Hallo kiz,
hier noch einmal die Begründung, LG chrissi
Ein verletzungsbedingter orthostatischer Kopfschmerz kommt relativ selten vor, häufiger dagegen die iatrogene (= durch ärztlichen Eingriff) Variante schon häufiger, der daraus resultierenden Kopfschmerz wird als postpunktioneller Kopfschmerz bezeichnet.
Weitere gebräuchliche Synonyme (= wie die Krankheit sonst noch bezeichnet wird) sind: Postspinaler Kopfschmerz, postduraler Kopfschmerz, postpunktionelles Syndrom.
Dieser orthostatische Kopfschmerz (mit Liquorleck) kann nach einer Punktion (= Einstich, Anstich) der Dura mater spinalis (= Rückenmarkshaut) bzw. des Liquorraumes (= enthält den Liquor cerebrospinalis,
also die Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit, auch als "Nervenwasser" bezeichnet) auftreten, dabei spielt es keine Rolle,
ob die Punktion in diagnostischer (Flüssigkeitsentnahme zur Untersuchung) oder therapeutischer (Einspritzen eines Medikaments) Absicht erfolgte.
Der Kopfschmerz entsteht dadurch, daß sich das iatrogen (= durch ärztliche Einwirkung im Rahmen einer Diagnostik oder Therapie) entstandene Loch nicht schließt und durch dieses Leck dann Nervenwasser austritt
und es auf diese Weise zu einem Unterdruck kommt,
was das Gehirn mit einer Weitstellung seiner Gefäße zu kompensieren versucht. Außerdem verursacht dieser Unterdruck eine Hirnverlagerung nach unten,
also steisswärts, wobei ein Zug auf schmerzempfindliche Strukturen (Nerven, Gefäße, Hirnhaut) entsteht
und so diesen Kopf schmerz provoziert. Dieser entwickelt sich i.d.R. innerhalb von fünf Tagen.
Er verstärkt sich nach dem Aufrichten aus liegender Position innerhalb von 15 Minuten und wird nach dem Hinlegen wieder besser.
Begleitend können wie beim orthostatischen Kopfschmerz ohne Liquorleck Tinnitus (= Ohrgeräusche), Hypakusis (= Schwerhörigkeit), Photophobie (= Lichtscheu) oder Übelkeit auftreten. Bezüglich einer dominanten Lokalisation läßt ein postpun ktioneller Kopfschmerz kein einheitliches Muster erkennen.
Mal geben Patienten an, der ganze Kopf würde schmerzen, bei anderen ist eher der Hinterkopf oder auch bevorzugt die Stirn betroffen.
In den meisten Fällen klingt ein postpunkt ioneller Kopfschmerz spontan (= von alleine) innerhalb einer Woche wieder ab.
Kausale (= ursächliche) Therapie, falls sich das Dura-Leck nicht von selbst (wie in den meisten Fällen) verschließt:
Epidurale Eigenblutinjektion, ein sog. blood patch. Dabei werden ca. 15 ml Eigenblut in den dorsalen (= rückwärtigen) Epiduralraum in Höhe der Punktion eingebracht. Kurze Zeit später gerinnt dann das Blut und verschließt so das Leck. Die Erfolgsquote soll bei über 80 % liegen.
In der Regel klingt der Kopfschmerz dann innerhalb von 48 Stunden nach erfolgreichem Verschluß des Liquorlecks wieder ab.
Symptomatische (= auf das Krankheitszeichen ausgerichtete) Therapie:
Neben Bettruhe werden in der Literatur pro Tag 3 x 200 mg bis 4 x 300 mg Coffein oder 3 x 350 mg Theophyllin empfohlen.
Leider gibt es aber (gar nicht so selten) Fälle, bei denen ein orthostatischer Kopfschmerz mit Liquorleck weiter anhält und so zu einem Schmerzproblem wird.
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