Clakie2
29 Dez 2023, 18:02
Hallo ihr Alle
Ich bin seid Wochen stille Mitleserin und traue mich jetzt auch einmal etwas zu fragen.
Kurz zu meiner Situation: ich bin 44 Jahre alt, verheiratet und habe zwei Kinder.
2016 hatte ich schonmal einen Bandscheibenvorfall L4/5. Den bekam ich konservativ in den Griff.
Dauerte, aber durch Sport und rückenschonendes Verhalten hatte ich 7 Jahre Ruhe.
Anfang November 2023 hatte ich immer wieder Rückenschmerzen. War beim Orthopäden,.Der sagte es wäre was blockiert,weil ich dem nicht traute bin ich noch zum Physiotherapeuten der auch einige Blockaden löste. Danach war ich aber immer noch nicht schmerzfrei und hielt mich mit Ibuprofen über Wasser.
Am 13.12 war es dann vorbei. Morgens bei der Gymnastik machte mein Rücken schlapp und es ging gar nichts mehr. Ich wusste nicht mehr wohin vor Schmerzen. Es strahlte vom Po bis runter in den Fuß. Habe mich nur noch aufs Sofa gelegt und meine Tochter hat mit meiner Schwiegermutter den Notarzt gerufen. Die haben mich dann ins Krankenhaus gebracht. Dort wurde ich als Simulantin abgestempelt. Ich bekam zwei Schmerzinfusionen und dann wurde mir gesagt das ich nach Hause müsste sie hätten kein Bett. Nach etwas hin und her haben sie mir dann noch ein Rezept für Tilidin und Novaminsulfon gegeben..Mein Mann hat mich dann liegend nach Hause gebracht. Der Nachmittag und Nacht waren sehr bescheiden. Am nächsten Morgen hat mein Mann eine Notfalleinweisung von meiner Hausärztin geholt und wir sind zu einer Orthopädie Klinik gefahren. Innerhalb von einer halben Stunde war ich geröngt und untersucht. Bekam sofort ein Bett und ne Schmerzinfusion da der Verdacht eines BSV bestand..Abends hatte ich dann noch ein Mrt. Am nächsten Morgen dann die Gewissheit: frischer Bandscheibenvorfall L4/5 mediolateral links mit sensomotorisvher L5-Radikulopathie. Linksseitig zeigt sich eine abgeschwächte Fußhebung.Der Arzt sagte es wäre eine Grauzone und wenn ich nicht so jung wäre würden sie sofort operieren. So wollten sie es mit 2 PRT links und einer abschließenden Kaudablockade versuchen. Die bekam ich am Freitag, Montag und Dienstag..das brachte auch etwas Linderung. Ich würde dann am Mittwoch entlassen. Alle dort waren sehr bemüht und sie sagten mir noch das die Sprtzen bis zu 6 Wochen wirken. Es bräuchte jetzt Zeit und positives Denken. Wenn Es schlimmer werden sollte soll ich mich sofort wieder vorstellen und dann komme ich wohl um eine OP nicht herum.
Durch Glück habe ich eine Physiotherapeutin die vor Weihnachten noch bei mir zuhause war um die Muskulatur gelockert hat. Gestern war sie auch wieder da. Es hat sich nichts großartig verschlechtert aber auch nicht verbessert.
Da ich immer nur kurz gehen kann, nicht länger als 3 bis 5 Minuten, danach halte ich es vor Schmerzen nicht mehr aus. Das zieht so wahnsinnig den Nerv runter..ich frage mich jetzt wann es wohl ein bißchen besser wird. Ich erwarte keine Wunder, möchte nur wissen ob das alles noch im normalen Rahmen ist? Ich nehme 2x 50mg Tilidin und 4x 2 Metamizol plus Magenschutz.
Kann mir jemand berichten wie es bei ihm war und wie lange das so gedauert hat?
Ich danke euch schon jetzt.
Leicht verzweifelte Grüße von Claudia
Pauline69
30 Dez 2023, 08:27
Guten Morgen Claudia
Zuerst einmal, herzlich willkommen hier bei uns im Forum!
Zu deiner gesamten Schilderung, das, was du erlebt hast, ist ganz typisch für einen akuten, frischen Bandscheibenvorfall. Durch eine falsche Bewegung ist wahrscheinlich ein Teil des Faserring, der um die Bandscheibe liegt, gerissen oder eingerissen und hat das Bandscheibenmaterial nach außen treten lassen.
Dadurch kam es zu einer akuten Nervenbedrängung. Dies wiederum führt zu dem akuten und sehr starken Schmerz und, infolgedessen, dass der Nerv bedrängt wurde, zu den ausstrahlende Schmerzen und der Fußheberparese.
Die akute Behandlung eines solchen Bandscheibenvorfalls besteht aus Schmerzinfusionen, in der Regel in Kombination mit Cortison. Cortison nimmt die Entzündung aus dem gereizten Gewebe und soll die Nervenwurzel dadurch zum abschwellen bringen.
Des Weiteren führt das Cortison zum austrocknen des ausgetretenenBandscheibenmaterials, welches dann wiederum für mehr Platz an der Nervenwurzel sorgen soll.
Dieser ganze Vorgang dauert einige Wochen.
Ein akuter Bandscheibenvorfall, der konservativ behandelt werden soll, benötigt in der Regel 4-6 Monate, bis sich eine deutliche (dauerhafte) Verbesserung einstellt.
Bei weitem muss nicht jeder Bandscheibenvorfall operiert werden, aber eine konservative Behandlung benötigt Geduld.
Du solltest während der gesamten Zeit gut mit Schmerzmitteln versorgt werden, damit es nicht durch eine Schonung zur weiteren Problemen und Schmerzstellen kommt.
Bist du ausreichend mit Schmerzmitteln eingestellt, solltest du dich täglich ausreichend leicht bewegen.
Es ist wichtig, in der Akutphase, die Schmerzmittel ganz regelmäßig zu nehmen und nicht nur sporadisch, wenn man Du das Gefühl hat, die Schmerzen werden zu stark.
Ich hatte vor drei Jahren ebenfalls eine ganz ausgeprägte Fußheberparese auf der linken Seite, aber mein Bandscheibenvorfall war, laut Klinik-Neurochirurg und Klinik-Neurologe nicht so ausgeprägt, dass sie mir eine Operation empfohlen hätten. Anfangs war insbesondere mein behandelnder Orthopäde, sehr sehr skeptisch und verstand diese Vorgehensweise eigentlich nicht.
Aber tatsächlich wurde nach einigen Monaten die Fußheberparese immer weniger, so dass ich sie heute, wenn auch sie noch minimal vorhanden ist, gar nicht mehr wahrnehme.
Also, das, was du jetzt am allermeisten benötigst, ist Geduld, die kontinuierliche und ausreichende Einnahme von Schmerzmittel und die leichte, aber ausreichende Bewegung. Und möglichst wenig sitzen, da sitzen das Schlimmste für die Wirbelsäule ist.
Gute Besserung und viele Grüße,
Pauline
Hallo Claudia,
da dein Hauptproblem der Nervenschmerz ist, wäre zu überlegen, ob du nicht zusätzlich noch Medikamente einnehmen kannst , die gut gegen Nervenschmerzen wirken, also Pregabalin und Gabapentin.
Ggf. ist auch eine Erhöhung der Tilidindosis (die ist ja ziemlich niedrig) zusätzlich eine Option. Es macht keinen Sinn, konsevativ zu Therapieren, wenn du dich gar nicht bewegen kannst. Natürlich solltest du dich nicht belasten, aber ein wenig Gehen ohne extreme Schmerzen sollte möglich sein. In deinem Zustand wirst du das nicht so lange durchhalten, wie es bis zur Besserung braucht, also musst du deine Therapie optimieren.
Auch erneute PRT wären eine Option, ambulant oder im Rahmen eines erneuten schmerztherapeutischen Klinikaufenthaltes. Zusätzlich kann noch Akupunktur, TENS, Wärme/Kälte (musst du ausprobieren) oder auch ein Muskelrelaxanz helfen.
LG, gute Besserung, Elke
Clakie2
30 Dez 2023, 09:49
Hallo
Danke dir Pauline für die mutmachenden Worte!
Die Schmerzmittel nehme ich tatsächlich nach der Uhr. Leichtes Bewegen versuche ich auch, allerdings geht es halt nie länger als 3 bis 5 Minuten. Da fände ich es sehr schön wenn es etwas länger werden würde. Die meiste Zeit liege ich hier einfach rum. Sitzen geht gar nicht.
Ich versuche mich in Geduld zu üben, aber das Kopfkino arbeitet...und fragt sich immer wieder ob diese schlimmen Schmerzen nach kurzem gehen normal sind.
Viele Grüße
Claudia
Clakie2
30 Dez 2023, 09:52
Ein Danke natürlich auch an dich Elke!
Dienstag muss ich zum Orthopäden. Dann werde ich das ansprechen. Mein Vertrauen in die Ärzte ist momentan nicht so groß nach der Erfahrung mit dem Nachhause schicken mach den Schmerzinfusionen.
Viele Grüße
Claudia
Clakie2
30 Dez 2023, 10:26
Hallo...ich schon wieder
Meint ihr denn ich kann mein Tilidin eigenverantwortlich auf 100mg erhöhen? Bis Dienstag ist ja noch ein bißchen und Indien Schnerzen sind echt Wahnsinn...und ich stelle mich nicnt an....
Ich humpel hier nur bis zur Toilette und dann ganz schnell wieder zurück
Viele Grüße
Claudia
Pauline69
30 Dez 2023, 11:29
Liebe Claudia
Ich persönlich würde sagen, ja, du kannst, eigenmächtig, die Tilidindosis verdoppeln.
Wenn ich aus irgendeinem Grund starke Schmerzen habe, probiere ich selber aus, welche Schmerzmittel, in welcher Kombination, mir am besten helfen.
So kommt es auch bei mir regelmäßig dazu, dass ich im Falle dessen, statt einer Tramal, 50 mg, zwei nehmen.
Da Tilidin 50/4 eine niedrige Dosis ist, dürfte das also kein Problem darstellen.
Viel wichtiger ist, dass du schmerzfreier wirst.
Ich hoffe, du hast einen guten oder vernünftigen Orthopäden, der sich bemüht, Dir weiterhelfen zu können.
Sprich ihn mal auf alle möglichen Therapien an, wie Elke bereits anführte, gäbe es, PRT Infiltration beim Radiologen, eventuell ein Termin bei einem niedergelassenen Neurologen, eventuell ein Medikament gegen Nervenschmerzen, Pregabalin oder Gabapentin, Eventuell noch einmal eine Cortisonstoßtherapie.
Auch Physiotherapie, insbesondere die manuelle Therapie, wären nicht verkehrt, um die verhärtete Muskulatur zu lockern.
Auch Wärmebehandlungen, eventuell Akupunktur, oder ein Tensgerät wäre noch weitere Möglichkeiten.
Gute Besserung und viele Grüße,
Pauline
Clakie2
30 Dez 2023, 12:17
Danke!
Ich habe mir jetzt einen Therma Gürtel umgelegt. Ein Tens Gerät haben wir auch was ich die letzten Tage auch probiert habe.
Ob der Orthopäde gut ist weiß ich leider nicht. Ich gehe erst das zweite Mal hin...
Viele Grüße
Claudia
Hallo Claudia,
ich bin aktuell im 3ten Monat des Bandscheibenvorfalls.
Im akuten Zustand waren keine 3 Meter möglich. Nach 4-6 Wochen konnte ich ca.50 Meter gehen.
Ende November/ Anfang Dezember ca.200 Meter ; Mitte Dezember ca.500 Meter.
Aktuell kann ich ca. 1 Kilometer gehen. ( hautsächlich zieht es im Knie )
Bezüglich der Geduld.....kann ich nur zustimmen, zumal man nicht weiß wie die Thematik endet.
Gruß, Christian
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