Hallo parvus,
es freut mich, dass dich meine Sätze erheitern.
Du schreibst es zwar nicht direkt, aber zwischen den Zeilen lese ich, wenn ich nichts falsch deute, dass du ein völlig falsches Bild von mir hast. Darum hole ich jetzt mal weiter aus.
Ich bin schlank, bin 1,66 groß und wiege 59 Kilo.
Wenn man mit Gehhilfen ("Krücken") in einer Praxis aufschlägt, weil man sich ohne gar nicht mehr fortbewegen kann, kommt man mit Sicherheit nicht ohne Rezept für Physio/KG heraus. Selbstverständlich habe ich dort auch Übungen für zu Hause gezeigt bekommen, die ich auch regelmäßig mache.
Des weiteren trainiere ich in 2 (!!) Studios mit unterschiedlichem Angebot. Insgesamt belaufen sich meine Studio-Besuche auf 4-6 mal wöchentlich.
Dann fahre noch rund 2.000 km Fahrrad pro Jahr und in den Sommermonaten kommt noch oft Inlineskaten vor der Arbeit hinzu.
Reicht, oder?
Sollte jetzt jemand sagen, mein Rücken/meine LWS tut weh, weil das alles zu viel ist, halte ich dagegen, dass mir im April diesen Jahres von einem der NCs in "meiner" Praxis gesagt wurde, alles so weitermachen. Die täglichen leichten Schmerzen sind bei der Krankenakte normal und nicht verwunderlich bei der Schwere der Schädigung. Verwunderlich wäre eher, dass ich überhaupt noch immer unoperiert gerade stehe.
Übrigens kannte ich diesen Arzt vorher nicht.
Dieser Arzt erwähnte auch, dass ich hauptsächlich durch mein wirklich sehr gutes muskuläres Stützkorsett getragenen werde.
Meine Nächte verbringe ich auf einer Tempur-Matratze, die mir sehr gut tut und für die ich richtig viel Geld investiert habe.
Nebenbei gehe ich Vollzeit arbeiten.
Medikament nehme ich keine. Zumindest nicht bei normalen Schmerzen.
Mir ist natürlich auch klar, dass anhand meines letzten, inzwischen 5 Jahre altem MRT keine Diagnose gestellt werden kann, die heute noch gültig ist.
Es mag auch sein, dass sich die BSV zurück gebildet haben, eingetrocknet sind oder, oder, oder. Alles möglich. Aber heilt auch die Facettengelenksarthrose? Heilt auch die Spinalkanalstenose? Heilen auch die ISG? Soweit ich weiß, nicht. Höchstens Stillstand, aber kein Rückgang der Verscheißerscheinungen.
Alles andere wäre mir neu, aber ich bin ja lernfähig und neuen Erkenntnissen immer aufgeschlossen.
Im letzten Jahr hatte ich einen Autounfall auf dem Weg zur Arbeit. Seitens unserer Personalabteilung wurde ich zur Notfallambulanz ins Krankenhaus geschickt, weil ich durch den Aufprall Rückenschmerzen (mehr als vorher) hatte. Der Arzt hat schon nur anhand eines Röntgenbildes ernannt, dass mit meiner Wirbelsäule nicht mehr viel los ist. Zitat (zu einem jungen Kollegen, der quasi nichts mit dem Bild anzufangen wusste): 3/4: platt, 4/5: platt, 5/1: platt. Und hier und da. Die Wirbelsäule ist hin.
Zu mir: Wie können Sie damit leben?
Eine CT-gesteuerte Schmerztherapie habe ich vor 5 Jahren bekommen.
Zudem war ich bei 7 (!!!) Ärzten/Praxen zwecks Zweitmeinung zum Thema Bandscheibenprothese.
Das Ergebnis war immer gleich: Ja! Zumindest anhand des MRTs. Man war sich auch einig, dass ich anhand dessen eigentlich gar nicht mehr laufen können dürfte und sehr verwundert, dass ich keinen Lähmungen und Schmerzen in den Beinen habe. Ebenso war man sehr verwundert, dass ich immer noch auf Zehenspitzen stehen und laufen kann und auch auf den Fersen gehen.
Allerdings war man sich auch einig, dass meine Leiden dieses Mal konservativ nicht weg gehen würden und ich freiwillig zwecks Bandscheibenprothese oder alternativ dynamischer Versteifung wieder kommen würde.
Die Schmerzen sind aber doch weg gegangen und ich bin nicht freiwillig wegen der Bandscheibenprothese oder der dynamischen Versteifung wieder gekommen. Noch nicht.
Zum Thema "und frage mich gleichzeitig, ist man nun real so krank und lebt mit Schmerzen und benötigt/sucht Rat, Hilfe und Unterstützung bei Ärzten oder bespricht man sich besser mit Freunden um vorausschauende Vorsorge für die Zukunft damit/über die länger dokumentierte Krankheit zu treffen

" versuche ich mal, mein Gedankenchaos zu sortieren und in vernünftige Sätze zu verpacken:
Ich soll also nicht mit (betroffenen) Freunden/Arbeitskollegen darüber sprechen. Gut, ok, macht Sinn. Das sind ja Laien.
Darf ich fragen, bist du Arzt? Ich habe, ehrlich gesagt, nicht den Eindruck.
Oder: warum gibt es dann dieses Forum - von Laien für Laien? Lt. Deiner Aussage bespricht man sowas ja besser mit Ärzten. Also ist dieses Forum überflüssig. Warum bist du dann hier?
Oder möchtest du mich als Simulant darstellen/entlarven? ("...real so krank...")
Natürlich wurde von ärztlicher Seite noch nicht über eine Berufsunfähigkeit gesprochen. (Die BU gibt es sehr wohl noch, bei der Erwebsunfähikeit sieht es schon anders aus. Aber Du hast Recht, leicht gibt es diese heute nicht)
Ich möchte auch auf keinen Fall freiwillig in die BU oder Frührente. Aber was ist zB in 15 Jahren? Man macht sich halt - auch ohne Freunde und Kollegen - Gedanken über "Was ist, wenn..." Ich zumindest.
Wenn du mir quasi sagst, mir steht keine Reha zu, steht mir dann KG zu? Steht mir überhaupt ein Arztbesuch zu?
Aber so geht es mir leider öfter. Ich muss mich oft rechtfertigen, weil mir die typischen Begleiterscheinungen fehlen, die jeder kennt, (fast) alles machen kann, obwohl ich das - angeblich - lt. Befund gar nicht mehr können dürfte. weil ich auf dem falschen Fahrrad sitze usw.
Und genau vor Reaktionen, wie man sie zwischen den Zeilen von dir, parvus, lesen kann, fürchte ich mich im Real-Life: als Sozialschmarotzer abgestempelt zu werden.
Vielleicht tue ich dir mit meinen Interpretationen Unrecht. Sorry dann dafür.
Aber ich muss mich sooooo oft rechtfertigen, weil ich ja eigentlich gar nichts habe, so dass ich auf Reaktionen wie deinen sofort anspringe.

Zuletzt möchte ich noch eine Aussage von Prof. Grönemeyer wieder gegeben, die er mir gegenüber getätigt hat.
Es gibt Menschen, deren MRT sieht eigentlich super aus, trotzdem leiden diese Menschen unter höllischen Schmerzen. Umgekehrt gibt es Menschen, deren MRT sieht katastrophal aus, aber haben gemessen an der Schwere der Schädigung kaum Beschwerden. Zu dieser Kategorie gehören Sie.
Hallo Jürgen, Paul, Siobhan und Harro,
vielen Dank für Eure Antworten.
Ich denke, ich werde in meinem nächsten Urlaub einmal einen Termin beim NC ausmachen und schauen, wie es weiter geht, ob es weiter geht.
Liebe Grüße,
Andrea, die sich gerade fragt, ob ein Betrag von Siobhan (19.08., 0:53 Uhr) verschwunden ist?