
Ich möchte mich kurz vorstellen, mein Name ist Volker, ich werde dieses Jahr im Mai 50 und wohne in Düsseldorf.
Ich lese hier schon seit einiger Zeit sporadisch mit, genauer gesagt seit Anfang 2006. Jetzt würde ich gerne an euren
Erfahrungen teilhaben und habe mich deswegen zur Anmeldung entschlossen.
Zu meiner "Geschichte":
Im September 2005 während einer Motorradfahrt in den Sardinien Urlaub habe ich (damals war mir das gar nicht bewusst)
einen akuten Vorfall in der HWS erfahren. Die Folgen waren so stark, dass ich mein Motorrad nicht selber zurückfahren
konnte, sondern den Flieger benutzen musste (dem ADAC sei Dank...).
Danach begann erst einmal eine Odyssee durch verschiedene Arztpraxen (ich denke nur ungern daran zurück!). Aber im Januar
2006 landete ich bei einem kompetenten (und auch äußerst engagierten) Neurologen, der mich sofort in die Röhre schob (MRT).
Zu diesem Zeitpunkt fühlte ich mich wie ein körperliches und seelisches Wrack, ich war vor Schmerzen halb verrückt und hatte
Lähmungen in der linken Hand vom kleinen Finger bis zum Mittelfinger (ich bin Linkshänder).
Die Diagnose lautete folgendermaßen:
Bandscheibenvorfall seit September 2005
Diagnose: Wurzelkompressionssyndrom C8 links bei großem lateral links gelegenem Bandscheibenvorfall C7/TH1,
laterale Verlegung des Spinalkanals bzw. eindeutige neurofominale Enge C7/TH1. Steilstellung der Wirbelsäule.
Mein Neurologe sprach von einer OP-Indikation, aber empfahl mir für die Zeit die notwendig sei um bei der Uniklinik
Düsseldorf vorstellig zu werden und dies abzuklären eine konservative Behandlung. Er nannte mir dafür die kranken-
gymnastische Abteilung der SANA Klinik Düsseldorf-Benrath. An dieser Stelle möchte ich allen die mich dort behandelt haben
noch einmal gesondert danken, ihr seid wirklich spitze! Diese Abteilung ist uneingeschränkt empfehlenswert, ich habe mich dort
immer wohl gefühlt.

Mir wurde dort beigebracht (und auch klargemacht!) dass regelmäßige (tägliche!) daheim ausgeübte Übungen zur Lockerung
und Stärkung der beteiligten Muskulatur, vor allem in Bereich der HWS der Schlüssel zur Rückkehr in ein schmerzfreies Leben
sein können. Dann haben mir auch noch die Neurochirurgen in der Uniklinik klargemacht haben, dass sie auf jeden Fall die
betroffene Bandscheibe komplett entfernen werden und das Fach mit Beckenkammmaterial verblocken werden. Diese Operation
wollte ich dann aber nicht durchführen, da durch die intensive Physiotherapie schon deutliche Verbesserungen eintraten
(und auch weil ich u. a. durch Recherche in diesem Forum) damals die Risiken als für mich zu hoch einschätzte.
Ich habe dann wirklich 5 Jahre lang mit Disziplin meine Übungen täglich gemacht und konnte auch mein Hobby Motorradfahren
nach einem Jahr wieder aufnehmen. Sicher gab es seitdem immer mal Rückschläge, aber insgesamt gesehen fand ich meinen
Zustand schon recht in Ordnung und war auch nie gezwungen Schmerzmittel zu nehmen. Aber im November dieses Jahres hat
es mich dann mit Wucht wieder erwischt. Von einem Tag auf den anderen war die Symptomatik wieder so intensiv wie damals
vor 5 Jahren (Blockade der HWS, starke Schmerzen in der Schulter und im Arm, zunehmende Lähmungsgefühle im kleinen Finger).
Ich habe sofort versucht gegenzusteuern wie ich es auch bei früheren, aber nicht so ausgeprägten Verschlechterungen gemacht
hatte, nämlich durch Intensivierung meiner Übungen auf bis zu drei tägliche Einheiten. Als das selbst nach zwei Wochen nicht fruchtete
wusste ich, dass es Zeit für einen Termin bei meinem Neurologen wird.
Der hat sofort wieder ein MRT angeordnet, dies ergab aber keinen geänderten Befund. Dies bedeutet aber auch, dass der bestehende
Vorfall sich nicht zurückgebildet hatte. Er hat mir dann einen Neurochirurgen empfohlen (diesmal nicht die Uniklinik) aber natürlich
auch direkt wieder Physiotherapie verschrieben. Die Physio hat mir auch wirklich geholfen, ich bin jetzt wieder relativ schmerzfrei
und auch die Blockaden sind deutlich reduziert, aber wenige Tage Unterbrechung der Physio lassen die Symptomatik sofort wieder
zunehmen...
Jetzt (ich hoffe ich war nicht zu ausschweifend) komme ich zum Punkt, alle Beteiligten (Neurologe, Neurochirurg und sogar die
Physiotherapeutin) legen mir den Gedanken an einen operativen Eingriff nahe. Die Physiotherapeutin meint, dass nach diesem Zeitraum
normalerweise nicht mehr eine so starke Symptomatik vorhanden sein sollte, wie sie es bei mir "gefühlt" hat. Der Neurologe spricht
vom Altern und strukturellen Nervenschäden und der Neurochirurg von Verknöcherung des Vorfalls und zunehmender neurofominaler Enge
mit immer schlechter werdenden Erfolgsprognosen einer OP in der Zukunft. Auch meinte er, dass der Vorfall schon massiv das Rückenmark
bedrängt und z. B. durch einen unglücklichen Unfall dieser so vorgedrängt wird, dass danach eine Querschnittssymptomatik auftreten kann.
Alle meinten übereinstimmend dass es ja gut war die 5 Jahre meine HWS-Muskulatur aufzubauen (und das sich nach einer OP äußerst
günstig auswirken wird) aber ich sollte nicht mehr davon ausgehen auch die nächsten Jahre nur mit konservativer Therapie schmerzfrei
und ohne Einschränkungen leben zu können.
Der Neurochirurg hat dann zusätzlich zu den beiden bestehenden MRTs ein CT mit sagittaler Rekonstruktion von HWK 5 bis BWK 2
anfertigen lassen. Damit wollten wir die Möglichkeiten der operativen Methodik bestimmen. Der Befund des Radiologen lautet:
Paravertrebal keine tumorsuspekten oder entzündlichen Weichteilveränderungen. Keine knöcherne Einengung des Spinalkanals.
Kein intraspinaler raumfordernder Prozess oder Blutung.
Verschmälerung der Intervertebralräume HWK 7/BWK 1 mit diskreten spondylophytären Randleistenausziehungen. Bekannter Prolaps
HWK7/Th1.
Beurteilung: Sagittale Rekonstruktion beiliegend. Bekannter Prolaps HWK 7/TH 1 bei Osteochondrose HWK 7/BWK 1.
Aufgrund dieses Befunds schlug der Neurochirurg vor eine Entfernung des Prolaps von vorne (ventral) zu versuchen. Also Zugang
fräsen und versuchen den lateralen Vorfall zu fassen ohne die Bandscheibe zu entfernen. Es gab natürlich auch den Vorschlag von hinten
(minimalinvasiv) zu operieren, aber da er halt vorher nicht sicher sagen kann ob z. B. durch Verknöcherungen es doch notwendig wird die
Bandscheibe komplett zu entfernen, ich aber auf keinen Fall Schädigungen an der Muskulatur oder den Nerven an dieser Stelle riskieren
möchte, wäre dann doch noch der Zugang von vorne notwendig. Was schon mal ganz gut erscheint ist die Tatsache, dass das Brustbein
anscheinend nicht das Bandscheibenfach überdeckt und im Fall des Falles voraussichtlich nicht gespalten werden müsste.
Ich wünsche mir natürlich nichts sehnlicher als dass meine Bandscheibe erhalten bleibt, immerhin habe ich mich 5 Jahre darum bemüht.
Mir ist aber auch der Standpunkt des Neurochirurgen verständlich. Wenn ich schon offen bin sollte er in der Lage sein flexibel reagieren
zu können, und diese Operation nur durchzuführen um nachzusehen kann es halt auch nicht sein.
Die OP ist für den 25.01 geplant, ich habe also Zeit mich mit euren Ratschlägen und Meinungen auseinanderzusetzen und womöglich
interessante und wichtige Details mit meinem sehr freundlichen und offenen Neurochirurgen zu erörtern. Aber erst mal möchte ich bei
jedem bedanken der sich die Mühe gemacht hat bis hier zu lesen, unabhängig davon ob und wie er sich hierzu äußert.
Gruß,
Volker