da die Prothese (lt. NC) „bombenfest“ saß (bestätigt durch Kontroll-Röntgen). Scheint aber von (N)C zu (N)C zu variieren...
Was man/ich nach dem Protheseneinsatz nicht mehr machen darf ? Kopfstehen und Bungee-Jumping
LG,
die Melle
P.S.: Diese Liste/Erstellung erhebt natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sie ist von Laien für Laien geschrieben und ist dementsprechend ohne jegliche Gewähr auf Richtigkeit, etc. Sie ersetzt keinenfalls die ärztliche Beratung !!Quellen: Nebst der bereits im Text erwähnten:
http://wwwp.medtronic.com/Newsroom/NewsRel...1354&lang=en_US
http://www.regence.com/trgmedpol/surgery/sur127.html
http://www.fda.gov/ohrms/dockets/dockets/0...001-01-vol1.pdf
http://aerzteblatt.lnsdata.de/pdf/102/31/a2178.pdf
http://linkinghub.elsevier.com/retrieve/pi...04236800500046X
http://www.pubmedcentral.nih.gov/articlere...i?artid=1675991