heute ist bei mir sprichwörtlich der Groschen gefallen. Ich sage meinem Körper den Kampf an.
So lange habe ich mich jetzt hängen lassen, ständig tauchen neue Probleme, Schmerzen und Einschränkungen auf. Ich leide, meine Familie leidet, mein komplettes Leben leidet. Schluss jetzt!
Rund 200 Tage Schmerzen, Untersuchungen, Ärzte ohne Ende, zwei Operationen. Angefangen hat das Alles mit einem kleinen BSV L5/S1. OP, Rezidiv, wieder OP, plötzlich Beschwerden HWS. Massiv. Untersuchung, Protrusionen.
Einzige Hilfe von allen konsultierten Ärzten: Opioide, stark und hochdosiert, Muskelentspanner, noch mehr Schmerzmittel. "Schonen Sie sich, kein Muskelaufbau, solange Sie Schmerzen haben".
Keine Behandlungen, wie zB Fango, Massagen oder gar KG. Seit über 6 Monaten. Muskulatur ade. Kraftlosigkeit, Mutlosigkeit. Depressionen.
Die einzige Stütze der Wirbelsäule baut ab. Täglich.
Heute, am Weg zu meiner Orthopädin (Befund HWS abgeben), treffe ich auf der Strasse einen Mann, etwa mitte 30. Kommt genauso daher, wie ich. Verzweifelter Blick, hinkend, Befundtasche. Am Weg zu seinem Neurochirurgen. Wir kommen ins Gespräch. Ganz ehrlich - er tut mir leid. Und seine Geschichte ähnelt der meinen. Spooky. Nur dauert alles bei ihm schon etwas länger. Und seit seiner ersten OP hat er 3 neue Protrusionen in der HWS, eine Protrusion in der BWS, einen kleinen Prolaps in der BWS.
Im Gespräch wurde bei uns beiden das Gefühl immer stärker, dass das Alles nach der ersten OP durch den Muskelabbau durch die Schonung entstanden sein könnte. Auch ich habe ja das Gefühl, dass mir nach und nach die ganze WS zusammenbricht. Ist bei ihm genauso. Er hat kapituliert, meint, dass er halt irgendwann im Rollstuhl sitzen wird.
Das kann und will ich nicht. Jetzt ist mein Kampfgeist wieder zum Leben erwacht. Schäden durch Schonung? Dem kann man doch entgegenwirken. Also ging ich schon mit einem interessant-gemischten Gefühl in die Praxis meiner Ortho.
Das Gespräch mit ihr war gut. Erstmal hat sie mich untersucht. Am Rücken, neben der BWS ein paar Punkte gedrückt, aua. Jeder einzelne. Mein fragender Blick reichte schon. "Es gibt ein unschönes Wort für Ihre Symptome, nämlich Intercostalneuralgie." Aha. Erstmal Röntgen, sehen, ob das nicht vielleicht irgendeine Blockade ist. Danach MRT. Nein, ich nehm die Zuweisung noch nicht mit.
Ich hatte es fast überhört, erst am Weg nach Hause wurde es mir bewusst. Das Wort Fibromyalgie war gefallen. Was ist das nochmal, da wurde ich doch schon einmal drauf hingewiesen?! Natürlich, Tante Wikipedia weiss alles. Gleich mal fragen, über's Handy. Klingt interessant, Symptome passen auch. Ein bitterer Nachgeschmack bleibt.
Zitat: "Die Fibromyalgie ist eine nichtentzündliche Schmerzerkrankung, gekennzeichnet durch diffusen chronischen Schmerz und weitere körperliche Symptome wie Schlafstörungen, Erschöpfungszustände und Gliedersteife, jedoch ohne eine fassbare zugrundeliegende Erkrankung. Sie ist nicht mit dem Begriff „Weichteilrheumatismus“ gleichzusetzen. Die medizinische Definition des Rheumas fordert eine nachweisbare Entzündung; in diesem Sinne stellt die Fibromyalgie keine rheumatische Erkrankung dar."
Doch Psyche? Kennt sich von euch da wer aus damit?
Habe doch gefragt, ob das vielleicht alles ein Streich meiner Psyche sein könnte, oder eben vom Muskelabbau kommen könnte. Psyche (dezitiert dass ich mir das alles nur einbilde) glaubt sie nicht, Muskelabbau schon. Aber sie kann mich doch nicht einfach zur KG schicken, mit meinen Schmerzen.
Doch, sie kann. Auf meinen Wunsch. Erst ein Wohlfühlpaket für den ganzen Rücken, eine freie Zuweisung für's Rehazentrum. Eben Wärmepackungen, Massagen, Ultraschall. (Die genaue Behandlung entscheidet dann der Arzt im Zentrum.) Danach KG im Zentrum.
Mit der Ermahnung, es langsam angehen zu lassen, und nicht zu übertreiben reichte sie mir zwei Zettel, auf denen aktives Rückentraining draufsteht. ENDLICH.
Auch Schmerzmittel werde ich nur mehr im absoluten Notfall nehmen, und dann nur Novalgin. Ich hasse Schmerzmittel, und Abhängigkeit noch viel mehr. Ich kann mich nicht mehr richtig um mein Kind kümmern, schlafe ein, während ich eigentlich mit meiner Tochter Memory spiele. Das kann es doch nicht mehr sein.
Alles in Allem scheint meine Ortho Zweifel zu haben, ob ich das Alles so schaffe. Ich könne jederzeit zu ihr kommen. Aber es freue sie, zu sehen, dass ich wieder normal leben will.
JA ICH WILL. ICH WILL, SOWEIT MÖGLICH, WIEDER GESUND WERDEN.
Es ist mir durchaus bewusst, dass ich meinen kaputten Rücken nicht mehr vollständig reparieren kann. Er ist halt meine Schwachstelle. Aber er wird nicht mein Leben zerstören!
Vielen Dank an Alle, die es bis hierher geschafft haben! Ich werde natürlich über sämtliche Fortschritte, Rückschläge, und Untersuchungsergebnisse berichten. Ich fühle mich hier im Forum wirklich schon fast zuhause, und bin froh, dass es euch gibt! Möchte mich an dieser Stelle mal für eure Hilfe und die lieben, aufmunternden Worte bedanken!

Liebe Grüße,
Andrea