ElPasoFee
21 Feb 2024, 13:11
Hallo zusammen,
Ich habe seit einiger Zeit einen BSV L5/ S1 und arbeite seit Dezember mit Physio und Schwimmen gegenan.
Seit dem 10.02 plagt mich zwischendurch ein "schweres Bein". Dies habe ich ab und an und dann geht es wieder weg. Die Schmerzen im Bein sind grundsätzlich seit dem 10.02 auch weniger. Anfangs dachte ich,dass ich es mir einbilde,da ich noch gut laufen kann,mich ggf nur mehr konzentrieren muss. Aber eben war es wieder spürbar in Wade und Fußsohle. Wenn ich die entsprechenden Bereiche berühre,spüre ich alles.
Kennt das jemand bzw. kann das jemand einordnen?
Danke und Grüße!
paul42
21 Feb 2024, 14:24
Hallo ElPasoFee
Ich würde den Arzt informieren, da du ja bereits med. betreut wirst.
In deinem Befund wird bereits von Kompression gesprochen, also drück es schon richtig die Nervenwurzel
Hast du auch Veränderungen bzw. Probleme mit Zehen und Hackenstand festgestellt?
Dieses Schweregefühl in den Beinen deutet auf eine sich entwickelnde, schleichene muskuläre Schwäche hin.
Die Muskeln sind aber nicht schwach, sondern werden z. Zt. nicht mehr korrekt neurologisch angesteuert.
Auf jeden Fall musst du das Thema Kraft weiter beoachten.
Gute Besserung
paul42
ElPasoFee
22 Feb 2024, 11:07
Hallo Paul,
Lieben Dank für deine Antwort!
Nein,keine Veränderung bei Zehen- oder Hackenstand.
Heute ist es ziemlich stark ausgeprägt. Ja,ich muss es beobachten und es macht mir Sorgen.
Meinem NC hatte ich es am Dienstag nicht gesagt,weil ich unabhängig davon seine Einschätzung haben wollte bzgl ISG Gelenk als Ursache (meine Tochter war erst Juli 2022 geboren).
Er hat mir am Dienstag noch einmal ins Gewissen geredet,dass ich mich operieren lassen soll,weil er vermutet, dass es chronisch werden könnte und ich mich mittlerweile zu lange damit abquäle ohne Erfolg zu haben. Er sagte aber auch,dass er mich auf jedem Weg begleiten wird,wenn ich mich anders entscheide. Eigentlich stand am Dienstag eine PRT an und ich habe auf meinen NC gehört und es nicht gemacht.
Viele Grüße,
ElPasoFee
paul42
22 Feb 2024, 15:28
Hallo ElPasoFee
Ich verstehe die Aussage des Arztes.
Oftmals sind Sequester und Massenvorfall eine OP Indikation unsábhängig ob bereits erhebliche neurologische Einbußen bestehen.
Die schweren Beine sind Zeichen einer erheblichen Bedrängung, aber können sich auch noch steigern. Wenn das Knie beim Laufen wegsackt, oder der Fuß an der Treppenstufe hängen bleibt würde dies auf eine beginnene Lähmung hinweisen.
Was man mit der OP zusätzlich verhindern möchte, dass sich BS- Material durch Bildung von Bindegewebe an den Nerv anheftet.
Die schnellste räumliche Entlastung ist der operative Eingriff, daher war es auch sinnvoll auf PRT zu verzichten.
Habt ihr schon über die OP im Detail gesprochen?
Als frische Mutter musst du auch vorab wissen, worauf nach der OP zu achten ist.
Wenn du Fragen hast, frag ruhig.
Viele Grüße
paul42
ElPasoFee
22 Feb 2024, 18:33
Lieben Dank!
Ich möchte noch meinen Osteopathen Termin am 06.03.24 abwarten - der als ausgebildeter Arzt,Physiotherapeut und Osteopath hoffentlich die Brücke schlägt zwischen meiner Physio "keine OP" und NC "OP" - tendiere aber aufgrund des sehr menschlichen Gespräches am Dienstag für OP - eine eindeutige OP Entscheidung habe ich also noch nicht getroffen.
Tatsächlich hatte ich am Dienstag nachgefragt, wie die OP ablaufen würde.
Er sagte,3 cm langer Schnitt,aufklammern,an dem Wirbel vorbei durch die Muskulatur durch und dann mikroskopisch den Bereich bearbeiten (ich hoffe,dass ich das so richtig verstanden habe / wiedergebe). Danach dann 3 Tage auf Station.
Die Zeit nach der OP war für mich gedanklich bisher nicht realisierbar. Neben meiner 1,5 Jahre alten Tochter haben wir noch einen fast 6-jährigen Jungen mit Insulinpumpe und einen bewegungsfreudigen Dalmatiner. Mein Mann und ich arbeiten aktuell als Lehrer - mein Mann hat jedoch Ende April bzw im Mai seine Staatsprüfung. Daher dachte ich an eine Reha, um zu Hause raus zu sein. Der NC meinte am Dienstag, dass ich dafür viel zu fit sei und ich zu Hause schneller auf die Beine käme. Momentan bin ich zweimal die Woche beim Schwimmen. Ich trainiere u.a.mit einer Marathon Läuferin und zwei Triathleten.
Laut NC muss ich dringend beachten, nicht mehr als 5 kg zu heben (Rezidivgefahr) - wie viele Wochen das so gehen würde,könne er erst nach der OP sagen. Ich habe für die evtl. OP nun die Woche vor den Frühjahrsferien Ende März anvisiert,damit mein Mann dann meine Tochter heben kann. Ich hoffe, dass ich bis dahin keine weitere Verschlechterung erlebe. Der NC meinte,schwimmen würde wohl auch nach 2-3 Wochen gehen, je nachdem, wie gut die Wunde schließt.
Hast du noch Rat bzgl OP bzw dem Befinden danach bzw Tipps?
FrauIngenieur
23 Feb 2024, 07:12
Guten Morgen ElPasoFee,
Aus persönlicher Erfahrung: Das Befinden nach einer Nukleotomie ist weltklasse, wenn man sich zuvor lange Zeit mit starken Schmerzen und Lähmungen rumgeschleppt hat. Das ist Fluch und Segen zugleich. Der Bereich da unten ist nicht
wirklich gut durchblutet, weshalb die Heilung da tendenziell langsamer abläuft als an anderen Körperstellen. Schone dich lieber zu lang als zu kurz. Mir hat das niemand gesagt, das Gefühl nach der OP war so gut dass ich viel zu viel gemacht
habe, als mich einfach mal auf die Couch zu legen. Das Ergebnis war dass die Naht beim Fäden ziehen einfach aufging und ich nochmal operiert werden musste. Nicht zu empfehlen..
Ob der Schnitt nur 3cm lang ist ist von Arzt zu Arzt auch unterschiedlich, bei mir waren es knapp 8cm und ein Rezidiv hat sich bei mir gebildet, obwohl ich nie irgendwas gehoben habe. Wie das beim Einzelnen abläuft kann man pauschal nicht
sagen und auch wenn man alles nach Vorschrift macht, kann man einfach Pech haben. Ich hatte große Angst vor der OP, aber die war unbegründet. Es ging mir so viel besser danach und auch wenn sich da ein Rezidiv gebildet hat und ich
nicht ganz beschwerdefrei bin, geht es mir bedeutend besser. Ich wünsche dir alles Gute.
LG
paul42
23 Feb 2024, 16:35
Hallo ElPasoFee
Frau Ingenieur hat leider schon ein tragisches Beispiel geschildert , wie man es nach OP besser nicht macht.
Eine falsche Bewegung und dann kann was nachrutschen und das kann wirklich jedem passieren.
OP und dann weiter so wie bisher, ist völlig verkehrt.
Bis es überhaupt zu einem BSV kommt, hat es Jahre gebraucht, also geh nicht davon aus, dass es mit der OP schon wieder erledigt ist.
Die ersten 3 Monate ist Schonung angesagt um die Wundheilung nicht zu stressen.
Keine Massagen, Training, lokale Wärme oder Kälte.
Stress in der Narbe kann zur erheblichen Bildung von Narbengewebe führen und das gilt es unbedingt zu vermeiden.
Es ist ein Wechselspiel zwischen Spaziergängen, im Bett liegen und wenig sitzen. Wenn eine Haltung unangenehm wird, bedarf es des Haltungswechsels.
Ein Stuhl bietet mehr Halt, als das Sofa.
Bücken, Beugen und Neigen des Oberkörpers gilt es zu vermeiden, d.h. bereits beim Zähneputzen nutzt man besser 2 Becher.
Den Staubsauger führt man mit geraden Rücken neben dem Körper usw.
Kleidung, Socken und Hosen lassen sich im Bett liegend rückenschonender anziehen.
Alles was mit den Händen tiefer gelegen nicht erreicht werden kann, erfordert der Kniebeuge mit geraden Rücken.
Kleinkinder, Hunde an der Leine, Spül und Waschmaschinen werden da schnell zur Challenge.
Viele Bandis werden unzureichend aufgeklärt und oft viel zu früh in die Reha abgeschoben.
Die Reha ist kein Muss, wie dein Arzt schon erwähnt hat.
Die Leute denken oft, die wissen dort was einem gut tut und übernehmen sich zum Teil.
Die täglichen mehrfachen Anwendungen bieten kaum Zeit zur Erholung.
Es gibt hier einige Beiträge, wo die Reha mit Rezidiv Vorfall vorzeitig beendet wird.
Der Operateur hatte mir striktes Reha Verbot erteilt und ich bin heut noch dankbar, dass er mir helfen konnte.
Ich wurde bereits vor meiner Versteifung L4/L5- S1 von der KG im KH angelernt, wie ich mich nach der OP im Bett durch anstellen eines Beines seitlich drehen kann und wie ich aus dem Bett aufstehen kann. Eine feste Matratze bietet der WBS mehr Halt.
Vor der OP, waren in meinen Beinen und Füßen keine Reflexe mehr auslösbar und mein li. Fuss hat nach 10 Schritten gemacht, was er wollte.
Nach 6,5 Std war ich 2 cm größer und mein Rücken noch monatelang steif wie Brett.
Die ersten Schritte waren aber genial, da ich sofort gemerkt habe, dass sich der neurologische Schmerz deutlich reduziert hatte. Innerhalb von 5 Tagen, zeigten sich die ersten Anzeichen, dass der PSR Reflex wieder aktiv wurde. Gleichzeitig hat mir die KG gezeigt, wie sehr ich mit geraden Rücken in die Kniebeuge runter kann um eine Socke vom Boden aufzuheben.
Ich hab nach der OP zu Hause nur ambulante Lymdrainage für die Beine Füße gemacht, da auch die Regeneration der Nerven noch zeitweise schmerzhaft und diffus war.
Auf jeden Fall wird für dich das Thema Rücken mit oder ohne OP immer ein Thema bleiben, wo du nur dazu lernen kannst.
Über die Jahre wird man dann sensibler und erkennt fehlerhaftes Rückenverhalten viel besser,.
Viele Grüße
paul42
Pauline69
23 Feb 2024, 17:08
Hallo ElPaso,
Zitat (ElPasoFee @ )
Ich möchte noch meinen Osteopathen Termin am 06.03.24 abwarten - der als ausgebildeter Arzt,Physiotherapeut und Osteopath hoffentlich die Brücke schlägt zwischen meiner Physio "keine OP" und NC "OP"
Die Zeit nach der OP war für mich gedanklich bisher nicht realisierbar. Neben meiner 1,5 Jahre alten Tochter haben wir noch einen fast 6-jährigen Jungen mit Insulinpumpe und einen bewegungsfreudigen Dalmatiner. Mein Mann und ich arbeiten aktuell als Lehrer - mein Mann hat jedoch Ende April bzw im Mai seine Staatsprüfung. Daher dachte ich an eine Reha, um zu Hause raus zu sein.
Ich kann Dir nur raten, lass Dich von einem sympathischen und netten Gespräch mit einem Neurochirurgen nicht täuschen!
Diese operieren den ganzen Tag, sind selbst aber wahrscheinlich nicht an der Wirbelsäule operiert, sehen die Patienten meist nur 3 Tage im Krankenhaus und dann vielleicht noch 1x zur Kontrolle nach 6-12 Wochen.
Die Geduld und die Einschränkungen, nach der OP, must Du aufbringen und hast Du!
Ich vermute, der Osteopath wird Dir von einer Operation abraten oder wird Dir vermutlich raten, solange zu warten, wie es Dir irgendwie möglich ist.
Wie Paul schon schrieb, hat sich ein Bandscheibenvorfall nicht innerhalb von ein paar Monaten entwickelt.
Es dauert meist einige Jahre, bis es von einer gesunden Bandscheibe zu einem Vorfall kommt.
Ich kann natürlich nicht einschätzen, wie hoch Dein Leidensdruck ist, wie lange Du schon starke Schmerzen hast, aber auch ich kann nur raten, diese Entscheidung nicht „leichtfertig“ zu treffen.
Ein konservativ, behandelter Bandscheibenvorfall benötigt ungefähr 4-6 Monate, bis sich eine spürbare und dauerhafte Verbesserung einstellt.
Sollte sich der Bandscheibenvorfall jedoch konservativ behandeln lassen, also die Schmerzen erträglich sein und in kleinen Schritten besser werden, kein Kraftverlust vorliegen oder sich dieser zumindest auch verbessern, ist es mit Abstand die bessere Wahl zu einer OP.
Wurde die Wirbelsäule erst einmal operiert ist und bleibt sie eine Baustelle.
Die Statik verändert sich durch die Operation, es kann schnell zu einem Rezidiv kommen und nach einem Rezidiv und einer Rezidiv-OP, bleibt meist nur noch die Versteifung.
Nach einer Versteifungsoperation, die dann sehr, sehr viel Geduld und lange Einschränkungen mit sich bringen würde, ist die Wirbelsäule deutlich geschädigt und sehr viel anfälliger für Anschlussdegenrationen.
Ich möchte hiermit lediglich aufzeigen, was nach einer vorschnellen (ohne sagen zu wollen, dass das bei Dir vorschnell wäre!) Operation folgen kann.
Viele Grüße,
Pauline
ElPasoFee
23 Feb 2024, 21:27
Wenn ich die Beiträge so lese,dann bekomme ich nackte Panik und keine Hoffnung.
Ich bin ein komplett unoperierter Mensch und nehme eine OP nicht leichtfertig in Kauf. Ich habe geradezu Angst vor dem Unbekannten,da ich z. B. noch nie eine Vollnarkose hatte.
Ich habe seit März letzten Jahres Beschwerden (siehe anderer Beitrag) und der Arzt sagte,wenn ich da nicht bald bei gehe,dann wird es chronisch werden. Ja,es lässt sich manchmal gut aushalten und manchmal nicht,aber ich möchte so definitiv nicht alt werden! Ich kann nun schon seit längerer Zeit nicht Autofahren. Eine von vielen Einschränkungen. Der Arzt sagte,dass er mir noch 50-60 gute Jahre wünscht und er nicht glaubt,dass ich das erreiche,indem ich so weiter mache wie bisher. Ja,und selbst wenn ich die Worte kritisch sehe,so muss ich nun nach einem Jahr gestehen,dass ich mit meinen bisherigen konsultierten Ärzten,Physiotherapeuten, Schmerzmitteln, Bewegungseinheiten kein bisschen weiter gekommen bin - die Schmerzen haben sich lediglich verändert vom Rücken ins Gesäß bzw Bein rein - das macht mich nachdenklich.
Es erscheint mir aber gerade als unmöglich, die Zeit nach der OP hinzubekommen - da muss ich mir noch einmal intensiv Gedanken machen. Meine Tochter ist noch nicht in der Kita - an den zwei Tagen,ab denen ich arbeite, ist sie bei Oma und Opa.
Und ein wichtiger Gedanke: Tatsächlich hat jeder Dritte ab 30 einen Bandscheibenvorfall und ab 60 Jahren 75% einen Bandscheibenvorfall - nur bekommen das 90% der Menschen nicht mit,weil es zu keinen Symptomen führt. Und ist die kaputte Bandscheibe nicht sowieso eine kaputte Bandscheibe unabhängig von der OP? Also ein bestehender Schwachpunkt? Gibt es da Studien?
FrauIngenieur
23 Feb 2024, 23:42
Guten Abend ElPasoFee,
Dir wollte mit Sicherheit niemand hier Panik machen, es geht doch um ehrliche Erfahrungsberichte und die sind doch hier überhaupt nicht schlimm, oder habe ich was überlesen?
Das Sammelsurium an Wissen hilft doch, für dich selbst am Ende das Bestmögliche mitzunehmen.
Wir leben ja zum Glück in einem hochentwickelten Land mit guter medizinischer Versorgung, du musst so nicht alt werden mit dem Leiden was du hast. Muss ich zum Glück auch nicht (mehr). Aber man muss sich bewusst sein dass man immer etwas mit dem Rückenthema zu schaffen hat, ganz weg geht das wohl nie - egal ob mit oder ohne OP. Aber auch damit kann man umgehen lernen und auch dafür gibt es Therapiemöglichkeiten.
Zu deiner letzten Frage: woher nimmst du die Zahlen? Im Prinzip ist es so, dass die Wirbelsäule im Alter immer steifer wird. Vorallem ab dem 60ten Lebensjahr versteift die LWS verstärkt. Da wo keine Bewegung mehr stattfindet, kann ja auch nicht mehr so viel kaputt gehen. So die Theorie. Einen BSV bekommt man nur dann nicht mit, wenn er auf keine Nerven drückt. Das ist hauptsächlich dann der Fall, wenn die Bandscheibe wortwörtlich nach vorn rausfällt.