Nina1407
18 Aug 2025, 19:16
Hallo zusammen,
letztes Jahr hatte ich ja schonmal berichtet: Bedingt durch ziemlich hässliche Beinschmerzen und Schmerzen in der LWS wurde ich vom Neurochirurg ins MRT geschickt. Dabei kam die Diagnose Spondylolisthesis Vera Grad 1 L5/S1 raus. Beim Neurochirug war ich sowieso in Behandlung wegen eines operierten Bandscheibenvorfall in der HWS. Die Probleme in der LWS kamen später hinzu.
Nun habe ich ein Jahr lang fleißig Physio gemacht, verschiedene Schmerzmittel (mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg) ausprobiert und fahre demnächst auch in Reha. Allerdings muss ich sagen, hatsich in dem vergangenen Jahr die Geschichte eher ins negative entwickelt, sprich die Schmerzen haben zugenommen und ich habe mittlerweile täglich Schmerzen und seit ein paar Wochen verkürzt sich auch meine Laufstrecke stetig. Ich bin sehr viel mit Kindern und Hund unterwegs, merke aber jetzt deutlich, dass meine Grenzen erreicht sind und ich auch nervlich langsam an einen Punkt komme, dass es nicht mehr lange so weiter geht.
Beim letzten Arztbesuch war "mein" Arzt nicht da und ich bin in den "Genuss" einer Chefarzt Behandlung gekommen. War nicht eben erbaulich. Er hat sich die Bilder angeschaut, sich meine Krankengeschichte angehört und meinte " Ihnen ist schon klar, dass wir da um eine OP nicht rum kommen?"...Ähm, moment mal... Er hat neue Bilder (CT und MRT) veranlasst und meinte ich soll so schnell wie möglich (nach der Reha) operiert werden. Das ist natürlich nicht mein Plan. Bevor ich mich nochmal unters Messer lege, werde ich mir weitere Meinungen einholen. Da ich dafür sowieso frische Bilder brauche habe ich nun heute einen Termin im CT gehabt und nächsten Monat im MRT haben. Das CT heute war durchwachsen, ich versuche den Bericht mal anzuhängen. Ich meine, der Befund ist nicht gravierend, aber die Schmerzen sind dennoch immer vorhanden und es wird tendenziell immer schlechter.
Ich weiß, niemand kann sagen wann der richtige Zeitpunkt für eine OP ist, aber vielleicht kann mir der ein oder andere hier ein wenig berichten, wie es bei ihm mit einer Gleitwirbel OP gelaufen ist und wie der Heilungsprozess war. Ich stehe mitten im Leben und habe grade auch die Chance beruflich weiter zu kommen und möchte natürlich auch nicht "unnötig" ausfallen, aber so kann es auch nicht weitergehen. Über einen Austausch würde ich mich freuen.
Viele Grüße Nina
Nina1407
18 Aug 2025, 19:35
Hier mal der Befund:
Befund:
Letzte vergleichbare Schnittbildgebung eine MRT vom 09.07.2024
hend von einem 5-gliedrigen LWS Aufbau mit entsprechender Zählweise. In Untersuchungsposition
Ausgeh Ke Seitausbiegung
angedeutete rechtskonvexe g der LWNS. Ventrolisthese des LWK 5 ge gegenüber 1 (Meyerding
Grad 1) bei bilateraler Spondylolyse wie vorbestehend.
Bis einschlieSlich LWK 2/3 keine wegweisende Bandscheibenpathologie und keine Neurokompression.
LWK 3/4: Rechts betont geringgradige Facettengelenksarthrose. Ganz flache breitbasige Bandscheibenprotrusion.
Keine Neurokompression.
LWK 4/5: Mäßiggradige Facettengelenksarthrose links. Breitbasige, knöchern gestützte Protrusion. Geringe
Recessuseinengung beidseits.
LWK 5/SWK 1: Geringe Osteochondrose. Ventrale Spondylosen. Balkonphänomen der Bandscheibe. Einengung der
Neuroforamina beidseits.
Orientierend unauffällige paravertebrale Weichteile.
Beurteilung:
Spondylolisthesis vera (Meyerding ) bei LWK 5/SWK 1. In gleicher Höhe geringe Osteochondrose sowie ventrale
Spondylosen und Balkonphänomen der Bandscheibe. Konsekutive Einengung der Neuroforamina L5. Bei LWK 4/5
mäßiggradige Facettengelenksarthrose links, und breitbasige, knöchern gestützte Bandscheibenprotrusion mit
geringer Recessuseinengung beidseits.
rudi15
19 Aug 2025, 12:10
Hallo Nina
Wie ich das lese liegt das Hauptproblem bei SWK1 /LWK5.
Wie äussern sich deine Probleme ausser Schmerzen und kürzere Gehstrecken? Auch muskuläte Auffälligkeiten oder Gefühlsstörungen? Solange es sich "Nur" um Schmerzen und Gefühlssörungen handeln wäre das noch keine OP-Indikation, aber das weisst Du sicher schon.
Weitere Meinungen einholen ist schon fast Pflicht, nicht nur eine. Wobei ein Gleitwirbel nicht von selbst verschwindet. Auch wenn man es ev. aussitzen könnte und wartet, bis sich der Bereich selbst verknöckert, können die Nerven dennoch weiter eingeengt werden. Deshalb ist es schwer jetzt eine OP-Empfehlung zu geben oder nicht.
Einen Gleitwirbel in der Etage hatte ich ja auch und bin damit ca. 25 Jahre über dien Runden gekommen, bis zum nächsten BSV.
Ich gehe davon aus, daß da noch mehr input kommt.
gute Besserung
Nina1407
19 Aug 2025, 14:13
Hallo Rudi,
Danke für Deine nette Antwort. Ja, ich habe arge Probleme mit den Beinen, die zunehmend schlimmer werden. Heute morgen beim Gassi gehen war es zum Beispiel so, dass ich das Gefühl hatte, als hätte ich 2 Zementsäcke an den Beinen hängen. Nachts ist es teilweise so, dass ich von den Schmerzen wach werde und schlimme Krämpfe in den Beinen habe. Die Schmerzen im Rücken sind auszuhalten, aber die Stiche in den Beinen sind wirklich fies und werden immer schlimmer.
Ich weiß dass die Schmerzen für sich genommen kein OP Grund sind und habe das beim Doc auch so argumentiert. Er ist der Meinung, dass man definitiv nicht warten sollte bis Nervenschäden bzw. Ausfälle auftreten, was seines Erachtens früher oder später der Fall sein wird. Ich hingegen bin auch der Meinung, dass mir keiner versprechen kann, dass die Schmerzen nach einer OP besser sind. Was mich irgendwie irritiert ist die Tatsache, dass der Gleitwirbel 41 Jahre (laut Doc ist er angeboren) kein Problem war, jetzt aber innerhalb von wenigen Monaten so massiv schlechter wurde. Das ganze fing erst nach meiner HWS OP an(diese war nötig, da ich aufgrund eines sehr massiven Vorfalls eine Trizeps Parese entwickelt hatte, DAS war für mich ein klarer Grund zu operieren).
Kann mir vielleicht jemand eine gute Neurochirurgie im Raum Köln, Bonn, Koblenz nennen die sich mit Gleitwirbeln auskennen?
Viele Grüße Nina
paul42
19 Aug 2025, 15:36
Hallo Nina
Aus meiner Sicht ist es nicht die Frage ob operiert wird, sondern wann, weil das kommt früher oder später leider als letzte Maßnahme bei Wirbelgleiten im Endstadium immer.
Ich war selber von angeborenem Wirbelgleiten betroffen und bin 2009 bei L4/L5-S1 versteift worden.
In deinem Befund wird bereits neuroforminale Enge und darüber Facettengelenkarthrose erwähnt.
Wenn sich das weiter verschlechtert, sacken dir die Knie beim Laufen plötzlich weg und die Füße rollen beim Laufen auch nicht mehr richtig ab.
Als Mutter von 2 Kindern ist man natürlich bedacht sich zu kümmern, aber mal auf den Arm ist nach so einer OP erstmal nicht drin.
Wenn so eine OP notwendig ist braucht das durchschnittlich 1- 2 Jahre Genesungszeit. Bis dahin müssen die Kinder aus dem gröbsten raus sein.
Jetzt eine neue berufliche Entwicklung anzustreben ist mit Risiko verbunden.
Wirklich dringlich sehe das derzeit bei dir noch nicht, aber du musst wissen was dich schlimmstenfalls erwartet.
Viele KK bieten auch auf ihren Portalen einen sog. Klinikfinder an.
Unter Spondylodese als OP Indikation findest du die Kliniken die ausreichend Erfahrungen haben.
Viele Grüße
paul42
Nina1407
19 Aug 2025, 16:04
Hallo Paul,
Vielen Dank für Deine Antowrt.
Gott sei Dank sind meine Kinder mit 12 und 16 Jahren aus dem "gröbsten" raus 😉. Aber brauchen tun sie einen ja trotzdem immer noch...Beruflich ist es so, dass ich Schreibtischtäterin bin, aber sehr viel im Homeoffice (oft mit Stehpult, das sitzen ist seit der HWS Geschichte eher nicht mehr das gelbe vom Ei). Ich hatte jetzt die Möglichkeit eines beruflichen Aufstiegs, wobei einer längerer Ausfall aber sicherlich nicht förderlich werden würde.
Meine Hoffnung, dass die anstehende Reha eine Verbesserung bringt, schwindet langsam. Ich versuche mit Optimismus an die Sache zu gehen, aber wenn es weiter massiv schlechter wird, bleibt wohl über kurz oder lang, tatsächlich nur noch die OP. Das hat der Chefarzt mir auch so gesagt.Eile sehe ich aber, wie Du, auch noch nicht. Die Etage über dem Gleitwirbel hat sich aber leider seit des letzten MRT verschlechtert (da war es eine Black Disc, nun eine Protusion mit leichter Recussusenge). Was eine massiver Vorfall mit hochgradiger Recuss-Stenose bedeutet, weiß ich seit dem HWS Vorfall, das brauch ich nicht nochmal.
Ich schau mal, ob ich über die Krankenkasse eine gute Adresse für eine Neuro- bzw. Wirbelsäulenchirurgie bekommen kann. So lange nichts akutes ist, kann ich auf einen Termin auch etwas warten.
Viele Grüße Nina
paul42
20 Aug 2025, 11:21
Hallo Nina
Wenn du zusätzlich noch eine black disk bei L4/ L5 hast wird das BS Fach vermutlich gleich mit operiert, bzw. versteift.
Black disk bedeutet, dass die BS fast kein Wasser als Puffer im BS Fach mehr verfügt.
Die Höhe im BS Fach mindert sich schleichend bis der Gelenkspalt an den Facetten gereizt wird.
Wenn Knorpel auf Knorpel reibt entsteht schleichend Arthrose.
Ich würde an deiner Stelle trotzdem vorab erstmal die Reha versuchen, denn da kann man durchaus zu rücktengrechten Verhalten noch was lernen, was dir nach einer OP sicherlich durch gesammelte Erfahrungen dann helfen kann.
Nach so einer großen OP, ist man bei einer Reha dann oftmals viel zu schnell überfordert und einige Operateure raten dazu eine Reha erst nach > 3 Monaten zu versuchen oder erteilen gleich striktes Rehaverbot.
Du als Patientin hast da Mitspracherecht.
Informiere dich erstmal ausreichend, denn noch ist es nicht zwingend erforderlich zu operieren.
Viele Grüße
paul42
rudi15
20 Aug 2025, 17:08
Hallo Nina,
ich seh das auch so wie Paul, daß die Frage nach OP nicht ob oder nicht, sondern wann ist.
Das mit dem Gleitwirbel ist meist ein Zufallsfund, wie bei mir auch, war ein Wirbelbogen seit Geburt wohl nicht ganz vorhanden..., das geht solange gut, bis man mal zum Röntgen oder MRT muss, dann kommt sowas auf...
Im Normalfall werden bei so einer Versteifungsop 3 Wirbel verschraubt (der lose in der Mitte und darüber und darunter), sowie zwei "Abstandhalter" anstatt Bandscheibe eingesetzt, damit das alles mal stabil verwachsen kann. Alles andere halte ich inzwischen für unseriös, wie ich leidvoll selbst erfahren musste.
Und wenn man dann soweit ist, sich dieser OP zu stellen, sollte man wirklich viel Zeit zur Erholung einplanen und nicht mit Ungeduld den Erfolg in Frage stellen.
Ich weiß, das ist schwierig, wenn man beruflich unter Druck steht, mich hat mein Körper ausgenockt, ich konnte nicht mehr planen, da kam 1,5 Jahre Krankengeld sowie 1,5 Jahre Arbeitslosengeld und dann Harz4 oder wieder arbeiten, ich hab mich für stundenweise Arbeiten entschieden, das läuft mal mehr mal weniger gut...
Ich wünsche jedem, daß es anders läuft, aber gerade bei solchen Sachen ist vieles nicht planbar
Ich hoffe Du erholst dich von der aktuell misslichen Lage etwas.
Wie siehts denn mit Kraftverlust aus, wurde das mal überprüft?
LG
Nina1407
20 Aug 2025, 20:05
Lieber Rudi,
Danke für Deine Antwort. Ich bin sehr froh, dass es dieses tolle Forum gibt und man auch von den Erfahrungen der anderen "profitieren " kann.
Was Du und Paul schreibt, hat mir der Arzt auch so gesagt, alles eine Frage der Zeit. Wobei der Arzt halt ein bisschen drängeln, weil er die Gefahr einer Nervenschädigung sieht. Vielleicht kommt auch hinzu, dass ich jetzt noch, bis auf die Rückengeschichte gesund und "fit" bin. Keine Vorerkrankungen usw. Bei der HWS OP sagte die Narkoseärztin mir, dass sie sich freut endlich mal jemand ohne sonstige Blessuren da hat 😁. Kann ich alles verstehen, aber es ist halt eine große OP und niemand weiß, wie es hinterher aussieht.
Die Bandscheibe L4/L5 müsste lt Arzt mitgemacht werden da hier bereits aus einer Black Disc eine Protusion (mit leichter Recessuseinengung) geworden ist. Also auch nur eine Frage der Zeit, wann da was kommt. Im Dermatom L4 habe ich auch schon Beschwerden...
Eine Messung der Kraft ist noch nicht gemacht worden, ich kann aber keine Ausfälle bisher feststellen. Ich hab halt nur üble Schmerzen und Krämpfe. Heute ist es ziemlich fies um ehrlich zu sein. Ich war allerdings auch den ganzen Tag unterwegs und aktiv.
Viele Grüße Nina
paul42
23 Aug 2025, 12:27
Hallo Nina
Was du beschreibst ist bereits ein Anzeichen einer permanenten Bedrängung an den Nerven.
Bei der Reha werden sich vermutlich gar keine gravierenden Verbesserungen mehr erreichen lassen, aber es schult das theoretische Wissen, was zum rückengerechten Verhalten zukünftig zu beachten ist.
Leichte Bedrängung wird zunächst meist als Kribbeln Taubheit oder Pelzigkeit empfunden.
Manchmal gibt es auch Empfindungsirritation zum Temperaturempfinden
Fies ist dann genau der richtige Ausdruck.
Die Beine brennen, Waden und Zehen krampfen und werden schwer wie Blei.
Wenn es dann noch schlimmer wird, verliert man die Kontrolle über die Beine und Füße.
Typische Merkmale sind wegsacken der Knie beim Laufen oder man bleibt mit den Füßen an Treppenstufen hängen.
Neben dem Kraftgrad des Fußes müssen auch die Reflexe an Fuß und Knie beobachtet werden.
Sollte das Schmerzlevel bereits >7 von 10 betragen, sollte man zeitnah operieren, bevor dir die Beine plötzlich wegsacken.
Höre dir auf jeden Fall 2 weitere Meinungen an, mit welchem OP Verfahren sich das am besten korrigieren lässt.
Viele Grüße
paul42
Dies ist eine "Lo-Fi"-Version unseres Inhalts. Zur kompletten Version mit mehr Informationen, Formatierungen und Bildern bitte
hier klicken .