Ich muss mal meine Wut und Verzweiflung los werden, weil mich das seit Monaten beschäftigt und ziemlich an der Psyche kratzt.
Ich würde gerne schreiben: _kurz_ zu meiner Geschichte, aber ich denke, so kurz wird das nicht ...
Los ging alles vor einem Jahr, als es mich bei der Arbeit zusammen gestellt hat. Seitdem hab ich so ein ekliges Flattern im Brustkorb, was mich wahnsinnig macht. (Tut aber garnicht zur Sache.) Jedenfalls war ich bei meiner HÄ, zwei mal Langzeit-EKG, alles ok. Da gings dann los. Ja, sie weiß auch nicht was das sein könnte. Ich Knaller kam dann auf die Idee, ob es evtl an der BWS liegen könnte (Blockade, verrenkt oder sonst was), da ich eher unauffälliges Ziehen zwischen den Schulterblättern hatte. Also hat mir meine HÄ KG raus geschrieben.
Da bin ich hin und die Therapeutin hatte Einiges zu tun, da ich komplett verspannt war. Besserung trat nicht ein. Dafür aber leichte Schmerzen im LW Bereich. Also haben wir uns auch darum gekümmert.
Ein zweites Rezept habe ich von meiner HÄ nicht erhalten, mit der Aussage, ich müsse 12 Wochen warten. Hä? Ich hatte bisher nur ein Rezept! "Ja wenn, muss ich zum Orthopäden."
Also beim Orthopäden angerufen. "Ohne Termin schreiben sie keins raus. Nächster Termin in 3 Monaten!"

Ich bin dann frecher Weise (und mit schlechtem Gewissen ... man hört genug von "Arzt-Hoppern") zu einem anderen Arzt, der auch Chiropraktiker ist. Kurz die Lage erklärt, hat der mich spontan "eingerenkt". Es war so ein kleiner Hoffnungsschimmer, dass es danach besser wird. Geknackt hats gehörig, also muss das doch ...! Von dem hab ich auch mein 2. KG-Rezept bekommen.
Dieses halb ausgeschöpft, haben die Schmerzen in der LWS immer mehr zugenommen, dass ich mich schier nicht mehr rühren konnte. Also zur HÄ. Die gleich aufgesprungen und mir ne Spritze reingehauen. Gequaddelt, um die LWS rum. Ich wäre an dem Tisch schier zusammen gebrochen, solche Schmerzen waren das. Ich hab sowas schon mal bekommen, aber solche Schmerzen hatte ich damals nicht. Jedenfalls meine vorsichtige Frage, ob das nicht was mit den Bandscheiben sein könnte.
"Nie und nimmer!!! Bandscheibe ist es erst, wenn man Urin und Stuhl nicht mehr halten kann!"
Ok... glaub ich das. Beruhigt mich aber nicht wirklich.
Fast zwei Wochen weiter rumgekrebst, meine Arbeit (ich bin selbstständig) liegen lassen, Kunden vertröstet.
Dann wollte ich was aus dem Kofferraum raus heben (Gewicht vielleicht 1 kg, also normal nicht der Rede wert), fährt es mir in die LWS, über die Arschbacke ins Bein, dass ich schier kotzend ins Auto gekippt bin. Ok, was eingeklemmt. Vorsichtig bewegen, Wärmflasche, dann geht das schon.
Zwei Tage später KG. Ja, das sieht nach Hexenschuss und Ischias-Verklemmung aus. So fest wollte sie aber nicht rumkneten, da sie den Nerv nicht noch mehr reizen wollte.
Nach zwei Wochen hielt ich es nicht mehr aus. Erneut Anruf beim Orthopäden. Versucht klar zu machen, dass ich ein Notfall bin, da ich mich nicht mehr rühren kann.
"Ja vor drei Monaten haben wir üüüberhaupt nichts frei!" "Ich weiß aber nicht mehr weiter." "Ich kann ihnen den Termin anbieten (3 Monate später)"
Ich hab aufgegeben.
Die Überlegung, in die Notaufnahme zu fahren. (*Lach* Morgens hätte ich noch selber fahren können. Die Schmerzen haben aber im Laufe des Tages so zugenommen, dass ich meinen Mann gebeten hab, früher von der Arbeit heim zu kommen.)
Da ich niemand bin, der sich "grundlos" in die Notaufnahme setzt, habe ich in der Neurologischen Abteilung des KH angerufen und einen Termin erbeten. Schließlich stand auf der Homepage, dass sie Notfälle jeder Zeit behandeln.
"Ja ohne Überweisung vom Facharzt geht da garnichts!"

"Die kann ich in drei Monaten ... Ich halt die Schmerzen nicht mehr aus ..."
"Ja dann müssen sie halt in die Notaufnahme." Fertig.
Also bin ich nachmittags mit Hilfe meines Mannes in der Notaufnahme eingelaufen. Eine der ersten Fragen: Könnne sie Stuhl und Urin noch halten? Ja? Dann ist das kein BSV.
Eine Stunde gewartet (was in unserem Provinz-Krankenhaus echt gut ist), der Arzt mich 0815 an der Wirbelsäule abgetastet, röntgen, warten.
Also an der Wirbelsäule erkennt er nichts. Auf die Liege legen, Bein anheben. Nach 20% hätte ich ihn schier angekotzt vor Schmerzen. Er gibt mir jetzt ne Schmerzinfusion und dann wird das besser. Ok... Und ich solle zeitnah einen MRT-Termin ausmachen, um Schwerwiegendes auszuschließen.
Nach 2 Stunden bin ich aus dem Kh raus. Die Schmerzen an der Lende waren weg. Jippie!
Ich bin noch nicht mal am Auto, fährt es mir über die Pobacke in das Bein, dass ich fast nicht mehr laufen konnte. Aber gut, der meinte ja, das wird noch besser.
Also heim. Abends nicht mehr auftreten können. Schmerzen, wie ich sie selbst bei der Geburt nicht hatte. Ins Bett gequält, nicht geschlafen. Am nächsten Tag steh ich auf, zimmerts mich erstmal neben das Bett. Das linke Bein "war weg". Ole ole. Taub, gefühllos, kraftlos. (Ich hatte vor zwei Jahren eine Kniebehandlung, wo der Nerv ausgeschaltet wurde. Genauso war das.)
Natürlich Angst und Bange geworden. Da ich am Montag (das war Freitag) einen KG-Termin hatte, da angerufen und den abgesagt. Ich dachte ja, dass ein taubes Bein reicht, um in der Klinik zu landen. Auf Anraten meiner KG sind wir in das nächstgrößere KH gefahren, da unseres keine Neurologen vor Ort hat.
Da angekommen, erzähl ich der Ärztin, was Sache ist. Schaut die mich groß an und meint: "Ja und was können wir jetzt für sie tun?" .....
Ich war kurz davor umzudrehen. Dann bekam ich aber doch eine neurologische Untersuchung. Wieder die Frage nach der Inkontinenz. Weil wenn das nicht ist, kann das ja kaum ein BSV sein. Nach eingender Untersuchung die Diagnose BSV.
ACH? Ich mach mir doch garnicht in die Hose!? Mein Gedanke: nur gut, dass die gepackte Tasche im Auto liegt.
Ja Pustekuchen.
MRT bekomme ich nicht. Das würde nichts an der Diagnose ändern. Ich soll Z E I T N A H einen Termin ausmachen. Tabletten gekriegt, heim geschickt.
Zuhause versucht, einen MRT-Termin zu bekommen. Frühester in 2 Monaten. Diagnose, Schmerzen zählen alle nicht. Und ich hab nicht nur im Kh angerufen, sondern Praxen im Umkreis von 80 km!!!
Durch einen Tip habe ich dann in München im Wirbelsäulenzentrum angerufen. Frühester Termin in 2 Wochen. NEHM ICH!
Nach 2 Wochen Qual endlich das MRT. Die Radiologin bestätigte, dass es ein BSV ist. Sie wollte mir die CD in die Hand drücken und weg schicken. Ich fragte, was ich jetzt machen soll. Ja das müsse ich mit meinem Arzt besprechen.
Ich bin in Tränen ausgebrochen, hab gesagt, dass ich erst in 2 Monaten Termin habe, mich keiner ernst nimmt, ich in sämtlichen Notaufnahmen heim geschickt werde und am Ende bin.
Sofort hat sie oben bei den Ärzten angerufen. Es zwar 2 Min vor Fünf. Um Fünf machen die Feierabend.
Als sie sagte, ich soll hoch gehen, der Prof will mich sehen, wäre ich ihr fast heulend vor Dankbarkeit um den Hals gefallen.
Oben angekommen, hab ich mich erstmal bedankt, dass er seinen Feierabend für mich verschiebt.
"Das ist selbstverständlich, das hier duldet keinen Aufschub."

Wie das duldet keinen Aufschub?!
Ich hatte so einen massiven BSV, dass ich zwei Tage später (WE weggelassen) beim Prof auf dem OP-Tisch lag.
Dass ich vollkommen überrumpelt wurde, ist klar. Vor allem die Planung was Arbeit, Kind und Haushalt anging.
Und dann gor so langsam die Wut in mir auf. Es wäre ja nicht so gewesen, dass ich nicht an sämtlichen Stellen um Hilfe gebettelt hab. Hätte EINER mal vorher drauf geschaut, wäre mir die OP evtl erspart geblieben.
Ich hab mir geschworen ... wenn ich NOCH EINMAL von einem Arzt höre: Können sie Urin und Stuhl noch halten? ... springe ich ihm mit dem nackten A..sch ins Gesicht. Kreuzschmerzen hin oder her!
Die OP ist jetzt vier Wochen her. Es geht mir besser, aber nicht gut. Wie sich heraus stellte, waren es zwei Vorfälle in einer BS. Ein alter, verkalkter und ein neuer hat sich drüber gequetscht. Die Bs drüber drückt auch schon raus.
Wenn ich daran denke, könnte ich so eine Wut kriegen! Vor allem kreisen meine Gedanken um das nächste MRT. Weil ich hab meiner Ärztin eine Überweisung für die BWS rausgeleiert, da ich ihrem: Die Schmerzen in der Brust können UNMÖGLICH von der WS kommen! nicht mehr vertraue! Das wird jetzt komplett gecheckt und gnade ihr Gott, wenn es was mit der BWS zu tun hat!!
Neben dieser euforischen Wut macht sich natürlich auch Frust breit.
Mein Bein ist immer noch taub, gerade morgens nach dem Aufstehen kann ich kaum laufen, da ich Schmerzen wie ein Tier hab. Es fühlt sich an, als seien die Muskeln und Sehnen (Nerv?) auf der Rückseite des Beines zu kurz. Dass die Muskeln abgebaut haben ist klar. Aber dieses Ziehen, welches meistens gegen Mittag erst nachlässt, macht mich wahnsinnig.
Ich frage mich, wann das aufhört.
Und mir graut vor der KG, die in zwei Wochen los geht.
Ich hoffe, ich hab euch mit der Masse hier jetzt nicht erschlagen. Aber ich musste das mal los werden.
Würde mich interessieren, ob jemand von euch auch schon mal an so inkompetente Ärzte geraten ist. Also bei uns im Umkreis scheint das ja Gang und Gebe zu sein. (Aber die müssen sich ja auch keinen Kopf machen, wie ich mein Geld verdien. -Tuste was, haste was, tuste nix, haste nix-)
Danke fürs Zuhören.