
ich lese hier im Forum nun schon ein paar Tage quer und würde mich und meinen Befund samt Behandlung hier gerne vorstellen - ich probiere mich kurz zu fassen (verzeiht mir, wenn das nicht klappt):
Ich bin weiblich, 33 Jahre (keine Kinder), habe einen durchschnittlichen BMI, einen Büroarbeitsplatz mit regelmäßiger Bewegung draußen und vor meinem BSV ein regelmäßiges und geliebtes Sportprogramm (Spinning, Joggen, Gerätetraining etc.).
Leichte Rückenschmerzen hatte ich immer mal wieder seit Jahren, meist nur für kurze Zeit (max.5-10 Tage). Die ersten Ausstrahlungen ins rechte Bein zeigten sich nach dem Sport: 4 Wochen später erste Untersuchung beim Hausarzt, weitere 5 Wochen später MRT, 2 Wochen später Besprechung beim Hausarzt (bis dahin 12x KG).
Befund (u.a.): großer, nach kaudal umgeschlagener BSV L5/S1, Kompression der S1 Wurzel, Bandscheibenvorwölbung L4/L5 und Gleitwirbel LWK5/SWK1 (Meyerding °I)
Bis zur MRT-Besprechung hatten sich die Schmerzen stark verschlimmert (dauerhaft und täglich vorhanden), hinzu kam Muskelschwäche und Humpeln beim Gehen. Dann Überweisung für PRT, Suche nach einem Schmerztherapeuten, der diese durchführen kann (teilweise Wartezeiten von bis zu 14 Wochen!!!

Dann habe ich einem Orthopäden gefunden der PRT´s ohne Bildwandler (CT etc.) anhand von anatomischen Landmarken durchführt (-> sakrale Infiltration) – Wartezeit für diesen Termin: 3 Tage!!! Sechs dieser Spritzen über 4 Wochen haben so geholfen, dass ich zumindest für 6 Wochen halbtags wieder arbeiten konnte.
Langsam verschlimmerten sich die Beschwerden. Dann kam eine Reha, die Schmerzen wurden stärker, dazu kamen: Kribbeln, Taubheitsgefühle und kurze stechenden Schmerzen von LWS bis Fuß, starke Schmerzen im LWS-Bereich ab ca. 3 Stunden Liegezeit und folgende durchwachte Nächte – und der Schmerzmittelkosum stieg rapide.

Die konservativen Therapien während der Reha (KG, MTT, Schlingentisch, Wärme, Elektro, Akupunktur, Bewegungsbäder etc.) brachte keinerlei Besserung – es wurde nur viel schlimmer. Die Orthopädin in der Reha sagte, dass ich „auf einem Pulverfass sitzen würde“ und riet mir, eine OP wenigstens im Hinterkopf zu behalten.
Nach weiteren 6 Wochen, neuem MRT, KG und täglichen Übungen für zu Hause, weiterem 3 PRT´s, die absolut keine Besserung brachten, entscheid ich mich für eine OP. Mittlerweile waren der behandelnde Orthopäde, Hausarzt und Physiotherapeut der gleichen Meinung.
Zu diesem Zeitpunkt hatte ich 7 Monate täglich Schmerzen, 4 Monate mit starken Schmerzen, durchwachten Nächten und ein bunten täglichen Schmerzmittelcocktail (Diclofenac, Novalgin, Tilidin, Tramadol). Hinzu kommt 4,5 Monate Arbeitsunfähigkeit und natürlich ein Verlust der Lebensqualität, da dauerhafte Schmerzen wirklich jeden Aspekt des Alltags beeinflussen können.
Seit der OP bin ich nahezu schmerzfrei, ab 1 Woche nach OP ohne tägliche Schmerzmittel, das sind jetzt mittlerweile 7 Wochen. Ich habe grade wieder mit KG begonnen und bin optimistisch . . . . obwohl ich leichte Schmerzen im LWS-Bereich und zum Teil auch leichte Ausstrahlung ins Bein habe - alles aber ohne Vergleich zu den Schmerzen vor der OP.
Also, in ein paar Monaten werde ich sagen können, ob diese OP langfristig wirklich die richtige Entscheidung war (mehr dazu dann an anderer Stelle).
So, nun wisst ihr Bescheid! Vielen Dank, dass ihr euch durch den langen Text gekämpft und es bis hier hin geschafft habt.

Viele Grüße, Sterna
P.s.: Auf Nachfragen kann ich gern ein MRT-Bild nachliefern.