Hallo,
wieso revidiert Dr. Bertagnoli nicht selbst?
Genau, das ist die Frage. Ich hatte z.B. im letzten Jahr mit drei Personen Kontakt, die von ihm LWS-Prothesen bekamen und nach Mißerfolg im Stich gelassen wurden.
Die Taktik ist immer dieselbe: der Patient wird als chronischer Schmerzpatient deklariert, selbst in Fällen, bei denen sich die Schmerzen durch die Prothese deutlich verschlimmert haben, und dann wird der Patient fallengelassen.
Warum bietet er seinen eigenen Patienten keine Prothesenentfernung an ?
Vielleicht traut er seiner anti-adhäsiven Membran (falls er sie überhaupt anwendet) im Ernstfall doch nicht so viel Schutzwirkung zu ? Diese Membran, die bei einer Re-OP die Mobilisation der Gefäße weniger riskant machen soll, ist ja sehr neu auf dem Markt und daher weiß er möglicherweise selber nicht, ob so eine Membran in Wirklichkeit tatsächlich Revisionen sicherer machen kann ?
Und: die Prodisc ist besonders schwierig zu entfernen wegen ihres großen Kiels, mit dem sie im Knochen steckt. Noch schwieriger wird es dann bei zwei Prothesen übereinander.
Wie ich erfahren habe, macht Bertagnoli (wie etliche andere Chirurgen auch) bei seinen eigenen Patienten als Revision höchstens einen dorsalen Eingriff mit Belassen der Prothese, hilft das nicht, war es das schon und dann Tschüß...
Und wenn er nicht einmal bei jungen Patienten einen Zweiteingriff von vorne machen will, wundert es ja nicht, dass er sich das bei einem älteren Patienten wie Wolfgang erst recht nicht traut.
Das Risiko, dass bei einem Zweiteingriff etwas mit den Gefäßen passieren könnte, wäre bei älteren Patienten sicherlich deutlich höher als bei jüngeren.
Das könnte meiner Ansicht nach der Grund sein, weshalb Wolfgang von anderen Chirurgen eine Revision dringend empfohlen wird, sie diese selbst aber nicht wagen.
Mein persönlicher Eindruck ist, dass Bertagnoli selbst dann noch Prothesen einbaut, wo andere Chirurgen eine Kontraindikation sehen, z.B. auch bei der Altersgrenze (sonst würde er nicht auf eine so hohe Implantationszahl kommen.)
Würde man in Straubing Leuten bei Mißerfolg besser weiterhelfen, müssten er und seine Mitarbeiter im Internet nicht so viel Werbung machen, selbst auf Youtube !
Patienten mit fehlgeschlagener Prothese dagegen haben oft nicht auch noch die Kraft, sich öffentlich zu äußern.
Zu den anti-adhäsiven Membranen:
Solche Membrane sind sehr neu auf dem Markt. Dieses Produkt erhielt die Zulassung in der Europäischen Union (CE Marke) erst im Mai 2008, wird in den USA seit 2006 verwendet. (steht so auf der Webpage des Herstellers)
http://www.goremedical.com/vesselguardDas heißt es können noch nicht genügend Erfahrungswerte vorliegen, ob und in welchem Maße sie im Falle einer Revision tatsächlich vor einer Gefäßverletzung schützen werden.
Der Hersteller sagt ja selbst nur "reducing the risk of vascular injury"
Dieses Jahr hat in einem amerikanischen Forum eine Patientin (junge Frau) von der Entfernung ihrer L4/5 Prodisc (zwei Jahre nach Einbau) berichtet. Bei der Implantation ihrer Prodisc war so eine anti-adhäsive Membran eingebaut worden und trotzdem gab es bei der Revision überraschenderweise einen großen Riss der Vene. Ein zum Glück bei der OP anwesender guter Gefäßchirurg konnte den Riss schließlich reparieren, dennoch verlor sie über 5 l Blut, benötigte 9 Bluttransfusionen zusätzlich zum cell saver, hat nach drei Tagen Intensivstation das Ganze glücklicherweise überlebt.
Warum die anti-adhäsive Membran die Gefäßverletzung nicht verhindert hat ? Der Gefäßchirurg vermutet, dass die Membran seit dem Einbau entweder gewandert war oder sich aufgelöst hatte.
Ich will hier keine Panik machen, aber verharmlosen darf man Revisionen nicht, auch nicht mit so einer eingebauten anti-adhäsiven Membran.
Freundliche Grüße Bao