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Komplette Version L5/S1 Massenvorfall, MRT Hilfe & Perspektive

Bandscheiben-Forum > HWS-Forum
SchwatzeKatze
Hallo alle zusammen, ich habe mich nach einigem Blättern auch angemeldet, da es hier eine tolle Community zu geben scheint, die schon so einiges gesehen hat.

Zu mir: weiblich, bald 30, 170cm, Adipositas Grad 1, macht nicht viel was Sport angeht, hatte aber schon immer Mal wieder Rückenschmerzen unter Belastung bei viel gehen oder stehen.

Seit 2014 sind die Außenseiten meiner großen Zehen immer Mal wieder taub, auf beiden Seiten, nachdem ich 2 Monate als Putzkraft gearbeitet habe.
Anfang 2017 Hexenschuss, ohne Arzt ausgesessen. Herbst 2017 starke Schmerzen im unteren Rücken, beim Orthopäden wurde beim Röntgen eine Höhenminderung der Bandscheibe festgestellt. Da die ganzen klassischen Beinstreck- und hebetests nicht anschlugen in Richtung Bandscheibenvorfall gab es keinen MRT, sondern Streckbank, Hydrojet und Krankengymnastik. Es wurde dann besser mit der Zeit, aber ich hatte immer Mal wieder so Tage, die waren für die Tonne.
Weihnachten 2019 wieder so 3 Tage, wo ich kaum kriechen konnte, aber alles immer schön auf den unteren Rücken zentriert.
Seit Ende 2020/Anfang 2021 plagten mich immer Mal wieder intensiver Schmerzen, z.B. beim Niesen oder Lachen.

12. April beim Orthopäden, erzähle ihm, dass es so in den Po reinzieht, der renkt mich nur ungefragt ein und sagt, ach, wenn man Mal Rückenschmerzen hat macht das nix, mehr Sport.
25. April: wache Sonntag mit starken Schmerzen auf, nehme Tabletten, mache Dehnübungen, Schmerzen weg den Rest des Tages, machen einen langen Spaziergang mit viel bergauf, bergab. Montag kann ich auf der Arbeit nur noch stehen, sitzen geht gar nicht, ist wie auf glühenden Eisen. Meinen Orthopädentermin (anderer Arzt als vorher) für eine Woche später verschiebe auf Dienstagmorgen. Der Mann nimmt mich nicht ernst, jo, ISG Blockade, wenn sie wollen Naproxen 500, ciao. Tape und eine Bandage habe ich noch bekommen. Ich habe ihm erklärt, dass ich nicht sitzen kann, mein Po und meine Wade unkontrolliert zucken, gehumpelt habe ich da auch schon. Nach Krankschreibung habe ich nicht gefragt, weil ich ein dusseliger, pflichtversessener Berufseinsteiger in der Probezeit bin und dachte, der Arzt wird es schon wissen, ich will mich Mal nicht so anstellen. Schön blöd.
Die Symptome nehmen dann massiv zu, habe quasi ein Holzbein, Fuß fühlt sich an wie Klumpen, supplementiere meine Naproxen mit Ibu und Paracetamol. Linker Fuß taub/wie eingeschlafen und schmerzhaft beim Auftreten, Schmerzen Rückseite Oberschenkel und eine Wade hart wie Stahl. Außenseite Wade auch empfindungsgestört, fühlt sich pelzig an. Im Auto sitzen undenkbar, da bin ich nach 3 Minuten am heulen wie ein Schlosshund, easy 8-9/10 Schmerzen.
In der Woche drauf am 7.5. bekomme ich dann mein MRT Rezept, nachdem ich eigenständig vorführe, dass der einbeinige Zehenstand unmöglich ist. Selber Tag MRT, der Typ, der einen auf die Trage geleitet, steckt noch seinen Kopf in die Umkleidekabine als ich gehen will, ob ich denn schon einen Arzttermin hätte, ich soll unbedingt hin, wegen eventueller "Beinschäden". Der Radiologe ruft mich dann auch an, sagt allerdings, ich solle mir keine OP einreden lassen, das wäre eh zu spät, der BSV sei zwar ordentlich, aber eine leichte Lähmung könne auch von allein weggehen (er hatte meinen Anamnesebogen, wo das mit dem Zehenstand vermerkt war).
Mein Orthopäde (gleiche Praxis, anderer Arzt) sagt am 11.5. dann wir machen TENS Strom um den Nerv zu kitzeln, Keltican Forte, Physio und dann Mal schauen. Das MRT Bild wäre nix, wo er sagt "muss ich morgen operieren", außerdem sei der Vorfall so groß, wenn man da ausgetretene Material wegscheidet rutscht der Rest wahrscheinlich nach. Zwei Statements, die irgendwie zusammen ulkig klingen.

Das ist der MRT Befund:
"Zählweise in der Annahme einer normal segmentierten LWS ohne lumbosakrale Übergangsstörung. Im Liegen flache, von kranial nach caudal zunehmende LWS-Lordose ohne skoliotische Schiefhaltung. Regelrechtes Wirbelkörperalignement, keine Spondylolysen. Normale Höhe und Form der Wirbelkörper mit altersentsprechendem Knochensignal.
Im Segment LWK 2/3 Spondyloosteochondrose mit Höhenminderung des
Zwischenwirbelraumes und gering dehydrierter, nach dorsal vorgewölbter und den Thekalsack etwas rechts exzentrisch eindellenden Bandscheibe ohne Kompression der Caudafasern. Im Segment LWK 5/SWK 1 Chondrosis intervertebralis mit höhengemindertem Zwischenwirbelraum, dehydrierter und medio-links-lateral vorgewölbter Bandscheibe, die den Spinalkanal einengt, den Thekalsack komprimiert und zumindest die linkseitigen sakralen Nervenwurzeln S1 und S2 nach dorsal verlagert.
Conus medullaris am oberen Bildrand in Höhe BWK 12. Normale Abbildung der Cauda equina. Regelrechtes Liquorsignal. Keine erweiterte subarachnoidale Gefäße.
Iliosakralgelenke unauffällig.
Beurteilung: Medio-links-lateraler sog. Massenvorfall der Zwischenwirbelscheibe LWK S/SWK 1."

Nun ist es so, dass in den vergangenen 4 Wochen meine Beschwerden tatsächlich besser geworden sind, und wohl auch recht schnell, wenn ich mir andere Leidenswege durchlese. Ich verfolge seit dem 18.5. keine regelmäßige Schmerzmitteleinnahme mehr, was nicht heißt, dass ich schmerzfrei bin, aber es ist eben viel eher ungemütlich, oder Mal pieksig, oder ein aushaltbares Ziehen im hinteren Oberschenkel. Durch rückenschonende Bewegung ist das Ischiasziepen sehr viel weniger geworden. Meine Wade ist mit der Zeit freier geworden, und nicht mehr aktiv schmerzhaft, außer morgens direkt nach dem Aufstehen. Die Aussenseite des linken Fußes ist weiterhin taub, aber nicht "ich fühle da gar nichts" taub, sondern "Bäh ist das ekelig, wenn da jemand anfasst" taub, allgemein fühlt es sich an, als würden die "Höhen" der Berührung fehlen, das kitzelige. An meinem rechten Fuß habe ich am Übergang von der Ferse zum Mittelfuß außen auch ein so gestörtes Areal feststellen können, aber keine Ahnung, ob das neu ist, oder noch nie aufgefallen. Treppensteigen ist anstrengend, wird aber besser. Wenn ich mich an einer Türklinke festhalte, komme ich links wieder etwas auf den Vorderfuß. Allerdings nicht wirklich, wenn ich rein auf dem linken Bein stehe, ohne Abstützen an der Tür. Nach wie vor sitze ich nur, wenn es absolut sein muss, meist liege ich auf dem Bauch auf einer Gymnastikmatte, wenn ich entspannen will.

Jetzt habe ich im Grunde ein paar Fragen.

1. Hat mir keiner wirklich was zu dem MRT gesagt, wie das im Vergleich zu anderen Fällen z.B. aussieht. Oder was es mit der Vorwölbung weiter oben auf sich hat. Könnt ihr mir das weiterhelfen? (hoffe das Bild ist zu gebrauchen, habe mich mehr schlecht als Recht durch die CD geklickt und wusste nicht immer, was ich da sehe, da mir eben kein Arzt etwas darauf gezeigt hat, habe eine paar Screenshots,, kann aber ja nur einen anhängen)

2. Wurde mir nie ein Ausblick gegeben, was nach dem Abklingen der akuten Verletzung kommt. Die Höhenminderung ist ja nun schon lange in der Mache, und Osteochondrose scheint auch was chronisches zu sein. Hat da jemand Erfahrungen, was das im weiteren Leben bedeutet?

3. Ich kann besser laufen, und mein Fuß fühlt sich weniger klumpig an. Habe dennoch eine Termin beim Neurologen nächste Woche, um mir eine Einschätzung zu holen, weil ich die Tiefenentspannung meines Orthopäden nicht nachvollziehen kann. Ist das sinnvoll, oder evtl. schon zu spät?

4. Habe ich schon öfter gelesen, dass nachlassender Schmerz bei einer Nervenwurzelkompression auf einen Wurzeltod hinweisen könnte... Mein Orthopäde meinte lapidar "Ne, dann könnten sie gar nichts mehr machen mit dem Bein", aber mir macht das trotzdem Sorgen, dass ich bei so einen Befund relativ schnell abnehmende Schmerzen habe... Und die Schmerzen auch nie so stark waren, sie waren halt mies, aber ich hab damit jeden Tag 8 Stunden auf der Arbeit rumgestanden, mit morgens/abends je 1 X Naproxen 500, zwischendurch Mal 1x 1000 Paracetamol + 400 Ibu. Also ist mein Nerv vielleicht schon hinüber? Ich kann es nicht einschätzen, und die Arztwelt hält sich bedeckt, ich fühle mich wirklich verdammt unterinformiert sad.gif

So, falls das jemand in kompletto gelesen hat, bedanke und entschuldige ich mich - SchwatzeKatze wurde nicht von ungefähr gewählt, in Zukunft Versuche ich Mal, mich kürzer zu fassen.

Schöne Grüße
SchwatzeKatze
mdt003
Hallo Schwatzekatze,

Erstmal herzlich willkommen im Forum, auch wenn der Anlass nicht so toll ist. Da hast du ja schon einiges durchgemacht. Ich Versuch mal deine Fragen zu beantworten, soweit ich das kann.

1. Ich würde dir empfehlen, dir einen guten Neurochirurgen zu suchen. Neurochirurgen sind die Spezialisten für die Wirbelsäule und können außerdem die MRT-Bilder lesen. Es gibt zwar auch Orthopäden, die sich da auskennen, aber das ist die Minderheit.

2. Du wirst dich jedenfalls drauf einstellen müssen, langfristig zum Klub der Bandis zu gehören und immer wieder mit der Sache zu tun zu haben... wie intensiv oder auch nicht, das wird dir keiner vorhersagen können und hängt auch davon ab, wie rückengerecht du dein Leben gestaltest. Man kann mit relativ großen Bandscheibenschäden wenig Probleme haben und mit kleineren Schäden große Probleme haben. Wichtig wäre, dass du dir einen guten Neurochirurgen (nicht Neurologen) suchst, mit dem du den Befund besprichst. Dann holst du dir ein Rezept für Physiotherapie und lässt dir vom Therapeuten Übungen für die Wirbelsäulenmuskulatur zeigen, das wird dir der Neurochirurg wahrscheinlich auch nahelegen. Der Therapeut kann dir auch gleich zeigen, wie man sich im Alltag rückenfreundlich bewegt, richtig hebt etc. Zu schweres Heben solltest du generell vermeiden. Und dann wäre wichtig, dass du möglichst täglich deine Übungen machst... das ist nicht spannend, ich verzage auch manchmal beim Gedanken an lebenslange Übungen, aber es ist eindeutig das kleinere Übel.
Ansonsten wegen Osteochondrose etc... ich handhabe es so, dass ich alles im MRT, was nicht gerade klinisch relevant ist oder wo dringend Handlungsbedarf besteht, einfach ignoriere. Da steht immer allerhand drin, was man gar nicht wissen wollte. Richte dein Leben rückenfreundlich ein, mehr kannst du nicht machen, und wenn irgendwas von den Diagnosen akut wird, ist noch immer Zeit, sich zu kümmern.

3. Das ist sicher nicht verkehrt, der Neurologe kann messen, ob und was für ein Nervenschaden besteht. Die Ergebnisse kannst du gleich dem Neurochirurgen mitbringen.

4. Ich bin nur Laie und will mich nicht groß aus dem Fenster lehnen, aber vor dem Wurzeltod kämen meiner Meinung nach krasse Schmerzen. Oder es geht wirklich so schnell, dass von jetzt auf gleich gar nichts mehr im Bein geht, wie auch dein Orthopäde sagte. Aber da können mich andere gern verbessern, wenn das falsch ist.

Alles Gute und nicht den Kopf hängen lassen wink.gif
Jessi
karin59
Hallo,
Der Neurologentermin ist nicht schlecht, da wird die Nervenleitgeschwindigkeit gemessen. Aber auch dieyer Arzt kann Dir nicht sagen, ob der Nerv sich wieder erholt. Dieses Dilemma erleben Viele. Er kannnur sagen, inwieweit die Schädigung besteht.
Allerdings sind die Chancen auf vollständige Widerherstellung geringer, je länger da nix unternommen wird.
Das Ernstnehmen der Beschwerden bei Ortho. ist hinlänglich bekannt. Er ist dabei nicht der geeignete Ansprechpartner. Ein Neurochirurg ist da besser ausgebildet. Und es ist auch sinnvoll, zwei verschiedene Meinungen zu hören bei Unsicherheit. Such Dir eine Praxis für Wirbelsäulen mir Neurochirurgen.
Dieses " Bäh-gefühl" , was Du beschreibst kenne ich all zu gut. Mir ist das erhalten geblieben. Heisst, mein Nervenschaden ist bleibend . Ich habe mich damals in Unkenntnis auch abspeisen lassen. Die Ursachen sind zwar anders, aber das Ergebnis ausschlaggebend.
Bleib dran und lass Dir Dein Krankheitsbild erklären.
Auf Deinem Bild ist ein grosser BSV zu erkennen. Anderes vermag ich nicht zu beurteilen.
Frilanza
Hallo,

auch ich kann dir nur raten, möglichst schnell einen Neurochirugen aufzusuchen. Auch wenn die tendenziell eher zum Operieren neigen, können sie auf jeden Fall beurteilen, wie stark deine Nerven durch den BSV beeinträchtigt sind.

Als mir vor zwei Jahren ein schwerer BSV diagnostiziert wurde und ca. 1 Woche danach die Schmerzen nachließen + Fuß taub + zunehmende Fußheber- und Senkerschwäche bin ich auf Anraten eines befreundeten Orthopäden SOFORT, noch am selben Abend in die Notaufnahme unserer Uniklinik. Der Neurochirug wollte mich sofort dabehalten und gleich am Folgetag operieren. Das ging mir dann doch zu schnell, also bin am nächsten Tag in eine andere Notaufnahme und auch dieser Neurochirug empfahl mir eine schnelle OP.

Insgesamt lagen also zwischen erstem Auftreten von Taubheit + Schwäche/Lähmung und OP ca. 1 Woche. Ich hatte Glück. Auch wenn meine Genesung lange dauerte, fühlt sich mein Rücken sehr gut an und die Fuß-Parese hat sich weitgehend regeneriert, wenn leider auch nicht vollständig.

Also, nicht zu lange warten und baldigst einen Experten (nicht nur Orthopäden) draufschauen lassen.

Alles Gute,
Karin
SchwatzeKatze
Zitat (mdt003 @ )


1. Ich würde dir empfehlen, dir einen guten Neurochirurgen zu suchen.

Hi Jessi, danke für deine Antwort!
Die Betonung liegt wahrscheinlich auf gut - ich habe jetzt einen Termin für den 7.7. bei einem Neurochirurgen mit recht guten Bewertungen in einer Gemeinschaftspraxis. Es wäre da auch schon früher etwas zu haben, aber bei den Kollegen sind die Rezensionen dann auch zum davonlaufen :/ Ich habe jetzt schon so lange, wahrscheinlich zu lange gewartet, ich weiß nicht, ob es dann besser wäre, möglichst schnell bei irgendwem vorstellig zu werden, oder ob es die 10 Tage dann eben warten muss, bis ich zu einem Arzt kann, der ok zu sein scheint.

Zitat (mdt003 @ )

2. Dann holst du dir ein Rezept für Physiotherapie und lässt dir vom Therapeuten Übungen für die Wirbelsäulenmuskulatur zeigen, das wird dir der Neurochirurg wahrscheinlich auch nahelegen. Der Therapeut kann dir auch gleich zeigen, wie man sich im Alltag rückenfreundlich bewegt, richtig hebt etc.

Physio bekomme ich tatsächlich schon (2 von 5 Sitzungen bisher), Tipps zum richtige aufstehen, setzen etc. habe ich da bekommen, die mir auch gut helfen. Außerdem habe ich über reddit Sciatica Forum die Empfehlung zu Stuart McGill bekommen, genauer dem Buch Back Mechanic und mir da Techniken zum aufheben von Dingen angeschaut - seit ich mich daran halte und schaue, dass ich meine Rücken nicht runde, geht es mir im Alltag schon besser. Versuche mich ansonsten it Igelball, Fußgelenk kreisen, Zehenstand probieren u.Ä.

Zitat (mdt003 @ )

4. Ich bin nur Laie und will mich nicht groß aus dem Fenster lehnen, aber vor dem Wurzeltod kämen meiner Meinung nach krasse Schmerzen. Oder es geht wirklich so schnell, dass von jetzt auf gleich gar nichts mehr im Bein geht, wie auch dein Orthopäde sagte.

Es ist wirklich schwer das einzuschätzen, wenn man quasi nur Google zur Verfügung hat - ich neige leider dazu, zwischen "Ach, das kann so schlimm alles nicht sein" und "Morgen früh wache ich mit Ganzkörperlähmung auf" zu alternieren (vor allem nachts schrecke ich da in letzter Zeit gern mit Panik hoch), was mich mental sehr anstrengt. Eigentlich denke ich auch, das würde sich schon deutlich ankündigen, aber die Gedankenmühle malt da dann gerne selbstständig weiter...

Zitat (karin59 @ )
Hallo,
Der Neurologentermin ist nicht schlecht, da wird die Nervenleitgeschwindigkeit gemessen. Aber auch dieyer Arzt kann Dir nicht sagen, ob der Nerv sich wieder erholt. Dieses Dilemma erleben Viele. Er kannnur sagen, inwieweit die Schädigung besteht.
Allerdings sind die Chancen auf vollständige Widerherstellung geringer, je länger da nix unternommen wird.
[...]
Dieses " Bäh-gefühl" , was Du beschreibst kenne ich all zu gut. Mir ist das erhalten geblieben. Heisst, mein Nervenschaden ist bleibend . Ich habe mich damals in Unkenntnis auch abspeisen lassen.

Hi Karin, danke dir für das Feedback!
Ich glaube, ich hatte da bisher ein zu großes Vertrauen in Ärzte (vermutlich, weil mir bisher nie viel gefehlt hat), weshalb ich die nonchalante Einstellung des Orthopäden (der mit TENS, Physio und Keltican Forte verordnet hat, und meinte, der Nerv muss nur ordentlich "geärgert werden") als ein gutes Zeichen sah, dass mir nicht viel fehlt...

Zitat (Frilanza @ )
Hallo,
auch ich kann dir nur raten, möglichst schnell einen Neurochirugen aufzusuchen. Auch wenn die tendenziell eher zum Operieren neigen, können sie auf jeden Fall beurteilen, wie stark deine Nerven durch den BSV beeinträchtigt sind.

Als mir vor zwei Jahren ein schwerer BSV diagnostiziert wurde und ca. 1 Woche danach die Schmerzen nachließen + Fuß taub + zunehmende Fußheber- und Senkerschwäche bin ich auf Anraten eines befreundeten Orthopäden SOFORT, noch am selben Abend in die Notaufnahme unserer Uniklinik. Der Neurochirug wollte mich sofort dabehalten und gleich am Folgetag operieren. Das ging mir dann doch zu schnell, also bin am nächsten Tag in eine andere Notaufnahme und auch dieser Neurochirug empfahl mir eine schnelle OP.
[...]

Hallo Karin, danke für deine Erfahrungsgeschichte. Meine Lähmungen scheinen momentan eher abzunehmen (ich humpele zumindest sehr viel weniger stark), aber dennoch macht es mir natürlich Sorgen und ich hätte wahrscheinlich schon sehr viel früher stärker reagieren sollen. Ich dachte, mit meinem Besuch beim Orthopäde mache ich alles richtig und mehr könne man quasi nicht machen. Ich habe leider dieses "Ach, anderen geht es sicher viel schlechter, da will ich mal keine Umstände machen"-Syndrom, was natürlich bei so einer akute Geschichte wenig zuträglich ist.

Schöne Grüße
SchwatzeKatze
SchwatzeKatze
Zitat (SchwatzeKatze @ )
Zitat (mdt003 @ )


1. Ich würde dir empfehlen, dir einen guten Neurochirurgen zu suchen.

Hi Jessi, danke für deine Antwort!
Die Betonung liegt wahrscheinlich auf gut - ich habe jetzt einen Termin für den 7.7. bei einem Neurochirurgen mit recht guten Bewertungen in einer Gemeinschaftspraxis.

Korrektur, am 7.6. natürlich. Habe keinen edit button gefunden, daher als Zitat hinterher.

Frilanza
Hallo Schwatzekatze,

also, ich würde nicht warten, keine 10 Tage ...
Dass es im Moment mit dem Humpeln besser wird, ist super, ein gutes Zeichen. Aber erfahrene Ärzte sehen manches manchmal anders.
Notaufnahme ist immer eine Möglichkeit der schnellen Diagnostik und die würde ich nutzen. Wie du an meinem Beispiel siehst, kann eine Woche warten manchmal schon zu lange sein. Und du bist noch so jung ...
mdt003
Hallo Schwatzekatze,

10 Tage würde ich glaub ich auch nicht warten. Du kannst dir auch von deinem Hausarzt eine Überweisung für die neurologische Ambulanz schreiben lassen, bei uns geht das zumindest. Und überlege nicht, was sich die anderen denken... mit dem Nervenschaden musst nachher du leben und nicht irgendwelche Ärzte.

Sowas ist wirklich mental anstrengend... ich kenne diese Wechsel zwischen “wird schon nicht so schlimm sein” und “Hilfe, muss ich schon ins KH” gut und ich glaube, auch viele andere hier. Aber halte dich an den Tatsachen fest - du hast einen Befund, der es rechtfertigt, sich schnell untersuchen zu lassen.

Alles Gute wink.gif
SchwatzeKatze
Guten Morgen, nachdem ich heute die Ergebnisse meines Kontroll-MRT mit meinem Orthopäden besprochen habe, dachte ich, ein Update-Post könnte interessant sein.

Erstmal ein kleines Zurückspulen, wie es weiterging.

Ich bin am 1.6. zum Neurologen gegangen. Der war sehr nett, hat gemerkt, dass ich große Angst hatte, und mich untersucht. Diagnose: Fußsenkerparese 4/5, Achillessehnenreflex nicht vorhanden. Er war auch ein wenig ratlos, und meinte im Grunde, er habe gelernt, dass bei Paresen operiert wird, aber fragte auch, ob ich das überhaupt wollen würde? Schlussendlich sagte er, ein Termin beim Neurochirurgen wäre gut, er würde nämlich auch gerne wissen, wie man da verfahren würde, und schrieb mir eine Überweisung.

Beim Neurochirurgen war ich dann am 7.6., leider nicht bei dem Arzt, den ich mir ursprünglich ausgesucht hatte. Der NC checkte ebenfalls den Kraftgrad und außerdem das Lasègue-Zeichen, was auch bei ca. 30° zuverlässig anschlug. Sein Fazit war aber auch, also, wenn es gerade besser wird (Schmerz abnimmt, wieder ein bisschen kläglich die Ferse vom Boden heben), dann würde er so einen frischen Vorfall nicht operieren. Im Abgang warf er noch auf lange Sicht eine Bandscheibenprothese in den Raum, aber naja. Die scheinen aktuell nicht der Hit zu sein.

Autofahren und sitzen waren weiter nicht toll. Mitte Juli fühlte ich mich immer besser. Mein Physiotherapeut ignorierte geflissentlich die Anweisung "KG" auf meinem Rezept (auch weil mein Nerv doch immer noch im unteren Rücken Alarm schlug bei vielen Übungen, die wir versuchten) und setzte hauptsächlich auf das Ansprechen von Triggerpunkten, die sich im unteren Rücken, Nacken und entlang des Beines finden ließen. Ende Juli konnte ich eine 1-stündige Autofahrt absolvieren, ohne großartige Schmerzen. Ich war zwar noch eingeschränkt, aber nicht mehr so extrem ängstlich und deprimiert. Die Empfindungsstörungen in den Füßen fingen an sich aufzulösen (meine letzte Notiz hierzu ist vom 27.7., ich würde sagen Mitte August waren sie weg).

Im August und September lässt sich die Besserung nicht mehr zuverlässig rekonstruieren, denn wie es so ist, wenn es besser wird, ist man nicht mehr hyperfokussiert, macht sich keine Notizen mehr.

Was ich heute noch habe sind Probleme bei anhaltender gleichförmiger Bewegung oder eben Nicht-Bewegung. Längeres Sitzen oder eben auch Stehen haben seit Anfang des Monats gegen Ende des Arbeitstages öfter zu Schmerzen im Bereich des Wadenbeinköpfchens, der gespiegelten Stelle oberhalb des Knies und dem Bereich außen unterhalb der Fußknöchels bis zur Fußsohle geführt. Außerdem ist mein Soleus beeinträchtigt und mein Bewegungsradius am Knöchel dadurch weiterhin stark eingeschränkt (links keine Hocke mit Ferse am Boden möglich - ob das gut für den Rücken ist sei dahingestellt, ich kann es nur gut daran messen).

Mein MRT vom 23.10. zeigt nun, dass mein Vorfall abgetragen wurde. Die Nervenwurzelkompression ist weg. Die muskulären Dysbalancen, die ich aus der Lähmungszeit davon getragen habe, machen sich durch die oben beschriebenen Schmerzen und Einschränkungen bemerkbar. Aber ich kann auf den Zehen stehen und die Empfindungsstörungen sind weg.

Das steht im Befund:
"Klinische Angaben / Rechtfertigende Indikation: Lumbago mit Ischialgie durch Bandscheibenschaden (kodiere zusätzlich G55.1) Kompression der Nervenwurzeln. Persistierende Schmerzen seit 04/2021, Ausstrahlung links, keine Taubheit, keine
Lähmungen.
Kernspintomographie der Lendenwirbelsäule vom 23.10.2021, zum Vergleich liegt eine Voruntersuchung vom 07.05.2021 vor.
Befund: Sagittale Darstellung von Mitte BWK 11 bis zum Os sacrum. Dorsales Alignement erhalten: Keine Sinterung. Zysten des Ovars beidseits.
LWK 2/3: Konstantes Bulging der Bandscheibe. Keine spinale Enge, keine Nervenwurzel-Affektion.
LWK 5/5WK 1: Der vorbeschriebene Massenvorfall lässt sich aktuell nicht abgrenzen. Keine spinale Enge, keine Nervenwurzel-Affektion.
Beurteilung: Am ehesten nach zwischenzeitlich erfolgter Resektion des Bandscheibenvorfalls von LWK 5/SWK 1, aktuell keine Spinalkanalstenose oder Nervenwurzel-Affektion."

(Letzteres kommentierte mein Orthopäde mit einem grinsenden "Gucken Sie mal, die denken, wir hätten Sie operiert")

Seit 3 Wochen mache ich nun auch regelmäßig Gymnastik für den Kern (war vorher noch zu ängstlich, wenn was ziepte). Ich habe mir Kieser Training im Probetraining angeschaut, aber war nicht überzeugt. Mein Plan ist jetzt, weiter meine Übungen zu machen und mit dem Schwingstab anzufangen und wenn ich damit sicher fühle, wieder vorsichtig ins normale Fitnessstudio zu gehen. Ich hoffe ich kann mit einer besseren Selbstpflege meinen Rücken noch etwas länger erhalten, trotz der Bandscheibendegenration. Gewicht muss auch runter.

Ich bin auf jeden Fall froh, dass es in meinem Fall ohne Operation geklappt hat, das Gröbste abzutragen.

Vielleicht ist dieser Post ja interessant für andere, die im Forum suchen.

Edit: Und ich danke euch allen für eure Antworten, auch wenn ich jetzt lange still war smile.gif Ich hatte mich vor allem wegen meiner Hyperfixierung und kreisender Gedanken versucht, weniger in Foren aufzuhalten.

Schöne Grüße,
SchwatzeKatze
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Angepasst von Shaun Harrison
Übersetzt und modifiziert von Fantome et David, Lafter