Liebe Forumsmitglieder,
ich hab am Wochenende das Forum hier zufällig gefunden und bin begeistert von den vielen Infos hier. Und ich fühlte mich mal kurz mit meinen Problemen nicht allein. Denn leider fühle ich mir zurzeit oft nicht ernstgenommen - was ich aber zumindest teilweise auch schuld bin, weil es mir sehr schwer fällt, meine Schmerzen zu zeigen.
Warum ich schreibe: Leider bin ich mittlerweile ziemlich verzweifelt. Wenn ich zurückblicke, war ich die letzten 1 ½ Jahren bei 3 Orthopäden und einigen Physiotherapeuten, hatte MRTs, mache viele Rückenübungen, probiere vielen Ideen der Physios aus, versuche meine Schmerzen besser zu verstehen… aber sehe wie Schmerzen und Einschränkungen mehr und mehr zum zentralen Thema in meinem Leben werden und die Probleme/Schmerzen größer und größer werden.
Es kostet mich alles sehr viel Kraft und mir fällt es immer schwerer, mich auf mein „eigentliches Leben“ (Arbeit, Familie, Hobbies) zu konzentrieren. Es überfordert mich immer mehr. Mein derzeitiger Physiotherapeut meint, dass ich lernen muss, mit den Schmerzen zu leben. Aber ich frage mich, ob das wirklich so ist. Gibt es wirklich keine Hoffnung mehr, dass die Schmerzen besser werden? Kann ich nicht noch irgendetwas ausprobieren anstatt Schmerztabletten zu nehmen?
Ich habe Sorge etwas zu übersehe. Aber was? Ich verstehe das alles irgendwie nicht… Die einen sagen, dass das alles doch ganz einfach bei mir aussieht und man das mit ein paar Übungen wieder hinbekommen sollte (aber irgendwie klappt es dann doch nicht), die anderen reden davon, dass es nicht mehr besser wird. Die einen sagen, das MRT sagt nix aus („man findet bei fast jedem etwas“), die andere finden die Ergebnisse schlimm und fragen sich, woher es kommen kann.
Ich weiß, ihr könnt mir keine Diagnose/Prognose geben. Aber vielleicht habt ihr irgendeine Idee, was man noch ausprobieren könnte? Oder andere Ideen, wie ich lernen kann, besser damit zu leben… Vielleicht könnt ihr mich auch Dinge erklären? - Deswegen schreibe ich jetzt mal den Verlauf detailliert auf. Tut mir leid, dass es so lang ist. Ich weiß nicht, was wichtig ist.
Ich bin 34 Jahre alt, habe eine Bürojob, 5 Stunden pro Tag, und mache ansonsten schon immer sehr viel Sport (Fahrradfahren, Schwimmen, Volleyball und seit kurzem Rudern). Rückenschmerzen in der LWS und etwa Steifigkeit, täglich morgens beim Aufstehen, immer rechts, ungefähr Höhe ISG, habe ich schon seit Jahren, aber hatte es ignoriert, weil es nach spätestens einer Stunde weg war. Vor 2 Jahren fing es dann an, dass die LWS Schmerzen auch nach dem Schwimmen auftraten und sie wurden immer schlimmer. Wenn ich nach dem Training aus dem Wasser kam, konnte ich mich kaum aufrichten, weil dann ein so stechender Schmerz kam, dass ich ihn nicht aushalten konnte. Ich hab versucht mich nach dem Schwimmen weiter zu bewegen, den Schmerz zu ignorieren und am Anfang wurde es dann auch schnell besser. Aber dann hielten die Schmerzen in abgeschwächter Form über Stunden nach dem Schwimmen an und auch morgens waren die Schmerzen schlimmer, wenn ich vorher Sport gemacht hatte. Das war der Punkt, bei dem ich zum Arzt ging und dann KGG gemacht habe – 6 Monate, mit Übungen zu Hause usw. Aber es wurde nicht besser, eher schlimmer. Morgens und nach dem Sport hielten die Schmerzen länger an. Dazu kam später eine Komponente, die ich nicht verstehe – es gab gute und schlechte Schmerzwochen und das musste nicht unbedingt an Belastungen gebunden sein. Seit ca. 4 Monaten kommen Schmerzen in der HWS, rechts, hinzu.
Aktueller Stand ist, dass Schmerzen mich ständig begleiten: Nachts, wenn ich mal aufwache, habe ich Schmerzen in der LWS. Morgens wird es immer schlimmer bis ich aufstehe. Dann habe ich Probleme mich anzuziehen, wegen den Schmerzen und der Steifheit. Irgendwann komme ich dann in meinen Tagesrhythmus und merke die Schmerzen nur bei bestimmten Bewegungen. Mittlerweile mache ich deswegen viele Schon-Bewegungen, z.B. bei Vorbeugen Belastung auf linke Bein verlagern. Sitzen im Büro ist selten ein Problem. Nachmittags im Garten oder beim Sport wird es dann wieder viel schlimmer. Oft merke ich es kaum beim Bewegen, aber nachher (wenn ich beim Schwimmen aus dem Wasser komme, beim Rudern aus dem Boot aussteige, vom Fahrrad steige) ist es so extrem, dass ich bei bestimmten Bewegungen so stechende Schmerzen habe, dass ich zusammenzucke und aus der Position muss. Mir fällt dann vieles schwer. Und auch beim Liegen/Sitzen ist dann ein abgeschwächter Schmerz konstant da.
Warum ich euch das so ausführlich schreibe: Ich weiß nicht mehr, was ich noch probieren soll. Aber irgendwie bin ich noch nicht so weit zu akzeptieren, dass das jetzt mein Grundlevel ist und es keine Chance auf Besserung gibt. Folgendes habe ich bis jetzt probiert:
- Krankengymnastik am Gerät + konsequent Übungen zu Hause: kein Effekt/Verschlimmerung
- FPZ Programm: kein Effekt/Verschlimmerung
- Orthopädische manuelle Therapie: kein Effekt
- Kortisoninfusion/Tabletten: Schmerzen sind bei Einnahme fast komplett weg, aber keine Dauerlösung
- 3 Tage Naproxen bei Bedarf: wie Kortison, etwas schwächer
- Paracetamol: kein Effekt
- Wärme/Massagekissen: kein Effekt
Im Februar habe ich einen Termin beim Rheumatologen, weil mein Orthopäde Rheuma ausschließen möchte. Bei einem Bluttest war ich HLA B17 positiv, alle anderen Rheumafaktoren waren negativ. MRT von der LWS wurde vor einem Jahr gemacht, MRT der HWS vor ein paar Wochen.
LWS:
Im Segment LWK5/SWK1 aktivierte Osteochondrose Typ Modic II, sowie zirkuläre Banscheibenprotusion mit dorsalem/ rechts dorsolateralem Einriss des Anulus fibrosus und rechts foraminaler Prolapsekomponente. Kein Nachweis einer Nervenwurzelkompression
In den Segmenten LWK3/4 und LWK 4/5 dorsomedialer Prolapse mit Dursalsackkompression
In den Etagen LWK1/2 und LWK 2/3 leichte Chondrose mit geringer nicht neurokompressiver Bandscheibenprotusion.
Leichte Spondylarthrosen.
Keine knöcherne Spinalkanalstenosierung oder Neuroforamenstenosierung
HWS:
Subakut bis chronisch imponierender höckerförmiger Banscheibenprolaps HWK 5/6 rechts mediolateral bis intraforaminal, mit mittelgradiger Einengung des rechten Neuroforamens. Die Myelonvorderkante rechts wird gerade erreicht, aber nicht imprimiert.
Leichte kyphotische Fehlhaltung der HWS
Kein Nachweis florider entzündlicher oder postentzündlicher Veränderungen an den Wirbeln oder Intervertebralgelenken. Kein Nachweis rheumatischer Destruktionen am kraniozervikalen Übergang.
Ich würde mich wirklich sehr freuen, wenn jemand eine Idee hat und sich meldet. In meinem Umkreis kenne ich sonst keine Person, die solche Rückenschmerzen oder andere Schmerzen hat. Deswegen fühle ich mich oft damit alleine.
Viele Grüße
jamira