Discothek
16 Sep 2011, 19:49
Hallo Suse,
erstmal alles Gute für die zweite OP, das ist das Wichtigste. Und danach wirklich ganz brav den Ball flachhalten: nur täglich 15min sitzen (also nur fürs Klo und schnell was essen), ansonsten liegen, und beim Spazierengehen die Orthese tragen.
Deine leider schief gelaufene Geschichte zeigt, wie wichtig eine gute postoperative Betreuung für den OP-Erfolg ist: Sie ist die halbe Miete, denn das Rezidivrisiko ist direkt nach der OP am höchsten, weswegen man genaue Vorschriften braucht, wieviel man sitzen, laufen und tragen darf. Eben gerade weil man nach der Op, wenn sie gut lief, wie neugeboren aus Schmerz und Lähmung auftaucht und sich verständlicherweise zuviel zumuten würde, wenn man nicht ausdrücklich gebremst wird. Mach Dir bitte keine Vorwürfe, das hätten Dir die genau so sagen müssen!
Ich hatte z.B. eine dicke Broschüre mit Anweisungen, wie ich mich zu verhalten hatte und hab mich sklavisch dran gehalten, und gleich nach dem Krankenhaus hatte ich ambulante Kontrolle beim Operateur, dann zweimal die Woche Lymphdrainage bei der Physio, so daß ich mit all dem nicht ganz so allein war, nach drei Wochen wieder Kontrolle beim Operateur, dann drei Wochen KG, und dann gings eigentlich schon wieder.
Gib den Ärzten von der ersten OP einen Riesentritt, sobald Du wieder mit Kraft zutreten darfst! Ich drücke die Daumen, daß es diesmal gut läuft,
Disco
violac01
16 Sep 2011, 20:51
Hallo Suse,
ja, wenn du schon wieder Lähmungserscheinungen hast, kommst du um eine erneute OP nicht herum.
Nach der Op solltest du dich wirklich sehr schonen. Ich war gerade auf Reha und da standen die frisch operierten an Tischen zum essen. Die durften sich überhaupt nicht hinsetzen. Einige haben das auch eisern 3 Wochen durchgezogen.
Andere saßen vom ersten Tag an... na ob das gut war?
Ich würde da auf Nr. sicher gehen und auch anfangs erstmal gar keine KG Übungen (außer bischen Grundspannung) machen. Wird bei Rehas auch oft falsch gemacht. Ich persönlich denke, Muskeln kann man auch nach 6 Wochen noch anfangen aufzubauen. Dann sollte man es aber auch wirklich konsequent tun.
Hat man dir gezeigt, wie du aufstehen musst? (seitlich aus Bett rollen etc), nie , wirklich nie runden Rücken!!!
Kopf hoch, denke daran, dass die erste Op dir auch geholfen hat und sicher wird das die nächste auch tun. Und erkundige genau, was du dann alles erst mal nicht tun solltest.
Liebe Grüße violac
suse04
16 Sep 2011, 23:23
@disco: Ich werde nach der OP bestimmt viel mehr drauf achten, was ich mache...jetzt weiß ich ja auch ein bißchen mehr - beim ersten mal wusste ich ja absolut gar nichts.....und ich werde jetzt bestimmt den Ärzten Löcher in den Bauch fragen :-) daraus, was mir da jetzt passiert ist, habe ich gelernt und das passiert nicht noch mal.....obwohl die Angst ist trotzdem irgendwie immer dabei.....und diesmal habe ich ja auch Glück, das mein Arzt nicht in Urlaub ist, wenn ich aus dem KH komme...der wird mir dann ja auch weiterhelfen - da war ich letztes mal aufgeschmissen. Ich komme aus dem KH und der geht 3 Wochen in Urlaub...und der Vertretungsarzt hat gar nichts gemacht. Auch nicht darauf, das ich ihm schon gesagt habe, das ich wieder so Schmerzen habe. Die Aussage war, ich soll mich nicht verrückt machen...
@violac: also wie ich aufstehen soll, wurde mir gezeigt...aber die haben mich am Tag der OP beim Abendessen schon normal sitzen lassen :-( werde da diesmal auch vorsichtiger sein. Und ich gehe diesmal auch nicht eher aus dem KH, bis die mir alles gesagt haben, was ich machen darf und was nicht.... :-) und wenn ich mich da ans Bett fessel ;-)
Wünsche Euch allen eine gute Nacht....
LG
Suse
inkanova
17 Sep 2011, 00:58
Was ich bemerkt habe ist, dass die Ärzte zwar wissen, wie man sowas operiert (jedenfalls meistens), aber nun einfach nicht in unseren Körpern stecken. Jeder ist für sich der beste Experte. Ich war für meine Versteifung in Grosshadern und die haben sehr genau darauf gehört, was ich gesagt habe. Mehr noch, sie sagten meine Berichte werden in die Dokumentation einfliessen.
Was ich damit ausdrücken will: Es gibt keine echten Vorgaben. Sitzen ist extrem schwer und eine echte Aufgabe, wenn du eine OP hattest, die es schwer macht. Wenn du dich mit dem Sitzen wohl fühlst, würde ich es niemals verbieten. Dein Körper sagt dir, was geht und was nicht. Wenn Sitzen geht, mach es! Das wichtigste ist, dass du das erhälst, was dein Leben ausmacht. Und da gehört sitzen dazu, wie stehen, gehen, liegen. Das sind Minimalanforderungen. Manche können das nicht mehr. Lass dich nicht zu sehr einschränken.
violac01
17 Sep 2011, 08:43
Hallo Inkanova,
also prinzipiell hast du ja recht, mit dem auf den Körper hören. Aber eine Versteifung ist nochmal wasganz anderes , als eine normale BS Op.
Zitat
Wenn du dich mit dem Sitzen wohl fühlst, würde ich es niemals verbieten
Das ist nicht ganz richtig, denn du musst dir vorstellen, das der rausgequackerte BS einfach nur entfernt wird und an der BS so Quasi ein Loch bleibt, denn da wird ja nichts zugenäht. Diese Stelle muss erst vernarben.
Beim Sitzen ist der Druck auf die BS viel höher, als beim stehen... und der Druck kann halt dazu führen, dass nochmal was rausquackert.. es also zum gefürchteten Rezidiv kommt.
Um dieser Gefahr zu entgehen ist man mit dem gar nicht sitzen 3- 4 Wo einfach auf der sicheren Seite. Klar es gibt auch welche, die sitzen (die Ärzte sehen das auch sehr unterschiedlich).... aber man muss ja nicht!, man kann auch prima im liegen oder stehen essen.
LG violac
Discothek
17 Sep 2011, 08:45
Hallo inkanova und suse,
Zitat
Wenn du dich mit dem Sitzen wohl fühlst, würde ich es niemals verbieten. Dein Körper sagt dir, was geht und was nicht.
Ich würde mich nicht so selig auf das Körpergefühl verlassen.
1. Unser Körpergefühl versagt ja offenbar bei ganz vielen Leuten bzw. kann sich gegen das Hirn oder unsere Angewohnheiten nicht durchsetzen, sonst hätten wir keinen Bandscheibenvorfall bekommen! Sondern hätten uns bei den ersten Warnzeichen des Rückens schonender verhalten. Wir müssen das Körpergefühl im Rücken erst wieder erlernen, auch dazu ist die Physiotherapie ja da.
2. Die Signale kommen von der Muskulatur, den Bändern und den Nerven, und nicht von der Bandscheibe selbst. Die hat keine Sensoren. Man kann sich beim Sitzen gut fühlen, und dennoch kann derweil durch den einseitigen Druck beim Sitzen die Bandscheibe durch das noch nicht geheilte Loch im Faserring weiter austreten. Wenn der Körper dann warnt, ist es schon passiert.
3. Nach der OP nimmt man meist noch entzündungshemmende Mittel, die nebenbei auch den Schmerz dämpfen - da ist das Körpergefühl auch schon gemindet.
Darum: mit den Anweisungen "drei Wochen nach der OP erstmal gar nicht sitzen" und "dann nochmal sechs Wochen ganz allmählich steigern" ist man auf der sicheren Seite. Es kann v.a. nicht schaden, Muskeln kann man wieder aufbauen, und jedes kurze Aufstehen und Herumgehen ist auch ein Training.
Alles Gute für die OP,
Disco