Hallo und guten Tag zusammen,
hier mal kurz die Zusammenfassung meiner Odyssee: Im Juni 2020 erste OP PLIF L5/S1; zweite OP aufgrund Pedikelschraubenfehlstellung (Facettengelenksirritation) im Oktober und eine Woche später dritte OP (Hämatomausräumung). Schmerztherapeutisch Infiltrationen der darüberliegenden Segmente incl. ISG und zuletzt Kryoläsion L2/L3 und L3/L4. Bei mittlerweile dem 8. Facharzt mit zuletzt am Freitag Funktionsröntgenaufnahmen ohne Befund. Alles sitzt richtig, kein Cage-Einbruch und alles soll super aussehen. Monatelange Physio und Wärmetherapien sowie Tilidin 50/4 (zu anfangs 100/8 konnte ich schon vor Monaten reduzieren) bringen nur Linderung.
Warum gehen die verdammten Schmerzen nicht weg? Am schlimmsten ist in der Tat das Sitzen. Der Rücken wird steif und jede kleinste Bewegung schmerzt. Linderung bringt dann nur noch Aufstehen und Gehen. Und bis ich mich mal entspannt hinlegen kann vergehen erst mal Minuten. Der Schmerz hierbei fühlt sich wie ein dauerhafter Stromschlag im unteren LWS-Bereich an. Na ja und die Sache mit den Ärzten: Der eine Orthopäde sagt viel bewegen zur Mobilisierung; Übungen zur Muskelstärkung....der andere Arzt empfiehlt mehr Ruhe reinbringen. Wie ich's auch mache, irgendwie ist alles falsch. Und wo die Schmerzen genau herkommen, kann keiner erklären.....immer nur könnte, würde, hätte, wenn und aber....nur noch bla bla bla. Zuletzt hieß es, ich müsse eine psychische Strategie im Umgang mit den Schmerzen entwickeln.....? Was für ein Mist. Klar ist meine Psyche mittlerweile angeschlagen aber das kommt von den verdammten Schmerzen und nicht umgekehrt.
Vielleicht kommt dem einen oder anderen meine Schilderung bekannt vor und hat noch ein paar Tips auf Lager?
Viele Grüsse
Marko
maeranha
02 Mär 2021, 16:47
Hallo,
nun ja, noch nicht mal 1 Jahr her. Das kann 2-3 Jahre dauern oder auch garnicht mehr weg gehen.
Kannste hier genügend drüber lesen.....
Mit freundlichen Grüßen
Peter
karin59
02 Mär 2021, 20:38
Hallo,
Du hattest in kurzer Zeit 2 schwierige Operationen und die Infiltrationen hinter Dir.
Beide OPs an der gleichen Narbenstelle. Da kann auch über das Narbengewebe geschaut werden, Schmerzen kann auch das verursachen.
Dazu kommt, dass alle umgebenen Sehnen, Muskeln und Nerven doppelt gereizt wurden.
Alles braucht Zeit und Geduld, sich zu beruhigen.
Allerdings ist Bewegung bei einer Spondy nicht angesagt. Viel Ruhe braucht die WS zum verknöchern, sonst riskierst Du eine Schraubenlockerung oder schlimmeres.
Es gibt Übungen in der Physio, die Du zur Muskelstärkung erlernen kannst. Die sind aber auch allesamt nicht sehr bewegungsaktiv
Und zum Schluss noch ein Rat. Versuche, Dich und Deinen Körper nicht unter Druck zu setzen. Eine Spondy braucht wirklich viel Zeit, Geduld und Ruhe.
Dass Dein letztes MRT einen guten Sitz bescheinigt hat ist doch schon mal gut.
Wenn alles optimal läuft bei so einer Spondy und dann noch ein spondyfreundlicher Job vorhanden ist, kann man mit 12 Wochen AU rechnen minimum.
Das allerdings wird nur bei wenigen erreicht. Vielmehr reizt so eine OP bei nicht wenigen die Krankheitstage aus.
Es gibt die diversesten Probleme, warum man so lange ausser Gefecht gesetzt ist.
Es wird nicht umsonst als allerletzte Option gesprochen.
Ich selber war fast ein Jahr nicht arbeitsfähig. War aber zu der Zeit arbeitslos, so dass ich mit viel Ruhe nicht das Problem hatte.
Kater Oskar
02 Mär 2021, 23:26
Hallo Marko,
Peter und Karin haben ja schon was zu Deinen Problemen gesagt und auch wenn es eigentlich niemand höre will, ist das "Lieblingswort" der Bandis "Geduld". Darum will ich darauf hier nicht noch mal eingehen. Was ich aber noch mal erwähnen möchte, ist die psychische Problematik.
Wie die Meisten gehst Du erst mal davon aus,
Zitat
ich müsse eine psychische Strategie im Umgang mit den Schmerzen entwickeln.....? Was für ein Mist.
dass man Dir unterstellt, dass Du Dir die Schmerzen einbildest und Du versuchst dies innerlich ab zu lehnen, bzw. Dich zu "verteidigen"
Zitat
Klar ist meine Psyche mittlerweile angeschlagen aber das kommt von den verdammten Schmerzen und nicht umgekehrt.
nur, DAS musst Du nicht, hier geht es nicht darum, dass Du Dir was einbildest, hier geht es darum, die Zusammenhänge zwischen körperlichen und psychischen Problemen zu erkennen und zu akzeptieren. Das ist aber eine Geschichte, die kaum jemand alleine schafft.
Mir hat 2006 auch ein Arzt erklärt, dass ich mir "das alles nur einbilde" und gemeint, wenn ich in der Schmerztherapie wäre würden die dort sofort raus kriegen, dass "Alles nur psychisch" ist. Man habe ich mich angepisst (Entschuldigung) gefühlt.
Nur, in der Schmerztherapie hatte ich so ne tolle Ärztin, die mir erst mal alle Zusammenhänge erklärt hat. So wurde dort zur Schmerzreduzierung nicht nur Schmerzmittel,, ich wurde damals auf Hydromorphon eingestellt, sondern auch Antidepressiva verordnet (wohl gemerkt, zur Schmerzreduzierung).
Später, sowohl körperlich als auch psychisch baute ich immer mehr ab, entschied ich mich zu einer stationären Behandlung in einer psychosomatischen und Schmerzklinik. Dort habe ich dann gelernt, mit den Schmerzen um zu gehen, mit ihnen zu leben. Ich hatte damals keine Hoffnung, dass sie mir richtig helfen könnten, vor Allem auch, weil ich mir das bei so einigen Therapien gar nicht hätte vorstellen können. Was aber für mich schon mal gut war, ich hatte die Einstellung, dass ich Alles mitmache und für Alles offen sein wollte, was mir angeboten wurde. So lernte ich in der Entspanungstherapie, Schmerztherapie/Schmerzbegegnung und auch Atem- und bewegungsübungen.
Ich habe dann begonnen, den Schmerz aber auch die psychischen Probleme zu akzeptieren und es wurde besser, auch wenn ich 11 Wochen dort gebraucht habe. So habe ich es später mehrfach geschafft, Schmerzmittel ab zu setzen oder zu reduzieren, wobei die Schmerzen ja nicht weniger sondern heftiger wurden. Trotzdem habe ICH es so entschieden und lebe seit dem MIT den Schmerzen. Bin seit 2006 Schmerzpatient mit chronischen Schmerzen, also einer von denen, von welchen Peter sagt:
Zitat
oder auch garnicht mehr weg gehen
Ich würde an Deiner Stelle besuchen, eine Schmerzambulanz auf zu suchen und dort Hilfe zu finden. Eine gute Ambulanz wird Dich dort ganzheitlich behandeln und eventuell hilft es Dir ja kurzfristig die Schmerzen zu reduzieren. Ich drücke Dir die Daumen, das Du Hilfe findest.