Bei uns ist ja mein Mann der Bandi, aber in seiner mittlerweile fast 7 Jahre andauernden Karriere als Kranker habe ich eins gelernt:
Wenn wir (oder ich alleine) gefragt werde, wie es mir/uns/Kurt geht, antworte ich mit der Gegenfrage: "Willst Du ne richtig ernsthafte Auskunft? Ansonsten gehts wie immer, nix neues".
Die Leute reagieren mittlerweile so, das ich kurz "Hallo" sagen kann (das sind die, die nur noch Hallo sagen und nicht dieses "Na, wie gehts" von sich lassen). Oder es kommen die, die ganz genau fragen, wie es geht. Nach so langer Krankheit, dem elendlangen K®ampf um genaue Diagnose und Rente hat sich der Freundes- und Bekanntenkreis eh auf gegen 0 verringert. Manchmal trifft man Leute wieder, die sich bis zur Krankheit Freunde nannten, die sich dann aber relatv schnell verabschiedeten. Viele können einfach nicht verstehen, das eine Krankheit auszukurieren eben seine Zeit dauert. Dann gibt es noch die, die zwar schon mal "was am Rücken" hatten, bei denen die Sache aber relativ schnell und relativ "rückstandslos" verheilt ist. Die aber noch nie mit irgendeiner Krankheit ausser Grippe zu tun hatten. Die können das einfach nicht verstehen, das manche Sachen eben ihre Zeit brauchen.
Wir hatten heute ein Gespräch über eine Pflege- und Betreuungsvollmacht und wer sich denn um Beerdigung meiner Mutter kümmern könnte, wenn es denn dann mal so weit ist mit meiner Mutter, meinem Bruder und seiner Freundin. Die beiden hatten bis jetzt noch nie mit so etwas zu tun. Sie können weder entscheiden, ob und wie sie entscheiden würden/könnten, wenn es mal so weit ist. Wir haben so was aber schon mehrfach im Bekanntenkreis gesehen und hatten schon 2 mal in dem letzten Jahr über unsere "Pfleglinge" (Oma und Onkel) zu entscheiden. War ein komisches Gespräch... Liegt mir irgendwie quer im Magen...
Aber, worauf ich hinaus wollte. Wir haben mit unseren Erfahrungen viel "Aufklärungsarbeit" leisten können. (Und haben jetzt den Sch... an der Backe

). Die beiden haben aber bei dem Gespräch verstanden, das das auch für sie als unverheiratetes Paar in den besten Jahren schon von Wichtigkeit wäre, sich zumindest Gedanken darüber zu machen.
Wenn man sich das gar nicht vorstellen kann, kann man sich auch gar nicht in die andere Person hineinversetzen.
Denkt euch für die Leute, die euch bewusst diese Floskel vor den Kopf werfen mal nen richtig netten Spruch aus - die Frage wird denen vergehen!
Liebe Grüsse
Martina