Ich habe hier schon ein wenig herumgelesen, bin sehr froh, Meinungen und Informationen zu finden! Und nun erzähle ich euch erstmal, was mich so hertreibt. Ich bin übrigen 37 Jahre alt - seit 3 Tagen

Seit Ende Januar habe ich Schmerzen (Schulterblatt/Arm mitunter bis in Zeigefinger und Daumen der linekn Hand) - ich bin echt hart im Nehmen, bin selbst 24 Stunden nach meinem Blinddarmdurchbruch vor einem halben Jahr noch aufrecht in die Chirurgie marschiert, dennoch gab es in den letzten 3 Monaten höchstens so 14 Tage, an denen ich ohne Schmerzmittel auskam (und ich nehme sonst nie etwas). Und damit meine ich jetzt nicht eine Tablette Paracetamol, sondern wochenlang Höchstdosen an Novalgin, Katadolon, Voltaren und teilweise noch Valoron obendrauf, machts noch Tetrazepam zum Entspannen, denn die Nächte sind oft am schlimmsten und manchmal konnte ich nur zwei Stunden schlafen, weil es keine Liegeposition gab. Ich war zwar mitunter nicht mehr fahrtüchtig, aber selbst mit der ganzen Dröhnung gab es noch Tage, an denen die Schmerzen noch so waren, dass ich dachte, ich drehe durch, wenn es nicht bald vorbei geht. Besser wurde es immer mal, weg war es nie, wieder kam es auch immer *seufz*. Seit Anfang Februar habe ich taube Finger (Zeigefinger und Daumen) an der linken Hand, seit dem schlimmsten Schub Mitte März Lähmungen im linken Arm (Trizeps und Flexor Carpi bliblablubb). Manuelle Therapie/Osteopathie läuft seit Februar. Besserung nicht ernsthaft in Sicht. Ihr könnt euch vorstellen, dass der Alltag mit Job und drei Kindern ein Riesenspass in dem Zustand ist

Vorletzte Woche habe ich es endlich geschafft, ein MRT machen zu lassen. Das war vorher nicht möglich weil ich selbst mit massiver Schmerzmitteldröhnung keine 10 Minuten auf dem Rücken liegen konnte. Nach einem recht schmerzarmen Intervall bis zu meinem Geburtstag am 15. erwachte ich am 16. wieder mit reichlich Schmerzen . Immer morgens... abends war die Welt noch in Ordnung, morgens wache ich auf und kann mich kaum bewegen.
Auf den MRT-Bildern konnte selbst ich einen fetten Bandscheibenvorfall in der Halswirbelsäule auf Höhe C6/7 entdecken. Den schriftlichen Befund habe ich noch nicht, mein Hausarzt hat ihn mir nur am Telefon vorgelesen - er klang recht gruselig - und mich gebeten zum Neurochirurgen zu gehen. Er kennt einen sehr guten, der nichts unnötig operiert und sehr gut ist.
Da war ich gestern. Heutzutage operiert man ja nur noch selten Bandscheiben. So ging ich fröhlich hin, eigentlich nur um mir absegnen zu lassen, dass das nicht nötig ist und alles gut wird . Aber nee... er findet es notwendig zu operieren. Der BSV sei zu groß, zudem auch reichlich mit ins Foramen intervertrebrale gefallen, durch das die Nervenwurzel läuft - der habe keine Chance, sich von selbst zurückzuziehen. Der Nerv ist im Mrt gar nicht sichtbar, weil komplett von Bandscheibenvorfall überlagert. Die neurologischen Befunde sind in den 3 Monaten ja nur schlechter geworden, die Lähmungen, die ich seit 5 Wochen habe zeigen keinen Ansatz, sich zu bessern. In den ersten Wochen kribbelten die Finger noch, jetzt ist da nur noch so ein aufdringliches Taubheitsgefühl und weitere taube Stellen am Arm.
Örks... was mache ich bloss. Echt, ich weiß, das ist eine Routinesache. Trotzdem, als er mir den OP-Vorgang schilderte... er würde von vorne durch den Hals operieren, Luftröhre, Speiseröhre zur Seite schieben, die Halsschlagader und Nervenbahnen ebenso, dann die Bandscheibe entfernen und durch ein Cage-Implantat aus Polyetherirgendwas ersetzen. Risiken und Nebenwirkungen muss ich wohl nicht erläutern, ihr alle hier kennt das wohl. In diese künstliche Bandscheibe wächst theoretisch von oben und unten Knochen ein und dann ist alles wieder gut und man hat kaum Bewegungseinschränkungen. Das die sich anfangs verschieben sei ein sehr geringes Risiko, er habe das noch nie erlebt, und wenn, dann ginge es Richtung Speiseröhre, nicht Richtung Rückenmark.
Hach. Es mag je eine Routine-OP sein, aber ich bin da echt schissig wenn jemand meine Halseingeweide durchwühlen möchte. Und ich finde es so schwer, zu beurteilen, ob der gute Mann da Recht hat. Habe jetzt Dienstag einen Termin bei einem weiteren Neurochirurgen. Wenn der das gleiche sagt, dann liege ich wohl Mittwoch unter dem Messer. Und dann immer so ein Kunsttoffdingens in der Halswirbelsäule... der Gedanke macht mich nicht glücklich. Andererseits noch monatelang diese Schmerzen? Ich kann meine Kinder seit Wochen nicht mehr auf den Arm nehmen, keine Wäschekörbe tragen, keine Einkäufe...nix. Meine täglichen 5 Stunden im Büro sind auch nicht so einfach zu meistern, sitzen geht nicht gut, am besten geht es mir, wenn ich gehe. Der Gedanke, mal kurz einschlafen, aufwachen und die Schmerzen sind besser... boh, wäre das toll! Es soll einem, wenn alles gut geht, ja gleich nach der OP wieder gut gehen, nach wenigen Wochen kann man wieder belasten. Hach, ich würde so gerne mal wieder im Arm meines Liebsten einschlafen, aber sowas alles geht nicht, nachts ist es am schlimmsten und der Schmerz geht dann oft erst richtig los, wenn ich denke, jetzt habe ich eine Position gefunden.
Irgendwie denke ich dann auf der anderen Seite, gegen diese sonntaglichnachmittägliche Not-OP vor einem halben Jahr wegen perforierter Appendizitis mit eitriger Bauchfellentzündung in zwei Quadranten ist dies doch relativ risikoarm... da hatte ich nur keine Chance, mir Gedanken zu machen und es gab sowieso keine Wahl. Man kann nicht Äpfel und Birnen vergleichen. Trotzdem spielen sich vor meinem inneren Auge Querschnittslähmungs-Albtraumszenarien ab...
Mein Hausarzt hat kein Verständnis dafür, dass ich noch einen Arzt befragen will. Dieser sei super, was hätte ich bloss dagegen, wenn er meinen Nerven retten will... aber ich finde es nicht so leicht. ICH lebe ja damit und muss die Entscheidung treffen. Und gerade zu BSVs gibt es so viele verschiedene Meinungen.
Wie sind denn eure Meinungen und Erfahrungen?
Liebe Grüße!
Birgit