
hier mal mein erster Beitrag in diesem Forum. Ich freue mich über alle Antworten und Ratschläge, vor allem im Bezug auf die Frage, ob ich mit einer OP noch warten sollte oder nicht (und es tut mir leid, falls der Post im OP-Forum besser aufgehoben wäre )
Seit ungefähr Dezember habe ich rechts starke Ischialgie-Schmerzen im Po und im Ober- und Unterschenkel (Diagnose: Radikuläres Lumbalsyndrom/Spondylitis, persistierende Lumboischialgie rechts. Höhenminderung L4/L5 und L5/S1.) Behandelt wurde das mit Schmerzmedikamenten und Physiotherapie (KG, MT). Ende Februar eskalierte der Schmerz aus dem Nichts ins Unerträgliche, sodass ich vor Schmerzen nicht mehr schlafen, kaum essen und kaum das Bett verlassen konnte. Daraufhin wurde meine Schmerzmedikation verstärkt und mir wurde im Krankenhaus der CT-gestützten Schmerztherapie 1x eine Infiltration verpasst, die nur mäßig geholfen hat.
Heute ist es so, dass es nicht mehr so krass ist, wie zur Zeiten der Schmerzeskalation im Februar, aber insgesamt muss ich sagen, dass es im Vergleich zu Dezember nicht wirklich besser, vielleicht sogar schlechter ist. Die Situation sieht so aus: ich habe zwar keine Lähmungserscheinungen oder sonstiges, aber nach wie vor starke Schmerzen (im Po und im Bein, eigentlich kaum im Rücken selbst). Im Wesentlichen habe ich vor allem im Sitzen die Schmerzen, im Liegen ist es ganz gut erträglich, wenn ich die Medikamente genommen habe, und Gehen entspannt mich meistens. Ich nehme zur Zeit 2x Tramal 100, 2x Novaminsulfon-Tropfen, Ortoton (erst seit ein paar Tagen, merke nicht wirklich einen Unterschied) und 2-3x Ibu 600. Die Ibu helfen mir am meisten, ich nehme sie wegen meines Blutbildes aber inzwischen nicht mehr jeden Tag, sondern nur nach Bedarf (sind ja auch nicht wirklich für den Dauergebrauch gedacht, soweit ich weiß). D.h., wenn ich irgendetwas machen möchte, brauche ich die Ibus, ohne die kann ich geradeso genug sitzen, um zu essen oder um mal für 10 min was am PC nachzuschauen. Bis vor Kurzem habe ich noch versucht, so viel wie möglich für mein Studium zu machen usw., habe unter den Schmerzen eine Bachelor-Arbeit durchgebracht (habe dieses Jahr noch eine zweite zu schreiben, da ich zwei Bachelor mache), doch inzwischen muss ich sagen, dass mir so langsam die Puste ausgeht, sodass ich jetzt im Wesentlichen den Tag lang auf der Couch herurumvegetiere und ab und zu mal spazieren gehe und etwas Krankengymnastik mache. Das ist so noch gerade so am Limit von der Erträglichkeit her, aber es ist eben auch kein Zustand, den ich jetzt noch Ewigkeiten haben möchte und vor allem sehe ich nicht, dass es auf diese Weise noch irgendwie besser werden kann – ich habe jetzt schon unzählige Physiotherapie-Rezepte und Schmerzmittel-Schachteln durch, und ich fürchte, dass das, wenn es im letzten halben Jahr nicht geholfen hat, wohl auch in Zukunft keinen Erfolg mehr bringen wird.
Die Ärzte sehen es auch so, dass in nächster Zeit jetzt mal etwas passieren muss. Die im Krankenhaus meinten, jetzt soll in den nächsten Monaten mal eine Serie von PRT's durchgeführt werden, wobei ich mich frage, warum man damit nicht schon im Februar angefangen hat. Am Morgen nach der ersten Infiltration im Krankenhaus frage mich der Stationsarzt, ob die Schmerzen weg wären, was ich verneinte, woraufhin er dann meinte, dass ich noch eine Infiltration bekommen sollte – ein paar Stunden später kam er dann wieder und meinte, ich solle nach Hause gehen (also ohne Infiltration. Uniklinik Leipzig übrigens – aus meiner Erfahrung nicht empfehlenswert!) Seitdem wurde ich dann immer in den Kontrollterminen mit ein paar Wochen Abstand mit weiteren Schmerztabletten abgespeist, bis die Ärzte beim letzten Termin dann mal auf die Idee kamen, dass man ja wieder PRT's setzten könnte – natürlich nicht bei denen im Krankenhaus, was für mich jetzt erstmal ziemlich viel Rennerei verursacht.
Naja, gleichzeitig damit, dass jetzt eine PRT-Serie geplant ist, habe ich mit meiner Hausärztin einen Reha-Antrag gestellt (ich lasse mich jetzt wieder hauptsächlich von der Hausärztin behandeln, denn ich habe bemerkt, dass die mir genauso gut Physiotherapie und Schmerzmedizin verschreiben kann wie meine Orthopädin, ohne dabei extrem unfreundlich und kurz angebunden zu sein

Der Plan von meinen Ärzten ist jetzt also: wir versuchen es mit einer PRT-Serie und einer Reha, und wenn das nicht besser wird, dann muss eben operiert werden, weil die Bandscheibe nicht so lange auf den Nerv drücken darf..
Bloß muss ich eben sagen, dass mir inzwischen selbst Zweifel an diesem Plan gekommen sind, also ob ich nicht vielleicht auf diese Versuche verzichten sollte und mich direkt einer Operation unterziehen lassen sollte, denn ich bin ich inzwischen sehr skeptisch, ob es auf diesem konservativen Weg überhaupt noch etwas werden kann. Ok, die Maßnahmen sind jetzt zwar intensiver, als das, was bisher probiert wurde, aber trotzdem denke ich mich: wenn mir eine konservative Herangehensweise ein halbes Jahr überhaupt keine Fortschritte gebracht hat, wieso sollte es denn in Zukunft noch anders sein (oder hat hier jemand vielleicht die Erfahrung gemacht, dass er mit einer konservativen Herangehensweise auch nach langen Schmerzen noch das Ruder umreißen konnte?). Eigentlich war ich immer der Meinung, dass ich, weil ich studiere und durch keinen Arbeitgeber unter Druck stehe, auch ein paar Monate mehr Leiden und Unproduktivität auf mich nehme, wenn es mir dann langfristig dafür mehr Sicherheit verspricht. Bloß, langsam macht mich dieser ständige Schmerz auch einfach mental richtig mürbe und vor allem ist aber das Problem, dass ich im Oktober ein Master-Studium in einer anderen Stadt anfangen möchte – und wenn ich bis dahin nicht wieder fit bin, wird es schon ziemlich problematisch, weil ich dann für ein Jahr ohne Bafög oder sonstiges Einkommen in der Luft hänge..
Ich war eigentlich auch lange überzeugt davon, dass eine konservative Herangehensweise das richtige ist, vor allem, da mir aufgrund meines Alters (22) alle dazu geraten haben. Ich dachte mir nur: wenn die Leute im Krankenhaus, die eigentlich daran verdienen würden, der Meinung sind, dass man mit einer Operation noch warten sollte, dann hat das schon seine Richtigkeit. Inzwischen glaube ich aber, dass diese Leute meine Situation bzw. meine Schmerzen einfach unterschätzt haben, denn ich habe jetzt meine KH-Akte in die Hand bekommen und da steht bei einem Termin im April ernsthaft „Patient ist mit Medikamenten fast schmerzfrei“ (keine Ahnung, ob ich da genuschelt habe, oder ob der Arzt einfach geschrieben hat, was ihm passt). Außerdem glaube ich, nachdem ich jetzt recherchiert habe, dass eine OP ja gar nicht sooo schlimm ist – also ich meine, die Tage/Wochen direkt nach der OP werden bestimmt sehr unangenehm und das Risiko einer ungünstigen Narbenbildung besteht natürlich. Aber ansonsten kann doch gar nicht so viel schief gehen, wenn die OP durch einen erfahrenen und seriösen Arzt durchgeführt wird, oder? Und mal ganz platt gesagt: das Risiko eines erneuten BSV besteht ja sowieso, denn die Bandscheibe ist ja eh kaputt und wird es immer sein, egal ob operativ oder konservativ behandelt, oder verstehe ich da etwas falsch

Naja, ich habe in den kommenden Wochen jetzt Termine mit einer Orthopädin/Schmerztherapeutin und einem Neurochirurgen, mit denen ich dann noch einmal besprechen möchte, ob eine konservative oder operative Vorgehensweise besser ist (im Nachhinein muss ich sagen, dass es auf jeden Fall ein Fehler war, mich so auf die Ärzte in der Krankenhaus-Wirbelsäulensprechstunde zu verlassen, denn ich glaube insofern kein Notfall mit Lähmungen/Inkontinenz vorliegt, interessieren die sich nicht wirklich dafür was mit passiert).
Wenn mir diese Ärzte sagen, dass sie eine OP für eine vernünftige Vorgehensweise halten, werde ich das wohl machen. Aber was haltet ihr denn davon? Wie gesagt würde mich vor allem mal interessieren, ob jemand auch nach längerem Leiden noch auf dem konservativen Weg das Ruder herumreißen konnte, denn sechs Monate ohne jegliche Besserung finde ich schon heftig.
Und noch eine Sache: Mein MRT wurde Mitte Februar gemacht. Ca. zwei Wochen danach hatte ich die beschriebene heftige Schmerzeskalation. Da frage ich mich, ob das MRT (auf Basis dessen ich immer behandelt wurde), inzwischen „veraltet“ ist, also wegen der Änderung des Schmerzes und weil es jetzt auch schon wieder 3 Monate her ist. Der Schmerz ist jetzt auch anders, „früher“ war es eigentlich nur im Bereich Hüfte/Po, jetzt konzentriert sich der Schmerz weiter unten, also im Unterschenkel (ok, ist natürlich beides der Ischias..)
Der Beitrag ist jetzt doch recht lang geworden, aber vielleicht findet sich ja jemand, der ihn überfliegen und mir eine Antwort geben möchte.
