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Komplette Version AUFRUF AN ALLE: b-twin oder mini-PLIF

Bandscheiben-Forum > Operationen
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Ralf
Hallo Klaus,

wenn das St. Anna die B-Twin nicht mehr einsetzt, heißt das ja nicht im Umkehrschluss, daß es in anderen Krankenhäusern auch so sein muss.

Zitat
und ich dachte immer, die OP mit B-twin-Dübeln gehören zu den etablierten  sonst168.gif  Fusionsoperationen und sind das gleiche wie miniPLIF.


Generell von "etablierten Operationen" zu reden, halte ich für sehr gewagt. Viele Operationsmethoden werden eingesetzt, da sie z. Zt. keine größeren Probleme bereiten, sprich, es gibt keine Langzeitstudien/-erfahrungen darüber und wie immer ist der Patient das Studienobjekt.

Das ist so ungefähr mit der Werbung von Persil zu vergleichen, seit Jahrzehnten ist es das strahlendste Weiß und doch immer wieder neu und verbessert.

Wenn man sich mal mit der Operationstechnik der letzten Jahrzehnte auseinandersetzt, dann wird man sehr schnell feststellen, daß viele damals als "revolutionärend" dargestellten Techniken schon nach ein paar Jahren wieder vom Markt waren, weil es doch nur "Schrott" war.

Auf dem heutigen Markt, wo in erster Linie profitable Gewinne zählen, sollte man noch vorsichtiger in seinem Glauben an ein Produkt sein!

Liebe Grüße

Ralf winke.gif
MB65
Hallo,

der Thread ist zwar schon etwas älter, ich bin jetzt aber erst - mehr zufällig - darauf gestoßen.

Bei mir wurde im Jan. 2008 L5/S1 mittels B-Twin nach einem Rezidiv-BSV (OP in 02/2000) versteift. Bisher bin ich damit sehr zufrieden. "Mein" NC (auch Prof. Bini/Seligenstadt) erklärte mir damals, als es um die Entscheidung der OP und das potentielle Verfahren ging, dass die B-Twin-Cages nur bis zu einem Patientenalter von etwa 50 Jahren eingesetzt werden können, da danach die Wirbelkörper nicht mehr stabil genug sind und einbrechen können. In der Quelle, die weiter oben genannt wird, beträgt das durchschnittliche Patientenalter 67 Jahre und die betrachtete Patientengruppe bestand aus 13 Personen. Es waren die Erfahrungen einer Klinik. Das ist die nüchterne Betrachtung einer "Statistik".

Ich bin im Übrigen Dipl.-Ing. und habe keinerlei Bezug zur Entwicklung/Verkauf/Anwendung von Implantaten. Nach Jahren im Anlagenbau bin ich jetzt in der Automobilbranche tätig. Hat also alles nichts mit Medizintechnik zu tun.

Wenn ich es richtig verstanden habe, besteht die Aufgabe der B-Twin-Cages darin, in der OP den Abstand und die Platzierung der benachbarten Wirbel wieder herzustellen und anschließend (ca. 12 Monate) so lange stabil zu halten, bis der Zwischenwirbelraum - in der OP mit Knochenzement verfüllt - komplett mit den beiden Wirbeln verknöchert ist.

Dies hat bei mir in der Praxis auch komplikationslos funktioniert. Nach 12 Monaten war alles komplett verknöchert.

Grundsätzlich möchte ich zu bemerken geben, dass jeder Fall anders ist. Dabei spielt nicht nur die individuelle Situation/Vorgeschichte von uns Patienten eine große Rolle, sondern natürlich auch das Können und die Erfahrung des behandelnden Arztes (ist kein Gott und keine Maschine und unterliegt wie wir alle gewissen Schwankungen der Leistungsfähigkeit - wir wollen doch mal fair bleiben). Darüber hinaus gibt es eine kontinuierliche Weiterentwicklung der OP-Verfahren und Implantate. Im Übrigen - wie sollen Implantate langfristig getestet werden? Sicherlich ist ein konzentrierter Dauerbelastungstest eine Möglichkeit, zumindest grob Spreu und Weizen voneinander zu trennen. Wodurch unterscheidet sich der Mensch von den Tieren? War da nicht der aufrechte Gang? Achso, außerdem wollen wir ja alle keine Tierversuche....

Es gibt also genug zum Philosophieren...

Sicherlich ist eine ausführliche Beratung durch den NC absolut notwendig und eine 2. Meinung sinnvoll, das Einholen von möglichst neutralen Infos und Erfahrungen sollte die eigene Meinung (mit-)bilden (DANKE an dieses Forum!!!). Allerdings hat der behandelnde Arzt (in der Regel) die größere Erfahrung. Im Falle einer OP sind wir ihm machtlos ausgeliefert. Sollte sich vor der OP herausstellen, dass der NC aufgrund der Vorgespräche nicht das absolute Vertrauen des Patienten genießt, so muss dieser - in voller Konsequenz - die Behandlung abbrechen und den Arzt wechseln. Und dann geht das "Spielchen" wieder von vorne los...

Also - fragt Euren potentiellen Operateuren Löcher in den Bauch bis Ihr wirklich von der Methode überzeugt seid. Alles andere wird langfristig keinen Erfolg haben, denn es bleibt immer ein Restzweifel, der an Euch nagt.

Ich bin jedenfalls mit meinen B-Twins sehr zufrieden.

Viele Grüße,
MB65




schnuffelkater
Hallo MB65,
danke für Deinen ausführlichen Beitrag.

Du hast es sicherlich richtig und gut verstanden, dass die b-twin-cages (die im Übrigen gar keine cages = Käfige sind), nur als reine Abstandshalter im Bandzwischenraum dienen. Als Dipl.-Ing. sollte es Dir damit auch klar sein, dass die b-twins ohne Knochenmehl, bzw. ohne einsetzen von Knochenchips in den Bandscheibenzwischneraum nicht zu einer Fusion führen können. Die Verwendung von Knochenmehl bzw. Knochenchips schreibt der Hersteller dieser b-twins auch eindeutig und verbindlich in seiner OP-Anweisung vor.

So ähnlich würde es sich vergleichsweise verhalten, wenn ein Maurermeister eine tragende Wand mit Ziegelsteinen mauern würde und unterlassen hätte, die Mörtelfugen (Abstandshalter) statt mit Zementmörtel nur mit nassem Sand gefüllt hätte. Die Folge wäre, dass die Wand dadurch instabil ist und bei der geringsten Belastung hammer.gif zusammenbricht . Der Maurermeister könnte sich bei einer solchen fahrlässigen Vorgehensweise darauf gefasst machen, dass die Handwerkskammer ihm seinen Titel abnimmt und den Betrieb schließen würde, weil er durch diese Unterlassung nicht nach den Regeln der Technik und nicht nach Herstellervorschrift handelte. Wenn sich dann noch herausstellen sollte, dass der Maurermeister in der Vergangenheit immer wieder einen solchen Unsinn verzapfte, wäre die Presse auch gleich mit Schlagzeilen wie "Pfusch am Bau" zur Stelle.

Zu Deiner gelungenen OP mit b-twin und Knochenmehl kann ich Dich insofern beglückwünschen.

Eine Antwort auf die Darstellung eines b-twin Patienten, bei dem kein Knochemehl verwendet wurde, wäre von Dir als Ergänzungsbeitrag sehr nett, nachdem Du Dir unter dem folgenden Link diese Seite angesehen hast.

Geh zum Link: Ohne Impressum auf diese Seite bitte nicht verlinken (Warum? Wir sind von Health On the Net zertifiziert und wüssten schon woher manche Infos Kommen)

L.G.
Klaus

( Danke Harro)
MB65
Hallo Schnuffelkater,

den Fall mit den B-Twins ohne Knochenzement habe ich mir gestern schon angeschaut und war wirklich entsetzt über unsere Gerichtsbarkeit. Ich finde es aber nicht gut, wenn die Initialen des Arztes genannt werden. Entweder der volle Name oder gar kein Hinweis. Weißt Du, wie das wirkt, wenn man einen Operateur mit den gleichen Initialen hatte!? Und auch die B-Twins in der Wirbelsäule?

Worauf ich aber eigentlich hinaus wollte: Meines Erachtens dürfen wir nicht einfach das Urteil fällen, dass "die Dinger nicht viel taugen", ohne die Details zu kennen. Susu hat schon recht mit der Aussage, dass das Implantat sicher nicht immer gut geeignet ist. Die Eignung im individuellen Fall abzuwägen, auch im Vergleich mit anderen Verfahren, ist die Aufgabe des uns beratenden Arztes.

Und bedenkt bitte generell: Viele erfolgreich Operierte melden sich nicht mehr und tauchen in diesem Forum nicht mehr auf, weil sie im Beruf wieder voll eingebunden sind und "das Thema" erledigt ist. Hätte mich nicht die Grippe erwischt, hätte ich auch nicht wieder mal herein geschaut...

Viele Grüße,
MB65
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