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Komplette Version Nichts hilft - was nun?

Bandscheiben-Forum > HWS-Forum
Seiten: 1, 2
RatzFatz
Hallo,

ich bin am Ende mit den Nerven. War es schon, als ich mich vor einigen Monaten hier angemeldet hatte und bin es weiterhin.

Seit 2008 BSV - immer L5/S1. Schmerztherapien, samt PRT´s, Streckbank, Rückenschule und Physio brachten zu Beginn für längere Zeit gute Erfolge.

Seit Oktober 2011 waren die schmerzfreien Zeiten immer kürzer. PRT´s halfen über 3 Wochen, Akkupunktur nicht mehr. Also Schmerztherapie mit Tramadol und Novalgin und Oxycodon.

Im Juni traute sich auch der Physio auch nicht mehr ran. Keine Reflexe mehr im rechten Fuss, starke Muskelschwäche. Auf sein Geheiss hin bin ich von Düsseldorf nach Essen ins Alfried Krupp KH - wenn da wer konservativ was reissen könnte, dann die. Die haben sich die lediglich die alten MRT´ aus 2010 angeschaut, mich an die Schmerzpumpe gehängt und es mit einer Facetteninfiltration versucht. Das hat nix gebracht. Verödet wurde dann trotzdem. Bis zum Bereich der Brustwirbelsäule. Am 3. Tag kam dann ein Schulterzucken: Tut uns leid, wenn´s nicht geholfen hat. Dann gehen sie mal wieder. Sorgen sie für ein MRT und dann dürfte ich erneut kommen.

Ich bin zum Orthopäden, zum Neurologen zum Hausarzt. Fazit: Ein neues MRT muss her. Kümmern sie sich selber drum. 9 Wochen habe ich auf den Termin gewartet. Oh Wunder, noch immer der BSV auf L5/S1, zudem ne ordentliche Vorwölbung von L4/L5

Dann ging es ende August in die Klink in Viersen. Nach 2 PDA´s stand fest: Hilft nix, die dritte Injektion machen wir noch mit und dann wurde ich mit einem OP-Termin in der Tasche entlassen. OP erfolgte dann anfang September. Der Sequester wurde entfernt und die BS etwas ausgeräumt.

Es gab leider Kompliatkionen betreffend der Narkose. Was eine Verlegung direkt nach der OP in ein anderes KH nötig machte. Der Transport dahin und dann wieder zurück in die orthopädische Klinik war leider nicht zuträglich. Die Wundheilung war verzögert. Trotzdem war ich dann mal 3 Wochen schmerzfrei. 6 Wochen nach der OP begann die Reha. Nach 2 Tagen ging so gut wie nix mehr. Ich habe trotzdem fleissig mitgemacht. Schmerzen sein okay, die Belastungsgrenze müsse erhöht werden.

Ich habe trotzdem sofort einen neuen MRT Termin gemacht. Musste da nur 5 Wochen drauf warten. Und dann nochmals 2 Wochen, bis ich mich erneut in Viersen im KH vorstellen konnte. Die operierte BS ist bereits erneut stark vorgewölbt, ebenso die darüber ist schlimmer vorgewölbt, dazu eine Arthrose die den Spinalkanal einengt. Neu, eine Vorwölbung im Übergang von der Brustwirbeläule zur Lendenwirbelsäule. Welche aber nicht den Nerv verengt.

2 weitere Wochen später wurde ich nun aufgenommen. Der Plan: 3 PDA´s und dazwischen Wurzelblockbehandlungen. Seit Dienstag bin ich nun hier. Heute Morgen wurde mir verkündet: PDA wird sich heute gespart. Dafür ein Farcetteninfilatrationen. Auf meinen Einwand hin, dass das ja nun erst verödet worden ist, wurd kaum was gesagt: Sie wüssten sonst nichts. Eine OP, die Versteifung, käme ersten wegen dem Verschleiss nicht in Frage und zweitens, weil ich mit 36 Jahre noch so jung wäre. Sie sehen da eher ein Risiko, dass es das schlimmer machen täte.

How ever. Morgen werde ich entlassen. Hilft es nicht: Pech gehabt. Muss ich mit leben. So die Aussage beider Docs die bei der Visite anwesend waren.

Ich kann seit 6 Monaten nicht mehr arbeiten. Ich kann derzeit nicht länger als 1 Stunde sitzen, stehen oder laufen (wobei letztes doch länger geht). Ich bekomme gerade so meinen Haushalt und die Tiere versorgt, was ja sonst so neben dem 40 Std. Job gemacht werden muss. Ich habe kaum noch Sozialkontakte weil ich nicht mobil bin. Auf´m Weihnachtsmarkt? Länger als ne Stunde? Essen gehen, gemütlich mit Freunden für 2-3 Std zusammen sitzen? Geht nicht. Badminton spielen mit meinen Freunden? Meine Reitbeteiligung habe ich abgesagt.

Das ich immer mal, wenn es Spitzenbelastungen gibt, Schmerzen haben werde,damit könnte ich absolut leben. Aber doch nicht so!

Zufallsbefund, nach dem Narkosedesaster waren Lebertumore. Vermutlich durch die Opiate. Ich bin von Oxycodon daher auf Tilidin umgestiegen. Eine Biospsie, die sie direkt machen wollten, habe ich abgelehnt. Hilft ja nichts. Irgendwas wird uns ja mal dahin raffen.

Nach der Visite heute Morgen habe ich ein so tiefes Tief. Ich könnte nur noch heulen. Mein Chef möchte kommende Woche eine Antwort haben. Die erwartet er ja nun schon, wo ich das 3.mal im KH war. Kann ich völlig verstehen.

Rein theoretisch, wenn das Fazit nun mal so ist, dass es so bleibt,wie es ist, könnte ich Montag zum Dienst antreten. Tildin von heute an ausschleichen. Denn damit mag ich nicht täglich 100km über die Autobahn brausen. Aber wenn ich da jetzt so dran denken, könnte ich schon reiern vor Schmerzen.

Zudem frage ich mich, wenn ich so was höre: Bin ich eigentlich ein ober Jammerlappen? Überdramatisiere ich das und stelle mich nur so wahnsinnig an? Eigentlich bin ich bisher wirklich hart im Nehmen gewesen.

Aber ich kneife jeden Tag meinen Allerwertesten ein und versorge meine Tiere und mache den Haushalt. Und schaffe es einfach nicht, ohne immer wieder Pause zu machen. Wenn ich arbeiten gehe,kann ich mir solche Pausen weder dort noch zu Hause nehmen. Der Tag wird weiterhin nur 24 Std. haben.

Übrings ist es jetzt schon 16.41 Uhr und ehrlich gesagt glaube ich,die Facetteninfilatration haben die glatt mal vergessen. Tasche ist schon gepackt. Könnte heute Abend noch die biege machen.

Heute Morgen nach dem Aufstehen ging es mir wirklich gut, nach dem Duschen war schon ein: oha, Sockenanziehen schon problematisch. Dann Bewegungsbad, danach nur noch schluffend ins Zimmer zurück. Dann Rückenschule und Krankengymnastik: das linke Bein knickt weg, weich wie Butter, als wenn mir wer in die Kniekehle treten täte. Im Rücken ein Schmerz bei jedem Schritt, als wenn man mir ein Messer rein rammt. Selbiges Gefühl im Oberschenkel. Messerstecherei im Bein sag ich dazu nur immer. Zudem habe ich das Gefühl, wer hätte mir mit spitzen Stiefeln in denHintern getreten und der Stiefel steckt noch immer... da ist wirklich die beste Erklärung dafür.
Bildlich gesprochen.

Und so soll es bleiben. Ich drehe ab. Denn akut dürfte derzeit ja nicht sein, weil kein BSV vorliegt sondern lediglich die Vorwölbungen und die Arthrose.

Zweitmeinung? Und die dann bitte schnell. Mir läuft die Zeit davon. Noch 3 Monate und mich kann man in der Klapse besuchen. Oder im Drogensuchtzentrum weil ich vom Tilidin nicht mehr wegkomme. Oder doch im Transplantationszentrum weil meine Leber hin ist?

Sorry, sarkastisch - aber ich sehe grade alles grässlich schwarz derzeit.

Frustrierte Grüße
Annika

... die keine Antwort auf den Roman erwartet. Was soll man dazu auch sagen. Stell Dich nicht so an wäre das eine (und vielleicht richtig, mag ich nur grad nicht hören) oder: postiv bleiben. Nur hat mir bisher kein Doc irgendetwas von möglichen positiven Entwicklungen gesagt. Gut,man könnte an Wunder- und Spontanheilung glauben. Aber dazu gehöre ich wohl nicht... Ich wollte es mir nur mal von der Seele schreiben. Die wenigsten Freunde,Bekannte und Verwandte können das verstehen, ist halt nur Rücken haben...
Schnuckie01
Hallo Anke,

Ich kann Dir nur einen Rat geben fahre nach Hannover in INI zu Prof. Dr. Armir Samii wenn Dir einer sagen kann was in Deinem Rücken los ist dann der

Ok das INI ist eine Privatklinik aber er kann die auf jeden fall jemanden sagen zu dem Du gehen kannst und auch was man machen kann mit Deinem Rücken ach noch was ich bin auch Verbsteif und in Deinem Alter.

Natürlich macht man das nicht gerne aber es ist so das es hin und wieder nicht anders geht.

Gruß Schnuckie
RatzFatz
Hallo,
vielen Dank für Deine Antwort. Die kommt mir so wahnsinnig bekannt vor: Fahre nach Essen und wenn Dir da einer helfen kann, dann der Dr. sounso. Der Doc hat sich noch nichtmals die Mühe gemacht ein neues MRT zu fahren. Ich kam da als Notfall über die Notaufnahme rein. Mein Mann hat mich stützden müssen und ich habe nur noch geheult vor Schmerzen. Das war den sowas von latte.

Und dann noch zu einer Privatklinik? Die vermutlich nur über die Gegegenprechanalge Auskunft gib.Mein Vertrauen in Ärzte ist total erschüttert. Kohle wollen sie machen, das scheint das Hauptanliegen zu sein. Klar, ich hab´s doch. Ist denen doch egal, dass ich nur Krankengelt und übergangsweise Übergangsgeld bekomme.

Undmal eben die Stunde nach Essen war noch machbar.

Aber ich selber 3 Stunden hin nach Hannover und 3 Stunden zurück - das ist für mich utopisch. Absolut nicht zu bewältigen. Als Beifahrer vielleicht. Aber meine Sozialkontakte sind in der Zeit so jämmerlich geworden, da fährt keiner mal für mich auch gut Glück 6 Stunden durch die Gegend. Liesst sich traurig, ist aber so. Verwandtschaft habe ich keine in der näheren Umgebung.

Ich brauche also einen fähigen Arzt, der zeitnah Termine vergeben kann, der auch noch in meiner Nähe wohnt und für das niedere Volk in Aktion tritt. Spirch, für gesetzlich Versicherte. Gibt es vermutlich nicht. Also dann... Knarre geladen. So ist mir jetzt in der Tat zu Mute. Vorher sollte ich mich aber um meine Tiere kümmern, damit die gut untergebracht sind.

Ich kann und möchte nicht nochmals 6 Monate nichts tun als auf einen Termin zu warten.

Das hält mein Bankkonto, mein Arbeitgeber, meine Psyche, meine Ehe, mein soziales Umfeld vermutlich nicht aus. Ich gehöre offenbar nicht mehr zu den Stehaufmännchen. Die letzten 35 Jahre war das so. Jetzt nicht mehr. Aus die Maus.

Vielleicht lasse ich mich so lange in eine Klapse einweisen. Die Medis sind da bestimmt noch besser. Aber ich vermute, auch da sind die Wartelisten lang.

Abendbrot wurd gerade severit und damit auch die Bestätigung, dass man meine Facetteninfiltration vergessen hat.

Koffer sind gepackt, Papiere können sie nach Hause schicken oder sich sonst wohin. Relevantes steht eh nicht drin.

Wirklich mal.... ganz toll gelaufen.

Frustrierte Grüße
Annika
Schnuckie01
Hallo Anika,

Auch ich bin erst durch die Hölle gegangen auch ich kenne die Gefühle die Du beschreibst.

Ich weiß auch was Du meinst mit dem durch die Gegend fahren und ich kenne auch diese Hilflosigkeit das nicht für ernst genommen werden das heule und weinen Wochenlang rummachen und nichts geschieht das nicht mehr laufen könne.

Eins muss ich Dir leider schreiben die besten Ärzte findest du selten bei Dir in der nähe.

Du kannst Deine Bilder auch einfach mal ins INI senden und bekommst dann auch so eine Auskunft und das auch eigentlich zeitnah.

Haben Freunde von mir auch so gemacht.
Die haben dann auch einen guten Arzt genannt bekommen wo sie hin gehen konnten wenn sie es sich nicht leisten konnten ins INI zu gehen.

Glaub mir ich weiß wie Du Dich fühlst auch ich habe Tiere die versorgt werden müssen auch meine angeblichen Freunde haben sich rar gemacht.
Das tut einem noch mal mehr weh du kannst nichts dafür das du nicht so kannst wie du gerne möchtest.

Ich möchte auch jetzt gerade heulen und mich in die Ecke schmeißen habe ich doch meine Versteifung L3/L4 super hinter mich gebracht und jetzt leider ein scheiß Entzündung im rücken Gott sehr dank nur zwischen haut und Muskelschicht.

Weiß jetzt auch wann es geschehen ist.
Bin jetzt wieder seit 2 Wochen in der Klinik und weiß nicht ob ich Weihnachten zu hause bin glaub mir das ist echt zum heulen.

Wen Du noch nicht weißt ob Du normal in den Op mußt oder nicht.

Ach ja und die der soziale Kontakt was soll ich sagen es ist genau eine Person die geblieben ist.
Weißt Du was ich mir jetzt immer sage ok ich habe keine Freunde verloren die haben eine Freundin verloren.

Ich würde Dir jetzt gerne schreiben lass den Kopf nicht hängen aber ich glaube das Dich diese Sätze jetzt nicht erreichen.

Einen Rat kann ich Dir noch geben suche noch nach anderen Ärzten und lasse Dir jetzt schon bei mehren einen Termin geben.

Gruß Schnuckie
Kessi
Hallo Annika,

das tut mir sehr leid für dich streicheln.gif wenn ich deine Zeilen lese.

Zitat

Zudem frage ich mich, wenn ich so was höre: Bin ich eigentlich ein ober Jammerlappen? Überdramatisiere ich das und stelle mich nur so wahnsinnig an? Eigentlich bin ich bisher wirklich hart im Nehmen gewesen.


Du stellst dich nicht an, das ist sehr schwierig, wenn man zuvor alles konnte und so ausgebremst wird.

Zitat

Und so soll es bleiben. Ich drehe ab. Denn akut dürfte derzeit ja nicht sein, weil kein BSV vorliegt sondern lediglich die Vorwölbungen und die Arthrose.


Es gibt noch andere Auslöser, wurde denn das MRT mit Kontrastmittel gemacht, denn damit wird Narbengewebe erkannt, welches leider auch auf den Nerv drücken kann.

Ein EMG wäre auch hilfreich, damit kann festgestellt werden, ob eine Nervenschädigung vorliegt.

Ich wünsche dir alles Gute,
aufmunternde Grüße
Kessi winke.gif
Krit
Hi,
ich denke den stell Dich nicht so an Ansatz können wir ausschließen.
Wenn ich Deine Situation richitg lese, dann solltest Du eventuell darüber nachdenken eine Schmerztherapie zu machen.
Es gibt spezielle Kooperationen zwischen Orthopäden und anderen Ärzten, die das Problem, welches Du beschreibst, ganzheitlich betrachten.
Dort sind auch immer Psychologen mit angebunden.
Bei mir ist die Situation ähnlich.
Ich selber bin dort nun endlich angemeldet und warte darauf, dass ich in 2 Wochen den ersten Termin habe.

Mir hilft bei den starken Einschränkungen teilweise folgendes:
Freunde akzeptieren Deinen Zustand. Also Treffe ich mich so oft es geht mit Leuten. Das lenkt schlichtweg ab.
Wenn Du eine Stunde was machen kannst, dann such Dir neue Tätigkeiten, die Deinem Profil entsprechen. Wenn Du Dich an dem mist, was Du einmal konntest, dann ist das nicht gut für Dich.
Such Dir neue Möglichkeiten.

Igel Dich nicht ein, sondern mach was geht und versuche wieder in Gang zu kommen. Das macht auf der einen Seite zufrieden und ist auch einfach gut für die Psyche.
Chronische Schmerzleiden können durch Abkapselung und Vermeidung schnell in Richtung Depression und anderen psychischen Themen werden.

Gruß und mach was gegen Deine schlechte Stimmung!

RatzFatz
Hallo und herzlichen Dank für Eure Antworten!

Montag war ich direkt bei meiner Hausärztin - sie war mehr als entsetzt über die ganze Aktion. Denn sie sieht ganz klar: das klinische Bild, der MRT Befund, ist Auslöser meiner Schmerzen. Nun, als praktische Ärztin, auch wenn sie gut ist, hat sie Grenzen ins Sachen Behandlungsmöglichkeiten... sie hat mir ein Rezept für Rückengymnastik und weiteren Schmerzmitteln ausgestellt und hofft, dass die Neurochirugin helfen kann. Da war ich dann direkt im Anschluss.

Und auch sie konnte nur mit dem Kopf schütteln über diese Vorgehensweise und der Aussage,ich täte mir die Schmerzen letztlich nur einbilden. Ihr Meinung war ebenfalls: So, wie das MRT Bild ausschaut, fühle ich mich auch. Die Schmerzen passen zum Bild. Da ist nichts eingebildet oder komisch.

Von Ihr kam dann die Überweisung zur Schmerztherapie (ich habe schon etwas rum telefoniert und der früheste Termin ist Mitte Februar wo frei) so lange auf keinen Fall das Tilidin absetzen und schon gar nicht Arbeiten gehen und mich 10 Std. auf meinen Hintern setzen!!!!! Dazu ein weiteres Rezept für Krankengymnastik und den Rat, mich noch einer weiteren Klinik vor zu stellen. Sie empfiehlt immer gerne das St. Vinzenz KH in Düsseldorf - wobei ich da auch schon negatives gehört habe (habe eine da operierte Patienten bei der Reha getroffen - BS LWS, Reha wurde da nach 2 Wochen nach der OP empfohlen. Was ich auch schon fragwürdig finde....).

Ich habe aber gerade Nägel mit Köpfen gemacht und in Hannover angerufen. Am 15.01. fahre ich zur INI. Oder besser gesagt, ich habe vor, da dann irgendwie hin zu kommen. Die Frage ist nur wie. 3 Std. hin und 3 Std. zurück selber fahren an einem Tag ist unvorstellbar. Mal sehen, wie ich da mit dem Zug anreisen kann. Nach der Tour bekommen die dann jedenfalls ein realistisches Bild zu sehen, wie es mir nach Belastung geht....

Krit, lieben Dank für Deine Ratschläge. Wir leben hier ziemlich ab vom Schuss und sind zugezogen. Der Freundeskreis ist komplett mind. 40 Minuten Autofahrt von hier entfernt. Ist natürlich doof. War aber vorher kein Problem, sich nach Feierabend in Düsseldorf zu treffen. Jetzt schon. Und die meiste Zeit hat sich der Freundeskreis getroffen um gemeisam Sport zu machen - Badminton, Volleyball oder der Reitstall. Oder eben im Tierheim - die Ausführgruppe war ein fester Bestandteil in der Woche und die dazu gehörigen Stammtische. Selbst ohne Hund fällt es mir schwer, da Schritt zu halten wenn ich einfach mit laufe. Der Tierschutz insgesamt: Ich habe hier im Monat zig KM abgerissen um Notfalltiere in die Pflegestellen zu fahren oder um Halter vor Ort zu beraten.

Ich weiss nicht, ob Du das verstehen kannst. Sport und Tierschutz waren bisher mein Leben. Gut, Sport erstmal nicht zu machen wäre okay, würden da nicht die Sozialkontakte drunter leiden. Aber den Tierschutz so nicht mehr machen zu können zerreisst mir das Herz. Das war bisher mein Lebensinhalt. Um das zu finanzieren bin ich arbeiten gegangen. Nicht um Urlaube zu machen oder mir tolle Klamotten zu kaufen. Ich hatte eine Notstation für Kaninchen mit teilweise 30 Tieren. Ich nehme schon lange keine Tiere mehr auf weil es gesundheitlich nicht mehr klappt. Ich kann so vielen Tieren nicht gerecht werden (Tierarztfahrten, Reingung der Gehege, Notfalls alle 2 Std. päppeln, Tag und Nacht) zumal dann doch jeder Euro fehlt - Krankengeld oder volles Gehalt macht sich schliesslich bemerkbar. Und bei jedem Notfall, wo Tiere zurückgelassen werden, stirbt ein Stück von mir. Ich habe jetzt auch meine HP aufgegeben, denn selbst die persönliche Beratung von Haltern fällt mir schwer.

Aber ich möchte dahin zurück. Denn darin sehe ich überhaupt den ganzen Sinn meines Lebens. Mir da einfach was anderes Suchen, ist da nicht wirklich die Option. Origami statt Tierschutz geht nicht. Jedenfalls nicht für mich.

LG
Annika
Krit
Hallo,
das hört sich insgesamt schon viel besser an.

Ich bin selbstständig und nun BU und verdiene zur Zeit 0€
Ich habe vor 8 Monaten ein Baby mit meiner Frau zusammen bekommen, ich kann es nicht einmal anheben.
Ich war sehr sportlich und kann zur Zeit nicht mal vernünftig gehen.
Mein Plan war es, dass meine Frau nach der Geburt entscheiden kann, ob sie arbeiten will oder zu Hause bleiben will.
Durch den Einbruch meines Gehaltes ist das völlig unerheblich.
Wenn wir einkaufen, dann trägt sie Alles hoch. Das ist für meinen Stolz einfach Gift. Usw...

Aber:
Ich habe mir ein neues Hobby gesucht, bin dabei mich beruflich umzustellen, bin eigentlich immer gut gelaunt.
Wenn ich daran denke, was ich nicht mehr kann, dann dreh ich am Rad.
Aber was bringt mir dieser Gedanke? Nur Sarkasmus und Sentimentalität.
Meine sozialen Kontakte habe ich über skype oder Telefon am Laufen gehalten, bis ich solange sitzen oder stehen konnte, dass ich Besuch empfangen konnte.
Wenn mir etwas zu viel wird, dann ziehe ich mich zurück. Jeder kann das verstehen, wenn man ihnen das richtig erklärt. Jetzt kann ich immerhin schon mal wieder irgendwo was trinken gehen.

Ich will damit sagen, dass ich heilfroh bin in Deutschland zu leben, "nur" erhebliche Schmerz- und Rückenprobleme zu haben. Ein Freund von mir ist vor 2 Wochen an Krebs gestorben. Er war mit 31 Jahren noch ein Jahr jünger als ich. Damit will ich sagen: Es ist nicht lebensbedrohlich, was Du oder ich haben.
Trotzdem ist es zum aus der Haut fahren, wenn man nicht mehr kann aber noch will. Besonders, wenn Dir die Sache mit dem Tierschutz so am Herzen liegt.

Ich sage mir immer, dass als ich entstanden bin irgendwer in die Ersatzkiste gegriffen hat und mir totalen Schrott eingebaut hat. Meine besten Freunde nennen mich liebvoll Krüppel und ich selber bezeichne mich als Humpelix. So what!
Kopf hoch und durch. Und wenn es mal nicht geht, dann ruh Dich aus. Deine Herausforderung wird sein Dich an Deine neue Lebenssituation zu gewöhnen und sie lieben zu lernen. Das ist richtig harte Arbeit, aber was bleibt Dir als Alternative?
Also ich persönlich glaube, dass Du das schaffen kannst. Ich bin nun wahrlich kein Superheld und auch ich bin dabei es zu schaffen.
Gruß und viel Kraft
RatzFatz
... und den Termin in der INI wieder abgesagt: ich kann es mir nicht leisten.Bin grad mal drüber gestolpert, dass ich die Kosten komplett selber tragen muss. Fahrtkosten + 100 Euro für das eine Beratungsgespräch wären schon happig. Eine Behandlung gar nicht drin.

Schade. War grad so froh, zeitnah einen Termin zu bekommen wo man hätte helfen können.

Ja Krit, ich jammer hier auf verdammt hohem Niveau. Wo anders auf der Welt hat man noch nicht mals eine realistische Chance überhaupt 31 Jahre alt zu werden oder gesunde Kinder in die Welt zu setzen: Hungersnot, Aids, Krieg... Schlimmer geht halt immer.
Krit
Hallo,
das tut mir leid zu hören.

Ich wollte Deine Erfahrung nicht kleinreden, es war eher als Mutmacher gedacht.
Vielleicht habe ich mich dämlich ausgedrückt.
Falls ich Dir zu nah getreten bin , dann bitte ich Dich das zu entschuldigen.

Gruß aus Hannover
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Übersetzt und modifiziert von Fantome et David, Lafter