Hallo liebe Bandis,
ich lese nun schon seit einiger Zeit mit und jetzt traue ich mich auch mal, meine Geschichte zu erzählen.
Ich bin Lari, 32 Jahre alt, 169cm groß und wiege 69kg. Ich war schon immer sehr sportlich als Ausgleich zu meinem sitzenden Bürojob.
Klassische Rückenprobleme bzw. Schmerzen hatte ich nie bis zu meinem ersten BSV vor zwei Jahren im Bereich L5/S1.
Ich habe mich wohl verhoben, zumindest hatte ich eine Zeit lang ausstrahlende Schmerzen in den hinteren Oberschenkel und ins Gesäß.
Die Schmerzen waren auszuhalten und mit Krankengymnastik und vor allem viel Spazierengehen nach ein paar Wochen Geschichte.
Nun hat es mich vor 3 Monaten erneut erwischt an der gleichen Stelle, als ich bei einem Umzug geholfen habe. Zu schwer gehoben und zack, ist es mir wieder in den Rücken gefahren.
Nachdem ein MRT gemacht wurde, war klar, dass es wieder die gleiche Stelle betrifft. Der BSV sieht ähnlich dem von vor zwei Jahren aus, sodass der Arzt vermutet, dass hier noch einmal was nachgekommen ist. Die Diagnose:
"Das MRT zeigt einen nach kaudal sequestrierten Bandscheibenvorfall LW5/SW1 links. Nebenbefundlich erweiterte Gelenkspalte LW5/SW1."
Die Schmerzen des aktuellen Vorfalls sind mit denen von vor 2 Jahren in keinster Weise zu vergleichen. Solche Schmerzen über Wochen habe ich noch nie in meinem Leben gehabt.
Nach den ersten 3 Wochen wurde es sogar noch einmal schlimmer, ich konnte keine 100m zu Fuß gehen, die Schmerzen strahlten bis in die Wade aus und der Zehengang funktionierte links auch eine Zeit lang nicht mehr. Das oral eingenommene Kortison half nicht, also bekam ich eine Reihe von 6 PRT Spritzen. Die haben mir auch wirklich gut geholfen, auch wenn es erst nach der 5. Spritze wirklich besser wurde. Ich konnte gefühlt wieder alles machen, habe täglich meine Übungen gemacht und bin wieder viel spazieren gegangen. Nach 3 Monaten dachte ich, nun endlich auf dem Weg der Besserung zu sein. Auch der Zehengang funktionierte wieder.
Vor ein paar Tagen dann die Ernüchterung. Es ist wieder schlimmer geworden.
Nicht so schlimm wie noch vor ein paar Wochen aber ich habe zwischenzeitlich wieder ziemliche Schmerzen. Spazieren gehen und der Zehengang funktionieren nach wie vor, aber mir schießt es zwischendurch immer mal wieder blitzartig und sehr stark in den hinteren Oberschenkel.
Ich versuche wirklich, mich rückenfreundlich zu bewegen, aber es kommt mir vor, als schießen die Schmerzen willkürlich in den Oberschenkel, ich kann es also nicht an bestimmten Bewegungen festmachen.
Diese Art von Schmerzen verunsichern mich nun sehr und ich habe natürlich Angst, dass es jetzt wieder schlimmer werden könnte.
Ich weiß, man muss bei einem BSV Geduld haben, aber wann hört das denn endlich mal auf?
Von Lebensqualität kann man in den letzten Monaten nicht sprechen und ich habe gefühlt wirklich alles gemacht, was ging. Akupunktur, Massagen, Krankengymnastik, Medikamente, PRT-Spritzen, täglich Bewegung und gezielte Übungen. Warum jetzt seit Tagen wieder diese Schmerzen, die ich so zuvor noch nicht hatte? Ein Auslöser ist mir nicht bekannt.
Wenn ich es richtig verstanden habe, habe ich die PRT-Spritzen ja nun auch ausgereizt.
Ist es normal, dass solche Schmerzen im Krankheitsverlauf kommen und gehen bzw. sich ändern oder muss ich mich darauf einstellen, dass es nun wieder bergab geht? Vielleicht hat ja noch jemand eine Idee, was ich machen kann?
Ich habe das Gefühl, mich aktuell wie ein Roboter zu bewegen aus Angst, dass es wieder wie Messerstiche in meinen Oberschenkel fährt.
rudi15
22 Apr 2023, 14:19
Servus Lari
dein Arztbereicht heisst, daß sich ein Teil von der Bandscheibe gelöst hat und nach unten wegrutscht und da sein Unwesen treibt. Je nachdem wie groß dieses Stück ist, dauert das, bis es austrocknet und abgebaut wird. Da diese Stelle schon mal betroffen war, ist die natürlich anfälliger.
Bewegung an sich ist gut, aber übertreiben soll man es nicht, vor allem keine extremen Bewegungen, die die LWS strapazieren.
Solange keine motorischen Ausfälle (z.b. Zehengang) sind, und die konventionellen Anwendugen ansprechen, besteht keine Notwendigkeit zu einer OP. Und auch wenn Ausfälle da sind, muss man genau abwägen, was eine OP tatsächlich bringt (nicht bringen kann) und welche Risiken dagegen stehen!
Meist ist es ein Auf und Ab mit den Schmerzen, kann da ja selbst mitreden...Von Lebensqualität habe ich mich mittlerweile ziemlich verabschiedet, obwohl das Gutachter anders sehen.
Sind das deine einzigen Berichte zur LWS oder gibt es da noch mehr, wo was drin steht?
Auf alle Fälle wünsche ich dir viel Geduld, gute Besserung und einen Doc, der alles ausschöpft bevor er zum Messer greift.
karin59
22 Apr 2023, 15:31
Hallo,
Leider ist es so, daß WS-Geschichten nie ganz verschwinden, es bleibt Baustelle. Was nicht heißt, immer Schmerzen zu haben.
Übungen zur Stabilität, Muskelaufbau (die tiefen unbemerkten, unsichtbaren) ,Bauchmuskeln insbesondere sind wichtig.
Auch Deine Bewegunghaltungen solltest Du gegebenenfalls verändern. Da gibt es auch Flyer. Und es ist möglich, Übungen zu erlernen, die man immer und überall machen kann und die dann sofort Erleichterung bringen .
Kortison halte ich für nicht die richtige Wahl. Kortison heilt nicht, es überdeckt Schmerz , gleichzeitig schwächt es den Knochen bei längerer Einnahme.
Und alle Geplagten werden zustimmen. : übe Dich in Geduld. Das ist etwas, was alle hier lernen mussten. Ohne sie erreicht man hier das Gegenteil.
Auch wenn Ärzte und insbesondere die KK das nicht hören wollen.
Theoretische Richtlinien gibt es Viele, nur sind die immer auf dem größtmöglich Positiven beschrieben und man vergisst dabei, daß es sich um keine Maschine handelt. Es ist daher gut etwas mehr Skepsis zu haben und nicht nur, weil man es sich so sehr wünscht, alles zu übernehmen
Vielen Dank euch beiden für die Rückmeldungen

Mit dem Gedanken, jetzt auf ewig Rückenprobleme bzw. in der Lebensqualität eingeschränkt zu sein, kann ich mich nur schwer anfreunden :/
Dafür fühle ich mich auch einfach noch zu jung. Ich hoffe sehr, dass ich das alles mit den entsprechenden Übungen zur Stärkung der Tiefenmuskulatur, Bewegung allgemein und einem rückengerechten Verhalten wieder in den Griff bekomme.
Ich verstehe nur nicht, woher diese stechenden Schmerzen an der Oberschenkelrückseite kommen. Ausstrahlende Schmerzen kenne ich, aber diese fühlen sich anders an. Aktuell komme ich nicht mehr in die Hocke, selbst wenn ich mit geraden Rücken runtergehe, zieht es mir sofort in den Oberschenkel. Es passiert aber nicht nur beim runtergehen, sondern auch im Stehen, wenn ich mich zur Seite lehne etc. Das hatte ich in all den Monaten nie. Die einfachsten Dinge, wie Schuhe anziehen, sind nicht möglich. Normales spazieren gehen ist hingegen kein Problem. Ich wüsste zu gerne, woher diese Schmerzen jetzt kommen und was ich dagegen tun kann, aber vermutlich darf man bei diesem Krankheitsbild einfach nicht zuviel hinterfragen
Hallo Lari,
so ein Sequester ist ja nicht fixiert an einer Position, sondern kann auch ein wenig wandern. es ist also möglich, dass der jetzt ein wenig anders drückt als vorher und so auch etwas andere Schmerzen verursacht. Genauso ist es auch möglich, dass es sich jetzt eher um Schmerzen handelt, die von deinen Facettennerven ausgelöst werden, da durch die zwei Vorfälle die Bandscheibe vermutlich erniedrigt ist und dadurch mehr Belastung auf den Gelenken besteht.
Prinzipiell (auch wenn die Schmerzen fies sind) ist es eher als positiv zu werten, wenn die Schmerzen nicht mehr bis in den Fuß sondern "nur noch" ins Bein ausstrahlen. Denn das bedeutet, dass deine Nervenwurzel nicht mehr so beeinträchtigt ist wie vorher, was du ja auch an den fehlenden motorischen Problemen merkst.
Hast du ein TENS-Gerät für zu Hause? Wenn nicht, wäre das eine gute Option, da du dich dann nach Bedarf selbst mit dem Reizstrom therapieren kannst. Mir hilft das sehr gut, wenn die Schmerzen stärker werden.
Ob die Facttengelenke die Auslöser sind könnte man durch Facetteninfiltrationen überprüfen und ggf. auch damit therapieren. Nimst du denn zur Zeit noch Schmerzmittel?
LG, Elke
Hallo Elke,
danke für deine Einschätzung.
Aktuell nehme ich keine Schmerzmittel mehr. Nach den PRT-Spritzen waren die Schmerzen so gut wie weg, sodass es nicht mehr nötig war, andere Schmerzmittel zu nehmen.
Ich bin auch wirklich froh, dass die Schmerzen nicht mehr bis in die Wade ausstrahlen und ich wieder längere Spaziergänge machen kann bzw. mich überhaupt aus der Wohnung raus traue.
Trotzdem schränken mich die momentanen Schmerzen auch sehr ein, da z.B. jedes in die Hocke gehen (egal, wie ich es anstelle) und zu Schmerzen führt.
Wie bekommt man denn heraus, ob ein Sequester gewandert ist?
Ehrlich gesagt musste ich auch erstmal googeln, was die Facettengelenke sind.
Müsste ich dann nicht auch Schmerzen bei Belastung, z.B. bei längeren Spaziergängen haben? Ich habe auch etwas von Rückenschmerzen und einer Morgensteifigkeit gelesen, das trifft bei mir alles nicht zu.
Ich hoffe, dass die Facettengelenke nicht betroffen sind, denn wenn ich es richtig verstanden habe, gibt es hier ja keine Aussicht auf Heilung oder?
Ein TENS-Gerät besitze ich noch nicht, das werde ich mir auf alle Fälle mal näher anschauen.
LG
Lari
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