Peterschuh1
22 Dez 2017, 14:09
Hallo liebe Gemeinde,
ich bin zwar schon länger hier on Board, habe aber längere Zeit nur mitgelesen.
Trotzdem nochmal, mein Name ist Peter und ich bin 36 Jahre alt. Im Jahr 2013 wurde ich an L4/L5 operiert, das ausgetretene Material der Bandscheibe wurde entfernt.
Direkt nach der OP und der Reha ging es mir sehr gut und ich bin zurück in den Beruf.
Nach ca. einem ¾ Jahr in der Arbeit, gingen dann die Probleme los.
Starke Schmerzen im OP Bereich, krampfartige Schmerzen in der rechten Wade, Mobilität war dahin und die Ärzte Odyssee ging los.
Ich habe Gymnastik gemacht, eine ambulante und eine stationäre Schmerztherapie absolviert, Muskelaufbau via MedX Geräten usw.
Nach ca. 1 Jahr diverser Anwendungen war es okay, habe den Beruf gewechselt und arbeitete wieder fortan.
Ich war weitestgehend schmerzfrei und Tilidin und Lyrica habe ich abgesetzt.
Wenn ich mich mal wirklich körperlich stark betätigen musste hat es etwas geschmerzt, aber damit konnte man leben und man konnte sich drauf einstellen.
Nun nach 2 Jahren geht es wieder los, starke Schmerzen im OP Bereich, gelegentliches Ausstrahlen in Gesäß und rechten Oberschenkel und Kniekehle.
Habe ein neues MRT machen lassen und einen Neurochirurgen aufgesucht.
Die Meinungen gehen stark auseinander, der Neurochirurgie sieht das Problem nicht in der Vernarbung in L4/L5, auch nicht im neuem Vorfall L5/S1, er meint es liegt am gesamt Konstrukt und meint die Probleme seien die Facettengelenke. Mein Physiotherapeut hingegen sieht die Probleme in der Vernarbung.
Im Liegen bin ich schmerzfrei bzw. werde dann schmerzfrei. Stehen führt relativ schnell zu Schmerzen und ich verkrampfe im Rücken und weis mich vor Schmerz nicht mehr gerade zu halten.
Gehen funktioniert eine Zeitlang, führt dann aber auch zu Schmerzen und Ausstrahlungen.
Sitzen funktioniert zeitweise.
Sollte der neue Bandscheibenvorfall L5/S1 die Schmerzen auslösen, so sollten diese doch permanent anhalten und auch im Liegen auftreten.
Mir ist es jetzt ein paar Mal passiert das es durch eine falsche Bewegung dermaßen stark im Rücken geknallt hat, das es mir die Beine weg schlug und ich ohne Hilfe nicht mehr stehen konnte.
Ruhe ich einen Tag, ist es aber wieder okay!
Anbei das aktuelle MRT vielleicht habt Ihr eine Ahnung
– habe im Januar auch einen Termin bei einem weiteren Neurochirurgen um mir eine Zweitmeinung ein zu holen.
Ich lebe in der Eifel, deswegen ist es schwierig an gute Ärzte zu kommen.
MRT der LWS
Befund:
Im operierten Seqment L4/5 schließt die rechte Bandscheibe annähernd bündig mit der WK-Hinterkante ab. Hier ausgeprägte epidurale Fibrose im Neuroforamen rechts mit breitflächigem Kontakt zur L4-Wurzel rechts. Signifikante KM-Aufnahme des Narbengewebes. Im Seqment L5/S1 gegenüber VU von 07/2014 zunehmender BSV mediolateral linksbetont, jetzt mit deutlicher S1-Wurzelbedrängung links. Kein Sequester. Die übrigen Bandscheiben unauffällig. Orthotoper Conus medullaris. Zarte Cauda-equina-Fasern ohne Herdbefund. Kein markrauminfiltrierender Prozess und keine WK-Sinterung. Facettengelenke altersenstsprechend unauffällig.
Beurteilung:
Nach Bandscheiben-OP L4/5 kein Rest7Rezidivprolaps; jedoch raumfordernde epidurale Fibrose im Neuroforamen L4/5 rechts mit Hinweis auf eine L4-Radikulopanthie rechts. Im Seqment L5/S1 gegenüber der VU von 2014 geringe Volumenzunahme eines mediolateral linksbetonten BSV, jetzt mit deutlicher S1-Wurzelbedrängung links.
LG Peter
cecile.verne
22 Dez 2017, 15:54
Hallo Peter
für mich ist etwas schwer nachzuvollziehen, warum der NC auf die Fazettengelenke kommt, wenn diese im MRT unauffällig erscheinen (gemäss schriftl. Befund).
Hat der NC eventuell an diese Gelenke eine Infiltration vorgeschlagen? Es wäre möglich, dass sie nicht knöchern degeneriert sind, jedoch gereizt und er deswegen er darauf tippt. Vielleicht ist Deine Gesamtstatik so verändert, dass er daher eine Reizung dieser Gelenke vermutet.
Es ist sicher vorteilhaft, wenn Du eine weitere Fachmeinung einholst, denn der BSV scheint ja auch den Nerven S1 zu bedrängen, ebenso die Vernarbungen auf Höhe L4/5. Da ist das direkte anschauen der Bilder durch den Facharzt und die körperliche Untersuchung sicher notwendig, denn Worte aus einem Bericht sind leider immer etwas mit Vorsicht zu geniessen.
LG Cécile
Peterschuh1
22 Dez 2017, 17:07
Ganz ehrlich, der Neurochirurgen hat sich den Bericht vom Radiologen überhaupt nicht angesehen,
er hat ca. 30 Sekunden die Bilder der CD angesehen und ist zu seinem Urteil gekommen.
In meinem linken Bein hat er unten noch die Nerven gemessen, wobei ich eigentlich eher Probleme in meinem rechten Bein habe.
Als Maßnahme hat er eine Spritze durch das Steißbein gesetzt und dies soll in einigen Wochen wiederholt werden.
Die Spritze hat erst mal überhaupt nichts gebracht, ganz im Gegenteil, es wurde von Tag zu Tag schlimmer
– deswegen habe ich mich auch schnell um einen weiteren Termin bei einem anderen Neurochirurgen umgesehen.
Das war wieder einer dieser Arzttermine, wo ich das Gefühl hatte, man wird nicht Ernst genommen!
Meine Frage bezüglich der Vernarbung und dem neuem Vorfall in L5/S1 verneinte er und murmelte etwas von kompliziertem Gesamtkonstrukt und halt Facettensyndrom.
Zum Operieren würde es ihm noch nicht reichen, außer Versteifung kämme auch nicht viel in Frage.
Von einer erneuten OP möchte ich mich aber distanzieren, das Resultat aus meiner ersten OP ist die starke Vernarbung.
Scheinbar neigt mein Körper auch dazu und das Bindegewebe ist auch nicht so toll.
Wenn ich wenigstens mal genau wüsste, wo genau das Problem liegt und welcher Weg der sinnvollste ist.
Aktuell tendiere ich dazu, erneut eine Schmerztherapie zu machen.
Tatsächlich meinte mein Physiotherapeut gestern, meine Statik ist nicht so toll. Becken steht schief und Haltung passt nicht.
LG
cecile.verne
23 Dez 2017, 09:35
Hallo Peter
das ist schon mal gut, hat sich der NC die Bilder selber angeschaut hat und dem Rapport keine Beachtung schenkte! Als Fachmann braucht er sich die Bilder nicht lange anzusehen um zu wissen, was Fakt ist! Zusammen mit Deinen geschilderten Symptomen hat er da rasch die Zusammenhänge beisammen.
So wie Du es beschreibst, hat er Dir einen sog. Sakralblock gespritzt. Das Medikament (meistens Kortison mit ev. noch Lokalanästhetikum) braucht seine Zeit zum wirken. Es wird dadurch eine Reduktion von Schwellung/Entzündung und ev. auch vom Narbengewebe erwartet. Dies alles kann gut bis zu 3 Wochen dauern bis man Klarheit hat, ob es was gebracht hat oder nicht. Da brauchst Du etwas Geduld. Warum Du scheinbar mehr Schmerzen nachher bekommen hast, weiss ich nicht.
Durch einen Beckenschiefstand werden logischerweise auch die Fazettengelenke auf er einen Seite zu stark komprimiert. Da ist es schon gut, wenn dieses Problem angegangen wird. Was meint Dein Physio betreffend Beinlängenunterschied?
Lg Cécile
Peterschuh1
23 Dez 2017, 22:17
Hallo Cécile ,
vielen Dank für die Antwort, das macht etwas Mut!
Bezüglich der Beinlänge, weiss ich seit einiger Zeit, das mein rechtes Bein ca. 1cm länger ist.
Nach meiner OP 2013 haben die Physio das auch bemängelt und Einlagen wurden erstellt.
Nun hatte ich aber mit diesen Einlagen viel mehr Probleme bekommen und man hat es dann wieder sein gelassen.
Vielleicht sollte ich das nochmal angehen, aber lohnt das nach 36 Jahren, jetzt noch an der Statik zu rütteln?
LG Peter
Pinguin
24 Dez 2017, 05:57
Lieber Peter,
na aber Klar doch lohnt es sich selbst nach 59 Jahren noch an der Statik etwas zu korrigieren.
Dazu gehören eben zum einen die verordneten Schuheinlagen, zum anderen das arbeiten an Deinem Muskelkorsett.
Und zwar sollten vorrangig die kleinen wirbelsäulennahen Muskeln trainiert werden.
Dazu benötigst Du kein Fitnessstudio!
Lass Dir von einem Physiotherapeuten diesbezüglich Übungen zeigen.
Deine Absicht noch einmal eine Schmerztherapie machen zu wollen ist sehr zu begrüßen.
Hier erhältst Du die geballte Ladung erforderlicher Therapien, ob medikamentöse Einstellung, Physiotherapie und nicht zuletzt der psychische Faktor werden Dir angeboten.
Aber das kennst Du ja schon.
Trotzdem sehe ich für Dich früher oder später die Notwendigkeit einer erneuten Operation.
Denn wenn bei der Verengung der Neuroforamen eine ossäre Beteiligung besteht, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich
dort was zum positiven verändert eher gering.
Hier kannst Du wie schon geschrieben, nur durch das Trainieren Deines Muskelkorsetts etwas Zeit gewinnen.
Für eine Operation würden Lähmungserscheinungen, das cauda enquia Syndrom und unerträgliche, nicht mit Medikamenten
zu lindernde Schmerzen sprechen.
Das Du Dir weiterhin eine Zweitmeinung einholen willst ist in jedem Fall zu begrüßen.
Komisch finde ich, dass der Neurochirurg nur die NLG von einem Bein gemessen hat.
Vielleicht kannst Du Dich ja noch einmal um einen niedergelassenen Neurologen wenden, um eine komplette
Messung der NLG zu erhalten. Sollten sich hier entgegen aller Hoffnungen Defizite sichtbar machen, wäre dies auch ein Indiz um
für einen OP zu plädieren.
Ich wünsche Dir, dass Du in einem angemessenen Zeitfenster Klarheit über Deinen Zustand erhältst um dann die richtige
Entscheidung für eine Therapie (ob mit oder ohne OP) treffen zu können.
Besinnliche und hoffentlich schmerztechnisch einigermaßen erträgliche Weihnachtsfeiertage
wünscht Dir von Herzen
Konstanze
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