
Hallo Bandis,
ich mal wieder... habe was Neues zu berichten, was ich euch nicht vorenthalten möchte.
Heute war ich in Coesfeld bei meinem Orthopäden...
Anfangs schien er ein wenig gekränkt, weil ich ihm zwischendurch "fremdgegangen" war.
Aber als ich ihm meine Erlebnisse der vergangenen 6-8 Monate zusammengefasst erzählte, schüttelte er nur den Kopf.
"Warum sind Sie denn nicht eher zu mir gekommen?"
und
"Die Ärzte, bei denen sie gewesen sind, wären nicht unter den ersten Zehn, die ich Ihnen empfohlen hätte - Eher unter den letzten Zehn"
Er schaute sich meine MRT Aufnahmen und den Befund aus April diesen Jahren in Ruhe an, nahm sich richtig viel Zeit und erklärte mir dann, was er mir empfehlen würde und vor allem auch warum...
Erstmal nannte er mir ein Krankenhaus / einen Arzt, wo er mich gerne sehen würde. Kontaktdaten gabs dann auch gleich mit.
Dort soll ich mich erstmal in der Sprechstunde vorstellen um dann stationär aufgenommen zu werden.
Erster Schritt soll zunächst mal ne Discographie sein und ne intensive Untersuchung.
Dass mir beispielsweise ein LWS-Bandscheibenimplantat ohne vorherige Discographie empfohlen wurde, empfand er als haarsträubend. Sowas seien Standardhausaufgaben vor einer solchen Entscheidung.
"Man operiert Menschen, und keine Röntgenbilder", meinte er und dass man daher erstmal den Patienten komplett auf den Kopf stellen müsse, ehe man so eine weitreichende Entscheidung, wie eine Prothesen-OP trifft.
Dass mein 3. Doc die Facettenblockaden durchführte, bewertete er als OK, allerdings meinte er, dass man da durchaus auch eine Denervierung machen kann, im LWS-Bereich. Allerdings bewertet er meinen Befund als so multipel, dass er nicht galubt, dass allein eine Denervierung mir noch helfen könne. Dazu iss da einfach zu viel im Arsch.
Das Krankenhaus/Der Arzt, den er mir empfahl, würde er auch seinen Verwandten empfehlen und er habe auch bereits einen Verwandten dort hin gebracht. Dort würde man sich Zeit nehmen für die Patienten und auch eine Philosophie der Behandlung und im Umgang mit dem Patienten praktizieren, die sich mit seiner eigenen decke... Da ich mit dem Doc ganz gut klarkomme und ich, entgegen vieler hier geschilderte Erlebnisse mit anderen Ärzten, mir bei diesem Arzt wirklich fachlich gut beraten vorkam, werde ich seiner Empfehlung folgen.
Ich hol mir also jetzt nen Termin für ne Sprechstunde im KH mit dem Ziele der stationären Aufnahme zur präzisen Diagnostik und Erstellung eines Fahrplanes zur weiteren Therapierung meiner Leiden.
Zum ersten Male seit langem kam ich mir heute wieder mal bei nem Arzt gut aufgehoben auf. Auch schöpfe ich zumindest wieder Hoffnung, dass mein schmerzhafter Lebensweg ein wenig Linderung erfahren könnte.
Aufgrund der Komplexität und Schwere meiner vielfältigen Befunde konnte er mir aber auch noch nicht prognostizieren, welchen Weg man im Krankenhaus gehen wird.
Die damals vorgeschlagene Bandscheibenprothesen sieht er bei mir ebenowenig, wie ich selber, einfach wegen der stark vorangeschrittenen Facettenarthrosen.
Dazu kommen ja noch ausgeprägte Osteochondrosen in mehreren Segmenten und diverse andere Baustellen.
Auch eine oder mehrere Versteifung(en) bergen so ihre Nachteile, da sie zwangsläufig eine Überlastung der ja auch nicht minder angeschlagenen Nachbarsegmente bedeuten, wodurch man auf Folgeschäden im Prinzip schon warten kann.
Was bleibt da noch? Ich denke - aufgrund dessen, was ich in der Zwischenzeit schon alles gelernt/gelesen habe - es könnte irgendeine Form von flexibler Versteifung werden. Da gibts ja inzwischen vielfältige Optionen.
Dass ich um eine OP herumkomme, glaube ich inzwischen nicht mehr. Aber ich bin zuversichtlich, dass ich demnächst in seriöse Hände komme, die mich in meinem Sinne behandeln.
Insofern bin ich zwar etwas geknickt, aber dennoch optimistisch in die Zukunft blickend.
Übrigens, dass ich hier sowas wie ein Behandlungstagebuch führe, war heute ganz hilfreich. Da ich in der Zwischenzeit so viel erlebt hatte, konnte ich heute Mittag schön nochmal alles nachlesen, um mich auf mein Gespräch vorzubereiten.
Außerdem habe ich schon etliche private Mitteilungen bekommen, von Usern, die ihren eigenen Leidensweg in meiner Geschichte wiederfanden. Daraus wurde schon so mancher hilfreicher Erfahrungsaustausch. Darum mache ich das hier mal munter weiter.
Wie gesagt, mir hilft das Niederschreiben, und wenn sich auch nur ein anderer BSV-Patient aus meinem Geschreibsel Hilfe, Anregung oder Motivation geholt hat, dann hat es sich doch gelohnt.
Ich hoffe mal auf nen schnellen Termin zur Sprechstunde im Krankenhaus und dann sehen wir weiter.
Ich wünsche allen nen schönes WE und gute Besserung. Besonderer Gruß an meine "Privatmitteilungsbrieffreunde"... Danke für eure vielen Tipps, Hinweise und den Erfahrungsaustausch. Weiter so.
GAAAANZ LIEBE GRÜSSE
der Wolli