Hallo Bernd!
Überleg mal, wie lang der Nerv in deinem Bein ist!
Das geht also nicht ratzfatz.
Hier mal ein Text aus einem Anatomiebuch zum Thema Regeneration von Nerven:
"Nervenzellen sind nicht mehr teilungsfähig. Gehen sie zugrunde, ist kein Ersatz möglich. Jedoch können Nervenfasern des spinalen peripheren Nervensystems wiederhergestellt werden, solange das zugehörige Perikaryon nicht zerstört ist.
Nach einer Nervendurchtrennung treten sowohl proximal als auch distal der Durchtrennungsstelle Veränderungen auf.
Die Veränderungen des proximalen Segments werden als aufsteigende (retrograde) Degeneration bezeichnet. Sie wirkt sich am Perikaryon aus, mit dem das proximale Segment in Verbindung bleibt. Das Perikaryon des betreffenden Axons rundet sich ab und schwillt an, der Kern tritt an den Rand der Zelle, die Nissl-Substanz verschwindet weitgehend.
Veränderungen im distalen Segment nennt man absteigende (sekundäre, Waller-) Degeneration. Dabei geht das distale Axonfragment einschließlich seiner Synapsenkolben zugrunde. Die Axonscheide zerfällt, sofern sie markhaltig ist, in Markballen. Diese können in den ersten 2 Wochen mit Osmiumsäure geschwärzt, später nach Abbau der Lipide zu Neutralfetten mit Scharlachrot angefärbt werden. Das zerfallene Material wird durch Makrophagen abgeräumt.
Regeneration.Bei der Regeneration von Nervenfasern, die nur im peripheren Nervensystem in nennenswerten Umfang beobachtet wird, wächst der proximale Axonstumpf distalwärts,nachdem er sich vorher durch das aus dem Perikaryon axoplasmatisch antransportierte Zellmaterial zum Wachstumskolben erweitert hat. Der funktionelle Erfolg der Regeneration, d.h. die Reinnervation des Erfolgsgewebes, hängt hauptsächlich von der Bahnung des Weges ab, die es den auswachsenden Neuriten ermöglicht, das Erfolgsgewebe zu finden.
Das auswachsen des Axonstumpfes setzt vermehrte Proteinsynthese im Pekaryon voraus und geht mit Zunahme der Nissl-Substanz einher. Der Zellkern gewinnt seine zentrale Lage im Pekaryon zurück.
Der Bahnung des Weges zum Erfolgsorgan dient eine Leitschiene, in die das Axon einwächst. Die Leitschiene entsteht durch Proliferation verbliebener Schwann-Zellen des distalen Bereichs der Nervenfaser.Es bildet sich eine geschlossene Zellsäule (Büngner-Bänder) mit zusammenhängender Basalmembran. Den Anreiz zum Aussprossen erhalten die Axone durch Wachstumsfaktoren, die u.a. von den Schwannzellen sowie von den umliegenden Bindegewebszellen gebildet werden. Ferner hat von den Schwann-Zellen abgegebenes Laminin einen Leitschieneneffekt.
Das tägliche Wachstum eines aussprossenden Axons beträgt 0,5-3 mm. Ist das Erfolgsorgan erreicht, enstehen dort wieder Synapsenkolben.Schließlich bilden die Schwann-Zellen um den regenerierten Neutiten erneut eine, wenn auch dünne, Axonscheide.
(...)
Da der ausgewachsene Neurit, je nach dem Ort der Durchtrennung, 30 cm lange und längere Strecken zurück legen muß, kann der funktionelle Erfolg einer solchen Regeneration oft mehr als 1 Jahr auf sich warten lassen.(...) " (Schiebler, Schmidt, Zilles "Anatomie" , 8.Auflage)
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Frauke