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Komplette Version Rat und Tat zu Bandscheibenoperation

Bandscheiben-Forum > HWS-Forum
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blumi
Hallo Ben,

bei mir sind zwei Probleme zusammengekommen, weswegen das mit der Prothese nicht funktioniert hat.

Punkt eins war, dass ich eine hypermobile Wirbelsäule habe. Dies führte dazu, dass der Einbau einer Prothese, die ja doch einiges an Bewegung zulässt, meine Tiefenmuskulatur völlig überfordert hat. Die hat ja sowieso viel mehr zu arbeiten als bei einem eher steifen oder normalen Menschen. Der Effekt war, dass ich immer das Gefühl hatte, meinen Kopf nicht mehr richtig halten zu können, meine oberflächliche Halsmuskulatur dadurch völlig verspannt hat und ich drei Jahre mit ständigen Kopf- und Nackenschmerzen sowie einem steinharten Sternocleidomastoideus lebte, was manchmal auch Kauen deutlich erschwerte. Locken durch Physio half zwar kurz, verstärkte aber immer wieder die Instabilität. Konsequenz war leider auch, dass die ganze Statik dadurch in Mitleidenschaft gezogen wurde, so dass folgend noch 6 weiter Bandscheibenvorfälle (3 LWS, 1 BWS, 2 HWS) obendrauf kamen.

Punkt zwei war, dass die Prothese von Anfang an zu weit vorne saß. Zwar nur ein bischen, so dass alle Experten, bei denen ich war, zunächst meinten, das könne keine Probleme verursachen. Folge davon war aber, dass die Prothese, die im hinteren Teil nur in der weicheren Spongiosa des Wirbelkörpers saß und vorne auf der härteren Kompakta, hinten langsam aber konsequent immer mehr in den Wirbelkörper einsackte. Dadurch setzte sich das Neuroforamen C6 zu und der Nerv wurde links wieder so eingequetscht, dass ich Stromschläge bis in Daumen und Zeigefinger hatte, einen Kraftverlußt im Biceps und einen neurologisch messbaren ausgeprägten chronischen Nervenschaden.

Aus der Erfahrung und aus den Berichten, die einige hier auch geschrieben haben, mit z.B. verrutschtem Kern, gebrochenen Prothesen und daraus folgenden dauerhaften körperlichen Behinderungen, bin ich sehr zurückhaltend, was die Indikationsstellung zu einer Prothese betrifft. Das heißt nicht, das Prothesen nicht im Einzelfall eine geeignete Lösung sein kann. Aber man muss das sehr kritisch überprüfen, das für und wider im Einzelfall genauestens abwägen, auch was die fehlende Langzeiterfahrung angeht. Und man sollte den Versprechungen, die bezüglich der Prothesen gemacht werden, sehr kritisch gegenüberstehen, gerade auch gegenüber dem was in den Werbebroschüren dazu kolportiert wird. und du solltest immer mehrere, möglichst unabhängige, Meinungen dazu einholen.

LG, Elke
ben_77
Hallo,

@Blumi: das klingt ja wirklich nach einer schrecklichen Tortur. Ich wünsche dir alles gute weiterhin. Kannst du mit diesen Folgeverletzungen noch arbeiten bzw. körperlich aktiv sein?

@Maggy: bei mir ist es vermutlich genau umgekehrt. Ich habe vermutlich ein Hohlkreuz. Vermutlich deswegen, weil sich auch da die Ärzte nicht einig sind. Wenn ich so in den Spiegel schaue sehe ich aber klar eines. Ein Arzt hat auch mal verlauten lassen, dass mein Beckenkamm fast um 90° verdreht steht, sodass zwischen meinen untersten Wirbeln von Haus aus ein ziemlich großer Winkel ist. Das war irgendwo eine Erleichterung, da ich damit endlich eine Erklärung für die ganzen Probleme da unten hatte. Verrückt war, dass dem Arzt das erst in der 4. oder 5. Sitzung und bei zweiter Betrachtung der Röntgenbilder aufgefallen ist. Da frag ich mich echt wofür der bezahlt wird.
Das Bodybuilding war auch bei mir ein Mitauslöser, da ich vor dem vollständigen Wegtrainieren des Hohlkreuzes, ziemlich achtlos damit angefangen habe.
Wenn ich das richtig verstehe sind die Prothesen bei dir jetzt vor allem prophylaktisch angedacht, um die anderen Bandscheiben darüber zu schützen oder?

beste Grüße
ben
MaggyMF
Hi ben,

wie verrückt, da merkt man eben wie schädlich Bodybuilding sein kann, mit einer Wirbelsäule ohne „Modelmaße“ ;)

Ne prophylaktisch auf keinen Fall, dass ist nur der zusätzliche Nebeneffekt.
Ziel ist es vor allem, meine Rückenschmerzen auszuschalten, die komplette rechte Seite zwischen LWS und BWS ist total verhärtet und verkrampft sich schubweise (bei langem Sitzen oder lange unterwegs sein) so hart, dass selbst die stärksten Schmerzmittel nicht helfen. Ausserdem soll doch Entnahme der Bandscheiben auch die kleinen Restprotrusionen entfernt werden, die wohl verantwortlich sind für meine ab und an wiederkehrenden Hüft/Beinschmerzen rechts.

Lg
blumi
Hallo Ben,

ich würde es mal so ausdrücken: ich gebe nicht auf es zu versuchen, zu arbeiten. Aber ich war in den letzten vier Jahren deutlich mehr krank geschrieben als gesund, jetzt wieder seit November. demnächst will ich es ganz vorsichtig mal wieder probieren, erst mal 1 Tag/ Woche, mal sehen, ob mein Körper das akzeptiert.

Sport: An guten Tagen kann ich walken, an schlechten nur schleichen. Schwimmen geht Rücken mit aufblasbarer Halskrause, da gucken die leute häufig blöd, aber funktioniert prima. Tennis und Badmington geht nicht mehr, schade, weil wir einen eigenen kleinen Platz haben, aber da spielen die Kinder viel Basketball und Fußball. Die Klettersteige musste ich im Urlaub auch meinen Jungs alleine überlassen, aber immerhin ging Bergaufwandern gut, und bergab mit Stöcken gerade so.

Ich freue mich über die Kleinigkeiten, die gehen. Als frühere Leistungssportlerin (habe mal Landesliga geturnt) ist das manchmal etwas frustrierend, aber man gewöhnt sich daran. Immerhin lässt mich der Hals seit der Versteifung in Ruhe, davon profitiere ich wirklich.

LG, Elke
ben_77
Hallo.

@blumi: das mit dem gewöhnen kenn ich haha. Ich war früher auch 24/7 draußen und hab ohne Ende Frisbee oder Basketball gespielt, wovon ich jetzt größtenteils Abstand genommen habe.. Aber von der Leistungsturnerin zu solchen krassen Problemen ist echt komplett verrückt. Ich hoffe dabei bleibt es.

@Maggy: Im Zusammenhang mit der Prothese wurde mir damals gesagt, wenn ich zu lange warte, ist ein Einbaue wegen der Selbstversteifung der Wirbel, also dem Zusammenwachsen, nicht mehr möglich. Wurde dir das auch gesagt, bzw. wie weit ist es bei dir fortgeschritten? Da du ja schon deutlich länger damit kämpfst.

lg
ben
MaggyMF
Ich wollte nur ganz kurz ein Update geben. Post Op Zustand war anfangs leider mit Komplikationen (Blutverlust, taubes Bein durch den periduralkatheter), hat sich alles am 2. Tag gelegt und bin nun am 4. Tag entlassen worden. Mir geht es zurzeit sehr gut, bis auf die noch starken Wundschmerzen am Bauch als auch den Eingriff mit Schmerzen an der Wirbelsäule selbst. Post OP Röntgen sah gut aus, Prothesen sitzen nach Eingriff 1 a. Muskelverhärtungen die ich seit über 2 Jahren im
Rücken habe sind sofort verschwunden.

Das Endergebnis, wie es nach Abklingen der ganzen Wundschmerzen ist und wenn ich soweit wieder mehr aufm Fuß bin und bald sitzen kann, erzähle ich euch dann. Mein erster Eindruck und das Gefühl nach der Op ist sehr positiv.

Lg
corum
Hallo Ben,

in meinen Augen sehe ich auch absolut keine Indikation für eine Operation, weder Arthroskopie, noch Prothese.
Anders wäre es bei Lähmungserscheinungen, aber dies ist nicht der Fall bei dir.

Du schreibst, dass es Bewegungen gibt, die den ausstrahlenden Schmerz verbessern. Das ist doch ein hervorragendes Zeichen, du bist der Problematik nicht "ausgeliefert", sondern kannst aktiv etwas dagegen tun. Aus diesem Grund ist die konservative Therapie noch lange nicht ausgeschöpft.

die Vorgehensweise kann ganz grob folgendermaßen aussehen:1.Diagnostik (bei welchen bewegungen wird der schmerz ausgelöst) 2. Mobilisation der Wirbelsäule in die Schmerzfreie bzw austrahlenden Schmerz verringernde Bewegung 3. Stabilisation der Wirbelsäule durch Kräftigung + Aufdehnen der rückenführenden Muskulatur

Bedenke auch, dass deine Bandscheiben bereits vorgeschädigt sind und es ganz normal ist, dass sich Phasen des Schmerzes mit schmerzfreien Phasen abwechseln, davon kann dir bestimmt fast jeder Bandi ein Lied singen.

Und, sei dir auch im Klaren darüber, dass durch richtige Bewegungsreize sich die verletzten Bandscheiben wieder schließen können und Belastungsfähig werden können sowie das ausgetretene Material vom Körper abgebaut werden kann.

Deswegen rate ich dir dringend von einer Operation ab, weil du konservativ noch sau viel Potential hast.

Viele Grüße

Corum
ben_77
@Maggy: das freut mich für dich. Ich hab echt großen Respekt vor dir, dass du dir beide Prothesen auf einen Schlag hast einsetzen lassen. Aber klar, lieber eine OP statt zwei. Ich bin gespannt, was du noch berichten kannst. Gute Besserung!

@Corum: aktuell bin ich von einer großen OP auch sehr abgeneigt. Die vielen Kommentare hier im Forum haben mich nochmal aufgerüttelt. Und ich war vor wenigen Tagen nochmals bei einem mir neuen Neurochirug, welcher mir ebenfalls tunlichst davon abgeraten hat. Ich werde nun zunächst weiterhin mit viel Bewegung und Sport fortfahren. Zusätzlich ist mir eine periradikuläre Therapie empfohlen worden um die Nerven zum abschwillen zu bringen, was dann die Schmerzen im Bein lösen könnte.

lg
ben
ben_77
@Maggy: das freut mich für dich. Ich hab echt großen Respekt vor dir, dass du dir beide Prothesen auf einen Schlag hast einsetzen lassen. Aber klar, lieber eine OP statt zwei. Ich bin gespannt, was du noch berichten kannst. Gute Besserung!

@Corum: aktuell bin ich von einer großen OP auch sehr abgeneigt. Die vielen Kommentare hier im Forum haben mich nochmal aufgerüttelt. Und ich war vor wenigen Tagen nochmals bei einem mir neuen Neurochirug, welcher mir ebenfalls tunlichst davon abgeraten hat. Ich werde nun zunächst weiterhin mit viel Bewegung und Sport fortfahren. Zusätzlich ist mir eine periradikuläre Therapie empfohlen worden um die Nerven zum abschwillen zu bringen, was dann die Schmerzen im Bein lösen könnte.

lg
ben
MaggyMF
Moin Ben, wie geht es dir?

Ich hoffe etwas besser, mit oder ohne den PRT Spritzen?

Mir geht es jetzt nach fast 4 Wochen Post-Op ganz gut.

Ich habe alle Schmerzmittel seit einer Woche abgesetzt und nur noch ab und an mit Nervenschmerzen im rechten Beim zutun. Diese sind allerdings auch nicht so schmerzend wie vor der Op, laut Neuro wird dies noch 1-2 Jahre so sein, da mein Nerv vor als auch bei der Op stark strapaziert wurde.

Rückentechnisch fühlt es sich besser an, bis auf meinen noch vorhandenen Muskelhartspann rechts. Am Mittwoch beginnt die Physiotherapie 2x die Woche, danach hoffe ich, dass sich auch dies Schritt für Schritt löst.

Rückenschmerzen habe ich bis jetzt tatsächlich nur nach längerem Spaziergehen gehabt, diese gehen aber auch nach dem Liegen auch so schnell wie sie gekommen sind. Die Strecke bessert sich aber auch gefühlt Tag für Tag.

Wenn die Physio gut anschlägt und das Röntgen der LWS (Prothesen) nach 12 Wochen post-op gut aussieht, möchte ich auch noch eine ambulante Reha beginnen, damit die Muskulatur sich auch noch deutlich mehr stärkt.

LG smile.gif
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Angepasst von Shaun Harrison
Übersetzt und modifiziert von Fantome et David, Lafter