Hallo zusammen, gerade bin ich auf Euer Forum gestoßen und möchte euch ein großes Kompliment dafür machen. Hier trifft man ja sogar die seltenen thorakalen Fälle, wie ich selbst auch einer bin. Leider stand ich damals mit meiner Diagnose allein auf weiter Flur und solche Entscheidungen wie OP oder nicht OP mußte ich ganz für mich allein treffen. Wenn ich mich hier so durch die Beiträge lese sehe ich mich aber bestätigt. Für alle die es interessiert, hier ist meine Rückenstory:
ca. 1991-94
öfters Rückenprobleme, Ischais Beschwerden u.s.w. – Bestimmt wegen der langen Autofahrerei als Außendiensttechniker - wenn es gar nicht mehr ging zum Doc ... dann meist Spritzen, KG und anderweitige Physiotherapie, das Übliche halt ... beim Orthopäden war ich da auch schonmal, der hat meinen Rücken geröntgt und mir Einlagen für die Schuhe verschrieben ?!?
1994-1995
beim Eigenheimbau „verhoben“ – seitdem weiß ich was es heißt wenn etwas durch (Rücken) Mark und Bein geht – der Schmerz war wie wenn man sich den Ellenbogen an der falsche Stelle stößt nur halt vom Kreuz bis ins die Unterschenkel – da muß es jedenfalls passiert sein...
... beim Arzt erstmal wieder Therapie nach Schema F, Schmerzmittel, Spritzen u.s.w. – prima Sache fürs Erste, man kann sich wieder einigermaßen normal bewegen, was ja gerade beim Hausbau ganz nützlich ist... irgendwann später, als ich mit der Physiotherapie fertig war fiel mir auf, daß sich meine Schienbeine irgendwie taub anfühlten, aber da ich ansonsten schmerzfrei war hab’ ich mich da nicht weiter drum gekümmert. Später als es wieder mal im Kreuz rumort hat bin ich zum Orthopäden und hatte schon ein etwas mulmiges Gefühl. Inzwischen waren auch die Außenseiten der großen Zehen taub. Ich war um so mehr erfreut nachdem ich dort ohne die Diagnose BSV mit einem Rezept für Physiotherapie und Schmerzmittel wieder rauskam... wie das im Leben so ist hat man doch erstmal Angst vor der Wahrheit oder versucht sich halt etwas daran vorbeizumogeln...
1996
... inzwischen im neuen Haus, auch neuer Job (immer noch Außendienst) und neuer Hausarzt... als ich dort mit meinem Rückenproblem und den noch immer bestehenden neurol. Ausfällen ankam ist der bald in Ohnmacht gefallen und hat mich sofort zu einem Neurochirurgen geschickt... der mich wiederum zum MRT und als ich zwei Tage später mit den Bildern wieder dort war hat der die Schultern gezuckt und gesagt, das da kein Prolaps zu sehen und demzufolge auch nichts zu operieren ist ... es wurde jetzt gemutmaßt, daß es eine Borellien Infektion (wird durch Zeckenbisse übertragen) ist und ich verbrachte drei Wochen in der Neurologischen Abt. zwecks Antibiotika Infusionen, welche aber nach ca. einer Woche abgesetzt wurden, da bei genaueren Blutuntersuchungen festgestellt worden war, daß es keine Borelliose ist ... den Rest der Zeit verbrachte ich mit weiteren Untersuchungen wie EEG, Myelographie, Untersuchung des Nervenwassers aus dem Rückenmarkskanal etc. Außerdem gab es weiterhin Infusionen eines Mittels, was bei Nervenschädigungen durch Diabetes eingesetzt wird ... als nach drei Wochen weder die Infusionen noch die diagnostischen Verfahren irgendwelche Resultate gebracht hatten und der Prof. der Meinung war, daß man jetzt nur noch ein Stück Nerv zur genaueren Untersuchung herausschneiden könnte wollte ich nur noch raus und nach Hause (inzwischen hatte sich eine beidseitige Lähmung der Fußheber manifestiert und es war von einer Polyneuropathie in den Beinen die Rede)
1999...
... nach dem Klinikaufenthalt habe ich es dann etwas schleifen lassen – seit 1997 war auch Schluß mit Außendienst, so das es meinem Rücken so leidlich ging ... irgendwann als ich mal wieder bei meinem Hausarzt war brachte er die Idee, daß ich mich eigentlich auch mal bei einem seiner Studienfreunde vorstellen könnte, der inzwischen eine orthop. Praxis betreibt und einiges mit Bandscheiben und Rückenproblemen auf dem Kasten hat ... na gut, ich also dorthin und von dort zum MRT – das letzte lag ja inzwischen 5 Jahre zurück ... wie es der Zufall will wurden dabei aber auch die untersten Brustwirbel mit abgebildet und da war dann die Bescherung zu sehen ... zwischen Th11 / 12 hing die Bandscheibe schön mittig in den Wirbelkanal und drückte aufs Rückenmark - der Neurochirurg zu dem ich dann sofort überwiesen wurde war dann wenigstens so ehrlich und schenkte mir reinen Wein bezüglich meiner Situation ein - d.h. es gibt eine gewisse Chance, dass sich mein Zusatnd nach einer OP nicht verschlechtert (worst case bedeutet allerdings Rollstuhl) die Chance, dass sich nach einer OP etwas bessert, ist allerdings sehr gering. Auch von anderer berufener Seite wurde mir eher zum Trost gesagt, dass ja manchmal auch Wunder geschehen. Ich bin also in punkto Hoffnung schon recht abgeklärt und wenn es nicht schlimmer wird will ich auch gern mit den derzeitigen 50% GdB leben - ich habe ja auch schon in Erwägung gezogen, mich in einer Privatklinik auf eigene Rechnung behandeln zu lassen, allerdings hat mir bislang jeder Neurologe, den ich darauf angesprochen habe gesagt, dass die auch nicht zaubern können und Nervengewebe, welches schon so lange abgedrückt wurde ist längst irreparabel abgestorben ... ich habe dann für mich beschlossen, daß ich solange sich keine unerträglichen Schmerzen einstellen und die neurol. Ausfälle nicht stärker werden von einer OP Abstand zu nehmen ...
Schmerzen habe ich zur Zeit nur nach größeren Anstrengungen wie längeren Autofahrten, langem Sitzen oder Stehen – von Schmerzmitteln mache ich so gut wie keinen Gebrauch mehr, da ich der Ansicht bin, daß sie damals die akuten Symptome bei mir so verschleiert haben, daß der BSV erst viel zu spät erkannt wurde – wenn es mal so richtig im Rücken zwickt packe ich mich in mein Stützmieder, welches meinen Rücken herrlich entlastet da reicht meist schon ein halber Tag und ich kann es wieder ausziehen und meinem Rücken geht es wieder gut.
So, nun habe ich wirklich eine Menge geschrieben, aber hier unter Gleichgesinnten mußte ich das einfach mal loswerden – in diesem Sinne – viele Grüße und alles Gute an alle anderen Bandis hier im Forum