Hallo Andrea und alle anderen,
da Du ja auch ein Brennen beim Wasserlassen beschreibst, könnte es in Deinem Fall vielleicht auch eine Blasenentzündung sein. Das solltest du aber durch einen Arzt kontrollieren lassen. Um dabei dann gleich auf Nummer sicher zu gehen, sollte dann aber in der Tat (so wie Hopserle schon schrieb

) eine Restharnmessung gemacht werden.
Es passiert nicht selten, dass man den Restharn selber gar nicht spürt. Der Restharn staut sich dann schließlich hoch in die oberen Harnwege und Niere. Die Folge sind dann rezidivierende untere Harnwegsinfekte, Infekte von Niere und Nierenbecken und ein zu hoher Druck auf die Niere.
Ich kann da selber ein Liedchen von singen aus eigener Erfahrung. Ich habe knapp 3 Jahre an einer neurogenen Störung von Blase und Darm gelitten, ohne dass es ein Arzt darauf gekommen wäre. Ich hatte immer Probleme, um Wasser zu lassen, obwohl die Blase meinem Gefühl nach eigentlich voll war. Die Folge waren ständige Infekte von oberen und unteren Harnwegen. Dadurch wurden meine Probleme immer auf den Infekt geschoben. Irgendwann wurde dann mal eine Zystoskopie gemacht unter Narkose. Dabei stellte sich dann heraus, dass meine Harnröhre durch die ganzen Infekte total stenosiert und vernarbt (verengt) war. Die Stenose wurde dann operativ beseitigt und für meine Probleme gab es fortan einen neuen Grund: die Stenose der Harnröhre.
Erst als bei mir dann auch Lähmungen in Oberkörper und Beinen auftraten kam man auf die Idee, es könnten ja auch neurogene Blasenstörungen sein. Ich wurde dann mit Medikamenten behandelt, die auch etwas halfen gegen meine spastische Blase.
Im Mai 2006 wurde ich schließlich operiert, da ich einen Massenvorfall in der Brustwirbelsäule hatte, der das Rückenmark massiv komprimierte und deformiert hatte. Leider kam die OP für mich zu spät, so dass ich seit nun 2 Jahren eine inkomplette Querschnittslähmung ab Brusthöhe habe.
3 Monate nach der OP bin ich dann in die Reha gegangen und dort wurde dann die erste Restharnmessung gemacht. Dabei stellte sich heraus, dass ich ständig zwischen 500 und 700 ml Restharn in der Blase habe. Der Urologe stellte dann mittels Urodynamik fest, welche Art der Blasenstörung ich genau habe. Ich habe kein Gefühl für meine Blasenfüllung und somit merke ich nicht mal, wenn ich hohe Restharnmengen habe. Ich habe mich dann ein halbes Jahr lang täglich selber 3-mal katheterisiert. Seit einem Jahr ist das jedoch nur noch sehr selten nötig, da ich vor einem Jahr einen Blasenschrittmacher implantiert bekommen habe. Dieses Gerät ist ein Segen für mich!
Die traurige Bilanz der ganzen Blasen-Geschichte ist aber: etliche Blasenentzündungen, Stenose der Harnröhre, 5 Nierenbeckenentzündungen, eine Nierenentzündung (Glomerulinephritis) und eine Urosepsis (schwere Blutvergiftung) mit akutem Nierenversagen und vorübergehender Dialyse. Die Urosepsis habe ich nur knapp überlebt und habe deswegen 5 Wochen auf der Intensivstation gelegen.
Meine Geschichte ist keinesfalls die Norm, aber ich möchte Euch damit klar machen, wie kostbar die Nieren sind. Ihr solltet Probleme mit der Blase immer ernst nehmen, auch wenn es keine Inkontinenz ist.

Die Inkontinenz ist zwar lästig für die Betroffenen, aber sie ist nicht so gefährlich wie der Restharn.
Im übrigen können auch Opiate (Tillidin und Tramal) zu Blasenproblemen mit Restharn führen. Das kann eine Nebenwirkung sein bei diesen Medikamenten. Nicht immer muß es also am Bandscheibenvorfall liegen.
Liebe Grüße von Nicoline