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Komplette Version Der Vorfall an sich...

Bandscheiben-Forum > HWS-Forum
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Hansi
Hallo Jutta,

ich gebe Dir recht, dass man das mit einbinden kann. Da die Psyche meist erst nach einer gewissen Zeit sich bemerkbar macht, sollte man dies wirklich einbinden können, da man dann schon soviel tolle Erfahrungen mit diversen Ärzten gemacht hat, dass man dann vermutungsweise bei einem guten Doc ist.
Vielfach ist es hier im Forum aber so, dass Berufsunfähigkeit, Erwerbsunfähigkeit, Rente, Pension im Gespräch sind. Hier wird vielfach gnadenlos jedes Mittel ausgenutzt, was dem Patienten bescheinigt, dass er nur ein Simulant ist. Letzlich war in einem Fernsehberichtr zu sehen, dass ein querschnittgelähmter Mann seine Berufsunfähigkeit nicht erhält weil er angeblich simuliert und bei seiner Einlieferung das Verhalten Querschnittsgelämter Menschen "studiert " hat und dies den Versicherungsgutachtern vorspielt. "Festgestellt " wurde dies durch Versicherungsgutachter weil man diesem Menschen so lange an der Kopfhaut mit Strom steigender Intensität beaufschlagte bis die Beine zuckten. Ergo, sind die Nerven in Ordnung und er kann nicht querschnitteglähmt sein.
Mir fällt dazu nichts mehr ein, außer dass ich seit zweieinhalb Jahren gegen meine Versicherung mit ebensolch tollen "Gutachterrn" welche sie haben vorgehe.
Da in Deinen Krankenakten alles gespeichert ist, ist es für einen Versicherungsgutachter von einer psychischen Belastung nur ein Katzensprung bis zum sogenannten Simulanten.
Und der bist Du in solchen Fällen dann auch schlagartig.
Also zu wissen, dass die Psyche mitspielt ist wichtig. Eventuell auf Privatbasis ( selbst bezahlen) hier zu einem Spezialisten zu gehen ist sicher auch ok. Aber in der Akte etwas von Psyche stehen haben kann in einem Rechtsfall furchtbar negativ ausfallen.
Es ist schon passiert, dass man ein Antidrepresivum bekam um mit den Muskeln mal wirklich entspannen zu können. Psychopharmaka in der Akte = Psychisch belastet.
Du gibst einen richtigen Weg vor körperlich und geistig zusammen zu betrachten.
So lange es aber Versicherungsgutachter gibt, ein gefährliches Spiel wenn es um Leistungen geht. Leider ist das so.

Grüßchen
Hansi
uwejens
Hallo Jutta,

auch von mir heißen Dank für Deine locker-flockigen Absätze zu einem knallharten Thema.

Mir selbst geht`s zwar körperlich lange nicht so schlecht wie Dir (kleine Lähmung im Fuß re., leise Ischiasschmerzen und so), allerdings beschäftigen mich dafür die nagelneuen Knoten im Kopf ( ... sind wohl alles BSV-"Klassiker": Warum ich ? Wieso schon jetzt mit 46/47, ich bin doch noch kein bemooster Wurzelgnom ? Wer repariert jetzt für mich für lau mein altes Auto / mein Haus / wer macht den Garten ? Und ganz fiese: Hat meine Familie den mutierten alten gremlin`schen Meckerpott noch lieb ? Und die Kiddies fragen sich: Wo`s `n mein alter Papa hin, der, auf dem man früher so gut reiten konnte ?)

Auslöser für meinen BSV (L5/S1) war starkvermutlich und zu minimal 50% der Stress im Job (ich denke, realistisch währen aber eher >90 %), ich Blödmusiker kann nämlich schlecht aus meiner Haut, spontanes Abschalten ohne Vorlaufzeit nicht möglich. Eingeschlagen hatte der Blitz dann in einer Rattenrennen-Pause im Kurzurlaub (los, Uwe, jetzt aber volle Pulle schnell erholen, zack-zack, nutze den Tag !) beim Memory spielen mit meiner jüngeren Tochter ... saugefährlicher Sport, das !

Der Arbeitstag war vor dem BSV erst dann vorbei, wenn der Schreibtisch glatt war zu Feierabend, in Folge dessen musste der Feierabend-Zeitpunkt elastisch sein. Ergo wurde mein Rücken immer härter. Nun ist zwangsweise und dringend ein verschärftes Umdenken nötig; hoffentlich vergesse ich nie wieder die Rückenschmerzen, dann klappt`s auch mit dem "new way".

Bei spontanem Ärger probiere ich nun, vor einer Reaktion meinerseits einmal tief Luft zu holen und mich für drei Sekunden "anzuzählen". Wird der Ärger aber zum dauernden Frust oder zur Trauer, helfen mir eigentlich nur zwei Wege: Entweder muss ich umgehend raus an die frische Luft, bei jedem Wetter (dann ist ein langer Spaziergang oder stundenlanges Fahrradfahren fällig, beides leider gerade nicht lieferbar) oder Quatschen und das Problem verhackstücken, schönquasseln, zerlegen und schlecht machen, bis beiderseits die Ohren qualmen.

Letzte Notnagel-Alternative (hilft mir auch bei großen Schmerzen): Daran denken, dass es überall Menschen gibt, denen es noch schlechter geht, nämlich Rollstuhlfahrern, Unfallopfern, Behinderten; sie alle wären bestimmt froh, mit uns tauschen zu können.

Wenn ich erstmal eines wünderschönnen Tages wieder unbedarft ( = ohne ständiges Horchen an den Lendenwirbeln) drauflos-gymnastiken kann oder sogar sporten, wird der BSV umgewandelt von Frust in Wut, also von degenerativer, nach Innen gewandter Energie in mittelschwere Vorwärts-Seitwärts-Hopswärts-Explosionen inklusive herzlich willkommenen Extrem-Schwitzing-and-Abnehming. Da freue ich mich jetzt schon drauf wie ein kleines Kind. Ich will endlich wieder was tun, aktiv mitarbeiten am Wohlsein ... und nicht mehr die meiste Zeit des Tages schlaff rumschlurfen wie Mumie in Zeitlupe. Meine Familie verwechselt mit sonst noch mit einem Möbelstück.

Nicht nur die Rein-zack-Rezept-zack-raus-Ärzte übersehen nämlich auf Dauer den Menschen im Bandi-Körper, sondern auch das Leben an sich hat den Dauerkranken nicht mehr so recht auf dem Fahrplan ... also nieder mit den unechten "Na, wie geht`s ?", bloß weg mit " ... der Schmerz verlässt jetzt über das Bein den Körper, müssen Sie wissen ...", und hör` mir auf mit " ... das wird schon wieder ... ", ich hab` schon den ganzen Kopfkeller voll damit ...

In diesem Sinne: Nicht unterkriegen lassen !

Gruß

uwejens
Jukes
Ja, ja, ja, ja, jaaaaaa!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! (nein, es ist nicht so, wie ihr denkt laugh.gif )


grundsätzlich einmal danke für Deine wunderbare Antwort. "Kopfkeller" muss ich mir unbedingt merken, auch "extrem-schwitzing and abnehming" ist was, das ich in meinem Wortschatz unbedingt unterbringen muss zwinker.gif

Sicherlich bin ich durch zehn Jahre Ehe mit einem Psychiater massiv vorbelastet und habe keinerlei "Beührungsängste", was diese Thematik angeht. Andererseits bin ich ansonsten familiär restlos von "Normalmedizinern" umgeben, angefangen von Zahnärzten (Vater, Onkel, Großvater, Großmutter, Cousine) bis hin zu Chirurgen und Unfallchirurgen (Schwester und Schwager), sie alle repräsentieren die Sorte Ärtze, die die Psyche eher als lästiges Gerücht betrachten (es soll da sein, es meldet sich manchmal, aber es ist noch nie gesichtet worden und transplantieren oder entfernen lässt es sich auch nicht, also wozu soll das gut sein?)
Nachdem ich jetzt zum dritten Mal von einem Vorfall betroffen bin, der mich von den Füßen holt und mich im Zustand permanenter medizinischer Umsorgtheit (lass Dich operieren, nein, lass Dich nicht operieren, bloß nicht!) befinde, hat sich mein Ex-Mann eingeschlaltet und mich mit eben der von mir so ketzerisch gestellten Frage konfrontiert: Gibt es Koinzidenzen, meine Liebe?

Ich weiss, wie groß die Angst davor ist, sich selbst im Verwaltungsapparat der KKs zu verheddern, bloß weil man "nichts unversucht lassen will" und eben alle Aspekte dieser nervtötenden Geschichte ausloten will. Systemfehler würde ich meinen, den selbst ein Regierungswechsel nicht beheben kann.
Klar erkennen, in welchem System ich existiere und welche Spielregeln gelten.
Dann die Möglichkeiten ausloten, immer abhängig von der persönlichen Risikobereitschaft (es ist nämlich nicht zwangsläufig gesagt, dass ein "Outing" hinsichtlich der psychischen Komponente der Erkrankung das Aus für eine Unterstützung bedeutet, auch bei Psychiatern gibt es gute Leute, vielleicht sogar mehr, als man denkt) und dann ein Therapiekonzept entwickeln, dass sich gut anfühlt.
Kleine Dinge, wie z.B. der Physiotherapeut, der sich auch mit Feldenkrais oder Osteopathie beschäftigt wird auf das KG-Rezept sicherlich gerne mal was anderes hinlegen, als sich auf die Beckenschaufel zu stürzen und sie nach unten zu drücken... bei meiner Therapeutin war das so, die war begeistert davon, mich mal mit ihrer Therapiemethode zu konfrontieren...
Dann was für die Seele tun. In meinem Fall ist es nicht der Stress, es ist genau das Gegenteil. Mir fehlt die Perspektive. Ich bin ein unglaublich aktiver Mensch, ich will Dinge bewegen, ich bin politisch aktiv, ich bringe Menschen zusammen... aber mit einer maximalen Geh-Strecke von 7,50m dürfen die nicht allzu weit auseinander stehen.... augenbraue.gif
Also Alternativen suchen... ich organisiere den Wahlkampf vom Schreibtisch aus, dirigiere per Handy ud Telefon die Julis durch die Landschaft, wenn ich am Infostand ankomme, hat schon jemand einen Stuhl deponiert und wenn ich mir mit Hilfe einer Deltaran eine Vorstandssitzung erlaube (ich nehme Schmerzmittel als Joker, Schmerz ist wichtig, um Grenzen aufzuzeigen, ich will ihn nicht vermeiden, nur die Spitzen kappen), dann fühle ichmich wie neugeboren.
Und in vier Jahren kandidiere ich für den Landtag, ihr werdet sehen!

Liebe Grüße

Jutta
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Übersetzt und modifiziert von Fantome et David, Lafter