Hallo zusammen, hallo Martin!
Bei mir hat sich viel getan in den letzten 3 Tagen und da vielleicht irgendwann mal andere Menschen in einer ähnlichen Situation stecken, wie ich gerade, dachte ich mir, ich schreib mal zusammen, was mir geholfen hat und was nicht. Wer übrigens Fragen hat - jetzt oder in 10 Jahren - kann gern per PN Kontakt aufnehmen, oder natürlich hier antworten. Außerdem habe ich festgestellt, dass nicht eingeloggt Besucher meinen Befund nicht lesen können. Zur Klarheit kopiere die Zusammenfassung eben rein:
Ausgeprägte Streckfehlhaltung der BWS und LWS. Lokalisierte Osteochondrose im Segment BWK 11/12 und LWK 4/5 mit links paramedianer Diskusextrusion BWK 11/12 und Kompression der Nervenwurzel D11 links. Links paramediane Diskusprotrusion LWK 4/5 mit geringer Bedrängung der Wurzel L5 links.Am vergangenen Wochenende gings mir ziemlich mies, wie man meinem ersten Beitrag vermutlich anmerkt. Aber wie heißt es: Wer nicht am Abgrund steht, dem wachsen keine Flügel. Und ich glaube, meine wachsen gerade ganz ordentlich.
Bevor man jetzt die nächsten Zeilen liest, sollte man unbedingt über mich wissen, dass ich mich von Sorgen (egal welcher Art) eigentlich nur befreien kann, wenn ich das Gefühl habe, umfassend über alles informiert zu sein. Erst dann fühle ich mich in der Lage gute Entscheidungen zu treffen, was wiederum dazu führt, dass ich mich beruhigt von dem Thema ab- und meinem Alltag zuwenden kann. Ungewissheit oder gar die Kopf-in-den-Sand-und-wird-schon-irgendwie-gut-gehen-Taktik sind überhaupt nicht meins.
Also: Ausgangspunkt vor 3 Tagen: Ich hatte ein unerträgliches Informationsdefizit. Welche Behandlungsmöglichkeiten sind angeraten, welche weniger. Welche Reihenfolge ist am sinnvollsten, welche Besserungen darf ich eigentlich wie schnell/langsam erwarten? Oder gibts gar Dinge, die nie wieder heilen? - Ich wusste (gefühlt) echt gar nix und das gepaart mit den fiesen Schmerzen hat mich doch ordentlich in die Knie gezwungen.
Aber wie ich so bin, wenn mir Informationen fehlen, ich schreibe Gott und die Welt an, telefoniere mit jedem, von dem ich irgendwie glaube, er/sie könnte mir weiterhelfen. Insgesamt habe ich 6 verschiedene Ärzte angeschrieben. Ein paar in meiner Nähe (Innsbruck), ein paar weiter weg. (USA, Berlin, eine Klinik in Barcelona) In jeder Mail habe ich klar zum Ausdruck gebracht, dass ich starke Schmerzen habe, nicht weiß wie es weitergehen soll und dass ich dankbar wäre, wenn man mir vielleicht irgendwie weiterhelfen könnte. Das Resümee der Mails war echt positiv. Inzwischen haben mir alle Adressaten geantwortet und ich wurde viermal darum gebeten doch meine Befunde zuzusenden, man würde mir gern eine zweite (dritte und vierte) Meinung geben. Zweimal wurden mir Fachärzte empfohlen, die mir, laut Aussage, garantiert weiterhelfen könnten. Ich nehme mal an, die zusätzlichen Gutachten/Therapieempfehlungen werden mich ein bisschen was kosten, aber ich bin in der glücklichen Lage, mir darüber nicht ganz so viel Sorgen machen zu müssen. Da das aber leider nicht für alle Menschen gilt, habe ich beschlossen, sämtliche Therapieempfehlungen gleich nach Erhalt hier zu veröffentlichen. Natürlich sind sie auf meine Diagnose gemünzt, doch wer weiß, vielleicht profitiert ja doch jemand davon.
Erster Arzttermin: Gestern hatte ich das ersten Gespräch mit "meinem" behandelnden Orthopäden. Ich mag ihn gern und fühle mich bei ihm echt gut aufgehoben. Nicht zuletzt auch, weil er, nach einer kleinen Ärzteodysee der Erste war, der mich konsequent ernst genommen hat, als ich ihm sage, dass ich meinen Körper gut kennen würde, und das der niemals mit solchen Schmerzen auffährt, wenn es nicht auch wirklich einen trifftigen Grund gibt. Ohne seine MRT-Anordung der gesamten Wirbelsäule, wüsste ich jetzt noch immer nicht, warum meine Rippen so derbe Terror machen. Allein dafür bin ich ihm echt dankbar! (Kurzer Rückblick: In der Notaufnahme, die ich 3 Tage zuvor besucht hatte, weil ich echt dachte, ich krepier an den fiesen Rippenschmerzen, war man mir noch mit der Bemerkung begegnet: "Ist vermutlich nur einen kräftige Verspannung." (Dazu schweig ich jetzt einfach mal.)]
Zurück zum Thema: Wirbelsäulenoperationen sind nicht das Spezialgebiet "meines Hausorthopäden", doch selbst wenn sie es wären, ich hätte trotzdem noch zig andere Meinungen eingeholt. Das hat echt nichts mit ihm zu tun, sondern ist allein der (für mich) hohen Brisanz des Themas geschuldet. Trotzdem weiß ich schon jetzt, dass ich, egal welche Entscheidungen ich vielleicht noch treffen muss, ich sie auf jeden Fall vorher immer mit ihm Besprechen möchte. Ebenso wahrscheinlich mit meinem Physiotherpeuten, aber dazu später mehr.
Seine ersten Worte nach der Begrüßung galt dann auch gleich meinen aufgeschlagenen MRT-Bildern und er meinte, da hätte ich mir echt was Seltenes eingefangen. Ich hab genickt und etwas geschmunzelt. Anschließend wollte er mir den Befund erklären, aber in dieser Hinsicht gab es kaum noch was zu erklären. Ich war am Wochenende schon fleißig gewesen. Die auf meiner Seele brennende Frage war: Wie gehts denn jetzt weiter? - "Physiotherapie." Sagte er mit sicherer Stimme. "Nur wenn das nichts bringt, muss man eine OP in Erwägung ziehen."
Dass Physiotherapie die erste Wahl ist, wusste ich natürlich schon, aber ich wollte trozdem wissen, wie es weitergeht, falls die Therapie erfolglos bleibt. Deswegen sprach ich die Operationsmethoden an, von denen ich gelesen hatte. Daraufhin wurde er ziemlich zögerlich und betone erneut, dass es noch zu früh sei, über OPs nachzudenken. Ich erklärte, dass ich definitiv nicht vor habe mich vorschnell unters Messer zu legen, mich aber eben informieren wolle. - "Das freut mich wirklich zu hören", kam von ihm und dann sprachen wir über mögliche OPs. Er erzählte von jener minimal-invasiven OP, bei der nur der Teil der Bandscheibe entfernt wird, der auf den Nerv drückt. Der Rest bleibt so, wie er ist. Ich nickte und hörte ihm zu. Anschließend fragte ich nach seiner Meinung zu Bandscheiben-Prothesen, was er mit einem Stirnrunzeln quittierte, und sagte, dass er darüber wenig Gutes gehört hätte. Versteifungen seien im allerschlimmsten Fall eher das Mittel der Wahl.
Ich muss sagen, dass man zu diesem Thema ständig unterschiedliche Meinunge hört und liest, aber um _seine_ Meinung zu hören war ich schließlich da, somit hat alles gepasst.
Er sagte außerdem, dass von allen 12 Brustwirbeln, die unteren beiden noch am besten zu behandeln seien. Somit hätte ich etwas Glück im Unglück. Zum Ende des Gesprächs betonte er dann noch einmal, dass ich aber wirklich erst mal mit Physio beginnen sollte und bot außerdem an, dass wenn ich sonst noch Fragen hätte, ich ihm gern jederzeit schreiben oder kommen könne. Damit war mein erster Arztbesuch beendet und mir gings ein kleines Stück besser.
Nächster Tag, zweiter Arztbesuch. Ich hatte Glück und erhielt einen kurzfristigen Termin bei einem Facharzt für Wirbelsäulenchirugie, ganz bei mir in der Nähe. Seine Operationserfahrung ist beachtlich, ich war also neugierig, was er mir erzählen würde. Beim Empfang gab ich gleich meine MRT-CD und den Befund ab. Kaum im Arztzimmer angekommen, bekam ich erneut (vom Arzt) zu hören, dass ich mir da wirklich was Seltens eingefangen hätte. - "Ich weiß", sagte ich wieder. Er fragte, wie es dazu gekommen sei. Ich zögerte kurz, entschied mich dann allerdings für die Wahrheit und sage deswegen, dass jetzt - wo ich endlich alle Symptome kenne/verstehe - vermute, dass der Ursprung in einem Gewaltverbrechen liegt. Die Sache liegt etliche Jahre zurück, man trat mir mehfach in den Rücken/Rippen, die unteren drei Rippen waren angebrochen, die Niere gequetscht und ich hab auch sonst noch einiges abbekommen. 3 Monate später bekam ich das erste Mal Rippenstechen beim Sitzen. Es kehrte ca. 2-3 Mal pro Jahr wieder. Also selten genug, um es absolut nicht ernst zunehmen. Wieder ein paar Jahre später bemerkte ich Atemprobleme, ein hyperreagiles Bronchialsystem wurde diagnostiziert und ich bekam Asthmaspray. Inzwischen, wie gesagt, ahne ich, dass meine Wirbelsäule damals Schaden nahmen, der allerdings unentdeckt blieb. Denn es wurden nur Röntgenbilder gemacht, kein MRT. Der in letzter Zeit von mir mit großer Freude betriebene Kampfsport hat meiner Bandscheibe dann vermutlich den Rest gegeben. (*schnief* Ich weiß noch immer nicht, wie es überwinden soll, kein Kampfsport mehr machen zu können. Das ist wirklich hart für mich. Ich raufe echt für mein Leben gern.

)
Der Arzt hörte mir zu, bekundete sein Mitgefühl, doch dann wendeten wir uns glücklicherweise recht schnell den OP-Möglichkeiten zu. (Kurze Anmerkung dazu: Normalerweise erzähle ich nicht gerne von meinen Gewalterlebnissen, bzw. schon gar nicht im ersten Gespräch. Ich hab zu oft erlebt, dass man - vollkommen egal mit welchen Beschwerden - sofort in die psychosomatische Ecke geschoben wird und z.T. wichtige Untersuchungen einfach nicht gemacht werden. Oder man bekommt minuten lange Vorträge hören, a la "Ja, das Leben hält nicht nur Positives für einen bereit, aber letzten Endes wächst man durch alle Erfahrungen. (Was zwar meiner Meinung nach absolut stimmt, aber scheinbar machen sich die wenigsten Menschen Gedanken darüber, dass _ich_ darüber besser Bescheid weiß, als jemand, der nie wirkliche harte Erfahrungen mit Gewalt gemacht hat.) ]
Zurück zur Sache: Ich stand also vor dem Arzt und hatte viele Fragen. Doch um mir einen erneuten Vortrag über das Thema "erst Physio testen" zu ersparen, sagte ich ganz artig, dass ich natürlich erst Physio versuchen werde, nur eben auch Fragen zu OPs hätte. Bei dem Satz wurde ich promt vom Arzt unterbrochen.
"Man kann auch dreimal nackt um die Kirche rennen, dass wird genauso wenig bringen, wie Physio", meinte mein Gegenüber lachend.
Ich staunte innerlich Bauklötze über die krasse Aussage, musste aber trotzdem lachen und meinte: "Wer weiß, wer weiß, vielleicht wäre dreimal nackt um die Kirche rennen höchst wirkungsvoll. Hat vermutlich nur noch keiner ausprobiert. Allein schon die Blicke der Leute wären vermutlich einen Versuch wert."
Der Arzt grinste und beteuerte erneut: "Die Bandscheibe drückt auf den Nerv, daran wird keine Physio der Welt etwas ändern!" Dieser Aussage stimmte ich innerlich zu und fragte deshalb: "Wenns Ihre Bandscheibe wäre, was würden Sie tun?"
"Es zu erst mit einer Cortisonspritze versuchen", sagte er. Damit hätte man nicht viel zu verlieren und der Eingriff sei völlig unkompliziert. Außerdem sehe man auf meinen MRT-Bildern (er zeigte mir die Stelle) dass Wasser in dem Zwischenraum wäre, damit wäre ein echtes Schrumpfpotential vorhanden. (Kurze Anmerkung: Mit dem Eingriff erhofft man sich, dass der Druck vom Nerv genommen wird. Außerdem hemmt Cortison Entzündungen recht gut.)
Ich dachte in dem Moment: "Hey, das klingt doch mal nach einer coolen Alternative zur OP." Muss aber auch sagen, dass ich selbst dieses, wenn auch weniger risikoreiche Verfahren deswegen nicht gerade mit "völlig unkompliziert" beschreiben würde. Außerdem las ich hinterher, dass die Wirkung des Cortisons nicht ewig anhält. Darüber sagte der Arzt allerdings nichts. (Vielleicht hat er andere Erfahrungen gemacht, darüber kann ich natürlich nichts sagen.) Als nächstes wurde mir eine OP-Terminvereinbarung angeboten. Ich zögerte kurz, schüttelte aber den Kopf. Ich war nicht da, um irgendwelche Entscheidungen zutreffen, sondern um mich zu informieren.
Auf meine Anfrage, was passieren würde, wenn das Cortison nichts hilft, erwähnte auch er die minimal-invasive OP (Entlastungs OP) und auch über diese OP sprach er ziemlich relaxt. (Was vielleicht an der Anzahl seiner bisher gemachten OPs liegt und seiner entsprechenden Einstellung dazu.) Ich fragte ihn, wie gut er vom Rücken aus an die entsprechende Stelle ran käme, weil ich rigendwo gelesen hatte, dass man evtl Knochenstücke abschleifen muss, wenn der Kanal schlecht zugänglich sei. - "Nein, dass sei nicht nötig", antwortete er gleich. Im Bereich der Hüfte könne es schwierig werden, aber an "meine" Nervenwurzel würde er gut rankommen. (An dieser Stelle fragte ich mich, ob er diese Behandlung jemals an der BWS durchgeführt hat und wenn nicht, wie gut man eigentlich OP-Erfahrungen von der LWS und HWS auf die BWS übertragen kann. Aber die Frage wollte ich mir für einen anderen Arzt aufheben.)
Ich fragte außerdem erneut nach Prothesen oder Versteifungen und was er davon halten würde. Er verzog sofort das Gesicht. "Wenn Sie Fußpilz haben, hacken Sie doch auch nicht den Zeh ab", sagte er entschieden. "Warum sollte ich irgendjemandem Metall in die Wirbelsäule setzen, wenn es ausreicht, das störende Bandscheibengewebe zu entfernen?"
Ich hakte weiter nach. "Wenn man das Bandscheibengewebe aus dem Nervenkanal entfernt und die "alte, vertrocknete" Bandscheibe drin bleibt, wird dann nicht über die Jahre der Abstand zwischen den Wirbeln immer geringer? Was ist denn in 10, 15, 20 Jahren, ist dann nicht wieder einen Bandscheiben-OP fällig?"
Er winkte entschieden ab. Keine könne wissen, was die Zukunft bringe. "Bei manchen verringert sich der Abstand rapide schnell, weil kein Sport und kein vernünftiges, stützendes Muskelgewebe. Bei anderen... Den Satz lies er unvollendet. (Ich knuspere an diesem Punkt allerdings echt rum. Gibts da nicht Studien zu? Man muss doch zumindest grob sagen können, wie lange ein "Durchschnittsmensch" mit einer "alten, vertrockneten" Bandscheibe noch beschwerdefrei leben kann. Und sollte man solche Überlegungen nicht auch in alle Behandlungsentscheidungen einfließen lassen? In 20 Jahren bin ich 57 und ich glaube, ich werde mich in diesem Alter freuen, wenn ich dann nicht mit ernsthaften BWS-OPs rumlaborieren muss. *grübel grübel* Wieder so eine paar Frage, die ich noch mal jemandem stellen muss.)
Der Termin endete nach ca. 30 Minuten. Ich erhielt meine Bilder zurück und eine 100 Euro Honorarnote. Ich muss noch immer schmunzeln, denn ich bin mir ehrlich gesagt fast sicher, dass die für mein Empfinden recht anständige Honorarnote durchaus höher hätte ausfallen können. (Verfluchte Moral, warum mach ich sowas eigentlich nicht bei meinen Kunden?

) In dem ebenfalls mitgegebenen Arztbrief steht absolut nichts Neues in Sachen Diagnose drin. (Hatte ich allerdings auch nicht erwartet.)
Therapievorschlag: Intrathekale Applikation eines Langzeitkortikoids indiziert.Auf dem Rückweg resümierte ich in Gedanken: Zwei Ärzte, zwei recht unterschiedliche Meinungen, zumindest was die Physiotherapie betrifft, hätten sie wohl unterschiedlicher kaum sein können. Die Cortisonspritze landete auf meiner Liste der gehbaren Wege. Mal sehen, was ich zu diesem Thema noch zu hören bekomme.
Physiotherapie: Direkt nach dem Arzttermin musste ich mich beeilen, um noch rechtzeitig zur Physio zu kommen. Auch meinen Physiotherapeuten mag ich echt gern und mit einem breiten Grinsen im Gesicht, fragte ich mich, was er sagen würde, wenn ich ihm von dem Vergleich mit dem "Run um die Kirche erzählte". Echt, ich bin jetzt noch am Lachen, einfach nur göttlich!
Kaum war ich fertig, riss mein Physio die Augen auf und dann kam ein: "Also ich will ja jetzt nicht die Physiotherapie verteidigen, die ist nicht immer 100% erfolgreich, ABER...." sprachs und los ging der Vortrag. Haha, ich konnte mir ein Grinsen wirklich nicht verkneifen. Ich hatte ihm von dem Erlebnis echt nicht erzählt, weil ich die Meinung des Arztes teile, sonder weil ich es so krass fand, wie ein Arzt eine so derart generalisierende Aussage so locker über die Lippen bringt. Vor allem, wo es genug dokumentierte Fälle gibt, in denen die Physio half. Mein echt sehr geschätzter Physiotherapeut konnte diese Aussage trotzdem nicht auf sich sitzen lassen. (Verzeihung, werter Phsiotherapeut, wenn du das hier liest. Ich habs wirklich, wirklich nicht böse gemeint.)
Doch weiter im Text: Von allen Dingen, die ich zu hören bekam, hab ich vor allem zwei Sachen für mich mitgenommen. Erstens erklärte mein Physiotherapeut, dass er schon Menschen erlebt hat, die trotz Bandscheibenvorfall mit Druck auf die Nervenwurzel keinerlei Schmerzen verspüren. Ebenso gab es schon Fälle, wo die Schmerzen verschwinden. Die Info lies mich ehrlich gesagt staunen, denn ich hatte mich bisher immer wieder gefragt, wie um alles in der Welt meine Schmerzen verschwinden sollen, wenn sich an der Ursache nichts ändert? Da ich allerdings oft genug von erfolgreichen Physios gelesen habe, war es für mich klar, dass ich es versuchen würde. Trotzdem: Herzlichen Dank für die Info. Jetzt ist mein "Hoffnungshaufen" zu einem kleinen Berg angewachsen. :-)
Außerdem gab mir er noch zu bedenken, dass ich der Physio wirklich eine Chance geben sollte. Denn wenn ich davon überzeugt bin, dass sie nicht helfen kann, dann ist die Wahrscheinlichkeit eines Fehlschlags im Sinne einer sich selbsterfüllenden Prophezeiung hoch. - Aye, ich werde versuchen es zu berücksichtigen. (Obwohl ich sagen muss, dass es mir noch nie gelungen ist, meinen "Glauben" zu beeinflussen. Wenn ich in mich reinhorche, dann habe ich zur Physio ehrlich gesagt gar keine Meinung/Vorurteile. Ebenso wie zur Cortisonspritze oder allen anderne Therapien. Ich weiß, es gibt genug Fälle wo Physio geholfen hat, genauso wie ich weiß, dass es leider Menschen gibt, wo es nix gebracht hat, obwohl sie es sicherlich auch ernsthaft probiert haben. Ob es bei mir hilft... Echt, ich hab kein Plan. Ich tu einfach alles dafür, damit es klappt, genauso wie ich ohnehin alles dafür tue, damits meinem armen D11-Nerv bald hoffentlich wieder besser geht. Ich glaub, mehr beeinflussen kann ich mich in der Richtung nicht.
Als ich von meinen OP-Nachforschungen berichtete, sah ich erneut eine steile Falte auf der Stirn meines Physios wachsen. Nee, nee, keine Sorge. Eine Jo hat echt null Bock auf eine OP, hab ich ihm versichert. Aber informieren muss ich mich. So gründlich wie ichs eben brauche und da bin ich dann tatsächlich auch ziemlich stur und lasse mir nicht reinreden.
So, das wars von meinen bisherigen Erfahrungen, in Sachen Ärzte und Therapeuten. Wie schon angedeutet, stehen noch weitere Ärztekonsultationen an. Ich werde entsprechend berichten.
Ansonsten gilt mein Apetitt seit Auftauchen der fiesen Schmerzen (23.1.) noch immer als vermisst. 4,5 Kg hab ich in den letzten 17 Tagen verloren, Tendenz weiter sinkend. In den letzten Tagen stand ich schon öfter im Supermarkt und dachte: "Na los Jo, irgendwas leckeres wirst du doch finden. Komm schon, komm schon." Aber nix ist. Ich kann noch immer kaum Essen sehen, geschweige denn riechen. Noch dazu ist mein Appetit extrem wählerisch geworden. Wenn ich nicht genau das essen, worauf ich gerade hunger habe, will mein Körper überhaupt nichts haben. Voll anstrengend. Fermentierter Tofu (ich leb vegan), Apfel- und Bananenmus, ein kleines Schälchen warmer Haferflockenbrei und der ein, zwei Kekse. Mehr pack ich am Tag essentechnisch nicht. Um keinen Mangel zu bekommen substituier ich Calcium und die B-Vitamine, außerdem hab ich noch Orthomol dazu gepackt. Das scheint zu passen. (Orthomol kann echt weiterempfehlen, wenn man stresstechnisch Probleme hat. Das hilft meiner bescheidenen Meinung nach super. Ist aber leider nicht ganz billig. :-/ )
Gestern hab ich mich das erste Mal wieder an einem kleinen Workout versucht und war ziemlich schockiert. Ich hab nicht eine Übung zu Ende machen können. Krass! Ich hatte echt vergessen, wie übel sich Schmerzen auf den Körper und die Psyche auswirken können.
Allgemeinzustand: Ansonsten jogg ich morgens und abends ganz langsam ca. 20 min. Das hilft mir gut gegen die im Augenblick leicht auftretenden Verspannungen. Sitzen geht noch immer nicht, ich arbeite im stehen oder fast im Liegen. Oh, aber einen positiven Erfolg gibt es: Die leicht taube Stelle, die ich von der Wirbelsäule bis zum Bauchnabel hatte, hat sich tatsächlich bessert. Als ich das gestern entdeckte, war ich voll happy. Jetzt fühlen sich nur noch ein paar, sehr schmale Bereiche taub an.
Schmerzmitteltechnisch steh ich bei 50mg Tramal und 50mg Diclo am Vormittag. (Morgens sind die Schmerzen nach wie vor heavy.) Wenn ich den Tag über allerdings nicht sitze und den Schmerz somit nicht provoziere, bin ich ab Nachmittags schmerzfrei und brauch auch keine Schmerzmittel mehr. Auch das lässt mich echt hoffen.
So, das war ein langer Text und ich glaub, ich sollte allmählich ins Bett wanken. Der Wecker klingelt früh.
Liebe Grüße an euch alle von einer Jo, die immer noch am überlegen ist, ob Sie nicht dreimal nackt um eine Kirche rennt. (Ist die Religion dabei wichtig?) Immerhin, wenns funktioniert, wärs die günstigste Therapie aller Zeit. : D