meine Vorgeschichte ganz kurz, HWS Operation in Oktober 2018, 2 Cages bei C5-C7. Nach der OP Nervenschmerzen an den Handaußenseiten, also C8. Im weiteren Verlauf starke Nervenschmerzen in beiden Armen, zuerst nur links, etwas später auch rechts. Neurologisch abgeklärt, leichte Auffälligkeiten am linken radialis Nerv, Anzeichen einer axonalen Schädigung.
Seit Ende 2019 durch eine Bewegung starke Schmerzen im Lendenwirbelbereich. Nach 14 Tagen beginnende Parese im linken Fußheber und der Großzehenhebung. Weitere 14 Tage später neurologische Auffälligkeiten in der ENG und im EMG, Kraftgrad 2-3.
Stationäre, neurologische Abklärung im Februar 2020 mit MRTs, Lumbalpunktion, alle Messungen.
Ergebnis: unspezifische Auffälligkeiten in diversen Nerven und Muskeln, demyelisierende Schädigung am Peronäus links, insgesamt vermutlich chronisch-neurogen. Leichte Auffälligkeiten im Liquor, daher prophylaktisch intravenöse Kortisontherapie, 500mg für 3 Tage, weitere 8 Tage 80mg.
Schmerzen waren danach komplett weg, die Parese blieb unverändert.
Dann 6 Wochen neurologische Reha, keine Verbesserung der Paresen.
Erneute neurologische Vorstellung und erneute stationäre Abklärung.
Ergebnis, man weiß es nicht.
Sowohl neuroradiologisch als auch neurochirurgisch kein Hinweis auf ein anantomisches Korrelat. Ein bisschen von allem ist da, aber insgesamt sind alle der Meinung können die Probleme nicht von der Wirbelsäule, beziehungsweise der Bandscheibe kommen.
Nun hatte ich einen erneuten Anlauf in einem Uniklinikum genommen. Zuerst hatte ich ein sehr ausführliches Gespräch in der Neurologie, 3 Wochen später wurden die erneuten Messungen durchgeführt.
Nun ergaben die Messungen einen ganz eindeutigen Schaden in der Nervenleitgeschwindigkeit links. Deutlich vermindert.
Genau der Nerv, der die Fußhebung und die Großzehenhebung versorgt. Das EMG zeigte ebenfalls klare Schädigungen für genau durch diesen Nerv zu versorgende Muskeln. Axonale Schädigung. Eindeutig L4/L5. Chronisch- neurogen, Umbauprozesse haben bereits stattgefunden. Keine Spontanaktivität.
Dann kam die Frage, warum das eigentlich noch keiner operiert hätte bei diesem Schaden und ob ich schon mal bei einem Neurochirurgen gewesen wäre

Nach 10 Monaten wäre es eigentlich schon für alles zu spät. Nerven, die seit 10 Monaten geschädigt wären, hätten keine gute Prognose mehr, sich zu erholen.
Ich erklärte, dass ich bereits im Januar beim stationären Neurochirurgen gewesen wäre und auch bereits 2x neurologisch stationär gewesen wäre, leider hatte man bei beiden stationären Aufenthalten nur unspezifische Messungen feststellen können. Zu keiner Zeit konnte eine Spontanaktivität festgestellt werden.
Neurochirurgisch gab es keine Hinweise auf eine Nervenbedrängung, es wurden dünnschichtige MRTs mit Kontrastmittel durchgeführt, vom Neuroradiologen befundet.
Inwiefern sich die Messungen verändert haben im genauen Vergleich, steht noch aus, dazu müssen die neuen Messungen erst noch ausgewertet und mit den „Fremd“ Messungen von Juni verglichen werden.
Auch ein zweiter, sehr menschlicher und erklärungsfreundlicher Neurochirurg, nicht von dieser Uniklinik, erklärte mir gestern sehr ausführlich, dass es Bildtechnisch kein anatomisches Korrelat für all die Beschwerden gibt. Aufgrund der nun sehr eindeutigen neurologischen Messungen bot er mir nach einem langem Gespräch und vielen Überlegungen an, wenn sich die Messungen bei der nächsten Kontrolle in der Uniklinik nicht verbessert haben sollten, mir eine explorative OP anzubieten.
Jetzt steh ich da, habe auf der einen Seite eindeutige Messergebnisse, die für die Bandscheibe sprechen und genau zur klinischen Untersuchung passen, aber Bilder, die einfach nichts hergeben.
Neurologisch ist eigentlich alles abgeklärt worden und unauffällig. MRT Kopf, MRT HWS und Plexus, LWS und Plexus, Lumbalpunktion und aktuell auch die BWS, die lediglich zwei kleine unkritische Vorwölbungen zeigt.
Es ist zum verzweifeln, ich habe Schmerzen im rechten Po und Bein und stolpere links über jede kleine Kante.
Und keiner kann feststellen, woher das alles kommt.
Ganz liebe Grüße
Pauline