Georg86
03 Mai 2018, 12:01
Hallo zusammen,
ich wäre dankbar euren Rat zu erhalten, da mein Arzt sich unsicher ist und der Radiologe eigentlich gemeint hat es ist keine Operation notwendig.
Kurz zu mir. Ich bin 31 Jahre alt (männlich), sportlich aber sitze täglich 8 Stunden an einem Telearbeitsplatz
Krankheitsverlauf:Seit November 2017 immer wieder Beschwerden/Schmerzen - linke LWS - dies wurde durch Physiotherapie wieder besser und der Schmerz war wieder fast ganz verschwunden
Ab Februar 2018 ist der Schmerz wiedergekommen aber wurde bis Anfang März wieder besser bis ich mich verhoben habe.
Daraufhin war der Schmerz in der linken LWS war sehr stark und es ist ein Taubheitsgefühl im linken Fuß aufgetreten bis runter zum großen Zeh. Der Schmerz war nach einem Tag wieder weg aber das Taubheitsgefühl und die verminderte Kraft im linken Fuß ist geblieben.
Nun habe ich keine Schmerzen mehr aber immer noch ein leichtes Taubheitsgefühl und nur circa 2/3 Kraft im linken Fuß.
Laut Radiologe hatte ich einen leichten Bandscheibenvorfall der wiederrum auf den Nerv drückt der das Taubheitsgefühl auslöst, laut seiner Meinung ist keine OP nötig.
Der Orthopäde meint dagegen, wenn ich das nicht operieren lasse kann der Nerv dauerhaft geschädigt werden und die verminderte Kraft bleiben.
Nächste Woche habe ich noch einen Termin bei einem anderen Orthopäden für eine dritte Meinung.
Wäre es nötig eine Operation zu machen oder kann sich der Nerv von alleine wieder erholen?
Wie würde es nach der OP Aussehen? Krankschreiben für wie viele Wochen? Wie lange kein sitzen? usw…
Ich wäre sehr dankbar über eure Erfahrungen und Meinungen!
Danke
Frank88
03 Mai 2018, 12:39
Hallo,
das mit der OP würde ich mir sehr gut überlegen. Ich habe (hatte) einen relativ großen BSV. Ist nun fast ein Jahr her, ich hatte keine OP.
Meine Kraft im Bein ist zu 98% wieder hergestellt, sogar das massive Taubheitsgefühl im und um das Knie wird so langsam wieder besser. Du brauchst halt viel Geduld. Ich habe 2 Fälle im Bekanntenkreis die mit deutlich kleineren Bandscheibenvorfällen sich einer OP unterzogen haben und denen geht es heute leider nicht so gut wir mir. Mein Nerv wurde damals auch ziemlich bedrängt und geschädigt, der NC hat mir aber erklärt das der Nerv sich auch wieder erholt und neue Nervenstränge bildet.
Gruß Frank
Hallo Georg,
sowohl ich als meine Frau haben Op´s an der Wirbelsäule hinter uns!
Ich schließe mich der Meinung deines Radiologen an.
Glaube mir, nach der Op wirst du noch mehr Schmerzen haben als vorher.
Bei uns geht das jetzt schon über 4 Jahre! Auch die Taubheitsgefühle werden nicht verschwinden.
Schiebe eine Operation solange hinaus wie irgend möglich.
Erst wenn dir der Arzt mit dem Rollstuhl "droht" mußt du in den sauren Apfel beißen - um den Rollstuhl zu vermeiden, wenn z.Bsp. eine Kanalspinose vorliegt. Dann könnte der Nerv irrreparabel geschädigt werden. Aber egal was kommt: rechne nicht mit Schmerzfreiheit!
Es tut mir leid, dir keine positivere Antwort geben zu können. Aber das wäre dann nur "Augenwischerei".
Du wirst hier im Forum noch eine Menge "Leidgenossen kennenlernen.
Trotzdem:
l.G. Raal
Georg86
03 Mai 2018, 12:47
Danke Frank und Raal,
ich finde sogar eure beiden Antworten sehr positiv
da ich auch auf gar keinen Fall eine Operation möchte! Es ist schön zu hören, dass es Menschen gibt welche die gleiche Erfahrung gemacht haben und von einer Operation abraten was mit wiederum in meiner Meinung stärkt mich nicht sofort operieren zu lassen!
Danke für eure Beiträge !!!
cecile.verne
03 Mai 2018, 12:59
Hallo Raal
ich würde es nicht ganz so krass sehen wie Raal: mein Vater, damals etwa 56 oder 57 musste sich wegen eines BSV notoperieren lassen, da er ein Fast-Totalausfall des rechten Beines und Fusses hatte. Heute ist er 82, hat bis vor 2 Jahren regelmässig Stämme im Wald zu heizungsgrossen Stücken zersägt, bückt und bewegt sich, wie wenn nie etwas gewesen wäre. Geblieben ist bloss die Taubheit an der grossen Zehe.
Ich hatte 2 grosse BSV 2012, niemand kümmerte sich darum, da damals die Hüften Thema waren. Ich betrieb danach noch 4 Jahre Dressurreitsport, leider immer mit Rückenproblemen. Meine BSV's sind dann verknöchert (anstatt dass sie sich resorbiert haben), die Wirbel wurden instabil, eine massive Entzündung von Bandscheibe und angrenzenden Wirbeln traf mich vor 2 Jahren und ich musste mich schliesslich vor einem Jahr einer Fusionsoperation über 2 Etagen unterziehen.
Was sicher in den meisten Fällen richtig ist, ist erstmal abwarten und schonen. Erst wenn grosse Warnsignale kommen (wie ein Verlust von Gefühl im Bereich von Gesäss und Oberschenkeln, oder Urin und Stuhlverlust, dann ist rasches Handeln angezeigt).
Erst wenn keine Besserung nach 6 - 8 Wochen eingetreten ist, muss die Situation erneut evaluiert werden.
Du siehst, es gibt auf beide Wege verschiedene Verläufe, und das sind nur 2 von zig -tausend. Alles muss sehr individuell beurteilt werden. Dabei ist eigentlich der Orthopäde nicht der richtige Ansprechpartner, sondern wende Dich an einen Neurochirurgen. Er ist der richtige Fachmann wenn es um die Bandscheiben und die sehr nahe liegenden Nerven geht.
Lg Cécile
Hallo Cecile,
Es gibt sicher Ausnahmen - aber die sind selten. Die meisten "Schreibenden" hier sind wohl eher auf der "Schattenseite" (Negativerfahrungen)......
Wenn man zu einem Neurochirurgen geht - was zur Meinungsbildung durchaus positiv ist, sollte man immer im Hinterkopf haben, dass er mit seiner Klinik einen (hochdotierten) Vertrag abgeschlossen hat, der ihm eine gewisse Anzahl von Op´s pro Jahr vorgibt, die zum Erreichen der vollen Punktzahl erforderlich ist - und eine Wirbelsäulenoperation bringt dem Krankenhaus je nach Schwere zwischen 10 - 50000 €!
Wie wird wohl seine Empfehlung ausfallen..........?
LG Raal
cecile.verne
03 Mai 2018, 18:25
Hallo Raal
Mit Deiner Aussage, dass hier die Schreibenden Probleme haben stehst Du völlig richtig, nur....... alle die, bei denen alles rund läuft, melden sich kaum je in einem Forum!
Ich komme ja aus der CH und kenne die Gepflogenheiten und Auflagen von deutschen Aerzten nur am Rand. Die CH ist aber für Ihre hohen Preise bekannt. Wenn ich da meine Rechnungen für eine Spondylodese über 2 Etagen (reine OP-Dauer 3 Std) - und dies ist eine viel größere OP als “nur” eine Bandscheiben-Op - von letztem Jahr ansehe, dann hat die Hospitalisation 1/2-private Abteilung 8 Tage, Op-Benutzung, Anästhesist, operierender NC (Privatdozent der Uni Bern) und assistierender Wirbelsäulenspezialist 21‘000 Schweizerfranken gekostet (in Privatspital!). Da kann ich mir schwer vorstellen, dass eine BS-Op in Deutschland die von Dir aufgeführten Kosten verursachen kann....
Es ist korrekt, dass man vor einer OP skeptisch die Aussagen der Fachärzte prüfen muss, denn schwarze Schafe gibt es überall. Es gibt aber Situationen, wo der Weg nur noch über den OP-Tisch führt, wenn dauernde Schäden verhindert werden sollen.
Ein Arzt, der dem Patient ohne gründlichste Untersuchung und ohne eigenes Beurteilen des Bildmaterials mit detaillierten Erklärungen gleich die OP vorschlägt, da ist Vorsicht geboten. Zweitmeinungen sind anzuraten.
Es ist immer eine ganz individuelle Einschätzung der Situation, die schlussendlich zur Entscheidung abwarten oder handeln führt. Und, es sollten „keine Röntgenbilder/MRT-Bilder operiert werden“. Der Patient und seine Symptome sind wegweisend!!!
Lg Cécile
milka135
03 Mai 2018, 21:24
Hallo Georg,
hierzu:
Zitat (Georg86 @ )
Nun habe ich keine Schmerzen mehr aber immer noch ein leichtes Taubheitsgefühl und nur circa 2/3 Kraft im linken Fuß.
Laut Radiologe hatte ich einen leichten Bandscheibenvorfall der wiederrum auf den Nerv drückt der das Taubheitsgefühl auslöst, laut seiner Meinung ist keine OP nötig.
möchte ich dir schreiben:
Wer hat den festgestellt, dass deine Fusskraft gemindert ist? Operiert der Orthopäde Wirbelsäulen selbst?
Was sagt der Neurologe?
Hast du die Möglichkeit PRT´s Einspritzungen mit Kortison an der Nervenwurzel unter CT oder zumind. Röntgen? Ggf. als Igelleistung? Die Igelleistung PRT erbringen Radiologien, jede Radiol. hat so seine unterschiedl. Preise und selbst der Hausarzt könnte dich überweise.
Oder hast du die Möglichkeit dich bei einem Neurochirurgen vorzustellen. NC´s operieren nicht nur. Sondern setzen in geeigeneten Fällen oder zur Klärung "Ob es der Schmerzort ist" auch gern PRT.
Mir haben jetzt 3 HWS-PRT in der Radiologie (1.= 70,00€, 2.= 60,00€, 3.= 60,00€) echt sehr gut geholfen. Diese wurden mir in die Höhe gesetzt wo ich meinen Peek (Kunststoffcage) habe. So, dass es wenn es zur OP in dieser Höhe käme von hinten aufgemacht werden müsste. So, schiebt sich mein primär zu enger Spinalkanal zumind. die evl. irgendwann notwendige OP hinaus.
Jedenfalls solltest dich wenn im Falle einer OP über Stuhlmöglichkeiten in AHB (Sozialdienst) beraten lassen.
Bandscheiben-OP in Deutschland lt. elektronische Patientenquittung der AOK Plus: 5100,00-5300,00€.
Achja, Verknöcherungen von BSV oder Anbauten können auch ein Segen sein.
Jeder Fall ist anders und jeder Fall hat positive und neg. Erfahrungen gesammelt.
Liebe Grüße,
Milka