Hallo Assi,
bist Du noch da? Wie geht es Dir?
Ich hab gerade Deinen Thread gefunden und möchte Dir sagen, wie sehr ich mit Dir fühle. Mir geht es ganz genauso, außer, dass ich zu KG nicht einmal in der Lage bin.
Bei mir ist es dasselbe, BSV L4/5 (schon sequestriert) und L5/S1, Spinalstenose, "beginnende" Osteochondrose und Spondylarthrose.
4 Wochen wöchentlich beim Orthopäden mit PRT (er macht das selbst) und Ibuprofen sowie KG-Verodnung, an die bis jetzt gar nicht zu denken ist. Jedesmal fragt er mich zuerst, ob ich mir schon mal über ne OP Gedanken gemacht hätte, um einen Satz weiter zu sagen, eigentlich macht man das nur wenn schon Lähmungen da sind (was bei mir nicht der Fall ist "klopf auf Holz"), und auf meine Prognosefrage sagt er, dass in 80 bis 90% eine konservative Behandlung zur Wiederherstellung führt. Nur um das nächste Mal wieder zu fragen, was ich von OP halte. Allerdings, Aufklärung über Möglichkeiten und OP-Formen nix, niente, null. Wie kann man da überhaupt etwas entscheiden, ohne die Basis von Informationen. Man muss sich scheinbar alles selber anlesen. Jedenfalls sagt er, er gibt mir 3 Monate und wenns dann nicht gut ist, Zitat "müssen wir das Messer schwingen".
Dann gestern zum Neurochirurgen. Wieder PRT, und zusätzlich zu Ibuprofen nun Tramadol. Dieser meinte, also vom MRT Bild her sei eine OP nicht notwendig, aber von meien Schmerzen her (denn er urteilt nicht nach Bildern, sondern nach dem Menschen vor ihm - was ja an sich vorbildlich ist) würde er mir doch eine Minimalinvasiv-OP vorschlagen. Ansonsten könne man auch nichts weiter machen, als PRTs und Medikamente, evtl. überwachte Schmerztherapie im Krankenhaus mit Dauersonde. KG halte auch er für undenkbar zu diesem Zeitpunkt, weil die Schmerzen noch viel zu stark sind.
Ich hatte tagelang ebenfalls wahnsinnige Nervenschmerzen, vom Kreuz durch die Hüfte, in der Pobacke und das ganze linke Bein bis in die Zehen, zum Tapetenrunterkratzen.
Immerhin konnte ich nach der gestrigen PRT und den Tramadol das erste Mal wieder liegen und schlafen. Und sitzen geht jetzt einigermaßen. Laufen allerdings nur gebeugt und jeder Schritt eine Qual.
Bei mir fühlt es sich ebenfalls eher an, als kämen die Schmerzen vom ISG. Und auch ich habe schon an einen Morbus Bechterew gedacht und werde demnächst mal eine Blutuntersuchung machen. Bei mir kommt der Erbfaktor hinzu, da meine Mutter an MB leidet. Ich habe tierische Angst, dass es MB sein könnte, denn ich weiß von meiner Mutter, wie schlimm das ist, und vor allem so aussichtslos, da es keine Heilung dafür gibt. Man kann nur mit den Schmerzschüben leben lernen. Also deshalb, zu Deiner Aussage
Zitat
Dann lieber MB, denke ich oft.
das vergiss aber mal ganz schnell. Dann lieber BSV & Co, denn da gibts zumindest Möglichkeiten und Wege, zur Schmerzfreiheit und, anschließende Disziplin vorausgesetzt, lebenslanger Beschwerdefreiheit. Bei MB nicht.
Ich werde nie das erschütternde Bild vergessen können, als meine Mutter vor etwa 30 Jahren im Krankenhaus war wo der MB diagnostiziert wurde, und wie ich sie vor Schmerzen weinend vorgefunden hab. Sie hat leider schon sehr vieles durchgemacht und ist eine sehr starke Frau, die mit eiserner Disziplin eine Menge besiegt hat, einschl. Krebs, wenn so jemand vor Schmerzen weint, dann heißt das unerträgliche Schmerzen. Für die Angehörigen bedeutet das einen Schnitt ins Herz und immer mehr oder weniger unterschweillige Angst um den geliebten Menschen. Das möchtest Du nicht für Deine Familie.
Von einer Schmerzgeplagten zur anderen wünsche ich Dir von ganzem Herzen gute Besserung und vor allem: gib niemal auf! Niemals! Wir menschen haben viel mehr Kraft als wir ahnen, und mancmal bringt erst so eine Krankheit diese Kraft ans Licht. Ich weiß, es ist sehr schwer, das zu sehen, gerade wenn es so quälend ist. Aber aus meiner Erfahrung erkennt man es spätestens wenn es einem wieder gut geht. Und das kommt, das Wiedergutgehen! Es fühlt sich zwar so an, als würde es niewieder besser (oh und ich kenn das!), aber das ist nicht so. Ich sage mir immer: es ist gekommen, also geht es auch wieder. Nichts ist in Stein gemeißelt.
In diesem Sinne drücke ich Dich und lass mal hören, wie es Dir geht.