Hallo zusammen,


ihr macht euch ja mehr Gedanken als ich!! jetzt bin ich wegen Euch sprachlos.....

Ich werde auf gar keinen Fall gegen diesen Entlassungsbericht einen Widerspruch einlegen - das würde man mir ja dann wiederum aufgrund der "mittelschweren Depressionen" als psychische Überreaktion auslegen....
nein, ich werde eine andere Taktik fahren...

wenn ich also am Donnerstag erfahre, dass ich tatsächlich wegen der "Depressionen" arbeitsunfähig entlassen werde, dann fahre ich also mal gemütlich nach Hause (hier ist jemand aus dem Nachbardorf, der mich mitnehmen wird, mein Mann muß mich also nicht extra holen)....

dann werde ich meinen HA aufsuchen, der wird sich auch seine Gedanken dazu machen, der meint ja dass ich außer ein wenig Rückenbeschwerden gar nichts habe.....

wenn ich bei dem gewesen bin, dann mache ich mich auf die Suche nach einem fähigen Arzt, es wird doch irgendwo in diesem Deutschland einen Arzt geben, der nicht auf seinen Geldbeutel schielt, zumindest nicht ausschließlich....
ich habe auch schon überlegt, zu meinem Freund zu fahren, der ja in Hamburg praktiziert.....ist allerdings nicht so einfach zu bewerkstelligen, dass sind schließlich auch jedesmal 400 km....

Gestern habe ich mich noch mit mehreren Kollegen (von unserer KK und anderen KK'n ) unterhalten und wir wissen tief im Inneren unseres Verstandes ja auch, dass die DRV, genau wie die KK, möglichst auf Geld schauen sollen. Die Ärzte hier haben genau so Zielvorgaben wie die KK und Rentenversicherung usw., es geht in der deutschen Sozialversicherung nicht mehr um den Patienten und um die Gesundung des Patienten, sondern einzig und allein darum wie billig bekomme ich diese Arbeitskraft, die mir hier gerade ausgefallen ist, wieder ans Arbeiten. Es geht darum mit möglichst wenig Geldaufwand diesen Patienten wieder zum vollwertigen Beitragszahler zu machen. Zielvorgaben müssen eingehalten werden, sonst kriegt so ein Chef einer REHA-Klinik oder ein Vorstandsmitglied einer Krankenkasse oder auch ein Dienststellenleiter bei der KK den größten Ärger, weil die Zielzahlen überschritten worden sind (bei den Ausga ben) bei den Einnahmen dürfen die Zielzahlen natürlich überschritten werden oder bei den Neukundengewinnungen müssen die Zielzahlen sogar überschritten werden....

Ich habe hier keine Ilusionen mehr, hier wird mir eh nicht geholfen - ich werde mich also auf die Suche nach einem wirklich guten Arzt machen und das wird z.B. auch der Sportarzt sein, den ich kurz vor der REHA aufgesucht habe.....dem werde ich dann noch einmal erneut auf die Finger klopfen und ihm die Berichte der Reha-Klinik dann vorlegen, mal schauen, wie er dann reagiert....

Leider hat der NCH (der Umfaller ohne Rückgrat) ihm ja auch bereits einen Bericht gefaxt, aus dem hervorgeht, dass er mir jetzt auch keine künstliche Bandscheibe mehr anbieten möchte, obwohl er der 1. war, der das ganze so dramatisch geschildert hat...
ich lass mich jetzt von keinem mehr verrückt machen....die Diagnose Depressionen werde ich jetzt allerdings ganz dreist ausnutzen um Zeit für mich zu haben und um entsprechende Ärzte aufsuchen zu können......
diesesmal gehe ich als Sieger aus dem Ring......
ich werde sie mit den eigenen Waffen schlagen, wenn ich Depressionen haben soll, gut, aber heute habe ich welche, sogar Oskarverdächtig...
wenn ich will, kann ich durch die REHA-Klinik schleichen, die Teetasse festumklammert (bäh Pfefferminztee), ich kann mir eine viel zu große Jacke anziehen und die Schultern bis zu den Ohren hochziehen und seufzen.....wenn die das so wollen, dann mache ich das....

nur muß ich wohl aufpassen, hier ist jetzt seit gestern so ein nette lustige Truppe angereist, wir sind hier nur am geiern....ich muß mich immer umdrehen, ob mich zufällig ein Therapeut beim lachen erwischt..........heute morgen war das so und die fragte mich dann auch, oh ihnen geht es aber gut....ich darauf: ach, wissen sie, manchmal muss man einfach mal mitlachen, eigentlich ist mir nicht danach, aber ich mach die Traurigkeit mit mir selber ab....schluck,seufz,schluck.............naja, das hat sie geschluckt und gut wars...

so, ich muss jetzt in mein Schmerzseminar und ich melde mich die Tage erneut bei Euch...

alles Liebe, alles gute

viele Grüße
Vrori

@Joggeli

Hey, ich habe bis jetzt 1,5 kg abgenommen gerne würde ich mir die Schoki mit den großen Nüssen gönnen, die war so lecker...........

Hallo Liv,


tausend Dank, das hast du so schön geschrieben.....genauso ist es....

ich werde wie schon oben geschrieben, die Zeit nutzen, mir einen fähigen Arzt zu suchen und daneben lasse ich ja auch die Psychotherapie laufen....aber irgendwie haben die jetzt wieder hier in mir den Kämpfer wachgerüttelt - jetzt erst recht.....

nur bedauere ich jetzt schon die armen Ärzte, die mir irgendwann in die Finger geraten, einfach werden die es mit mir nicht haben....

jetzt muß ich ab ins Seminar...
bis später mal

LG
Vrori

Hallo Vrori

Ich finde deine Taktig total gut. Denn im Prinzip hab ich das damals auch so gemacht, als sie mich aus der Reah entlassen hatten. In meinem Bericht stand drin, dass ich vom Rücken her voll einstzfägig für mittel bis schwere Tätigkeiten sei??. Damals schon lachte mein NC nur über diesen Rehabricht, er meinte, ich sei bestimmt ein böses Mädchen gewesen, ich hätte zuviel widersprochen und zuviel meine Meinung offen breitgetreten.

Naja, auf jeden Fall stand da auch in dem Bericht, dass ich psychisch noch AU sei und eine 6monatige Psychoreha angesagt sei und dann sollte nochmal über einen Arbeitsfähigkeit entschieden werden.

Ich hab einen Psychologen gesucht. Bzw. mein NC und meine Neutorlogin haben mir bei der Suche geholfen und ich hab ne wundervolle Dr. Psycho gefunden. Die schrieb sofort ein Artest, wegen der Reha und das ich psychisch noch mehr wegen dieser Reha abgebaut hätte und nun erst recht nicht arbeitsfähig sei.
Da begab ich mich, mit Hilfe von meinen schon behandelden Ärzten auch die Suche, nach noch mehr Diagnosen, wieso ich die Rente bekommen solle.
Ich beantragte dann nach 2 Monaten die Rente und siehe da,...der Gutachter sagte mir schon nach 10 Minuten, dass er mich zwar noch zum EKG schicken müsse, aber ich könnte wohl in 1 Monat mir einer Bestätigung für meine Rente rechnen. Er hatte alles gelesen, was ich über diese Reha geschrieben hatte und auch er war sehr über diese Behandlungsart und über diese Diagnosen verwundert.

Also, mach das genauso, wie du es vor hast. Denn ich glaube auch nicht, dass du mit einem Widerspruch weiter kommst. ...naja, auf jeden Fall glaube ich, dass es so schneller geht.
Du machst das schon!!!!!!

Ich drücke dir auf jeden Fall die Daumen.

LG Rutschie

PS: Mein damaliger HA meinte auch, dass ich eigentlich nicht krank sei....er belächelte mich immer nur auch hämische Art, wenn ich sagte, ich könnte nicht mehr.!!!!!
Selbst als die Rente durch war, hat er mich nicht für voll genommen, heute hab ich einen neuen -alten HA., bei dem war ich früher schon mal und er ist wunderbar.!!!

Hallo zusammen,

so, nun bin ich also wieder zu Hause - heute vormittag um 11.30 Uhr habe ich wieder meine Haustürschwelle überschritten.....
die blumen sind alle noch lebendig - einen Efeu hats allerdings erwischt - trocken, komplett trocken! Mein Göga meinte: komisch, hab ich doch gegossen.....ja,ja, sieht man...

sogar gewischt hat er überall dieser Schatz von Mann.....
Gartenmöbel abgewaschen und weggeräumt - Brot gebacken - toll!!

Die Waschmaschine glüht!!


Heute morgen bin ich schon um 6.00 Uhr aufgestanden - da ich die letzten 3 Nächte mal wieder gar nicht geschlafen habe, war das auch überhaupt kein Problem aufzustehen.....
dann habe ich schön geduscht, den restlichen Krempel eingepackt, rauf zum Schwesternzimmer, das ausgeliehene Nackenstützkissen (die haben da ganz superklasse Kissen) zurückgegeben und dann wollte ich meinen Entlassungsbericht haben - tja, das war wohl nichts....ich bekam keinen!! Mein Entlassungsbericht wäre angeblich noch nicht fertig.....lediglich einen Entlassungsschein mit der weiteren Aussage: Patientin wird arbeitsunfähig entlassen! habe ich bekommen.....
Dann runter zum Frühstück, gegen 7.45 Uhr bin ich dann nochmals hoch in das Schwesternzimmer, ich habe ja immer noch geglaubt, dass ich meinen Entlassungsbericht erhalte - aber wieder nichts....
inzwischen ist mir auch klar warum: Psychodiagnose!!!
die werden den Teufel tun und mir den Bericht in die Hand drücken - den bekommt mein HA und der hat dann das Problem an der Backe mit mir darüber zu sprechen!!

tja, die Psychologin hat also aufgrund der Gespräche und eines Fragebogens festgestellt, dass ich wohl ziemlich krank bin.
Ich hätte "mittelschwere bis schwere Depressionen" und "somatoforme Körperstörung" - also zusätzlich zu den ganzen Rückenproblemen...

da stellt sich dann mal wieder die Frage was zuerst da war: die Henne oder das Ei!

ich für meinen Teil denke, dass mein Körper mir schon ganz lange sagen wollte: jetzt ist aber mal Schluß, mach mal langsamer, ich kann nicht mehr...
und ich habe nicht gehört......im Gegenteil, ich habe immer mehr gemacht und schneller und höher und weiter........dazu kamen dann negative Gedanken, über den Chef, den Job, das Arbeitsumfeld.....
mein Körper rief lauter: Kopfweh, Magenprobleme, Unruhe, schmerzende Beine....er schickte mir einiges, damit ich wach werde..
ich habe wieder nicht gehört...
dann kam das jahr 2006 - im Oktober 2006 hatte ich die undankbare Aufgabe, kurzfristig, ohne vernünftige Übergabe, ohne Aussicht auf Beförderung, die Geschäftsführung zu übernehmen.....ich gab mehr als 100 % in zwei Jobs (mein eigentlicher Job lief ja auch noch weiter) - im Oktober 2006 bekam ich dann die Nachricht, dass mein Göga einen 15m-Sturz auf Fliesen ohne große Blessuren überlebt hat (lediglich 2 rippen gebrochen) - ich machte immer noch weiter, weiter, weiter....
Ende Oktober bekam ich dann die Vollbremsung inform des sehr schmerzhaften Bandscheibenvorfalls.....ich schleppte mich humpelnd und mit schmerzenden Beinen und Rücken weiter zur Arbeit.....
ich war dann bis Mitte Dez. krank geschrieben und ich habe meine Au eigenmächtig beendet und für die restliche Genesungsphase meinen alten Urlaub genommen....und schon ging es im Januar 2007 weiter wie vorher auch....

und das Jahr 2007, 2008, war arbeitstechnisch mörderisch für mich, ich schuftete und hatte das Gefühl immer noch nicht genug getan zu haben, ich hatte ständig ein schlechtes Gewissen und wollte immer noch mehr, noch mehr, noch mehr machen.....

im Sommer 2008 ging es dann mit schlimmen Schmerzen weiter - die habe ich mir dann auf der Powerplate versucht, abzugewöhnen (die Schmerzen) - ich ignorierte mal wieder komplett sämtliche Alarmsignale - im Dezember 2008 wurde der Schmerz immer stärker, ich wurde immer unzufriedener, kam morgens nicht aus dem Bett, bekam wieder ein schlechtes Gewissen und machte immer weiter....
im Januar 2009 habe ich 7 Tage gearbeitet, 7 Tage au, 7 Tage gearbeitet und wieder au usw. usw. - der Februar verging, ohne das ich mich groß an diesen Monat erinnern kann und Ende Februar 2009 ging dann gar nichts mehr.......
und seit dieser Zeit bin ich zu Hause - krank!

.....und wenn ich mir das jetzt so durchlese und noch einmal reflektiere, was ich mit der Schmerzärztin (meiner kleinen chinesin) besprochen habe und auch mit der Psychologin in der REHA-Klinik, dann ist es doch wohl völlig klar, dass mich so ein Ablauf, so ein Streß, komplett aus den Pantinen haut.....Bornout!! Depressionen!! ist doch wohl klar....

ich habe nicht auf die Signale meines Körpers gehört, mein Körper und mein Ich hatten keine Kraft mehr, aber ich machte in der bisherigen Form weiter und noch mehr.....die Quittung habe ich jetzt...
Die Psychologin stellte also "mittelschwere bis schwere Depressionen und eine somatoforme Körperstörung" fest.....
aus dieser Nummer möchte ich jetzt raus - aber ich habe mir fest vorgenommen das ohne neuen Streß durchzustehen und auch aktiv durchzuführen....
ich denke, ich bin auf dem richtigen Weg.....und wenn das jetzt auch ganz fürchterlich sich anhört, aber die Berichterstattung über den Fußballer Robert Enke kam in meinem Fall zur richtigen Zeit:mein Göga hatte jetzt Zeit und Gelegenheit sich über diese Krankheit zu informieren und Kenntnisse zu erlangen - ich denke es hilft auch ihm, mit dieser Krankheit umgehen zu können.....
das ist mir wichtig, denn ich bin es nicht alleine die unter der Belastung dieser Krankheit leidet, mein Göga ebenfalls!!
Mein Sohn hat total klasse reagiert: Mama, mach dir mal keine Sorgen, wir haben doch alle mehr oder weniger ein problem

Ich denke, wenn es mir irgendwann "seelisch" wieder besser geht, dann wird es mir auch schmerztechnisch wieder besser gehen....

das ist jetzt meine große Hoffnung...

Puhh, das ist jetzt viel geworden,
aber das war sozusagen der "Abschlußbericht"aus der REHA....
ich bin gespannt, wie es weiter gehen wird....
zwischenzeitlich werde ich hier immer wieder mitlesen und mitschreiben...

euch allen noch einmal vielen lieben Dank, für die ernsten, lustigen, albernen, freundlichen, belehrenden, aufklärenden Hinweise und Antworten.
Danke
Liebe Grüße
Vrori

Liebe Vrori,

mir stehen die Tränen in den Augen...

Deine Reha war sehr erfolgreich . Herzlichen GLückwunsch!!

Du hast einen schweren Weg vor dir. Ich bin da ein kleines bischen vorweg gelaufen und kann dir sagen, es lohnt sich, diesen Weg zu gehen.

Respekt vor deiner Offenheit hier im Forum.

Ich umarme dich

Hallo Liv,


Danke schön für den lieben Gruß.

ja, es ist jetzt so, dass ich über mein Problem sprechen kann.....vorher habe ich eigentlich immer gedacht, dass ich nicht "überarbeitet" und "überspannt" wäre - das wäre Einbildung.....aber das war nun ganz und gar nicht der Fall...

mein Neurologe meinte heute morgen: tja, er hätte es so kommen sehen und wäre nun gar nicht überrascht.....jetzt hat er mir Cymbalta? verordnet und die Therapie beim "coach" soll ich auf jeden Fall beginnen (1 Stunde hatte ich ja bereits - aber das gilt nur als Vorgespräch)---

mein HA war heute vormittag irgendwie komisch - der kommt ins Sprechzimmer und sagt: na? wie war die REHA? arbeitsunfähig entlassen? was sollen sie denn jetzt wieder für eine Krankheit haben?
Blödmann der......dann erzählte ich und er meinte: an den mich umgebenden Gegebenheiten könnten wir nichts ändern, die Änderung müßte in mir statffinden (womit er Recht hat) - ich solle versuchen positiv zu denken und dann geht es auch wieder (leider macht er es sich hier jetzt zu leicht) -
der Neurologe hat mir versprochen: wenn der HA mit der Krankschreibung nicht mehr mitmacht, dann übernimmt er diese Aufgabe.....

meine nächste aufgabe ist es jetzt Schritt für Schritt an meiner "Genesung" zu arbeiten....und ich bin mir sicher, der Weg wird hart, aber ich werde mein Ziel erreichen....

Alles Gute
liebe Grüße
Vrori

Hallo Vrori,

welcome back!

Tja, da hast du einige ERfahrungen gemacht, die dich sicher weiterbringen - auch die Erkenntnis, dass eine depressive Komponente der ganzen Sache beiwohnt, ist der erste Schritt in die richtige richtung.

Man will es ja meist selbst nicht wahrhaben, alle anderen haben ja einen an der Waffel - ich bin doch nicht depressiv, ich hab Rücken und sonst nichts.....
...kenn wir glaub alle.

Ich freu mich für Dich, dass Du einer Therapie offen gegenüberstehst, auch wenn der Weg lang, steinig und hart sein wird. Aber wie ich aus Deinen Berichten rauslese, hast Du einen Mann, der dich unterstützt und gemeinsam bekommt ihr das hin.

Ja Dein HA - positiv denken, wenn das immer so einfach wäre, würden viele hier nicht in einem psychischen Loch sitzen, es gäb weniger oder vielleicht keine - eine Hypothese von mir - Depressive!!

Ich wünsch Dir auf jeden Fall für den Weg, der jetzt vor dir liegt, die nötige Kraft, das Durchhaltevermögen und die Erkenntnis wichtiges von unwichtigem in Zukunft zu unterscheiden.

Liebe Grüsse

joggeli - die aktuell viel in dem buch von dir liesst - schau auch ab und an mal rein