TylerDurden10
10 Sep 2020, 17:26
@Quantix: Leider nicht Google, aber über die Gehaltsfortzahlung kann man sich wirklich nicht beschweren. Andererseits ist die Krankenversicherung recht teuer (inklusive Selbstbeteiligungen), es gibt keine bezahlte Elternzeit, weniger Schutz durch fehlende Betriebsräte usw. Wahrscheinlich hält es sich insgesamt die Waage, aber für gesunde Arbeitnehmer würde ich persönlich die Lage in Deutschland bevorzugen.
@Harro: Vielen Dank! Bei der Wahl muss ich mich leider auf die anderen verlassen, da ich kein Staatsbürger bin.
Allgemeines Update: Heute war mein nächster Termin beim Chirurgen (exakt 5 Wochen sind vergangen seit der OP). Wie vorher beschrieben, die Symptome sind trotz der neuen Medikamente quasi unverändert. Vor allem nachts und morgens ist es relativ schlecht. Er will, dass ich die Medikamente weiterhin nehme (die Dosis ist seit Anfang der Woche höher). Zusätzlich würde er gerne Kortisonspritzen versuchen. Die orale Einnahme hatte nichts gebracht, aber eine Spritze könnte man versuchen. Beim momentanen Zustand habe ich wenig zu verlieren. Generell meinte er, dass früher oder später wohl mal eine Versteifung bei L5/S1 ansteht, da er den Nerv komplett frei haben und schützen will. Zudem würde er einen weiteren Vorfall über die Jahre nicht mehr mikrochirurgisch operieren (drohende Instabilität usw.). Die OP könnte wohl auch das bestehende Problem beheben, aber natürlich keine Garantie. Er drängt mich nicht zur OP oder ähnliches, aber hat sie als "worst case" Szenario erstmals angesprochen.
Definitiv keine Entscheidung, die ich leichtfertig oder ohne Einholen einer zweiten Meinung treffen würde.
Danke & Grüße
Tyler
TylerDurden10
29 Sep 2020, 03:33
Hallo zusammen,
Kurzes Update nach ~8 Wochen. Die Nervenschmerzen lassen sich mit den Medikamenten recht gut in den Griff bekommen. Taubheit ist nach wie vor vorhanden und in den Zehenstand komme ich auch noch nicht. Alles in allem ist es zu diesem Zeitpunkt immer noch "schlimmer" als vor der OP. Mein linkes Bein fühlt sich eigentlich permanent schwer an mit krampfartigen Schmerzen in Wade und Kniekehle. Im Prinzip so, als wäre ich gerade einen Marathon gelaufen (ausschließlich mit dem linken Bein). Alles in allem sehr ernüchternd.
Laut zwei Ärzten, wie gesagt, kein Rezidiv. Beide führen jetzt Narbengewebe und womöglich verminderte BS Höhe in L5/S1 an. Die Empfehlung ist weiterhin konservative Therapie, Termin beim Schmerztherapeuten etc. Operativ würden sie eine Versteifung von L5/S1 durchführen (TLIF), um dem Nerv noch mehr Platz zu geben, der durch die verminderte Höhe und Narbengewebe wohl permanent bedrängt ist. Der Schritt ist mir persönlich zu radikal, aber ich werde dann noch eine 3. Meinung einholen, während ich es konservativ weiter versuche.
TylerDurden10
04 Apr 2021, 17:37
Hallo an alle,
ich wollte 8 Monate nach meiner 2. BSV OP an L5/S1 nochmal ein update geben. In der Zwischenzeit stand ja auch eine Versteifung nach TLIF im Raum (Thema in anderem Forumsbereich). Allerdings habe ich mich dagegen entschieden, da meine Beschwerden einfach nicht "schlimm genug" waren, bzw. die Aussicht auf zusätzliche Probleme danach nicht gerade ermutigend sind. Natürlich könnte es danach wesentlich besser sein, aber eben auch nochmal deutlich schlechter. Dazu käme die lange Regenerationsphase, die selbst bei idealem Verlauf nicht ausbleibt.
Nun aber zum eigentlichen update:
Die Taubheit/Missempfindungen an der Fußaußenkante und dem hinteren Oberschenkel sind etwas besser geworden. Der Fuß macht meist morgens nach dem Aufstehen Probleme und fühlt sich "eingeschlafen" an. Laufen geht problemlos, aber es ist und bleibt ein merkwürdiges und unangenehmes Gefühl. Das Hauptproblem bleiben die krampfartigen Schmerzen in der linken Wade. Es fühlt sich teilweise (nach langem sitzen oder stehen) wie ein Muskelfaserriss an. Diese kenne ich noch zu gut aus meiner Fußballzeit und habe daher einen ganz brauchbaren Vergleich. Dies ist nicht immer ganz so extrem, aber zumindest so wie ein sehr starker Muskelkater. Generell fühlt sich die Wadenmuskulatur "schwach" an und ich komme immer noch nicht richtig in den Zehenstand auf diesem Bein. Wenn es funktioniert, dann maximal 1-2x und danach ist der Muskel komplett ermüdet bzw. nicht mehr richtig ansteuerbar.
Sport mache ich trotzallem täglich (wenn zeitlich möglich) in der Form von Fahrrad fahren (45-60 Minuten), was auch problemlos funktioniert. Die Wadenschmerzen sind eher störend im Alltag, da das Bein eigentlich immer schwer und müde ist. An Sport mit höherer Intensität habe ich mich noch nicht gewagt und kann mir auch nicht vorstellen, dass bspw. sprinten überhaupt funktionieren würde.
Meine Vermutung wäre hier Narbengewebe wie ja auch schon im MRT nach der letzten OP bestätigt. Dazu kommt die Höhenminderung, was aber nach 2 OPs wohl zu erwarten ist.
Da Narbengewebe sich ja eher unkontrolliert bildet, gibt es überhaupt zuverlässige Methoden zur Entfernung, bzw. hat das jemand versucht? Evtl. würde es ja danach noch schlimmer, aber ich sehe auch nicht zwingend, wie eine Versteifung das Problem mit dem Narbengewebe beseitigen/eliminieren würde. Gibt es hierzu Meinungen?
Danke & Grüße
Tyler
Hallo Tyler,
Jeder neue Eingriff kann neues Narbengewebe bilden, das ist die Krux daran. D.h. Man weiß nie, ob man mit einer Revision danach nicht erneut eine Narbenbildung erreicht.
Hast du denn mal mit einer PRT- Serie an die Wurzel versucht, ob eine Besserung erreichbar ist? Meine L4-Wurzel ist ja auch von Narbengewebe umgeben und quillt dann manchmal auf, wenn sie zu sehr dadurch gereizt wird. Dann knickt mir das Bein beim gehen ein oder Treppengehen wird schwierig. Bisher reichte dann meist eine PRT oder ein oraler Cortisonstoss, um wieder gut gehen zu können.
Hast du schon ein EMS- Training probiert? Dadurch wird eine gute gezielte Muskelstimulation erreicht, das kann man auch gut zu Hause machen.
Bei mir steht ja eine Revision an der HWS an, dabei soll die C6 Wurzel links auch freigelegt werden und von C5 bis C7 zusätzlich mit Platte versteift werden. Auch da ist die Hoffnung dass C6 endlich mal Ruhe gibt und nicht ständig brennt oder wie Stromschläge einschießt. Aber auch diese Eingriff kann wieder zu neuen Narben führen.
Ich denke schon dass deine Einstellung, an eine spondylodese erst zu denken wenn die Einschränkungen schlimmer werden, eine gute Einstellung ist. Wie viele Möglichkeiten zur Konservativen Therapie oder Rehamaßnahmen gibt es denn bei euch? Denn das wäre in erster Linie das, was ich dir zum jetzigen Zeitpunkt empfehlen würde.
LG, Elke
TylerDurden10
04 Apr 2021, 22:36
Hi Elke,
vielen Dank für deine Rückmeldung und Einschätzung. PRT und EMS Training hatte ich zu Beginn (vor den Operationen), aber seitdem nicht mehr. PRT war nochmal angedacht und das müsste ich nochmal ansprechen. Eine klassische stationäre Reha würde ich hier wahrscheinlich nicht bekommen. PT gibt es allerdings recht einfach und fast ohne Limitierung was die Termine/Rezepte angeht. In dieser Richtung habe ich auch schon sehr viel ausgereizt und trainiere auch zu Hause sehr fleißig. Ich bin mir nicht sicher, wie viel Verbesserung hier nach 8 Monaten noch zu erreichen ist trotz täglicher Trainingseinheiten. Der operierende Arzt meinte, dass er nach ca. einem Jahr nicht mehr von einer Verbesserung ausgehen würde (als allgemeiner Richtwert). Ich bleibe definitiv dran und lasse mich auch nicht entmutigen. Es gibt gute und schlechte Tage, aber ich komme komplett ohne verschreibungspflichtige Medikamente aus. Vielleicht muss man damit bei dieser Vorgeschichte einfach zufrienden sein. Fällt natürlich schwer mit Anfang 30.
Grüße
Tyler
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