seit meinen Spondylodese-OP´s lese ich gelegentlich in diesem Forum, ohne mich bisher daran beteiligt zu haben.
Jetzt würde ich dann aber doch gern mal einen Beitrag posten, um allen Mut zu machen, die einen solchen Eingriff vielleicht noch vor oder gerade hinter sich haben.
Kleine Zusammenfassung meiner Vorgeschichte: 2007 wurde ich erstmals in Bad Bramstedt wegen eines akuten Bandscheibenvorfalls mit Lähmungserscheinungen im linken Bein operiert.
Das war alles auch erstmal gut und unproblematisch, so ca. für 2 Jahre.
Dann bekam ich langsam immer stärker werdende Schmerzen im unteren Wirbelsäulenbereich; die Schwäche im Bein (so dass man am Ende kaum noch drauf stehen konnte, was vor allem den Stadionbesuch beim HSV immer nerviger machte

Ich habe während des gesamten Zaitraumes (bis Ende 2009) aktiv Sport getrieben (wettkampforientierter Langstreckenlauf, 10 km bis Halbmarathon).Nach dem letzten Wettkampf im September 2009 konnte ich mich kaum noch aufrichten und das Laufen war danach nur noch unter Schmerzen möglich, obwohl ich, behaupte ich mal, nicht empfindlich bin.
Ich habe mich dann über den Winter ein bisschen erkundigt (Bandscheibenprothese oder nicht...) und bin dann in der Wirbelsäulensprechstunde der Uni-Klinik Kiel gelandet, wo man mir dringend empfahl, eine Spondylodese L5/S1 vornehmen zu lassen.
Die erste OP zum Einsetzten der Schrauben war im April 2010, die zweite zur Cage-Implantation dann im Mai 2010.5 Tage nach der letzten OP bin ich wieder nach hause und habe 7 Wochen danach wieder voll in meinem Beruf als Verwaltungsbeamtin (was macht ein Beamter ? Er sitzt den ganzen Tag

Zu hause habe ich zwei Kinder, ein großes Haus mit Garten sowie einen bewegungsfreudigen Hund.
Ich habe das alles auch schnell wieder gut in den Griff bekommen.
Direkt in Anschluss ans Krankenhaus habe ich mit ambulanter Reha angefangen, ab August 2010 auch wieder mit Gerätetraining im Fitnesstudio.
Im Oktober habe ich langsam auf dem Laufband wieder angefangen zu laufen, habe auch wärend der ganzen Zeit (insgesamt bis Ende 12/2010) KG gemacht.
In 11/2010 hatte ich eine Kontrolluntersuchung in der Uniklinik.
Das Röntgenbild zeigte, dass schon gut Knochenmasse eingewachsen ist, die Markierungen des Cage waren nur noch verschwommen zu erkennen.
Ich habe dann gefragt, wie es mit regelmässigem Laufen (auch lange Strecken) aussieht und habe das O.K. dafür bekommen, immer unter der Prämisse, dass man eben auch selbst ausprobieren muss, was geht und bei auftretenden Schmerzen dann auch aufhört und erstmal abwartet, ob diese von selbst wieder abklingen.
So laufe ich jetzt mittlerweile so gut wie schmerzfrei (aber wer treibt mit 41 Jahren, wenn er seit der Kindheit Leistungssport betrieben hat noch völlig schmerzfrei Sport ? Bei dem einen sind es die Knie, beim anderen eben der Rücken) ca. 2 Stunden in moderatem Tempo (zwischen 8 und 10 km/h.Früher war ich natürlich schneller, was jetzt aber eben nicht mehr so gut geht ist "Tempo machen" (wegen der Druckbelastung beim harten Tritt und Sprints).
Ich bin so aber völlig glücklich und zufrieden und werde mich eher den langen Strecken verschreiben.
Ich bin sehr dankbar, dass ich mich wieder so, wie es meinen Bedürfnissen entspricht, bewegen kann, da das eben auch für die Psyche wirklich wichtig ist.
Das lange Sitzen am Arbeitsplatz ist erträglich, ich suche, wenn es nervig wird, mit meiner Iso-Matte den Sozialraum auf und mache ein paar Übungen, dann geht´s wieder.
Das regelmässige Durchführen der Übungen und die Arbeit im Kraftraum sehe ich als superwichtig für den guten OP-Erfolg an, das wurde mir auch aus Kiel als Voraussetzung für das Laufen mit auf den Weg gegeben.
Was ich eigentlich rüberbringen möchte ist, dass es sich wirklich lohnt, zu kämpfen und zu arbeiten und dass man nach einer Spondylodese nicht behindert ist.
Mit Willen, dem Glauben an sich selbst und einer positiven Sicht der Dinge kann man vieles erreichen !Natürlich sind Einschränkungen da (auch ich hocke am Boden, wenn ich mir Schuhe und Strümpfe anziehe, im Büro kann ich die Akten aus den unteren Reihen nur noch holen, wenn ich mich hinknie, langes Stehen führt weiterhin zur Taubheit im Bein, der Nervenschaden ist irreparabel, aber es ist kein Vergleich zu vorher.
Glaubt an Euch und daran, dass der menschliche Körper fast unbegrenzt Belastungen aushalten kann, wenn der Kopf und das Herz mitmachen und last Euch die Lust am Leben nicht nehmen !!!