Hallo Puppi,
ich verfolge schon seit längerem Deine Geschichte hier und von einem anderem BWS-Bandi

werde ich auch auf dem Laufenden gehalten.
Ich sehe da durchaus einige Parallelen zu Martina's BWS-Geschichte. Deine momentane Unsicherheit und Deine Gedanken kann ich gut nachvollziehen. Die Entscheidung ist nicht leicht und die Folgen einer zu späten OP können enorm sein.
Ich denke, die Option Morphinpumpe und/oder erneute Rizothomie scheiden in diesem Falle wohl aus. Persönlich halte ich auch nicht viel von destruktiven Eingriffen an Nerven (Rizothomie), da der Erfolg meist zeitlich begrenzt ist und der Schmerz danach um so stärker zurückkehren kann. Es kommt oftmals zu einer Art Phantomschmerz am destruierten Nervenende. Da Du ja schon eine Rizothomie hast machen lassen, könnte das auch für einen Teil für die erneuten Schmerzen verantwortlich sein.
Ich sehe das auch so, dass die Spinalkanalstenose für Deine Beschwerden in den Beinen verantwortlich ist und diese eher fortschreiten wird mit der Zeit. Insofern halte ich es auch für sehr sinnvoll, wenn du schon mal alles bezüglich einer potentiellen OP mit Deinem Operateur besprichst. Sollte es zu einer Notfall-Situation (Querschnittslähmung) kommen, dann kann er nämlich schneller reagieren mit einer Not-OP, weil er schon ein genaues Bild von Dir und Deinem Rücken hat. Bei einer schnellen Operation mit erfolgreicher Dekompression werden die neurologischen Ausfälle dann auch mit relativ großer Wahrscheinlichkeit reversibel sein. Die Dauer der Kompression spielt dabei die wichtigste Rolle. Die Dauer ist fast entscheidender als das Ausmaß der Kompression.
Von letzterem kann ich aus eigener Erfahrung ein Lied singen. Ich lebe aufgrund eines thorakalen Massenvorfalles bei Th5/Th6 seit fast 2 Jahren mit einer inkompletten Querschnittslähmung und bin daher teils auf einen Rollstuhl angewiesen. Im Mai 2006 wurde ich zwar erfolgreich operiert und das Rückenmark hat jetzt wieder genügend Platz, aber leider kam die OP zu spät. Der Vorfall war komplett verkalkt und daher gingen die Ärzte davon aus, er könne ja nicht mehr viel größer werden. Leider war nichts weniger war! Der Vorfall war im letzten halben Jahr vor der Operation zum Massenvorfall geworden und hatte das Rückenmark komplett komprimiert und deformiert. Aufgrund der langen Dauer der Kompression ist das Rückenmark nun zu einem guten Teil irreversibel geschädigt. Das heißt, ich werde immer mit einer Behinderung leben müssen.
Es wäre für Dich sehr wichtig, dass Du bei einem guten Neurologen in Behandlung bist, der den Prozess aus neurologischer Sicht gut im Auge behält und im Zweifelsfall für einer schnelle Operation plädieren kann.
Bei mir war es leider auch so, dass ich lange Zeit nicht richtig ernst genommen wurde von den Ärzten und mein Vorfall unterschätzt wurde.
Ach ja, operiert wurde ich im übrigen transthorakal endoskopisch (von vorne). Da der Vorfall aber auch total verwachsen war mit der Dura und ich an dieser Stelle auch ein Liquorleck hatte, dauerte die OP ziemlich lange (4 1/2 Stunden anstatt der geplanten 2 1/2 bis 3 Stunden).
Ich wünsche Dir für die nächste Zeit alles Gute und viel Glück. Da Du mir einen recht kritischen Eindruck machst, wirst Du ganz sicher auch die richtige Entscheidung bezüglich der OP treffen. Martina steht Dir ja mit ihren Erfahrungen auch zur Seite.
Liebe Grüße von Nicoline