Guten Tag,
nachdem sich mein Bandscheibenvorfall verschlechtert hat, bin ich beim Recherchieren auf dieses Forum gestoßen.
Einmal kurz zu mir: Ich bin 31 Jahre alt, männlich.
Mein Krankheitsverlauf sieht so aus, dass ich im März diesen Jahres wahrscheinlich das erste Mal den besagten Bandscheibenvorfall hatte. Nach einem Fußballspiel (Amateur, Bezirksliga) hatte ich leichte Rückenschmerzen, die sich wie Verspannungsschmerzen angefühlt haben, mit Ausstrahlung in den linken hinteren Oberschenkel. Ich bin aber noch mit dem Rad nach Hause gefahren, ohne größere Probleme. In der Nacht muss sich dann mein ganzer Körper verspannt haben, da ich am nächsten Tag mit höllischen Rückenschmerzen aufgewacht bin, mich kaum bewegen konnte und mein ganzer Oberkörper ab der Hüfte stark nach rechts verzogen war. Ich bin dann einen Tag später zu einem Orthopäden in die Notfallsprechstunde, und der hatte erstmal nur den Verdacht auf schweren Hexenschuss diagnostiziert und mich mit Schmerzmitteln, viel Bewegung und Physio wieder nach Hause geschickt. Tatsächlich ist das Ganze dann auch über den Lauf der nächsten Wochen besser geworden, und ich konnte nach ein paar Tagen zumindest wieder normal den Alltag bestreiten. Im April und Mai konnte ich die Physiotherapie ausüben, die das Ganze nach und nach verbessert hat.
Es kam dann nach knapp zwei Monaten im Mai der Punkt, wo die Beschwerden schon wesentlich besser waren, aber nicht komplett weg. Gerade beim Anheben des gestreckten Beines konnte ich den typischen Ischiasschmerz auslösen. Zur Sicherheit hat mein Orthopäde ein MRT angeordnet, und es hat sich herausgestellt, dass ich einen Bandscheibenvorfall habe.
Hier ist einmal der Befund vom 14. Juni 2025:
Befund:
Steilhaltung der LWS im Liegen, kein Versatz der Hinterkanten. Keine höhengeminderten Wirbelkörper.
T2-gewichtet: Signalminderung der Bandscheibe L5/S1. Diese ausgedehnt nach links paramedian vorgewölbt, es kommt zu einer vollständigen Verlegung des linken Recessus mit Kompression der linken S1-Wurzel sowie Kontakt zur S2-Wurzel. Das linke Neuroforamen ist frei.
Die übrigen lumbalen Bandscheiben weisen keine weitere Vorwölbung nach dorsal oder lateral auf.
Conusstand auf Höhe LWK 1.
Reizlose Iliosakralgelenke.
Beurteilung:
Großer links paramedianer, nach dorsal gerichteter Bandscheibenprolaps LWK 5/SWK 1 mit vollständiger Verlegung des linken Rezessus sowie Kompression der linken S1-Wurzel und Kontakt der linken S2-Wurzel.
Ich hatte im Alltag kaum Probleme und habe für mich meine Übungen aus der Physio in meinen Sport integriert, und das ging dann bis in den Juli auch gut.
Ab Ende Juli wurde es dann schleichend wieder schlechter. Mein Rücken und Gesäß, gerade die linke Seite, fing an sich zu verspannen, und ich nahm wieder die Schonhaltung ein. Ich habe dann vom Orthopäden erstmal wieder Physio bekommen, aber das hat auch nicht wirklich geholfen.
Dann kam Ende August eine starke Verschlechterung. Am 22.08. bin ich wieder mit starken Schmerzen aufgewacht. Sie waren nicht ganz so extrem wie beim ersten Mal, aber fast genauso intensiv. Das größere Problem war aber, dass mein Fuß links außen taub war und ich auch eine Schwäche im Wadenbein hatte. In der Notaufnahme, in die ich dann gefahren wurde, hat man keinen Grund zur OP gesehen, da ich keine Funktionsstörung der Blase oder des Darms hatte, und hat mich mit starken Schmerzmitteln nach Hause geschickt.
Ich habe dann eine Kortisonstoßtherapie auf Anraten meines Hausarztes gemacht, weil ich leider an dem Freitag nirgends mehr einen Termin bei einem Orthopäden oder Neurochirurgen bekommen habe, und habe mit Tilidin die Schmerzen über das Wochenende eingegrenzt. Das hat auch ganz gut geklappt, und die folgende Woche bin ich dann zu zwei Neurochirurgen, um mir eine fachärztliche Meinung einzuholen, und beide meinten, trotz meiner Fußsenkerschwäche, dass alle anderen Tests soweit in Ordnung seien, dass man es erstmal mit einer konservativen Therapie versuchen kann und beobachten muss, ob es sich verbessert oder verschlechtert. Der zweite Neurochirurg hat sicherheitshalber trotzdem ein weiteres MRT angeordnet. Leider hat sich der Zustand des Bandscheibenvorfalls auch verschlechtert.
Hier einmal der zweite Befund vom 29. August 2025:
Befund:
Im Vergleich mit der Voruntersuchung ist der Bandscheibenvorfall links paramedian bei LWK 5/SWK 1 progredient und nun auch sequestriert, sodass es zu einer weiter zunehmenden Verlagerung und Kompression der S1- und S2-Wurzel links gekommen ist. Eine neuroforaminale Stenose ist nicht nachweisbar. Die übrigen lumbalen Etagen stellen sich regelrecht dar. Unauffälliges Signalverhalten von Conus und Cauda. Regelrechte Darstellung des erfassten Skeletts. ISG und hinterer Beckenring sowie miterfasstes Retroperitoneum unauffällig.
Beurteilung:
Größenprogredienter und nun auch sequestrierter Bandscheibenvorfall LWK 5/SWK 1 links.
Aktuell habe ich jetzt, nach 13 Tagen seit es akut wurde, fast gar keine Schmerzen mehr. Ich nehme auch seit 6 Tagen keine Schmerzmittel mehr. Aber leider besteht nach wie vor die Taubheit und die Schwäche im linken Bein. Die sind auch seither konstant, haben sich also nicht verschlechtert und wenn, dann nur minimal verbessert. Ich komme mit beiden Füßen in den Zehenstand, aber einbeinig links nur, wenn ich mich stark abstütze, und ohne Abstützen gar nicht. Laufen geht einige 100 Meter, dann merke ich meine Wade.
Jetzt zu meinen Fragen: Ich habe erst nächste Woche wieder einen Termin beim Neurochirurgen und habe ein bisschen Angst, dass ich Zeit verliere, falls der Nerv nach wie vor Druck bekommt. Irgendwie habe ich teils sehr verschiedene Aussagen bekommen. Der eine Neurochirurg meinte, man kann da schon 6 Wochen abwarten. Mein Orthopäde meinte sogar, man könnte mehrere Monate warten, und wahrscheinlich würde sich die Schwäche und die Taubheit wieder zurückbilden. Das waren allerdings vor dem neuen Befund die Aussagen.
Erhöht eine OP die Chance, dass mein Nerv sich schneller erholt? Oder ist es auch weiterhin konservativ möglich?
Eigentlich möchte ich nur ungern an der Wirbelsäule operiert werden.
Ich habe hier schon viele Erfahrungsberichte gelesen, und es ist bei jedem ja auch sehr individuell, aber vielleicht kann ja jemand nochmal etwas zu meinem Fall sagen, wie er das sieht oder wie seine Erfahrung ist.
Viele Grüße
Kevin