
ich bin seit drei Wochen wegen BSV L4/5 krankgeschrieben, und habe mittlerweile 1000 Fragen, die mein Orthopäde leider von Anfang an nicht wirklich zufriedenstellend beantwortet hat. Vielleicht findet sich ja hier jemand, der mir da aus seiner eigenen Erfahrung heraus ein paar Tipps geben kann?! :-)
Ich versuch mal (möglichst) kurz den Verlauf zusammen zufassen:
Beruflich bedingt (bin seit 20 Jahren Altenpflegerin) seit Jahren regelmäßig difuse Rückenschmerzen im gesamten WS-Bereich.
Seit Mai 2010 gehäuft auftretende brennende LWS-Schmerzen (lokaler Druckschmerz), mit ab und zu mal Wadenkrämpfen rechtsseitig, Die Symptome haben sich mit Ruhe, Wärme und ab und an mal ner Ibu immer wieder gegeben.
Seit August zusätzlich immer öfter Probleme beim Aufrichten des Oberkörpers, wenn die Schmerzen auftraten. Vermehrter Harndrang, und die Toilette mußte eigentlich auch schon in der Nähe sein, wenn der Harndrang kam.
Anfang September breitete sich der lokale Schmerz über mehrere Tage erst in die rechte Hüfte aus und schoß dann, mehr wie unangenehm, runter bis ins Sprunggelenk. Ich hab an diesem Tag noch gearbeitet und einen Patienten gehoben. Beim Einschießen des Ischiasschmerzes, ging auch spontan ein wenig Urin ab.
Mein Mann brachte mich nach dem Dienst, da leider Wochenende war, ins KH. Nach langer Wartezeit, Schilderung der Symptomatik und kurzer Untersuchung hieß es: Bandscheibenvorfall sei ausgeschlossen. Man bot mir Spritzen oder eine Infusion an, verwies aber darauf, dass der Ischiasschmerz auch mit Diclo nach ein paar Stunden verschwinden würde (Diagnose: Lumbago). Als olle Spritzenphobikerin hab ich mich dann für die Tabletten entschieden und bin wieder nach Hause gewatschelt im gebückten Entengang.
Der Ischias ließ sich durch das Diclo leider überhaupt nicht beeindrucken, also Montag hin zum Hausarzt. Überweisung zum Röntgen erhalten. Diagnosen:
- Hochgradige Höhenminderung L4/L5
- begleitende inzipiente Osteochondrose /Spondylosis deformans.
- rechtsseitig teilsacralisierter 5. LWK mit deutlicher Arthrose des Neogelenks L5/S1. Abklärung mittels CT empfohlen.
Mein Hausarzt hat mir daraufhin eine Überweisung zum Orthopäden ausgestellt.
Dem guten Herren dann auch die bisherige Symptomatik geschildert. Nachfrage, was ich beruflich mache, aber keinerlei Kommentar oder Prognose abgegeben diesbezüglich. Er bot mir eine Cortisonspritze in die Nervenwurzel an, die ich aufgrund der starken Schmerzen diesmal auch dankend annahm, und empfahl mir in der Woche darauf eine weitere Injektion, und zwischenzeitlich täglich 3x600mg Ibuprofen und abends Tetrazepam.
Im Verlauf der Woche weiterhin stärkste Schmerzen bis in die rechte Ferse. Schmerzhaft erhöhter Muskeltonus in der rechten Wade (Kälte- und Einschlafgefühl). Aufrichtung des Oberkörpers völlig unmöglich. Sitzen, Stehen, Liegen, Laufen ---> alles Mist!

In der Woche darauf den aktuellen Stand geschildert und wegen dem vom Radiologen empfohlenen CT nachgefragt. Der Orthopäde winkte ab. Erzählte was von Strahlenbelastung und völlig überbewerteter Untersuchungsmethoden. Erneute Nachfrage, was ich beruflich mache. Zuckte nur mit den Schultern und meinte Cortison sei völlig ausreichend. Während der Injektion in Bauchlage starken Wadenkrampf bekommen. Injektion mußte erstmal unterbrochen werden. Überweisung zum CT nun doch erhalten (1 Woche Wartezeit).
Nach dieser zweiten Injektion gings dann richtig los. Am Folgetag (Freitag) stundenlang heftigste Muskelverspannungen in beiden Unterschenkeln. Ich dachte mir verdreht jemand manuell die Füße nach innen. Ein Gefühl wie beim "Putzlappen auswringen". Auftreten und Laufen ging. Nach mehreren Stunden Waden auswringen, meldete sich mein linker Arm mit fast identischen Symptomen. Zusätzlich Gefühl von Kräfteverlust, Zittrigkeit. Muskeln reagieren, aber nicht immer sofort auf Kommando. Zur Nacht hin Besserung der Beschwerden. Hatte jetzt Muskelkatergefühl.
Am nächsten Tag das völlige Gegenteil. Weiterhin Ischiasschmerzen rechts mit allem drum und dran. Aber meine gesamte Muskulatur fühlte sich an wie in "Blei gegossen". Ich habe stundenlang wie ein katatoner Zombie auf der Couch gelegen und vor mich hin gestarrt. Laufen etc. weiterhin möglich, habe aber das Gefühl ich müßte jedem Muskel einzeln befehlen sich zu bewegen. Tags drauf muskulär soweit wieder alles okay, konzentrierte mich also wieder auf den Ischiasschmerz.
Abends nach einer Handtuch-vom-Boden-aufheb-Aktion ein kurzes schmerzhaftes Knacken im Rücken (LWS) und anschließend fast völlige Beschwerdefreiheit. Ich kann mich spontan wieder aufrichten, spürte nur noch ein leichtes Ziehen ins rechte Bein. Juchu!
Fast beschwerdefrei ins Bett, richtig gut geschlafen. Früh morgens mit Harndrang wachgeworden, auf zur Toilette. Auf dem letzten Meter vorm Ziel kleine Hustenattacke bekommen und mich mit beidseitig einschießenden Ischiasschmerzen auf dem Fußboden knieend wiedergefunden. Aufstehen und Laufen ging. Panik wegen der noch heftigeren Schmerzen. Ich war super schlapp und zittrig auf den Beinen. Da Montag war, brachte mein Mann mich wieder zum Orthopäden. Probleme geschildert. Ratloses Schweigen wegen der muskulären Probleme und großes Fragezeichen wegen der nun beidseitigen Ischiasschmerzen. Cortison wurde erstmal weggelassen und nur ein Schmerzmittel gespritzt und ansonsten wolle er erstmal den CT-Befund zwei Tage später abwarten. Rezept für Stützmieder erhalten und wiederum die Frage nach meinem Beruf.
Bis zum CT-Termin sind die Schmerzen tendenziell rückläufig in Ruhe, ABER: Beidseitig (gehäuft Links) in Armen und Beinen ständige leichte Muskelzuckungen, Spannungsgefühl, Ameisenlaufen und Kältegefühl. Meine Nacken- und Schultermuskulatur ist total verspannt (kein direkter Schmerz, leichtes brennen). Linker Arm schläft ab Schulter schnell ein, mir fallen vermehrt Dinge aus der Hand. Feinmotorik ist leicht gestört. Muskelspannungen mal an der Innenseite des Armes entlanglaufend, hauptsächlich aber an der Außenseite. Ameisenlaufen in den Beinen, Armen, und von der LWS abwechselnd abwärts zu den Kniekehlen und zur HWS hoch, teilweise auch leichtes Prickelgefühl an der linken Wange.
Mittwoch, Diagnose CT:
- LWK 3/4: Kein Vorfall, keine neuroforaminale Enge.
- LWK 4/5: rechts mediolateraler Bandscheibenvorfall im Segment LWK 4/5 mit Kontakt zur Wurzel L5 abgangsnah.
- LWK 5/S1: kein richtungsweisender Befund.
Am Freitag mit Befund zurück zum Orthopäden: Es sei halb so wild, was ich denn beruflich mache? Ach, Altenpfleger. Ja, noch ne Woche Ruhe und dann sollte es wieder okay sein (


So, das wäre dann der aktuelle Stand. Den frühesten Neurologen-Termin den ich gestern noch bekommen konnte ist nächste Woche Mittwoch. Und im Moment geht mir hier zu Hause buchstäblich die Düse, wegen der neurologischen Sachen. Seit gestern spiele ich Szenarien angefangen von MS über Hirnmetastasen/-tumore ohne Kopfschmerzen und ähnlichem durch. Die Frage nach psychischen Problemen kann ich heute leider definitiv mit JA beantworten.
Heute früh kam mir noch die Idee, ob die Beschwerden nicht einfach auch durch die HWS verursacht werden könnten? Bei meinem Beruf wäre es ja nun auch ungewöhnlich, wenn die LWS isoliert verschleißt, oder? Zusätzlich bin ich jetzt auch fast 4 Wochen durchgehend mit der Nasenspitze an den Knien gelaufen. Vielleicht hat sich ja dadurch auch weiter oben irgendwas in Gang gesetzt...?
Habt ihr vielleicht ähnliche Erfahrungen, Ratschläge oder Tipps? Ich wäre für jeden Hinweis dankbar!!!
Sorry, dass der Text so lang wurde und besten Dank fürs Lesen bis hierhin

LG
Sedonith