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Komplette Version Grenzenlose Müdigkeit

Bandscheiben-Forum > Wirbelsäulen-Forum
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Inka
Hallo, Ihr lieben Bandis,  :winke

Ihr habt in der kurzen Zeit schon so viel für mich getan.  :klatscht
Fragen beantwortet (ob direkt, oder durch lesen der früheren Threads), mich zum Lachen gebracht ("Bestechung" usw), aber auch zum Weinen.

Nun eine Frage, mit der ich schon seit einiger Zeit kämpfe:
Die unendliche Müdigkeit.
Ist das bei Euch auch so? Dieses Gefühl, dass man nicht mehr kämpfen kann, obwohl man will? Diese fast grenzenlose Erschöpfung?
Ich komme mir manchmal vor wie auf einem fremden Stern. Klar, ich bin jetzt seit über 9 Wochen krank geschrieben, der Reha-Antrag läuft (hoffe ich doch zumindest) und eigentlich sollte man doch meinen, dass ich Zeit genug gehabt habe, mich zu erholen, den Stress ein Stück hinter mir zu lassen, wieder zurück zu finden ins "Leben", trotz oder mit den Schmerzen.
Und trotzdem bin ich einfach nur ko.   :(
Ist es der lange Kampf, dieses lange, trotz teilweiser extremer Schmerzen immer weiter machen? Der Kampf mit den Ärzten um eine vernünftige Therapie? Das Auseinanderbrechen des Freundeskreises und der sozialen Bindungen?
Ich weiss es einfach  nicht, ich bin oft nur so unendlich müde, so kaputt, so erschöpft, einfach fertig.

Geht es Euch auch so? Wenn ja, was macht Ihr dagegen?
Ich lache doch sooooo gerne, bin aber selbst dazu manchmal zu müde. Ich kenne mich manchmal selber nicht mehr, kann mich selber nicht mehr verstehen, wie sollen es dann andere können?
Die Schmerzen machen mich fertig, die Müdigkeit tut noch einiges dazu.
Könnt Ihr mir auch da weiterhelfen??  :frage

Trotzdem ein schönes Wochenende wünscht Euch allen
Inka  :winke
Manni
Hallo Inka


OH ja das kenne ich auch.


Ich glaube es ist wirklich der Kampf mit den Schmerzen,Ärzten,Ämter usw.

Ich bin im moment in der gleichen lage .Alle Anträge usw laufen erst seit kurzem und man hängt noch völlig in der Luft.


Also sei nicht zu traurig du bist da nicht alleine

achja  bevor ich es vergesse   :trost


Liebe grüsse und es wird besser

Manni
Ralf
Hallo Inka,

diese Müdigkeit, wie Du schreibst, kennt wohl fast ein jeder Bandi.

Am Anfang ist man lediglich darauf fixiert, seine Schmerzen zu bändigen. Man geht zum Arzt und bekommt Infusionen und Schmerzmittel. Zu diesem Zeitpunkt ist noch alles ok, der Bandi erkennt ja, daß man bemüht ist, ihm zu helfen.

Doch wenn die Schmerzen nicht nachlassen, macht sich schon eine gewisse Ungeduld breit. Man konsultiert Orthopäden, Neurologen, Röntgologen. Schlimm wird diese Phase, wenn die besuchten Ärzte unterschiedlicher Meinung sind.

Die nächste Phase ist die Wut über die Ohnmacht der Ärzte und die Knauserigkeit gegenüber Anwendungen, das Budget und die Krankheitsreform läßt grüßen!

Auch kommen in dieser Phase die meisten "guten" Ratschläge, daß Onkel Willi auch das hat, der ist aber schon längst wieder gesund, stellt sich nicht so an, oder war da und dort. An klugen Sprüchen fehlt es nicht im Umfeld.

In diesem Moment kommen meistens die Ratschläge von seiten der Ärzte und Krankenkassen, eine Reha einzureichen, auch evtl. das Versorgungsamt anzuschreiben wegen Prozenten. Oft ist es so, daß man dann vom Leistungsträger erfährt, daß einem keine Reha zusteht, da dies oder das nicht anwendbar ist. Wenn überhaupt, ist das Versorgungsamt knickerig mit den Prozenten.

Die nächste Phase ist die Depression, Gleichgültigkeit, Ohnmacht, da man erkennt, daß keinem daran gelegen ist, die Gesundung voranzutreiben. Gesellt sich dazu auch noch ein Rentenantrag mit all den "Vorzügen", z. B. die lieben Gutachter zu besuchen, die hinterher nicht wissen, was sie gesagt haben und in geistiger Verwirrung was ganz anderes schreiben. Der Leistungsträger generell alle Anträge zunächst abweist, da die dortigen Sachverständigen nach sorgfältiger Überprüfung die wichtigsten Sachen übersehen haben.

Und irgendwann kommt dann ein Zeitpunkt, an dem der Bandi zum Löwen wird und gegen alles und jeden kämpft. In dieser Phase erkennen wir, daß wir den Kopf aus dem Sand nehmen müssen. Wir lernen, Geduld zu haben, unser eigener Behandler zu werden und nehmen den "Kampf" mit Ämtern und Behörden auf uns.

Ich meine, wer an dieser Stelle angekommen ist, hat gewonnen. Sicherlich gibt es immer wieder Rückschläge, aber auch mit diesen werden wir in immer kürzeren Abständen fertig.

Ich wünsche Dir, daß Du an dieser Stelle bald anlangst!

Liebe Grüße

Ralf  :winke
Inka
Hallo Manni, hallo Ralf, :winke

es tut schon gut zu wissen, dass es anderen auch so geht und dass es wohl eine ganz "normale" Phase in diesem ganzen Prozess ist. Jetzt komme ich mir nicht mehr so ganz exotisch und als "Schlaffi" vor.

Es stimmt schon, Ralf, fast am Schlimmsten sind die Ratschläge von den lieben Mitmenschen. Die meinen es vielleicht ja auch gut, sind aber schon fast tödlich beleidigt, wenn diese guten Tips dann auch nicht helfen, oder ich mich teilweise strickt weigere diese Dinge zu machen, weil sie für mich gar nicht machbar sind. Da werden dann Ratschläge zu RatSCHLÄGEN. :h

Und immer, wenn ich meine, jetzt habe ich es langsam geschafft, es geht mir besser, dann kommt das nächste, so wie halt jetzt der BSV in der HWS. Und dann  geht die ganze Schei....(entschuldigung) von vorne los.

Aber, wie gesagt, das Gefühl nicht ganz alleine zu sein, sich endlich auch mal mit anderen austauschen zu können, denen es genauso geht und die verstehen, was los ist, das erleichtert die ganze Sache schon enorm!

Danke nochmal und ein schönes Wochenende
Inka  :winke
Anouk
Hallo Bandis,

Kann dazu nur sagen, Ralfs Antwort trifft den Nagel auf den Kopf.

Ein schönes Wochenende wünscht Euch
Inge

:winke
Anette
Ganz genau so wie Ralf es beschreibt ist es.

Zuerst steht man dem Ganzen hilflos und doch optimistisch gegenüber. Hilflos in dem Sinne, das man erstmal "überrollt" wird von der Diagnose mit allem Drumherum. Optimistisch, weil es doch so viele Möglichkeiten gibt zu behandeln und es doch viele Betroffene gibt, denen es wieder gut geht. Aber nachdem man merkt, das auch Ärzte keine Halbgötter in Weiß sind und nicht in allen Fällen helfen können, fällt man doch erstmal in ein tiefes Loch. Aber dann fängt man an (manche früher oder später), auch nach eigenen Möglichkeiten zu suchen, um sich zu helfen. Ob es nun alternative Behandlungsmethoden, bestimmt Hilfsmittel oder auch dieses Forum ist.

Alles Gute von Anette
Apoplexy
Hi Ralf,
du hast es echt klasse auf den Punkt gebracht...  :up
Das macht jeder von uns durch....

@ Inka: Werde ein ...  :D

Ciao
Apoplexy
Inka
Hallo Ihr Lieben,

na, da werd ich mich doch schwer bemühen ein(e)  Löwe(in) zu werden  :p
Mit Euch als Hilfe kann da ja auch fast nichts mehr schief gehen (ausser der Entfernung der Reha-Klinik, in die ich nun soll  ??? )
Aber löwentechnisch  :;):  wird auch das irgendwie geschafft.

Ihr seid einfach SUPER  :klatscht  :klatscht

Inka
Kakadu
Liebe Inka,

habe Deinen Beitrag zur Müdigkeit erst heute gelesen und möchte Dir folgendes antworten:

Ich habe auch einen BSV in der HWs (C5/6). Dieser beschert mir auch diese unheimlicher Müdigkeit, Konzentrationsschwäche und Antriebslosigkeit.
Am Anfang, als ich im ganz akuten Zustand war, habe ich den ganzen Tag fast nur noch im Bett gelegen und geschlafen.

Die Nerven, die der HWS entspringen, versorgen ja zu einem großen Teil Bereiche im Kopf und auch das Hirn. Wenn die Reizleitung der Nerven beeinträchtigt ist, kann man auf jeden Fall sehr, sehr müde werden! Wiegesagt schleppe ich diese Müdigkeit schon seit Jahren mit mir rum. An Tagen, wo mein Körper sich einigermaßen fit fühlt, bin ich auch nicht müde und sehr viel konzentrierter und unternehmungslustiger. An schlechten Tagen schaffe ich es nicht mal bis zum Briefkasten. Weil dem Körper mit Verspannungen und abgeklemmten Nerven einfach die Vitalität fehlt.

Meine frühere Heilpraktikerin, die sich auch mit Wirbeln und ihren jeweiligen Versorgungsgebieten auskennt, sagte immer: "Die Wirbelsäule ist der Baum des Lebens. Wenn an irgendeiner Stelle etwas nicht stimmt, ist der Energiefluss unterbrochen." Ich finde, daß das sehr einleuchtend klingt und der Zusammenhang ist mir in meiner Bandi-Karriere immer wieder aufgefallen.

Im übrigen haben in meiner Bekanntschaft auch zwei Leute einen BSV in der HWS und sind erst seitdem immer MÜDE und antriebslos.

Ich würde dem Ganzen also nicht nur psychische Erschöpfung, sondern auch körperliche Anstrengung durch den Defekt zuschreiben.

Hoofe, ich konnte auch was zur Erklärung beitragen,
viele Grüße von Kakadu :winke
Inka
Hallo Kakadu,

das, was Du sagst ist seeeeehr einleuchtend, vielen Dank dafür.
Ich kann es halt oft nur schwer abgrenzen, weil bei mir zu den WS-Schäden usw auch noch Fibromyalgie dazukommt. Und auch da ist ja diese Erschöpfung wohl ein Teil des Krankheitsbildes.
Aber es stimmt, dass ich, seit ich nun auch den BSV in der HWS habe, noch viel schneller und anhaltender erschöpft bin.
Und, wie gesagt, das mit dem "Baum des Lebens" ist total einleuchtend.:?
Nach meiner OP L5/S1 war ich auch lange Zeit so kaputt. Danach hat es sich für kurze Zeit wieder nomalisiert, ist dann wieder vermehrt aufgetreten und jetzt schon manchmal recht extrem. Da fragt man sich halt schon immer wieder, was eigentlich mit einem los ist  :frage  

Danke nochmal und einen schönen Abend
Inka  :winke
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