Huhu Menno,
oh weh, da macht Dir der (nicht von Dir geplante) Wechsel des Schmerzis aber nur Ärger. Aber ich kann das sehr gut nachvollziehen und auch Deine Schmerzen kommen mir sehr bekannt vor.
Nachdem ich im März dieses Jahres von L4-S1 versteift wurde, ging es mir die ersten 4 - 6 Wochen nach der OP eigentlich ganz gut. Und danach fing das Dilemma an. Seit diesem Zeitpunkt habe ich ständige steigende Schmerzen im versteiften Gebiet. Die Schmerzen kommen auch "aus der Tiefe" und strahlen in beide Beine aus. Längeres Sitzen ist nur mit ständig steigenden Schmerzen möglich. Liegen bringt zwar etwas Linderung, aber die Schmerzen sind immer relativ stark und dumpf zu fühlen. Ausserdem schwillt das OP-Gebiet bei der kleinsten Belastung immer noch stark an und fühlt sich völlig heiss an.
Ohne Schmerzmittel geht GAR NICHTS! Mein damaliger Ortho, der mich auch (auf mein Drängen) nach Neustadt überwiesen hat, stand nach der OP auf dem Standpunkt, dass ca. 2 Monate nach der OP keine stärkeren Schmerzen da sein können

. Es hat ihn auch überhaupt nicht interessiert, dass ich trotz 60 mg Oxygesic, 300 mg Lyrica und 150 mg Neurontin NIE schmerzfrei war. Er beharrte darauf, dass ich mit dieser Medikation keine Schmerzen haben könne. Irgendwann bin zu einem NC gewechselt. Anfangs hat dieser sich auch wirklich sehr viel Mühe gegeben, hat ein CT und ein MRT erstellen lassen, hat sich bei diesen Bildern aber nur auf die Lage der Schrauben konzentriert. Nachdem er festgestellt (oder auch wegen der starken Artefakte geraten) hatte, dass die Schrauben richtig sitzen, nahm auch der die Haltung an, dass die Schmerzen nicht von der OP sein können. Dann war seine erste Idee, Lyrica auf 75 mg zu reduzieren. Als dies nur noch stärkere Schmerzen verursachte, wurde die Dosis wieder hochgesetzt. Und letzte Woche kam dann sein "beste Idee". Ich solle doch einfach mal von Heute auf Morgen ALLE Medis weglassen. Als ich ihn sehr erstaunt ansah, hat er hinzugefügt, dass er nach diesem kalten Entzug mit neuen Medis aufsetzen will

. Zu diesem Zweck soll ich mich nun in eine stationäre konservative Therapie begeben, wovon ich gar nicht begeistert bin. Ich habe von Khs im Moment die Nase getrichen voll!
Nach einigen Tagen habe ich darüber mit meiner HÄ gesprochen, und diese meinte, dass sie einen kalten Entzug im Moment (und auch im Allgemeinen) für absolut wahnsinnig hält. Ausserdem war sie der Meinung, dass es absolut unsinnig sei, mir weiterhin 60 mg Oxy/Tag zu geben, wenn ich damit nicht schmerzfrei sei. Wir haben dann zuerst auf 2 x 8 mg Palladon ret./Tag (entspricht ca. 60 mg Oxy) plus Bedarfsmedikation durch 1,3 mg unret. Palladon (bis zu 4 x/Tag) umgestellt. Diese Dosierung führte aber nur zu einer unreichenden Schmerzreduktion (nur ca. 6 Stunden relativ schmerzfrei), weswegen auf 3 x 8 mg Palladon ret. wiederum mit Bedarfsmedi erhöht wurde. Für diese Dosis läuft im Moment die "Testphase". Meine benötigte Menge liegt derzeit bei 3 x 8 mg plus 2-3 x 1,3 mg unret. Damit bin ich aber relativ schmerzfrei. Vermutlich wird es auf 2 x 12 mg ret. Palladon hinauslaufen. Um den Kritiker vorzubeugen, die eine Schmerztherapie durch die HÄ für wenig sinnvoll halten, sei bemerkt, dass die HÄ sich ständig im Bereich Schmerztherapie weiterbildet.
Das Ziel meiner HÄ ist, mich endlich mal für eine Zeit absolut schmerzfrei zu bekommen, um dann eine intensive Physiotherapie zu beginnen. Diese soll zunächst ambulant von einer hier in Achim neu aufgebauten Schmerzambulanz betreut werden. Sollte die ambulante Therapie nicht den gewünschten Erfolg bringen, soll noch einmal über eine stationäre Aufnahme nachgedacht werden.
Am 4. Oktober habe ich nun meinen ersten Kontrollterim in Neustadt, von dem ich mir ehrlich gesagt nicht allzu viel verspreche. Auch dort wird man wahrscheinlich "nur" die Lage der Schrauben betrachten und mir, wie schon direkt nach der OP, raten, die Medis und mein Gewicht zu reduzieren. Ersteres ist, wie oben beschrieben, nicht möglich und das Zweite ist schon teilweise geschehen. Ich habe in den letzten drei Monaten 10 kg abgenommen und habe auch vor, noch weiter zu reduzieren (was allerdings durch mangelnde Bewegung aufgrund der Schmerzen sehr schwer ist).
Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass ich auch mehrfach im nun versteiften Gebiet voroperiert bin. Bei einer dieser OPs kam es zu einer starken Entzündung des OP-Bereichs.
Menno, ich weiss, wie wichtig es ist, einen Arzt zu haben, der auch zuhören kann und bei dem "die Chemie" stimmt. Wenn Du diese Voraussetzungen bei diesem Schmerzi nicht hast, kann ich Dir nur empfehlen zu wechseln, bis Du den "passenden" Doc gefunden hast. Du siehst, dass ich Deine Schmerzen kenne, und gut verstehen kannst, warum Du nicht dazu bereit bist, Dich einfach so damit abzufinden. Ich würde es auch nicht tun!
Für die Suche nach einem für Dich passenden Schmerzi drück ich Dir ganz fest alle

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Ganz liebe Grüsse
Uschi