danke für Euer Daumen drücken. Es hat geholfen. Sicherlich wundert Ihr Euch, daß ich schon wieder vom Arzttermin zurück bin. Aber es ging schnell.
Kurze Zusammenfassung: Ich bin keine Simulantin und darf somit im Bandiclub bleiben.

Wir Ihr ja wißt, hatte ich heute einen Termin in Herne im St.Anna Hospital. Um 10 Uhr waren Heidi und ich dort eingetroffen, haben uns angemeldet und nur ca. 15 min auf dem Flur gewartet. Dann wurde ich aufgerufen, und habe dann Heidi als seelische Unterstützung ins Behandlungszimmer mitgenommen. Erst war da so ein Assistensarzt, der meine Daten und Antworten notierte und sich dann fragend meine Bilder ansah. Da dachte ich schon, daß gleich wieder der Satz kommt :"Was wollen sie denn hier. Da ist doch nichts." Aber dann sagte der Arzt, daß er dem Dr. Rütten bescheid sagen wolle, aber just in diesem Moment ging die Tür auf und Dr. Rütten kam rein. Ich war echt erleichtert.
Also, dann ging es los. Er fragte mich die normalen Sachen, wie und wann ich Schmerzen und die Ausfällen habe, ob man mit mir schon über eine OP geredet hätte, und ob ich denn schon neurologisch untersucht wurde. Er hatte sich nur auf den neurologischen Befund von der Reha gestützt da ich dort richtig untersucht wurde, sowie den Abschlußbericht von der Reha. Alle anderen Befunde haben ihn gar nicht interessiert. Er untersuchte dann auch ganz vorsichtig meinen Kopf und die Schultern, und dann ging es an die Bilder. Und da kam dann für mich der Schock!!!
Er zeigte mir ganz klar auf den Bildern, daß meine BS im HWS Bereich komplett (bis auf den ersten und letzten) am verschleißen sind. Auf gut deutsch, sie sind ausgetrocknet. Auf Nachfrage von Heidi, ob sie sich denn nochmal regenerieren, sagte er klipp und klarr, daß dies nie mehr möglich sein wird. Also meine Bandsscheiben werden nie mehr mit Flüssigkeit gefüllt werden. Er sagte, man erkennt das auf den CT Bildern daran, daß die trockenen BS auf den Bildern dunkel sind, wogegen gesunde BS mit Flüssigkeit hell auf den Bildern zu sehen sind.
Meine komplette HWS Wiberlsäule ist auch nicht so wie sie sein sollte. Normalerweise hat man ein leichtes "S" in der HWS Wirbelsäule, aber bei mir macht sie einen starken Knick in die Gegenrichtung. Aufgrund dieser Diagnose war ich erst einmal geschockt und mußte den Schock erst einmal verdauen. Als ich dann fragte, wie es denn jetzt weiter geht, und was man machen könne, bekam ich wieder eine sehr ehrliche Antwort von ihm. Er sagte mir, daß eine OP definitiv nichts mehr bringt. Man könne es zwar operieren und eine Prothese einsetzen, aber die anderen BS würden es dann wohl nicht mitmachen, und so würde ich dann dauernd auf dem OP Tisch liegen. Auch die Risiken mit den Verwachsungen von dem Narbengewebe sei viel zu hoch, und wenn man das alles abwiegt, dann hätte ich höchst wahrscheinlich nach der OP mehr Schmerzen als vorher. Es kann sein, daß dann evtl. in ein paar Jahren, wenn die Wirbel alle aufeinander liegen und ich extreme Schmerzen haben sollte, daß man dann die ganze HWS versteifen muß.
Desweiteren hatte er auch schon mal ausgeschloßen, daß die Schmerzen von der Schulter kommen, und an eine Halsrippe glaubte er auch nicht. Es können verschiedene Ursachen hinter den Schmerzen stehen, wie z.B eine Blockade der Nervenbahnen durch die zusammengedrückte BS oder auch durch eingeklemmte Nerven von verspannten Muskeln.
Da ich ja nun schon alle Therapien, die man machen kann, gemacht habe, riet er mir ganz klar zu einer Reha in einer richtigen Schmerzklinik. Dort solle ich dann richtig eingestellt werden um durch Autogenes Trainig eine Verabeitung der Schmerzen zu erziehlen. Desweitern soll ich auf jeden Fall eine Umschulung machen, denn meinen Beruf als Kellnerin kann ich an den Nagel hängen. Genauso wichtig sei es für mich, meine Lebensqualität aufrecht zu erhalten, sprich ich selber soll ausprobieren, was ich kann und was nicht. Radfahren, schwimmen und Inliner fahren soll ich einfach selbst ausprobieren. Denn nur ich kann sagen, ob es mir gut tut oder nicht. Heidi hatte ihm dann auch erzählt, daß man mir ja SEX verboten hatte, und da fiel er aus den Wolken. Selbst das solle ich einfach ausprobieren...*g*
Er bedauerte es zu tiefst, daß er mir nicht helfen konnte. Aber er meinte auch, daß ich im akuten Notfall, also wenn die Schmerzen noch schlimmer werden, mich wieder bei ihm vorstellen soll. Ansonsten muß ich mich halt noch auf eine lange Zeit einstellen bis ich einigermaßen schmerzfreies Leben führen kann.
Auch meine Fragen die ich ihm stellte hatte er mir offen und ehrlich beantwortet. z.B.
- Woher kommt der BSV?
Kann genetisch bedingt sein, so genau ist es noch nicht erforscht.
- Kann man irgendwas tun?
Nein, Knorbel und BS haben die selben Bestandteile, und mit Calcium und /oder Gelantine kann man nichts machen.
- Woher kommt diese knacken und knirschen?
Durch das überspringen der Sehnen und Muskeln. Könnte aber in fünf Jahren wieder eine andere Theorie geben.
Also, alles zusammen gefaßt, eine OP kann mir auch in diesem Fall nicht mehr helfen. Ich muß lehrnen, daß die Schmerzen evtl.für immer zu meinem Leben gehören.
So, nun habt Ihr meinen aktuellen Bericht vorliegen. Wie Ihr selber sehen könnt, bin ich keine Simulantin, und ich darf bei den Bandis bleiben. Natürlich muß ich jetzt erst einmal den Schock verarbeiten, und damit zu Recht kommen. Ich frage mich ehrlich, warum es mir noch kein andere Arzt gesagt hat. Konnten die das nicht auch sehen??
Naja, sei es wie es ist. Ich weiß nun was Sache ist, und muß trotzdem sagen, daß sich der Weg gelohnt hat, und das ich diesen Arzt nur wärmstens weiter empfehlen kann. Er hatte mir nicht ein einziges mal das Gefühl gegeben, daß ich simuliere oder ich mir das alles einbilde. Nein, er nahm mich und meine Schmerzen ernst. Und das war mir sehr wichtig.
In diesem Sinne
eurenichtsimulierendesichetwaseinbildende
Sabine
