Ich bin seit einem knappen halben Jahr hier Mitglied, aber das ist der erste Beitrag. Der ist deshalb auch etwas länger. Ich habe so lange gewartet, bis ich etwas Positives zu berichten habe, was vielleicht auch anderen Mut macht.
Ich "mußte" sechzig Jahre auf meine BS-OP an der LWS warten. Vorangegangen waren viele Jahre mit Schmerzen im linken Rücken-Gesäß-Bein-Bereich. Irgendein Arzt hatte mal "Iliosakral-Gelenk" gesagt, und mit Bewegung kriegte ich das immer wieder hin. Im Januar war ich Alpinski-Fahren, danach wieder Schmerzen, und eines Tages wachte ich ohne Schmerzen, aber mit einer Fußheberschwäche auf. Ein klassischer "Platschfuß".
6 Tage später, Anfang Februar, bin ich operiert worden (Prolaps LW 4/5, Kompression L5). Danach war alles wie vorher mit einer zusätzlichen Instabilität im li. Oberschenkel-Gesäß-Bereich. Ich bin am zweiten Tag auf Station herumgelaufen, am dritten Tag Treppen gestiegen, zwei Tage später entlassen worden. Sitzen durfte ich auf dem Bett, für zuhause hatte mir meine Frau einen Barhocker besorgt.
Nach zwei Wochen bin ich zur Reha, was sehr geholfen hat, vor allem, was den selbständigen Umgang mit dem Problem betrifft. Hilfsmittel habe ich abgelehnt, was akzeptiert wurde. Beim Essen habe ich auf einem normalen Stuhl gesessen, ohne Probleme. Zwei Wochen nach der Reha habe ich mir im Fitness-Studio einen Trainingsplan erstellen lassen, um die Muskeln wieder aufzubauen. Im linken Bein waren natürlich einige Muskeln nicht aktiv. 6 mal Physiotherapie mit Strom hatte ich ebenfalls.
Ich habe hier nun viel gelesen über Empfehlungen zum postoperativen Verhalten. Der eine schaltet sich über Wochen ab, der andere ist dagegen aktiv. Ich muß zugeben, daß ich die allgemeinen Hinweise zu Art und Dauer von Belastungen, zu Ruhezeiten, zu Übungen aller Art, nicht eingehalten habe, nicht einhalten konnte. Ein großes Grundstück, zwei Enkel (2 und 6), tagsüber allein zu Hause, allerlei andere Dinge - da ist man schon mal länger auf den Beinen, macht eine verbotene Bewegung und hebt mal etwas an, das mehr als 5 Kilo wiegt. Das war die tägliche Praxis. Auch das Autofahren.
Heute, ein halbes Jahr nach OP, bin ich den Tag über auf den Beinen, mache alles, fast alles. Über 10 kg trage ich nur kurz, Sport wie Tennis meide ich, ebenso entsprechende Bewegungen. Joggen will ich in Kürze probieren. Wandern (Walking ohne Stock) geht 10 km ohne Probleme. Ansonsten, ganz ehrlich, bin ich faul, was die speziellen Übungen betrifft, die man täglich machen soll. Fittnessstudio? Na ja, bei der Wärme.....
Nun zum behinderten Bein. An den Platschfuß gewöhnt man sich ja, es ist eben keine Kraft beim Aufsetzen auf die Ferse. Bei einer Nachuntersuchung sagte mir der Operateur, der Nerv regeneriert sich 1 mm pro Tag, wenn überhaupt. Also, ungewisse Aussichten.
Vor zwei Wochen bekam ich nachts eine Art Wadenkrampf in den Zehenhebermuskel am Schienbein, der eine halbe Stunde anhielt. Wirklich ganz üble Schmerzen. Am Morgen spürte ich, daß mehr Kraft im linken Bein da war, ich konnte sogar etwas Fersengang machen. Diese Schmerzen kamen in den Tagen darauf noch zweimal, und gestern waren sie wieder da. Der Muskel meldet sich wieder, der Platschfuß ist weg, ich kann auf der Ferse gehen, die Zehenkraft ist fast wie im rechten Bein!
Das ist es, was ich vermelden wollte. Alle, die mit dem Problem geschlagen sind, sollten Hoffnung haben. Was bei mir mit über sechzig eingetreten ist, sollte erst recht bei jüngeren möglich sein. Mein Verhaltenstipp: Belasten, aber mit Gefühl. Nachspüren, was geht und was nicht guttut, wenns nämlich im Rücken zieht. In dem Sinne!