Hallo chrissi.
Das mit der OP dachte ich auch, aber der Professor (Neurologe) in dessen Praxis ich seit vorigem Jahr in Behandlung bin hat "meine Geschichte" von Anfang an wieder aufgerollt und sich sämtliche Bilder und Berichte besorgt. Sämtliche Untersuchungen wurden wiederholt:
- MRT von LWS, BWS, HWS, Kopf
- Liquorentnahme und Bluttests
- neurologische Gerätediagnostik und Untersuchungen
Das Ergebnis war dann einfach und logisch.
Im März 1998 hatte ich den ersten Bandscheibenvorfall im Bereich L5/S1 mit Lähmungserscheinnungen ins rechte Bein und der sogenannten Reithosenanästhesie. Hier ist es dringend geboten den gequetschten Nerv innerhalb von sechs Stunden zu operieren um Langzeitschäden zu vermeiden. Die OP erfolgte 18 Stunden später.
Es tritt dann nach der OP eine Besserung auf, die wie in meinem Falle nur sechs Monate anhielt. Dann kam bekannterweise die Spondylodese L5/S1 und die bleibenden Lähmungserscheinungen im rechten Unterschenkel und Fuß. Die IDET-Therapie bei L4/L5 in Langensteinbach beschleunigte dann die Chondrosen der LWS und bewirkte nachhaltig die Verschlechterung der Statik und den Druck auf die Segmente der WS. Die Reflexe waren daher in 2004 vom Bauch abwärts nicht mehr auslösbar.
Ein Paar unglückliche Umstände kamen hinzu. Altersbedingte leichte Prostatavergrößerungen wirkten sich unverhältnismäßig gravierend in Blasenentleerungsstörungen und Gefühlsstörungen im Kreuz-Darmbein-Bereich bis hin zur zeitweiligen Impotenz (nach längerem Sitzen und Druck auf die untere LWS) aus. Eine Ende vorigen Jahres durchgeführte OP am Enddarm und dem Schließmuskel steuerte dann ihren Anteil bei. Bei der Entfernung einer Analfistel wurde ein Drittel des inneren Schließmuskels entfernt. Da die Nerven und Muskel im Unterleib nicht voll funktionsfähig waren kam die Mastdarmschwäche hinzu. Ich habe meinen Darm dahingehend trainiert in den frühen Morgenstunden sich zu entleeren. Danach kann ich erst das Haus verlassen.
In diesem unteren Teil der WS ist kein Rückenmark und die Nerven laufen parallel zur LWS wo sie sich in die unteren Extremitäten verteilen. Von daher ist diese Art der Querschnittslähmung zwar weniger dramatisch aber ebenso irreparabel und schleichend.
Nun weiß ich warum das so ist und kann mir weitere Touren durch die bundesdeutschen Arztpraxen sparen.
Für seine Gründlichkeit bin ich dem Professor dankbar und respektiere auch die Klarheit und Deutlichkeit in der Bewertung bisheriger Behandlungen und Befunde.
Grüsse an ALLE
Jo Scheidt