Bandscheiben-Forum

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> HWS C5/C6 Stenose: OP oder konservativ?, Akuter Schub, Nachtschmerz, EMG sauber
Luther
Geschrieben am: 29 Dez 2025, 08:23


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Hallo zusammen,
erst einmal ein großes Dankeschön an diese Community. Ich lese hier schon eine Weile still mit und allein das Wissen, dass andere ähnliche Erfahrungen machen und darüber berichten, hat mir psychisch schon sehr geholfen.

Ich bin 41 Jahre alt, lebe in Berlin und stehe gerade vor der schwierigen Entscheidung: OP oder weiter konservativ kämpfen? Ich würde mich sehr über eure Einschätzungen oder Erfahrungen freuen.

Meine Geschichte & Symptome:
Die Problematik begann im Oktober 2023. Ich hatte ca. 3 Monate lang starke Symptome, die ich dann aber konservativ gut in den Griff bekam. Bis vor zwei Monaten hatte ich nur milde Beschwerden und war teilweise komplett symptomfrei.

Seit zwei Monaten habe ich nun einen massiven Flare-up. Interessanterweise hat sich die Seite gewechselt: Früher war es links, jetzt sind die Schmerzen und Symptome rechts.
  • Symptome: Konstantes Kribbeln im Daumen und sehr starke Schmerzen. Zum Glück habe ich dieses Mal keine Faszikulationen (Muskelzucken).
  • Der schlimmste Auslöser: Das Liegen. Sobald ich länger als ein paar Minuten liege, werden die Schmerzen unerträglich. Das führt dazu, dass ich seit Wochen nur 4-5 Stunden pro Nacht schlafe. Das Aufwachen ist die Hölle.
  • Was hilft: Kurioserweise ist das Sitzen am PC in guter Haltung für mich entlastend und lindert die Symptome. Das ist mein Glück, da ich einen Bürojob habe.

Diagnose & Ärztemarathon:
Laut MRT (vom 01.10.2025) bestehen mehrsegmentale Probleme, mit dem Hauptbefund einer hochgradigen Foramenstenose C6 und Spinalkanalstenose bei C5/C6 mit Myelonpelottierung. Auch C3-C5 sind betroffen.

Ich habe bereits mehrere neurochirurgische Meinungen eingeholt:
  • 3 Chirurgen raten zur Versteifung (Fusion) von C5/C6.
  • 1 Chirurg empfiehlt sogar eine noch größere Lösung mit Prothesen/Implantaten von C3 bis C5.

Vor einem Monat wurde ein NLG/EMG (Nervenleitgeschwindigkeit) beim Neurologen gemacht. Ergebnis: Keine messbare Nervenschädigung. Einer der Neurochirurgen meinte daraufhin, solange keine Ausfälle da sind, könnte man noch warten.

Meine Ängste & Fragen an euch:
Ich habe große Angst vor einer OP, besonders mit 41 Jahren. Ich sorge mich um die eingeschränkte Beweglichkeit im Nacken und vor allem vor der Anschlussdegeneration (ASD) in den Nachbarsegmenten.

Momentan ist das Leben durch die Schmerzen und den Schlafmangel elend. Ich nehme Novaminsulfon, Methocarbamol und Tramadol (wenn es gar nicht anders geht), sowie etwas THC zur Beruhigung der schmerzbedingten Angst.

Ich würde mich riesig über Feedback zu folgenden Punkten freuen:
  • 1. OP vs. Konservativ: War jemand in einer ähnlichen Situation (starke Schmerzen, aber „sauberes“ EMG) und hat es ohne OP geschafft? Oder habt ihr die OP gemacht und bereut (oder gefeiert)?
  • 2. Berlin: Hat jemand Tipps für spezialisierte konservative Therapien in Berlin? Gibt es Anlaufstellen, um sich im Dschungel der Möglichkeiten besser zurechtzufinden?
  • 3. Schlaf: Hat jemand Tipps für die Lagerung, wenn Liegen der Hauptschmerztreiber ist?

Ich danke euch sehr fürs Lesen und für jeden Ratschlag.
Viele Grüße,
Luther
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paul42
Geschrieben am: 29 Dez 2025, 15:16


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Willkommen im Forum

Die Angst vor einer OP ist eigentlich immer die gleiche, aber steigt mit zu nehmenden Alter.
Noch hast du Zeit, dich vorab gründlich vorab zu informieren.

Grundsätzlich operiert man keine Bilder, sondern nur bei akuten Handlungsbedarf oder motorischen Ausfällen.

Nebenbei dürfte dein gesamter Nacken ordentlich verspannt sein.

OP Empfehlungen mit Prothesen sind immer kritisch zu betrachten und werden wg Nachkomplikationen von den großen Berliner Kliniken gar nicht mehr verwendet,

Leider ist der dein MRT Befund nur recht kurz angerissen, aber vermutlich geht es hier nicht akute BS Vorfälle, sondern vielmehr um latent jahrelange Verschleißerscheinungen.

Deine Beschwerden am Daumen lassen sich C5/C6 zuordnen und die zuständigen Nerven sind am Austritt hochgradig eingeengt.
Was noch hinzu kommt, ist der Hinweis auf Spinalkanalstenose mit Pelottierung des Rückenmarkes.
Anscheinend hat dein Rückenmark im HWS Bereich in 2 Segmenten nur noch wenig Platz

Ich kann dir die Charité Campus Benjamin Fränklin für eine weitere fachärztliche Meinung empfehlen.
Was nutzt du derzeit für ein Kopfkissen?

Viele Grüße
paul42
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Luther
Geschrieben am: 29 Dez 2025, 17:29


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Hallo paul42,

vielen Dank für deine hilfreiche Antwort und die Willkommensgrüße!
Es ist interessant, dass du die Charité erwähnst, Ich habe tatsächlich vor ein paar Tagen eine E-Mail dorthin geschrieben, um einen Termin zu vereinbaren.

Die Situation ist für mich aktuell recht komplex: 2023 wurde mir das erste Mal von einem Neurochirurgen (über den TK-Terminservice) eine OP empfohlen, als ich eine teilweise Lähmung im linken Arm hatte. Das konnte ich damals jedoch durch drei Monate intensive Physiotherapie vollständig heilen.

Vor drei Monaten wurde mir bei einer Routineuntersuchung dann erneut eine Spondylodese (Versteifung) nahegelegt, obwohl ich fast zwei Jahre lang praktisch beschwerdefrei war. Der eigentliche Auslöser für meine aktuelle Suche nach Expertenmeinungen ist jedoch ein ganz frischer Schub: Zum ersten Mal habe ich nun Schmerzen und Kribbeln auf der rechten Seite. Apex Spine in München hat mir nach einer ersten Durchsicht der Bilder per E-Mail eher zu Bandscheibenprothesen geraten. Deshalb möchte ich dort im Januar persönlich alles besprechen.

Zum Thema Kissen: Das ist momentan eine echte Herausforderung. Ich nutze ein ca. 15–20 cm hohes Schaumstoffkissen und ein flaches, weiches Kissen als Puffer zur Schulter. Ich muss den Kopf unbedingt hochhalten; sobald der Nacken gestreckt wird, schießt der Schmerz in den Trapezmuskel ein. Im Befund wurde ja auch eine „Steilstellung der HWS“ festgestellt. Ich weiß, dass ich testen muss, habe aber keine Ahnung, wo ich bei der Auswahl anfangen soll.

Viele Grüße,
Luther
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