Zacherl90
30 Jun 2014, 09:56
Hallo,
ich hab die Suchfunktion verwendet, allerdings nichts zu diesem Thema gefunden (evtl. auch nur zu doof zum suchen :X)
Befund:
Ich habe einen Gleitwirbel (L5S1, Grad 1-2), eine leichte Skoliose, Beckenschiefstand und daraus resultierender Beinlängendifferenz.
Schmerzen nur ein ziehen ins Bein beim stehen, keine Rückenschmerzen. Liegen, sitzen problemlos möglich. Keine Einschränkugen in der Bewegung.
Frage:
Ich hätte jetzt die Möglichkeit eine 4D Wirbelsäulenvermessung für knappe 90€ machen zu lassen. Hat jemand Erfahrungen mit solch einer Vermessung?
Bekomme ich nach solch einer Vermessung Antworten auf folgende Fragen...?
Da ich dank dem Beckenschiefstand eine Einlage mit Erhöhung (1cm rechts Bein) tragen soll und jeder Arzt was anderes sagt (die einen sagen auf jeden Fall Einlage, die anderen sagen auf keinen Fall Einlage), bekomme ich dazu ein Resultat?
Mein Osteopath meinte das dieses schmerzhafte ziehen ins Bein durch Muskeldysbalancen kommen kann und der Gleitwirbel eventuell garnicht dafür verantwortlich ist, bekomme ich hierzu nach solch einer Vermessung ein Resultat bzw. wird es offensichtlicher das eventuell doch nicht der Gleitwirbel schuld ist?
Viele Grüße
paul42
30 Jun 2014, 11:08
Hallo Zacherl
Sicherlich lässt sich mit der 4D Wirbelsäulenvermessung dein Rücken gut darstellen.
Ich denke, du bekommst dadurch aber keine neuen Erkenntnisse.
Dein Gleiwirbel, Beckenschiefstand und Skoloise sind bereits geschicherte Diagnosen.
Ich würde mir an deiner Stelle die 90€ sparen.
Stattdessen würde ich die Hausschuhe oder ein Paar Schuhe nehmen und mit der Erhöhung von 1 cm experimentieren ob dir das hilft.
Sollten Muskeldysbalancen bestehen sind die Beschwerden latent.
Der blitzartige Schmerz ist Hinweis auf eine Reizung des Nerven.
Das Funktionsröngen hast du ja schon hinter dir.
Ich würde deinen Arzt mal auf eine Funktionsmyleographie ansprechen.
Das ist eine erweitere Form des Funktionsröntgen mit Kontrastmittel.
Man steht dabei fest in einem Gestell und das Gestell wird für die verschiedenen Aufnahmen aus der Vertikalen zur Seite gedreht.
Die Bildsequenzen werden rechts und linkseitig bei 0°, 5°, 10° und 15° erstellt.
Durch die Verteilung des Kontrastmittels lässt sich beurteilen, ob eine je nach Körperhaltung bedingte Stauung des Mittels nachweisbar ist.
Sollte dies der Fall sein besteht Verdacht auf eine neurologische Beteiligung.
So lässt sich wesentlich differenzierter beurteilen ob der Gleitwirbel als Ursache verantwortlich sein könnte.
Die Untersuchung erfolgt stationär, man bleibt zur Beobachtung eine Nacht im KH. Nach der Untersuchung ist strenge Bettruhe im Liegen angesagt.
Wäre das 4D Verfahren für eine genaue Diagnose geeignet wäre dies sicherlich auch eine Kassenleistung die nicht den eignen Geldbeutel belastet.
Bahnbrechende neue Erkenntnisse sind durch das 4D- Verfahren eigentlich nicht zu erwarten.
viele Grüße
paul42
Zacherl90
01 Jul 2014, 11:47
Hallo paul42,
vielen Dank für die ausführliche Meinung.
Auf die Funktionsmyleographie werde ich meinen NC mal ansprechen.
Ich weiß zwar dass ich alles habe (Skoliose etc.), allerdings wird das immer nur am Rande erwähnt, alle reden immer nur von dem Gleitwirbel.
Ich glaube allerdings langsam nicht mehr dass das Ziehen ins Bein von diesem Gleitwirbel kommt.
Alle Orthopäden, NCs etc. sehen auf den MRT Bildern immer nur direkt den Gleitwirbel und fahren sich darauf fest.
Nicht das das Ziehen ins Bein doch von was anderem kommt, man aber dank dem Gleitwirbel an nichts anderes denkt, so ala "das muss der gleitende Wirbel sein".
Z.B. bekomme ich mein rechts Bein (in dem ich das ziehen habe) problemlos hinter meinen Kopf, mein linkes Bein hingegen bekomme ich nicht mal zur Hälfte so hoch.
Das "blitzen ins Bein" habe ich nur beim gehen, wenn ich zeitgleich eine rotierende Bewegung mit dem Fuß mache.
Wenn ich normal stehe, habe ich ein ziehen ins Bein das sich einfach brennend / entzündet anfühlt.
Einfach so ein doofes Gefühl wenn man nicht genau weiß woher es kommt, vor allem mit 23 Jahren.
Beste Grüße
marc1975
01 Jul 2014, 13:14
Hallo Zacherl90,
paul42 hat wirklich mega Tips :-)
Du bist jetzt 23 Jahre jung und suchst antworten, kommt mir bekannt vor :-)
Hab zeit ich 17 bin mit der Sache zu tuen, bin jetzt 39 und weis jetzt erst was ich richtig habe nur zuspät....
Nach einen Orthopäden, Mega viele besuche bei meinem Hausarzt, ca. 10 im MRT und Röntgen und 3 Neurochirurgien in den letzten 22 Jahren, weiß ich was ich jetzt genau habe.
Dank Dr. Klein in Gensingen, der Befund war zwar net so wie ich es wollte aber ich weiß es jetzt und gut ist.
Was ich damit sagen will Paul42 oder auch mond54 hab mir gut tips gegeben und wenn ich Dir einen von mir geben kann, Dr. Klein in Gensingen.
Lg Marc
paul42
01 Jul 2014, 13:36
Hallo Zacherl
Ich kann dich gut verstehen, dass du alles versuchen möchtest eine Gewissheit zu erlangen.
Daher auch mein Vorschlag es mit den Hausschuhen zu versuchen. Das dürfte das Schuhwerk neben der Arbeit sein was du täglich am längsten trägst.
Da könnte bei unterschiedlicher Beinlänge dieser Versuch mit den Schuhen durchaus sinnvoll sein.
Zitat
Z.B. bekomme ich mein rechts Bein (in dem ich das ziehen habe) problemlos hinter meinen Kopf, mein linkes Bein hingegen bekomme ich nicht mal zur Hälfte so hoch.
Das hat nichts mit der Muskulatur zu tun, sondern ist eher ein Hinweis auf eine unterschiedliche Ausprägung des Bandapperates.
Beim Heben des rechten Beines neigt sich die LWS nach links, beim Heben des linken Beines nacht rechts.
Das ist an sich nicht ungewöhnlich, jeder hat halt seine Schokoladenseite. Im Prinzip wäre es sinnvoll wenn du versuchst durch Dehnungsübungen nach dem Sport die schwächere Seite etwas zu trainieren, bzw. zu dehnen.
Was an deiner Beschreibung jedoch auffällig ist, dass dir bereits längeres Stehen schon Beschwerden macht. Eigentlich ein Klassiker bei Wirbelgleiten in der LWS.
Wirbelgleiten Grad I-II beschreibt eine Verschiebung des WBK von 25-50 %. Das hat einen Einfluss auf die Statik der WBS.
Ich vermute auch das du keine 10 min auf dem Rücken mit gerade ausgestreckten Beinen liegen kannst. Sicherlich legst du die Beine schon nach kurzer Zeit übereinander oder drehst dich auf die Seite.
Ich hatte auch einen angeborenen Gleitwirbel, ich habe 16 Jahre aktiv Leistungssport als Handballtorwart betrieben. Ich war immer gut beweglich und gut mit Muskulatur ausgestattet. Ich habe durch den Sport nie Probleme gehabt, aber wenn ich mal in einer Schlange an der Kasse warten mußte oder eine Tasse abwaschen wollte oder mich nur leicht nach vorn gebeugt habe waren die Beschwerden sofort auszulösen.
Dieses Brennen im Oberschenkel hatte ich auch, und wenn das Brennen nicht da war fühlte sich der Oberschenkel oberflächlich auf der Haut taub an.
Zitat
Mein Osteopath meinte das dieses schmerzhafte ziehen ins Bein durch Muskeldysbalancen kommen kann und der Gleitwirbel eventuell garnicht dafür verantwortlich ist, bekomme ich hierzu nach solch einer Vermessung ein Resultat bzw. wird es offensichtlicher das eventuell doch nicht der Gleitwirbel schuld ist?
Das wirst du herausfinden wenn du mit deinem Osteopathen gezielt daran arbeitest.
Du kannst nur versuchen den Selbstversuch zu starten und das im Verlauf der Zeit zu beobachten ob dir das Eine oder Andere hilft.
Eine 4D- Vermessung der WBS bringt dich nicht weiter.
alles Gute
paul42