Mein Name ist Hans, ich erblickte am 31. August 1967 das Licht dieser Erde (bin also eine „Jungfrau“ ) und komme aus der wunderschönen norddeutschen Stadt Oldenburg (in der Nähe von Bremen).
Im Dezember 2002 traf ich durch Zufall auf diese tolle Bandscheibenseite. Im Chat habe ich fast alle Mitglieder kennen lernen dürfen. Eine wirklich witzige Sache, informativ, hilfreich und vor allen Dingen selten ernst !

So Leute, nun meine Geschichte.... ich will mal versuchen, mich kurz zu fassen, denn wie sich jeder denken kann, haben alle Mitglieder und die meisten Leser viel Schlimmes hinter sich. So auch ich !
Ich erzähle Euch auch nur, was mit meinem Rücken los ist, denn wenn ich alles Andere auch noch erzählen würde, glaubt mir kein Mensch mehr

Also, bei mir gingen die Probleme mit ca. 20 Jahren los, und wenn man noch so jung ist, hat man bekanntlich anderes im Kopf.
Ich hatte eben erst eine furchtbar langweilige Ausbildung zum Steuerfachgehilfen hinter mir und wollte nun etwas mit viel Abwechslung machen. So kam es dann, dass ich kaufmännische Berufe mit körperlicher Arbeit verband und ständig vom Computer zu irgendwelchen Maschinen und LKWs wechselte, um rauszukommen und einfach nur Abwechslung zu haben (also 7 Berufe auf einmal

Die „Alarmzeichen“ des Körpers.... wen interessierte es... ihr kennt das....oder?
Nebenbei übte ich dann noch meinen „Zweitberuf“ als Rockmusiker aus (fanatischer Gitarrist) und stand oft am Wochenende bis morgens auf der Bühne. Wer brauchte denn Schlaf ? ....
Das Alles machte ich dann, bis ich 33 wurde, und dann kam der grosse Knall (ich hatte derweil schon öfter über die Richtigkeit meines Tuns nachgedacht, aber wohl zu spät).
Ich war bis zu diesem Zeitpunkt als Lagerleiter in einem Konzern für Micro-Elektronik tätig. Einige Mitarbeiter waren wohl auch schon halbe Bandis und fehlten immer, so dass ich dann immer 3 oder 4 Leute ersetzte....bis zum Oktober 2000.
Da saß ich dann, bei meinem Orthopäden, 3 Stunden lang festgekrallt am Stuhl im Wartezimmer, wohl wissend, dass nun alles aus ist.
Der Doc meinte, es wären wohl Verspannungen...... Ja, so sind sie, die Orthopäden. Auf mein Drängen hin landete ich dann in der Röhre.
Diagnose:
Multiple Bandscheibenvorfälle Th 1/2 rechts mediolateral
Th 4/5 median
Th 9/10 links mediolateral
Th 10/11 paramedian links
Tja, was sollte man dazu noch sagen? Was dann folgte, weiss wohl fast jeder. Das Übliche. Tausend Ratschläge, Schmerzen ohne Ende (es war die Hölle, glaubt mir), Therapie über Therapie, Reha-Klinik, Job weg, der Run auf die Behörden, Krankenkassen, MDK usw usw. Alles was man so durchmachen und Erleben kann.
Das war im Oktober 2000. Aber damit nicht genug, es kam der 25. Juli 2001:
Das Hänschen, endlich mal ohne Schmerzen (der erste Tag seit Oktober) will Rad fahren. Die Sonne scheint, und Hans im Glück ist einfach glücklich, endlich mal wieder auf sein schönes Rad mit 21 Gängen zu steigen und die Runde zu drehen. Einfach herrlich !
Was für ein Genuss, 8 Kilometer gefahren, den Bruder besucht, tolles Wetter, einfach alles schön ...und der erste Tag ohne Schmerzen. 3 Stunden später sah die Welt dann ganz anders aus .
Hans, 300 Meter vor dem Ziel, musste eine Vollbremsung einleiten, da eine kleine schwarze Katze sich 2 Meter vor meinem Rad bequemte und den Tag genoss. Was für ein Schreck im Halbdunkeln, alle Reflexe auf 180, beide Bremsen voll durchgezogen (Rakete unter dem Sattel) und da lag er dann....
Die bis dahin wunderbar therapierten Bandscheibenvorfälle waren wieder bereit zur Therapie, Schädel gebrochen, Genick angebrochen, ein kleiner Kratzer auf der Nase, riesige Platzwunde auf dem Kopf, sonst nichts zu sehen (hatte ja auch keine Zeit mehr, die Hände vom Lenkrad zu nehmen, vielleicht wären dann die Handgelenke noch gebrochen, das hätte noch gefehlt).
Diagnose:
linksfrontale Schädelfraktur
Deckenplattenfraktur des 7. Halswirbelkörpers (also das Genick / Wirbel von oben angebrochen).
Wie ihr Euch denken könnt....8 Wochen GAR NICHTS TUN ...ich hatte nie darüber nachgedacht, wie es ist.... GAR NICHTS TUN... nicht allein laufen, nichts arbeiten, eben GAR NICHTS. Weil ich ja halb tot war. Danach Rehaklinik. In den Entlassungspapieren: „Voll arbeitsfähig“
Was man alles erlebt... voll arbeitsfähig (der Job war ja wegen Krankheit längst weg). Der blanke Hohn, ich habe nur noch gelacht.
Man müsste diesen Leuten all diese Schmerzen einmal „rüberbeamen“ können, ich würde gern wissen, ob dann noch jemand auf seinem Stuhl sitzen bliebe....
Nie hätte ich geglaubt, dass man nur noch verarscht werden würde, wenn man in diesem Land ernsthaft krank wird. Jetzt weiss ich es. Immer schön geschuftet und eingezahlt, wenn Du was hast, bist du das Letzte was gebraucht wird. So sieht es bei uns aus, wenn es ernst wird.
Aber egal, ich lebe noch. Das ist die Hauptsache. Allerdings werde ich oft von Freunden gefragt, wo ich meine ganze Lebensfreude und meinen endlosen Optimismus hernehme. Ehrlich gesagt: Ich weiss es selbst nicht, denn die letzten Jahre waren wirklich nicht ganz witzig.
Ich denke, Zufriedenheit und innere Ruhe zu erlangen, ist eine Lebenskunst, die nicht ganz leicht ist. Vielleicht kommt die Lebensfreude auch aus der Kreativität durch meine Arbeit als Musiker – die mir zum Glück geblieben ist – vielleicht auch aus Erlebnissen aus der Kindheit.
Als Kind bin ich nämlich nicht in einen Zaubertrank gefallen, sondern in eine Tonne mit Löschkalk . Löschkalk wurde auf dem Bau zum errichten von Mauern verwendet und reagiert mit Wasser. Und Wasser hat man in den Augen. Da Löschkalk in Verbindung mit Wasser zu kochen anfängt, könnt ihr Euch denken, was da abgegangen ist, oder ? Augen verätzt, 9 Wochen lang festgeschnallt (damit ich mir die Augen nicht auskratzen konnte), danach fast ein Jahr lang blind, bis zum neunten Lebensjahr nur schwarze Sonnenbrille. Was sollte mich danach noch schocken können


Diese Geschichte ist wahr, und danach kam noch mehr. Ich trage meinen Namen nicht umsonst (Hans im Glück)
Darum.... es kann immer schlimmer kommen als man denkt und bei vielen anderen Menschen ist das Elend noch viel schlimmer.
Also, ...immer locker bleiben, das Leben ist schön und geht weiter.
Weitere Vorfälle im Dezember 2003:
Es haben sich nun weitere zwei Bandscheibenvorfälle in der LWS gefunden, wie folgt:
Festgestellt im Dezember 2003
Verdacht auf Morbus Bechterew (HLA27B positiv)
Erneute Bandscheibenvorfälle in der LWS, wie folgt:
Flachbogige Lendenlordose im Liegen. T2-gewichtete Signalabsenkung der 4. und 5. Bandscheibe mit zirkulärer Protusion und sublimamentärem Prolaps in L4 / L5, der den Duralschlauch imprimiert und den intraspinalem L5-Verlauf beidseitig tangiert.
In L5/S1 extraligamentärer Prolaps paramedian rechts mit Verdrängung der S-1 Wurzel, die Neuroformina sind in beiden Segmenten frei.
Ja liebe Bandis, irgendwie scheint es bei mir kein Ende nehmen zu wollen.
Das Leben geht zwar weiter, aber ganz lustig finde ich das mittlerweile auch nicht mehr, da ich erneut meinen Job verloren habe.
Auch der ganze zuvor beschriebene Kampf mit Krankenkassen, medizinischem Dienst und diversen ahnungslosen Ärzten ist wieder voll zum Ausbruch gekommen. Und eigentlich habe ich überhaupt kein Interesse an diesen Dingen, da ich mich lieber mit meiner Gesundung auseinander setzen würde. Es ist immer wieder verwunderlich und immer wieder in unserem Forum zu lesen: Offensichtlich haben wir es mit einer Bürokratie zu tun, die sich mittlerweile nur noch mit sich selbst beschäftgt, nur dazu da ist, das von dem Einen gesagten durch einen andern wieder aufzuheben usw.
Immer wieder stellt man auch bei uns im Forum fest, dass der Patient mit seinen Sorgen und Ängsten dabei auf der Strecke bleibt. Das wird durch die neue Gesundheitsreform sicherlich nicht besser. Aber gut, dass es www.diebandscheibe .de gibt, wir lassen uns nicht alles gefallen.
Also....ich bin gespannt auf meinen nächsten Anhang und hoffe, es wird keinen nächsten geben
Einmal Bandi – immer Bandi
Also bis dahin Hans
Stand Januar 2004
So, und nun doch ein neuer Anhang (Stand der Dinge Dezember 2005)
Endlich habe ich es geschafft, nach Einnahme von mehreren Tonnen Oxygesic wieder halbwegs fit zu werden, und habe nun auch endlich eine Tanz- Rockband gefunden, in der ich richtig glücklich bin. Es entwickeln sich Freundschaften, die ersten 30 Auftritte habe ich gut überlebt, und kann auch gut davon leben.
Nebenbei arbeite ich nun bei der Johanniter-Unfallhilfe (haha ) in der Marketing-Abteilung, und habe nun 2 Berufe, kann mir bis auf die Musik die Arbeitszeit frei einteilen. Vielleicht war die Vergangenheit soweit auch nicht schlecht, denn nun mache ich endlich das, was ich immer wollte. Allerdings habe ich großes Glück gehabt, auf Mitmusiker zu treffen, die mir jederzeit helfen, wenn es Rückenprobleme gibt. Wer mag, kann unsere Homgepage (wird momentan erneuert) unter http://www.blaifrey.de besuchen.
Tja, und mit der Gesundheit ist es irgendwie auch wieder bergab gegangen, denn das rechte Knie muß nun operiert werden, ich hoffe noch in diesem Jahr. Der Meniskus ist hin, es wurde ein Fremdkörper gefunden, und es gibt eine Knochenabsplitterung, verursacht wohl durch die ständige Fehlhaltung durch die BSV.
Also, ich hoffe es kommt nicht noch mehr
Kämpft weiter !
Gruß an alle
Euer Hansel