Bandscheiben-Forum > Erfahrung mit einem Schmerz-Katheter?

Komplette Version Erfahrung mit einem Schmerz-Katheter?

Seiten: 1, 2, 3, 4, 5

Pechsträhne

17 Apr 2015, 20:58

Hallo

,

ich habe die letzten Tage sehr viel in diesem Forum gelesen und finde es ungemein Interessant und Hilfreich sich auszutauschen und nun möchte ich auch gerne hier Hilfe und Rat suchen. Ich würde mich über hilfreiche Antworten/Beiträge sehr freuen.

Es geht allerdings nicht um mich, sondern um meinen Freund. Er ist mitte 40, war bisher recht aktiv, leichtes Übergewicht, klagte hin und wieder über Rückenschmerzen, war dann regelmäßig bei der KG sowie bei der Vitametik. Wenn es zeitlich passte einmal wöchentlich im Fitnessstdio etwas Kraft- und Ausdauertraining machen.
Er hat eine sitzende Tätigkeit. Er nimmt auch Tilidin, ibu 800, Wärmecreme, Rotlicht.

Anfang Februar wurden seine Schmerzen so schlimm das er stationär aufgenommen werden musste. Erst vermuteten sie einen Bandscheibenvorfall und er wurde auf Schmerztabletten eingestellt, im MRT wurde der Verdacht auf einen Bandscheibenvorfall nicht bestätigt, sondern eine Wirbelsäulenarthrose festgestellt.
Er hatte dann vier Facettengelenksinfiltration(PRT) und etwas Physio. Leider führte das nicht zu der ersehnten Verbesserung.
Er war dann in einer Reha, leider war es nur ein Teilerfolg und ist weiterhin krank geschrieben, da er leider noch unter starken Schmerzen leidet.

Jetzt hat ihm ein Arzt gesagt er könne seine LWS Verteifen lassen, da die konservativen Behandlungsmöglichkeiten nicht anschlagen . Wir fühlen uns aber überhaupt nicht gut mit diesem Gedanken. Es ist dann was endgültiges und wenn man hier manche Beiträge liest wird einem auch sehr mulmig zumute.
Und sollte man vorher nicht alle anderen Möglichkeiten in betracht ziehen?
Wer kann ähnliches berichten?

Hat jemand Erfahrung mit einem Schmerz Katheter? Ist es dann wirklich nur eine kurzweilige Linderung der Beschwerden?
Jetzt haben wir von der Möglichkeit gehört sich Bandscheibenprothesen einsetzen zu lassen.
Gibt es hier jemanden, der von seinen Erfahrungen berichten mag?

Ich/wir haben viele Fragen und würden uns über einen regen Austausch

Vielen Dank

Kessi

18 Apr 2015, 17:54

Hallo Pechsträhne,

was für ein Name

, herzlich Willkommen hier im Forum.

Hast du den genauen MRT-Befund deines Freundes zur Hand?

Zitat

im MRT wurde der Verdacht auf einen Bandscheibenvorfall nicht bestätigt, sondern eine Wirbelsäulenarthrose festgestellt.
Jetzt hat ihm ein Arzt gesagt er könne seine LWS Verteifen lassen, da die konservativen Behandlungsmöglichkeiten nicht anschlagen . Wir fühlen uns aber überhaupt nicht gut mit diesem Gedanken.

Eine Versteifung sollte wirklich sehr gut überlegt sein, viele haben danach mehr Probleme,
es können weitere OPs notwendig werden.
Arthrose haben viele

, deshalb eine Versteifung?

Wo genau treten denn die Schmerzen auf, gibt es Auststrahlungen, tritt Taubheit auf?

Zitat

Hat jemand Erfahrung mit einem Schmerz Katheter? Ist es dann wirklich nur eine kurzweilige Linderung der Beschwerden?

Was soll das bringen? Danach können auch Komplikationen auftreten.

Besser wäre eine Schmerztherapie bei einem Schmerztherapeuten und viel Physiotherapie,

Geduld ist sehr wichtig

.

Viele Grüße
von Kessi

Andre63

18 Apr 2015, 18:24

Hallo Pechsträhne,

einige Dinge müssen wohl aufgedröselt werden

.

Um deine Fragen besser beantworten zu können, wär es gut, wenn Du den MRT-Bericht hier reinsetzen würdest. Wenn Du von Bandscheibenprothese schreibst, ist anzunehmen, dass dein Freund eine platte Bandscheibe hat. Da Du von Facetteninfiltrationen (PRTs sind Spritzen an die Nervenwurzeln, Facetteninfiltrationen sind Spritzen an die Wirbelgelenke) schreibst, nehme ich an, dass Du mit Wirbelsäulenarthrose die Wirbelgelenkarthrose meinst. Im Befundbericht steht dafür meistens Spondylarthrose. Facettenarthrose oder Facettensyndrom kommt auch vor.

In den meisten Fällen ist an den Facettengelenken der beiden Wirbelkörper, zwischen denen die platte Bandscheibe sitzt, die Spondylarthose. Diese kann aber auch an Wirbelkörpern, zwischen denen eine saftige Bandscheibe sitzt, auftreten. Ich habe beidseitige Spondylarthrosen von L3 bis S1, also in 3 Etagen. Die höhengeminderten Bandscheiben sind bei L1/2 und L5/S1, dort habe ich jeweils Osteochondrose, die auch schmerzhaft sein kann. Da ich noch Hüftprobleme habe, wurde ich auf Schmerzmittel eingestellt. Damit komme ich gut zurecht und kann auch Vollzeit arbeiten, im Büro.

Macht Dein Freund Übungen, die die innere Rückenmuskulatur stärken? Die wird nämlich bei normalem Krafttraining nicht gekräftigt, das weiß ich inzwischen aus eigener Erfahrung.

Hat Dein Freund einen anständigen Bürostuhl, möglichst mit höhenverstellbarem Schreibtisch? Da ich beim Sitzen Stauchgefühl oder -schmerzen in der LWS kriege, hilft es mir, mich gelegentlich auf den Armlehnen hochzudrücken, bis der Hintern über der Stuhlsitzfläche ist. Telefonieren möglichst im Gehen.

Mit Erfahrungen zum Schmerzkatheter kann ich leider nicht dienen.

Gute Besserung für Deinen Freund

Gruß

Andre

Pechsträhne

19 Apr 2015, 07:38

Guten Morgen

@Kessi: meine anderen Namens“Wünsche“ waren schon vergeben und Pechsträhne passt derzeit auch ganz gut

Er leidet nicht nur unter Arthrose, sondern auch unter Banscheibenvorwölbungen, Spondylose/degenerative LWS Veränderungen.
Er hat starke Rückenschmerzen, die ins Becken ziehen.
Taubheitsgefühle treten glücklicherweise nicht auf. Hoffe ich zumindest- nicht das er die mir verschweigt, um mich nicht noch mehr zu besorgen.
Ich weiß auch nicht was ein Schmerzkatheter bringen soll? „Vorübergehende“ Linderung?
Deshalb hab ich ja hier gefragt, ob jemand Erfahrungen damit hat und es empfehlen kann oder es nur so eine kurzweilige Besserung war, das man davon abraten kann( natürlich ist das von Patient zu Patient unterschiedlich)
Er hat derzeit KG und da versuchen sie ihn zu mobilisieren. In der Reha tat ihm Elektrotechnik gut, aber das will der Arzt nicht verschreiben

Danke für Deine Antwort

@Andre: ich bin neu hier und habe auch in noch keinem anderen Forum geschrieben und ich weiß nicht wie aufgedrösselt man hier schreiben sollte….mochte ganz langsam beginnen

Du hast recht. Er leidet unter Bandscheiben Protusionen der LWK L3-S1.

Auf was für Schmerzmittel wurdest du eingestellt? (wenn ich Fragen darf)
Nein er macht keine selbständigen Übungen zur Stärkung der Rückenmuskulatur. Was machst du für Übungen?
Die Höhenverstellbaren Büromöbel wurden beantragt- mein Freund ist aber erstmal bis auf weiteres krank geschrieben und ich hoffe das es wenn er wieder arbeiten gehen kann vom Tisch ist.
Vielen Dank- das richte ich ihm gerne aus.
Für Dich auch alles Liebe und Gute.
Viele sonnige Grüße

@hetty6: Danke für deine PN. Ich habe dir bereits zurück geschrieben und freue mich über weiteren Austausch.

Nellie

19 Apr 2015, 08:29

Hallo Pechstraehne

,

seit Februar starke Schmerzen, die ins Becken ziehen...also kein Beinschmerz, keine Taubheit, keine Laehmung...und ob die Arthrose ueberhaupt schuld ist, wenn Infiltrationen nicht helfen...

es ist meiner Meinung nach VIEL zu frueh, ueber diese invasiven Massnahmen nachzudenken.

Ich (und viele andere) wurschteln hier schon Monate und Jahre...

An Eurer Stelle wuerde ich mal folgendermassen vorgehen:

einstellen auf Medikamente, die wirken...Tilidin ist ja ok, aber es gibt noch einiges anderes, also rumprobieren mit einem guten Schmerztherapeuten an der Seite

am besten eine Reha oder eine Behandlung in einem Rueckenzentrum

jeden bis jeden 2. Tag Rueckenuebungen, Ausdauertraining, (einmal die Woche ist zuwenig)...und etwas fuer die Koerperwahrnehmung, z.b. Feldenkrais, Yoga, nach Geschmack

PMR, eine Entspannungsmethode erlernen und jeden Tag anwenden

Viel Erfolg!

Pechsträhne

19 Apr 2015, 08:56

@Sabine: Die Büromöbel sind bereits beantragt. Uns ist bewußt das, dass Thema Rücken nie wieder vom Tisch sein wird und er danach Leben muß bzw. sollte und das er sich bestimmt auch mit einigen Einschränkungen abfinden muß. Was ja keinem leicht fällt.
Meinte das bis dahin die Büromöbel genehmigt sind und sich an seinem Arbeitsplatz befinden, wenn er wieder arbeitsfähig ist.
Er muss erstmal mobilisiert werden und ich hoffe, dass er dann mit den Kräftigungsübungen anfangen kann.

@Nellie: vorher hatte er auch hin und wieder Beschwerden, aber seit Februar halt sehr starke-er kann sich zeitweise kaum auf den Beinen halten, hat große Probleme beim aufstehen. Konnte zeitweise nicht gehen, ist dann an Krüken gegangen- das ist durch das Gehentraining der Reha glücklicherweise etwas besser geworden.
Ich finde das auch zu früh

und ich hoffe das wir da drum rum kommen und hoffe das es eine Minimalinvasive Möglichkeit gibt.
Schön wäre es natürlich bestenfalls ganz ohne Eingriff. Vielleicht durch einen Schmerzkatheter?
Ich bewundere euer Durchhaltevermögen und hoffe das jeder eine gute Möglichkeit für sich findet mit seinen Beschwerden umzugehen....
Die Reha war ja leider nur ein Teilerfolg und die Ärzte sind ganz gemischter Meinung. Er würde sich gerne wieder mehr bewegen und sportlich betätigen, aber seine Schmerzen und Bewegungseinschränkungen lassen es kaum zu.
Zur progressiven Muskelentspannung könnte ich ihn ja vielleicht noch überzeugen.
Er ist sehr unglücklich über diese Situation, unzufrieden mit sich und seinen Einschränkungen und ist leider auch nicht der geduldigste.

Danke auch für Deine Antwort

Sabine1968

19 Apr 2015, 11:05

Hallo,

Also ein Schmerzkatheder wird erst versucht, wenn nichts anderes mehr hilft. Sucht einen Arzt, der sich mit Medikamenten auskennt. Ibu konnte ich in Mengen nehmen, ohne Wirkung, Tilidin wirkte gar nicht, außer So schlimmen Schwindel dass ich nicht hoch kam. Dann bekam ich Tramal, jeder warnte, weil angeblich schlecht verträglich aber es hat geholfen. Man muss eine Weile probieren, oft gibt es vom Orthopäden aber zu wenig oder möglichst preiswerten Standard.

Ich dachte am Anfang auch Bewegung macht es schlimmer aber es ist eher die Angst vor der Bewegung gewesen. Es tut eh weh, ob ich liege oder laufe, also laufe ich. Mittlerweile tut Bewegung mir gut und ich mache Sport solange der Schmerz nicht schlimmer dadurch wird.

Ich bin nicht geduldig, ich war sehr ungeniessbar und mein Mann hat viel gelitten, weil ich so schlimme Phasen hatte. Versuche Deinem Freund Mut zu machen und Geduld und die nötige Kraft

Wünscht Euch

Sabine

diebelsalt1980

19 Apr 2015, 11:19

Hallo Pechsträhne,

ob ein Schmerzkatheter helfen kann weis ich nicht. Aber damit eine Konservative Behandlung durchgeführt werden kann muss er so mit Schmerzmitteln eingestellt werden das er kaum Schmerzen hat. Anders macht er die Übungen nicht und verfällt immer wieder in eine Schonhaltung.

Tilidin ist ein gutes Medikament aber wenn es nicht ausreichend wirkt gibt es stärkere Mittel oder die Möglichkeit mehrere zu kombinieren.
Vielleicht solltet ihr versuchen einen Termin beim Schmerzarzt zu bekommen.

Eine Versteifung ist nur das letzte Mittel und jetzt noch viel zu früh. Er hat keine Neurologischen ausfälle und daher noch Zeit. Ich hatte im Januar meine Versteifung und habe vorher 1,5 Jahr intensive konservative Therapie und Fitnesstudio und ganz am Anfang eine BS OP und Reha. Im nachhinein hätte ich mich besser früher Versteifen lassen sollen um die Schmerzen los zu werden. Aber andersrum will man die OP vermeiden und solange keine Ausfallerscheinungen da sind ist es keine verlorene Zeit. Die Muskeln die aufgebaut werden stützen nach der OP zusätzlich und helfen schneller wieder fit zu werden.

Ihr muss jetzt einfach Geduld haben und durchhalten.

gruß Andreas