ich hab hier im Forum sehr viel gelesen, während mein BSV akut war und wollte nun selbst ein wenig was zurückgeben, da ich denke, dass es ganz schön ist, einen positiven Ausgang des ganzen zu lesen. Zumindest hat mir selbst das immer Hoffnung gegeben, als es mir so schlecht ging.
Ich bin 33 und hab mir meinen BSV höchstwahrscheinlich durch zu schweres und falsches Heben zugezogen. In jedem Fall hatte ich im Dezember 2021 unfassbare Schmerzen und konnte quasi nur noch Liegen. Dann kam noch der Umzug in eine neue Stadt hinzu und um meinen Rücken war es komplett geschehen. Nach einem MRT und er offiziellen Diagnose hab ich dann Physiotherapie gemacht, mit der es zuerst besser wurde, allerdings wachte ich dann Ende März mit einem komplett gelähmten linken Bein auf. Notarzt, Klinik, Not-OP.
Der gesamte Vorfall zwischen L5/S1 wurde entfernt, nur der Faserring blieb stehen. Direkt nach der OP ging es mir schon wesentlich besser, natürlich war die Muskulatur von der OP und von einem halben Jahr fast nur Liegen angegriffen, aber ich konnte mich wieder "normal" bewegen. Leider- oder zum Glück- hab ich direkt nach der OP eine Schmerzmittelallergie entwickelt, wodurch ich keinerlei Schmerzmittel in der Nachsorge nehmen konnte. Ich musste also ganz genau auf meinen Körper und seine Grenzen hören und das alles sehr langsam und vorsichtig ausheilen lassen.
Ich hatte allerdings direkt nach der OP schon wieder Physiotherapie- einmal die Woche, was mir sehr geholfen hat. Nach gut zwei Wochen konnte ich mit Spaziergängen anfangen, einen Monat später ging ich regelmäßig schwimmen und hab so die Muskulatur unterstützt. Ich habe auch eine ambulante Reha begonnen, hab dort aber sehr schnell gemerkt (vermutlich auch, weil ich keine Schmerzmittel nahm), dass das für meinen Körper noch zu viel war und habe abgebrochen und weiter mit meinem Physiotherapeuten gearbeitet.
Nun ist die OP fast ein halbes Jahr her und ich bin wieder zu fast 100% hergestellt, kann alles machen, gehe 10-15km wandern ohne Probleme. Ich passe sehr auf mit schweren Dingen und ruckartigen Bewegungen, und ein wenig fehlt es mir noch an Flexibilität, aber das wird auch noch wieder kommen. Ich glaube, meine größte Erkenntnis ist, dass man der Heilung echt Zeit geben muss. Und dadurch, dass ich jeden Wundschmerz gemerkt habe, hat mich das immer wieder gut in die Schranken gewiesen. Ich hatte die ersten vier bis fünf Wochen noch immer mal wieder mit Nervenschmerzen zu kämpfen, dann mit Verspannungen, die immer mal wieder an eine andere Stelle am Rücken gewandert sind. Physiotherapie ist da echt gold wert.
Ich hoffe, dass es auch weiterhin gut bleibt. Natürlich hat man nie die Garantie, aber man muss ja mit dem arbeiten, was man hat. Ich mache nun ein Rückenschulprogramm von der Krankenkasse aus, habe einen höhenverstellbaren Schreibtisch und einen rückenfreundlichen Bürostuhl angeschafft und hoffe einfach, dass ich so präventiv gegen etwaige Rückschläge vorgehen kann.
Aber derzeit ist mein Fazit zu der OP durch und durch positiv.

Liebe Grüße, Plustertaube